Test Dacia Sandero 1.2: wirklich günstig oder einfach nur billig?
In römischer Zeit war Dakien, die Provinz im westlichen Schwarzmeergebiet an der Donau, bekannt für ihre reichen Bodenschätze. Heute kennt man Dacia, den rumänischen Autohersteller, der nach ihr benannt ist, vor allem wegen der äußerst preiswerten Autos. Und die finden in Deutschland immer mehr Anhänger. Vergangenes Jahr konnten die Rumänen fast 50.000 Autos verkaufen. Der Verkaufsschlager schlechthin ist der kleine Sandero – und eben diesen Kleinwagen haben wir mit dem Basisbenziner getestet.
1.2 16V 75: Vierzylinderbenziner genügt jetzt der Euro-6-Norm
Der 1,2 Liter große Benziner, der unseren Test-Sandero antreibt, stammt aus der neuen Charge, die Dacia seit Juli 2015 im kleinen Rumänen verbaut. Die Motoren dieser Serie – sie stammen übrigens von der Mutter Renault – genügen jetzt der Euro-6-Abgasnorm. Der Vierzylinder Multipoint-Einspritzer, der auf eine Turboaufladung verzichtet, leistet in dieser Form zwar 1 kW bzw. rund 2 PS weniger: exakt sind es 54 kW bzw. 73 PS, womit der Zusatz 75 nicht mehr ganz der Wahrheit entspricht. Dafür aber konnte der Verbrauch respektive der Kohlendioxid-Ausstoß gesenkt werden. Letzterer bspw. von 137 auf 130 Gramm pro Kilometer. Der NEFZ-Verbrauch sank von 6 auf 5,8 Liter; im täglichen Gerbrauch, das zeigt der Test, muss man aber mir rund 7 Litern rechnen. Das klingt nach einem passablen Wert, allerdings müssen wir noch die Fahrleistung des Reihenvierzylinders in Betracht ziehen – und die ist nicht gerade begeisternd.
Atemberaubende Beschleunigungsschübe und kraftvolle Zwischensprints gehören nicht zu den Paradedisziplinen des 1.149 cm³ großen Ottomotors. Das liegt nicht nur daran, dass der 1.2 mit 73 PS und 107 Nm Maximaldrehmoment nicht vor Leistung strotzt; sondern auch daran, dass die maximale Leistung erst in höchsten Drehzahlregionen frei wird. Das volle Drehmoment bringt der Sauger erst ab 4.250, die volle PS-Zahl sogar erst ab 5.500 Touren. Wer da flott vorwärts kommen will, der muss kräftig im mäßig zackigen 5-Gang-Getriebe rühren und den Motor auf Touren halten. Damit steigt natürlich der Geräuschpegel, die Fahrleistungen sind dann aber ordentlich: In der Spitze reicht es für gut 160 km/h, von 0 auf 100 km/h geht es in 14,5 Sekunden.
Sandero: weich gefedert, mäßig gebremst
Der Basisbenziner ist also kein permanenterregter Alleinunterhalter, dafür aber ein grundsolider Motor. Außerdem kostet er 900 Euro weniger als der andere Benziner im Regal, der turbogeladene TCe90. Und anders als der ist er auch in den beiden günstigsten Ausstattungslinien „Essentiel“ und „Ambiance“ erhältlich, ein Umstand, der den Preis noch einmal mächtig drückt. Wer viel auf kurzen Strecken unterwegs ist oder es nicht eilig hat, der sollte mit dem 1.0 16V 75 sicherlich das Auslangen finden.
Und eigentlich passt der Motor auch ideal zum Sandero. Den hat Dacia nämlich sehr weich abgestimmt, sodass er nicht zu den besonders eleganten und leichtfüßigen Vertretern seiner Art gehört. Der Kleinwagen federt Unebenheiten brav ab, lenkt aber synthetisch ein und neigt sich bei hohem Kurventempo recht engagiert zur Seite. Das jetzt in der Basisausstattung serienmäßige ESP (plus Antischlupfregelung) sorgt jedoch zuverlässig dafür, dass alle Fahrmanöver sicher bleiben. Die Bremsanlage geht indes zu zaghaft ans Werk – und die gänzlich fehlenden Kopfairbags dürfen mittlerweile als ein kleines Manko verbucht werden. Insgesamt aber lässt es der Dacia Sandero nicht an der nötigen Sicherheit vermissen – hier haben die Rumänen also nicht gespart.
Dacia Sandero: kleiner Preis, großes Platzangebot
Wo aber dann? Zum Beispiel bei den Sitzen. Der Sandero selbst federt zwar recht komfortabel, die Sitze verdienen sich dieses Prädikat nicht. Gerade auf längeren Strecken drücken sie unangenehm in den Rücken, an Seitenhalt fehlt es ihnen ebenso; auf der Kurzstrecke lässt es sich aber durchaus aushalten. Darüber hinaus offenbart sich das extrem niedrige Preisniveau des Sandero auch bei der Ausgestaltung des Innenraums. Die ist nicht mit der eines VW Polo oder eines Hyundai i10 zu vergleichen. Aber es ist nicht so, dass uns beim ersten Kontakt alle Verkleidungen entgegenfliegen. Der kleine Rumäne ist durchaus solide verarbeitet und hat in der zweiten Generation auch technisch zugelegt. Für knapp 900 Euro gibt es ab der „Ambiance“-Linie etwa ein „Klang & Klima“-Paket mit CD-Radio, MP3-Player und einer Bluetooth-Freisprechanlage. In der Topausstattung „Celebration“ legt Dacia für knapp 200 Euro sogar ein Navi samt 7-Zoll-Display drauf.
Ab Werk an Bord ist dagegen das großzügige Platzangebot. Sowohl vorne wie im Heck bietet der Sandero seinen Passagieren viel Bewegungsspielraum, mehr als in der Klasse üblich ist. Das gilt auch für den Kofferraum, der mit 320 bis 1.200 Liter über dem der meisten Klassenkammeraden liegt. In den Kofferraum des Ford Fiesta passen bspw. nur 290 bis 974 Liter, in den des VW Polo 280 bis 952. Hier machen sich die 4,06 Meter Länge und der fast 2,6 Meter weite Radstand sichtlich bezahlt.
Fazit zum Rumänen:
Der Dacia Sandero ist mit dem 1.2 16V 75 zwar nicht lebhaft, aber für den Alltag ausreichend gut motorisiert. Mit edlen Materialien und Lifestyle-Accessoires kann er nicht punkten, dafür aber mit einem großzügigen Platzangebot – und mit einem besonders kleinen Preis. Bei MeinAuto.de startet der Sandero mit 7.368 Euro, knapp 2% bzw. 120 Euro unter dem empfohlenen Verkaufspreis.
EU-Fahrzeuge oder Jahreswagen finden Sie in unserem Autohaus online nicht, wir führen ausschließlich deutsche Neuwagen. Neben dem Sandero bspw. auch den Opel Corsa ab 9.924 Euro und 23,8%, den Fiat 500 ab 9.633 Euro und 27% – und den VW Polo ab 9.470 Euro und 27,7% Neuwagen Rabatt. Bei der Autofinanzierung haben Sie gleichfalls die Wahl zwischen verschiedenen Optionen: einem günstigen Autokredit z.B. oder einem attraktiven Auto Leasing.