Audi A3 Sportback g-tron im Test: gehört dem neuen Erdgas-Audi die Zukunft?
Wenn heute über alternative Antriebe gesprochen wird, dreht sich das Gespräch meist um Hybridmotoren – also die Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor – oder um reine Elektroantriebe. Autos mit alternativen Kraftstoffen wie Erd- (CNG) oder Autogas (LPG) sind nur selten ein Thema. Aber: Es gibt sie – und beileibe nicht nur als Exoten. Ein Beispiel ist der VW Golf 7, der als Allstar auch mit Gas unterwegs ist. Ein zweites der sportlich elegante, gerade modellgepflegte Audi A3 Sportback. Ob der Fünftürer auch mit Gas Spaß macht, klären wir im Test.
A3 g-tron: fährt mit Gas & Benzin
Mit Gas fahren? Das klingt zwar interessant – aber es klingt auch riskant und nach einer großen Umstellung. Audi begegnet derlei Berührungsängsten auch im aufgefrischten A3 Sportback g-tron wieder mit dem bivalenten Antriebskonzept, zu Deutsch: Der 1395 cm3 große, direkt eingespritzte Vierzylinder-Turbomotor läuft sowohl mit herkömmlichem Superbenzin wie mit komprimiertem Erdgas (CNG engl. für „compressed natural gas“). Das kann man nun unterschiedliche auslegen: Entweder dass die Ingolstädter selbst nicht felsenfest vom Gasantriebskonzept überzeugt sind; oder dass sie mit der bivalenten Umsetzung das Beste aus zwei Welten vereinen wollen. Einiges deutet auf letzteres hin. Denn die Versorgung mit Benzin und Gas erhöht zwar das Gewicht – aber sie erhöht auch drastisch die Reichweite des Fünftürers. Mit den rund 14 Kilo Erdgas in den beiden unter dem Kofferraum montierten Gastanks käme man mit dem A3 g-tron nur rund 400 Kilometer weit.
Der 50 Liter große Benzintank erweitert die Reichweite um 900 Kilometer, wodurch der g-tron plötzlich jeden Diesel alt aussehen lässt. Das gilt auch für den Verbrauch und die Kraftstoffkosten, solange der g-tron im Gasbetrieb unterwegs ist. Das ist allerdings nicht immer unbedingt sofort erkennbar, weil sich der Wechsel zwischen Gas- und Benzinantrieb automatisch und fast unmerklich vollzieht. Ein Blick auf das Kombiinstrument verschafft aber sofort Gewissheit. Die gewissenhaft verfolgte Tankuhr verrät auch, dass der g-tron nur rund 4 Kilo Erdgas pro 100 Kilometer verbraucht (NEFZ-Verbrauch 3,3 Kilo bzw. 92-96 Gramm CO2). Mit Kilogramm aber kann man als eingefleischter Benzinfahrer wenig anfangen. Zieht man in Betracht, dass 1 Kilo Erdgas rund 1,5 Litern Benzin und 1,3 Kilo Diesel entspricht, wird jedoch klar: Mit Gas fährt der g-tron ausgesprochen sparsam. Und da ein Kilo CNG derzeit rund 1 Euro kostet, fährt er auch sehr günstig.
Erdgas: sicher und schwungvoll?
Der fünftürige Audi hat aber noch einen ökologischen Trumpf im Talon – und zwar in puncto Kohlendioxidausstoß. Audi betreibt in Niedersachsen nämlich eine eigene Power-to-Gas-Anlage, immerhin die weltweit größte ihrer Art. Dort wird mit Strom aus Wind- und PV-Anlagen synthetisch Erdgas hergestellt: aus Wasser und Kohlendioxid. Das Endprodukt bieten die Ingolstädter als „Audi e-gas“ deutschlandweit in rund 650 der ca. 900 CNG-Tankstellen an. Der großer Vorteil des e-gas: Es senkt den Kohlendioxid-Ausstoß des g-tron von rund 90 auf unter 20 Gramm pro Kilometer – im Gasbetrieb wohlgemerkt. Wer nun bedenken hat, diese Sparsamkeit und Schadstoffarmut könnte sich negativ auf den Antriebseifer des 110 PS und 200 Nm starken 1.4 TFSI g-tron auswirken, der wird überrascht sein. Denn mit 10,8 Sekunden für den 0-100 Sprint und 197 km/h in der Spitze steht er den ähnlich starken herkömmlichen Motoren in nichts nach.
Das gilt übrigens auch für die Sicherheit. Umfangreiche Crash-Tests und die praktische Erfahrung haben gezeigt, dass die Gastanks kein erhöhtes Sicherheitsrisiko bergen. Ein weiteres Bedenken in Bezug auf das bivalente Antriebskonzept besteht allerdings zu Recht. Die zusätzlichen Gastanks kosten Raum, im g-tron insbesondere Stauraum – und das nicht gerade knapp. Das Basisstauraumangebot schrumpft von 380 auf 280 Liter, also um gut ein Viertel. Bei umgelegten Rückbanklehnen ist der relative Stauraumverlust geringer, der absolute jedoch gleich. Statt 1.220 gibt es 1.120 Liter. Von diesem Manko sind allerdings auch die gasbetriebenen Modelle der Konkurrenz betroffen. Beim Ford Focus 5-Türer sinkt das Volumen um rund 90 Liter, von 363 bis 1.262 auf 277 bis 1.176 Liter; beim 7er Golf sind es rund 60 Liter (291 bis 1.189 statt 343 bis 1.233 Liter).
Modellpflege: neue Ausstattungslinien, raffiniertere Technik
Dass der A3 Sportback g-tron aufgrund der Zusatztanks auch rund ein Zentner mehr auf die Waage bringt, stört hingegen nicht. Jedenfalls fährt sich der gasbetriebene Sportback kaum anders als eine der herkömmlich betriebenen A3-Varianten, d.h. schwungvoll sportlich und zugleich höchst komfortabel. In allen anderen wesentlichen Eigenschaften weicht der g-tron vom normalen A3 ebenso wenig ab. So profitiert auch er von den Neuerungen, welche die Modellpflege im Sommer 2016 mit sich brachte. Der vielleicht auffälligste Unterschied zum Vorgänger sind die neuen Ausstattungen: Die Linien „Attraction“, „Ambition“ bzw. „Ambiente“ mussten den neuen Ausstattungen „A3“, „sport“ und „desgin“ weichen.
Außen sind die Neuerungen weniger auffällig (neuer Kühlergrill und anders geformte Stoßfänger), zumindest für den Betrachter. Der Fahrer wird hingegen schon bei der ersten Fahrt in der Dämmerung erfreut feststellen, dass der A3 jetzt serienmäßig mit lichtstarken Xenon-Lichtern ausgestattet ist. Wer 1.000 Euro drauflegt, flitzt sogar mit Voll-LED-Scheinwerfern durch die Nacht. Aber auch der aufgemöbelte Innenraum weiß den Fahrer zu erfreuen. Das Bedienen der Kommandozentrale geht dank des neuen MMI-Schalters noch einfacher von der Hand; und das „Audi virtual cockpit“ ersetzt die langweiligen klassischen Rundinstrumente durch ein rund 12 Zoll großes Display, das für einen Aufpreis von ca. 300 Euro verschiedenste neue Ansichten und zahllose Infos bietet. Dass es dem A3 Sportback g-tron weder an Interieur-Qualität noch an Fahrassistenz-Systemen mangelt, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Bei einem Premium-Kompaktklassler darf man das schlicht voraussetzen – nicht zu Unrecht, wie der neue A3 beweist.
Technische Daten des Audi A3 Sportback g-tron: | ||
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PS-Anzahl: | min. 110 PS | max. 110 PS |
kW-Anzahl: | min. 81 kW | max. 81 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Tiptronic | |
Kraftstoffart: | Erdgas | |
Verbrauch (Erdgas): | min. 3,3 Kg/100km | max 3,3 Kg/100km |
CO2-Emission: | min. 89 g/km | max. 92g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. A+ |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 26.950 Euro | |
Link zum Konfigurator: | Hier den Audi A3 Sportback g-tron konfigurieren |
Fazit zum Audi A3 Sportback g-tron Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Seit diesem Herbst profitiert auch der A3 Sportback g-tron von den mit der Modellpflege eingeführten Verbesserungen in puncto Lichttechnik und Bedienbarkeit. Die Antriebstechnologie blieb jedoch unverändert. Der sowohl mit Gas als auch mit Benzin befeuerbare Motor hat sich in seiner bisherigen Form bewährt. Bei MeinAuto.de gibt es den bivalenten Sportback bereits ab 20.412 Euro, das sind 18,1% bzw. fast 4.400 Euro günstiger im Autohaus ums Eck.
5 von 5 Punkten
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