Seat Leon 1.4 TSI ACT Test: ein Löwe tritt aus Schatten
Löwen liegen gerne im Schatten, was bei den Temperaturen – in der Serengeti etwa – kein Wunder ist. Der Seat Leon hingegen, er hat in der dritten Generation offenbar genug davon, im Schatten des VW Golf zu stehen. Kantig, dynamisch und selbstbewusst tritt er auf, der kompakte Leon. Was davon unterwegs übrig bleibt, haben wir mit dem 1.4 TSI getestet.
1.4 TSI ACT: jetzt 150 anstatt 140 PS
Während der Leon in seiner fünftürigen Basisversion schon seit 2012 auf dem Markt ist, gibt es den 1.4 TSI erst seit April 2014. Der 1.395 cm³ große Vierzylinder, der direkt eingespritzt und über einen Abgasturbo aufgeladen wird, knurrt im Leon dabei in zwei Leistungsstufen. Die 125 PS und 200 Nm starke Variante haben wird vor Kurzem in Kombination mit dem Kombi, dem Seat Leon ST, getestet. Diesmal ist die stärkere Fassung an der Reihe, bei der 25 PS mehr herausspringen. Dazu kommen 50 zusätzliche Newtonmeter, sodass der 1.4 TSI summa summarum 150 PS und 250 Nm leistet. Da das Spitzendrehmoment schon ab 1.500 Touren anliegt, geht es auch ohne große Verzögerung los: 8 Sekunden dauert es bspw., bis wir den 100er vom Tacho ablesen; und maximal schreibt der 1.4 TSI 215 km/h an. Im Vergleich mit dem Vorgänger, der 140 PS und gleichviel Drehmoment produzierte, holt der neue aber lediglich 2 Zehntel und 3 Stundenkilometer mehr heraus. Das ist zwar nett, aber nicht weltbewegend.
Der große Unterschied verbirgt sich indes unter dem Tankdeckel. Statt wie bisher 5,2 (119) braucht der 150 PS starke 1.4 TSI nach Norm nur noch 4,7 Liter bzw. 109 Gramm CO2 – eine Effizienzsteigerung von immerhin 10%. Woher der plötzliche Spardrang kommt? Er hat seinen Ursprung im Kürzel ATC, das wir bisher vernachlässigt haben. Es steht für die Automatische Zylinderabschaltung, eine Technik, die wie der Motor von der Konzernmutter VW stammt. Sie sorgt dafür, dass zwischen 1.400 und 4.000 Touren und bis 130 km/h zwei der vier Zylinder temporär deaktiviert werden, wenn sie nicht gebraucht werden – und zwar so, dass wir davon hinterm Steuer nichts mitbekommen (abgesehen von der Displayanzeige, die uns darüber unterrichtet). Einen halben Liter will VW mit dieser Technik einsparen, der NEFZ-Wert scheint das zu bestätigen.
Leon – behände wie ein Löwe
Bleibt die Frage, wie viel davon in der Praxis ankommt. Nach unserem Test können wir sagen, gleichviel, wenn nicht sogar etwas mehr als auf dem Normprüfstand; vor allem dann, wenn man viel abseits der Autobahn unterwegs ist. Der Turbobenziner begnügt sich jedenfalls mit 5,9 Litern – bei der sportlichen Fahrleistung ein sehr respektabler Wert. Erhältlich ist der 1.4 TSI ACT allerdings erst ab der Top-Ausstattungslinie „FR“, in der er 1.260 Euro teurer ist als der schwächere 1.4 TSI. Der muss aber ohne die Zylinderabschaltung auskommen und braucht deshalb einen halben Liter mehr.
Der Griff zur Topausstattung schlägt sich also auf den Preis, er macht sich aber insbesondere beim Fahrverhalten bezahlt. In der FR-Ausstattung sind nämlich nicht nur die auf 17-Zoll Leichtmetallfelgen aufgezogenen 225er Pneus serienmäßig – sondern auch das „Sportfahrwerk FR“ und die adaptive Abstimmung samt progressiver Lenkung („Seat Drive Profile“). Damit das mit der Anpassung der Federn und der Lenkung aber etwas wird, muss der Lenker 790 Euro für das Dynamic-Paket drauflegen (das Extra ist also ab Werk an Bord, es funktioniert nur nicht bzw. erst gegen Bezahlung). Während das berechtigterweise als seltsam bezeichnet werden darf, fühlt sich der Leon mit dem adaptiven Fahrwerk alles andere als seltsam an. Sportlich, wendig trifft es eher – und außerdem auch recht komfortabel, was man ohne Adaptivdämpfer nicht unbedingt behaupten kann.
Seat Leon – der flottere Golf
Über jeden Zweifel erhaben sind indes die serienmäßigen Bremsen. Sie beißen zu, wie der Löwe beim Gnu. 34,5 Meter Bremsweg aus Tempo 100 sind ein Wert, an dem sich bspw. ein Audi R8 die Zähne ausbeißt. Außerdem ist der kompakte Seat in der FR-Ausstattung reich mit elektrischen Helfern bestückt – von der Geschwindigkeitsregelanlage über das elektronische Sperrdifferential bis hin zum Berganfahrassistenten.
Gegen Bezahlung gibt es selbstredend noch weitere Assistenten: um die Sicherheit braucht man sich also keine Sorgen machen. Und auch sonst gibt der Leon wenig Anlass zur Sorge: Das Ein- und Aussteigen aus den anschmiegsamen Sportsitzen verlangt zwar gymnastisches Geschick, die Bedienung manchmal ein wenig Geduld. Insgesamt mangelt es dem Seat aber weder an Qualität noch an Raum. Die Fahrgäste fühlen sich vorne und hinten unbedrängt und auch das Gepäck hat genug Platz – 380 bis 1.210 Liter, um genau zu sein. Das ist ähnlich viel wie im Golf VII (380 bis 1.270 Litern) oder im Audi A3 Sportback (380 bis 1.220) und eine Tasche mehr als im 1er BMW (360 bis 1.200 Liter).
Fazit: Der Seat Leon ist mit dem neuen Golf zwar baugleich – trotzdem ist er ganz anders. Mit dem 1.4 TSI ACT präsentiert er sich zum Beispiel sehr agil, dynamisch, kurz gesagt: einfach flott. Bei MeinAuto.de startet der Seat Leon ST mit dem 150 PS starken 1.4 TSI bei 17.675 Euro. (nau)
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