Renault Captur im Test: mehr als nur ein pfiffiger Name?
Renault zeigt sich bei der Namensfindung in letzter Zeit sehr erfinderisch: Avantime, Koleos, Kadjar und Captur, das sind nur einige der klingenden Namen, die die Franzosen aus dem Hut gezaubert haben. Erfolgsgaranten sind diese einfallsreichen Modellbezeichnungen allerdings nicht, wie das Schicksal des Avantime zeigt – der Mittelklasse-Van wurde wegen Erfolglosigkeit nach wenigen Jahren eingestellt. Das 2013 eingeführte Mini-SUV Renault Captur kommt dagegen sehr gut an. Woran es liegt? Das wollen wir uns im Test ansehen.
Captur-Optik: auffallen heißt die Devise
Ein gutes Aussehen ist für den Erfolg zwar nicht unbedingt notwendig: aber es schadet meist auch nicht. Wer hübsch ist, fällt auf – und das ist gerade in einem hart umkämpften, auf ein junges Publikum ausgerichteten Segment wie dem der Mini-SUVs ein ungemeiner Startvorteil. Der Captur versucht die Aufmerksamkeit der Kunden mit schnittige Kurven, hohen Absätzen und ambivalenten Farben. Die schnittige Kontur kommt von den weit ausgestellten Kotflügeln, der tiefen Nase und den wohlgeformten Seiten. Unterstrichen wird sie durch so manche Chrom- und Offroad-Look-Einlage – und nicht zuletzt durch die zweifarbige Lackierung. Zudem haben die Franzosen das SUV auf vergleichsweise hohe Räder gestellt (16-Zoll, 205/60er Dimension) und so die Bodenfreiheit erhöht (170mm). Dass im Captur eigentlich ein Renault Clio steckt, lässt sich nur erahnen, z.B. an den Abmessungen. Mit 4,12 Metern Länge und einem Radstand von 2,6 Metern ist er fast gleich lang wie der Clio.
Platz bietet der Captur allerdings spürbar mehr, insbesondere dem Fahrer und seinem Beifahrer. Ein weiterer Vorzug: Die höhere Sitzposition, die sich wegen der sehr weich gepolsterten Bestuhlung auf längeren Strecken jedoch leider nicht in vollen Zügen genießen lässt. Ansonsten aber erweist sich das Mini-SUV innen als Fahrzeug mit vielen praktischen Details. Dazu zählen abzieh- und waschbare Sitzbezüge (in der „Luxe“-Ausstattung) ebenso wie ein stattliches Handschuhfach (mit über 10 Litern Stauraum), viele nützliche Ablagen, eine einfache Bedienung und eine längs verschiebbare Fondbank. Letztere gewährleistet, dass die Passagiere hinten ebenfalls reichlich Platz vorfinden. Und im Heck geizt der Franzose ebenso wenig mit Platz, wie das Stauraumvolumen von 377 (455)/1.235 Liter zeigt. Der ähnlich langer Nissan Juke packt zum Vergleich nur 354 bis 1.189 Liter ein, der zwanzig Zentimeter längere Opel Mokka 356 bis 1.372 Liter.
Motoren: zahm aber sparsam
Allerdings ist im Koffer- und im Innenraum nicht alles eitel Wonne. Beim Beladen stören wir uns ein ums andere Mal an der mit 73 Zentimetern recht hohen Ladekante; die Zuladung ist mit gut 450 außerdem nicht allzu üppig. Hinzu kommen innen kleine Mängel in puncto Material- und Verarbeitungsqualität, etwa in Form billig wirkender Plastikoberflächen oder sorglos entgrateter Kanten im Handschuhfach. Doch in dieser Preisklasse sind das lässliche Sünden, sodass wir uns nun auf die Motoren konzentrieren können. Renault stellt den Captur-Kunden insgesamt vier verschiedene Antriebe zur Wahl – zwei Turbobenziner und zwei Turbodiesel. Die Ottomotoren haben beide drei Zylinder mit jeweils vier Ventilen.
Der TCe90 kommt auf ein Brennraumvolumen von 898 cm³, aus dem er 90 PS und – ab 2.250 Touren – 140Nm schöpft: Das reicht für eine Höchstgeschwindigkeit von 171 km/h und eine Standardspurtzeit von 13,1 Sekunden. Ein D-Zug ist der Captur mit dem Basisbenziner also nicht, aber für die Stadt und den gelegentlichen Landausflug reicht’s. Und mit 5,1 Litern (114g CO2) NEFZ- und 6,5 Litern Testverbrauch fährt er recht genügsam.
Flotter ist das SUV mit dem TCe120 EDC unterwegs, der aus 1.197 cm³ exakt 118 PS und 205 Nm produziert. Mit ihm spurtet der Captur in 10,6 Sekunden von 0 auf 100 und in der Spitze auf 192 km/h – das aber fühlt sich träger an, als es sich anhört. Der Grund: Das serienmäßige 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (EDC) nimmt sich beim Gangwechsel viel Zeit: etwas zu viel für unseren Geschmack. Dafür kostet der stärkere Benziner mitsamt der Automatik nur 2.200 Euro mehr als der schwächere. Im Endeffekt ist der Topbenziner deshalb ein gutes Angebot, auch weil er mit 5,5 Litern (125g) Normverbrauch nicht über die Strenge schlägt; im Test kommen wir auf rund 7 Liter.
Fahrdynamik: eine ausgewogene Mischung
Die beiden Diesel im Regal können über derlei Verbrauchswerte hingegen nur den Kopf schütteln. Besonders der schwächere, der dCi 90, ist ein echter Sparfuchs, der laut Norm mit 3,6 (95g) und laut Testmessung mit 4,9 Litern auskommt. Möglich macht das unter anderem das Effizienzpaket „ENERGY“, zu dem neben einem Start-Stopp-System auch ein spezielles Motorenmanagement und eine Bremsenergierückgewinnung gehören. Diese Enthaltsamkeitskur lässt Renault auch dem stärkeren Turbodiesel, dem dCi 110, angedeihen. Deshalb ist auch er mit 3,7 Litern Normverbrauch ein eifriger Dieselsparer. Was den beiden Selbstzündern jedoch fehlt, das ist der letzte Biss: Der 90-PS-Diesel schafft den 0-100-Spurt bspw. nur in 13,4 Sekunden und erreicht maximal 171 km/h; die 110-PS-Variante beschleunigt den Captur immerhin auf 180 km/h.
Dabei verstünde das Mini-SUV mit viel Schwung durchaus gut umzugehen – überraschend gut, müssen wir eingestehen, denn wir hätte ihm diese Qualität aufgrund der hohen Bauart gar nicht zugetraut. Die Agilität geht dabei nicht auf Kosten des Federungskomforts, der uns rundum überzeugt. Die sehr guten Bremsen, die den Captur aus Tempo 100 schon nach rund 35 Metern zum Stehen bringen, runden den guten Fahrdynamikeindruck ab.
Technische Daten des Renault Captur: | ||
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PS-Anzahl: | min. 90 PS | max. 120 PS |
kW-Anzahl: | min. 66 kW | max. 88 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell und DSG Automatik | |
Kraftstoffart: | Diesel und Benzin | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 3,7 l/100km | max. 5,6 l/100km |
CO2-Emission: | min. 95 g/km | max. 127 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 15.490 Euro | |
Link zum Konfigurator: | http://www.meinauto.de/renault/neuwagen/captur/angebote/captur/konfigurator |
Fazit zum Französischen SUV
Der Renault Captur überzeugt uns nicht nur mit seinem pfiffigen Namen, sondern vor allem mit seinen vielen praktischen Ideen im Innenraum. Ein wenig mehr Sorgfalt bei der Verarbeitung hätten wir uns indes gewünscht – und eine Spur mehr Dampf unter der Haube. Angesichts des Preises sind die kleinen Mängel aber verzeihlich. Denn bei MeinAuto.de gibt es den Captur bereits ab 12.708 Euro, das sind 25% bzw. fast 3.900 Euro günstiger als im Autohaus ums Eck. (nau)
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