Test Ford Fiesta 1.0 EcoBoost: ein Fest mit drei Zylindern
Er war eine kostspielige Geburt, der erste Ford Fiesta. Doch als er 1976 auf den Markt kam, konnte Ford seinen Kunden einen Kleinwagen mit vielen technischen Neuerungen aufwarten, darunter z.B. den Tragflächenprinzip-Kühlergrill. Auch in der modellgepflegten 7. Generation – sie wird in Deutschland seit Januar 2013 an die Kunden ausgeliefert – ist der Fiesta wieder mit zahlreichen Innovationen bestückt. Eine davon, der EcoBoost-Motor, wurde mit Auszeichnungen und Preisen überhäuft. Besonders interessant sind dabei die 1.0-Liter-Versionen mit drei Zylindern.
EcoBoost – Downzising vom Feinsten
Am Anfang einer Neuentwicklung steht das Ziel. Bei den EcoBoost-Motoren hieß dieses ehrgeizig: weniger Hubraum, mehr Leistung – und das bei signifikant reduziertem Verbrauch. Die Zielsetzung aber ist eines, die Umsetzung etwas anderes. Besonders herausfordernd war sie bei den 1,0-Liter-EcoBoost-Motoren. Denn sie setzen lediglich auf drei Brennkammern und haben nach traditionellem Motorenverständnis damit im besten Falle die Anlagen eines Traktor-Antriebs.
Die Motoringenieure in den Ford-Entwicklungszentren Köln und Dunton (GB) mussten also tief in die Trickkiste greifen. Den Vibrationen des Dreizylinders rücken sie etwa mit einer Schwungscheibe zu Leibe, die über eine gezielt verteilte Unwucht den unrunden Lauf ausgleicht. Darüber hinaus spritzen die EcoBoost-Dreizylinder den Kraftstoff mit Hochdruck (~150 bar) in die Brennkammern ein: der Einspritzvorgang selbst kann so exakter abgestimmt und das Kraftstoff-Luft-Gemisch feiner zerstäubt werden. Hinzu kommt ein hocheffizienter Turbolader, dem man das berüchtigte Turboloch gestopft haben will; und ein stark verbesserter Kühlkreislauf, der den Abgasausstoß und den Benzinverbrauch massiv verringert.
Doch genug der technischen Details, hinaus auf die Straße, wo sich der Dreizylinder wirklich beweisen kann. Nach dem Anlassen lauschen wir zunächst mit spitzen Ohren den Motorgeräuschen – vom großen Klappern aber ist nichts zu spüren und zu hören; und das ändert sich auch bei voller Fahrt nur unmerklich. Gleichzeitig zeigen sich die 1.0-EcoBoost-Motoren lebendig und drehfreudig, oder anders gesagt: sie machen einfach Spaß, auch wenn nach unserer Ansicht das Turboloch nicht ganz gestopft werden konnte.
In nüchternen Zahlen ausgedrückt liest sich das dann wie folgt. Der schwächere der beiden 1,0-EcoBoost-Turbobenziner holt aus den 3-Zylindern 101 PS und zwischen 1.400 und 4.000 Touren ein maximales Drehmoment von 170 Newtonmetern. Damit beschleunigt er den Fiesta in 11,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h – und auf der Autobahn bis auf eine Spitzengeschwindigkeit von 180 km/h.
Noch flotter geht es mit dem stärkeren Dreizylinder voran. Mit 125 PS und 200 Nm Spitzendrehmoment zwischen 1.400 und 4.500 U/min schnellt die Tachonadel in 9,3 Sekunden über die Hundertermarkierung. An steht sie erst bei Tempo 196.
Als NEFZ-Verbrauch gibt Ford für beide Motoren – mit Start-Stopp-System – 4,3 Liter an. In unserem Test konnten wir diese Angabe nicht ganz nachvollziehen: im Testmittel verbrauchte der Fiesta 5 Liter, in der Stadt kam auf sehr respektable 5,3 Liter.
Ford Fiesta – ein kleiner Sportler
Motorenseitig ist der runderneuerte Fiesta also auf dem allerneuesten Stand. Wie die ersten Testkilometer vermuten lassen, wollten Fords Fahrwerksspezialisten da nicht nachstehen. Und als wir den Kleinen dann ein wenig härter ran nehmen, verfestigt sich dieser erste Eindruck zu einem beständigen Grinsen.
Denn mit der neuen, noch direkteren Servolenkung, lässt sich der Fiesta punktgenau um jede Kurve zirkeln. Dabei neigt der Stadtflitzer selbst bei hohen Kurvengeschwindigkeiten nur sehr sanft zum Untersteuern und wird im Grenzfällen vom ESP behutsam – und von den Bremsen vehement in Zaum gehalten (weniger als 35 Meter Bremsweg von 100-0 km/h). Dieses agile Handling wurde allerdings mit einer recht straffen Federung erkauft.
Das einzige, dass wir insbesondere bei Überlandfahrten wirklich vermisst haben, war der 6. Gang. Mehr als das knackige 5-Gang-Getriebe hat Ford für diese Motoren leider nicht im Angebot.
Design- und Zubehör-Fiesta
Im Zuge der Modellpflege wurde der Fiesta naturgemäß auch neu eingekleidet. Vorne prangt jetzt ein wuchtiger Kühlergrill in Trapezform und hinten verführen scharfe Kurven den Betrachter.
Auch drinnen hat der Fiesta sichtbar gewonnen: Das Interieur wirkt durch die hochwertigeren Materialien edler, das Anzeigenfenster mit den überarbeiten Instrumenten übersichtlicher – nur die Mittelkonsole ist mit all den dort untergebrachten Knöpfen fürs Zubehör (Multimedia-Sprachsteuerung, „MyKey“-Individualisierungssystem, etc.) hoffnungslos überladen.
Apropos überladen: Mit 276 bis 960 Litern Kofferraumvolumen liegt der neue Fiesta im Rahmen dessen, was man sich von einem Kleinwagen erwarten darf. Ein Kleinwagen-Transportwunder ist er aber nicht, was vor allem die Passagiere auf der Rückbank zu spüren bekommen.
Den überaus positiven Eindruck, den wir in unserem Test vom Ford Fiesta gewonnen haben, schmälert das aber nicht. Gerade mit den 1.0-EcoBoost-Triebwerken ist der neue ein rundum gelungenes Auto. (nau)
Aktuell gibt es den Ford Fiesta 1.0 Liter EcoBoost in der Ausstattung Trend ab einem Preis von 11.363 Euro inklusive Überführungskosten. Aktuell können wir einen Neuwagen-Rabatt von 26,6 Prozent bieten (Stand: 14.08). Bei Interesse einfach den Ford Konfigurator starten und hier direkt zum Modell gelangen: