Renault Clio im Test: Musenkind mit neuem Rückenwind
Der Renault Clio ist – wenn es um Autos geht – unser liebster Franzose. Doch nicht nur bei uns spielt der VW-Polo und Seat-Ibiza-Gegner eine tragende Rolle. Auch für Renault selbst ist er von zentraler Bedeutung: als der Verkaufsschlager schlechthin. Entsprechend viel Aufmerksamkeit und Fürsorge lassen die Autobauer aus Boulogne-Billancourt dem Kleinwagen angedeihen, z.B. in Form der jüngsten Modellpflege. Was bei der herausgekommen ist, wollen wir uns im Test des Fünftürers ansehen.
Von wegen Diesel-Abgesang
Beim Ansehen des modellgepflegten Renault Clio fällt uns eines gleich auf: Der kleine Franzose macht eine noch sportlichere Figur. Zunächst aber interessieren uns die inneren Werte und unter diesen wiederum besonders die Neuerungen im Motorenraum. Die Modellpflege nämlich brachte hier nicht nur Neues, sondern auch Unerwartetes. Neu ist die Tatsache, dass der stärkste Benziner im Sortiment jetzt auch mit Handschaltgetriebe zu haben ist. Bis dato war der TCe 120 fix an eine Automatik, konkret ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (Efficient Dual Cluth – EDC), gebunden. Das wechselt die Gänge wieselflink und steigert den Fahrkomfort. Aber: Es nimmt dem direkt eingespritzten Vierzylinder viel von seiner Umtriebigkeit. Und das ist schade – denn der 120 PS und 205 Nm starke Turbobenziner hat dann ganz schön zu kämpfen, um den Clio in Schwung zu bringen. Mit dem manuellen 6-Gang-Getrieb tut sich der Topbenziner spürbar leichter. Außerdem ist er so 1.600 Euro günstiger und einen Deut sparsamer: Er braucht 5,3 statt 5,4 Liter (118 statt 120 g CO2) nach Norm und 6,6 anstelle von 6,9 Liter im Testmittel.
Neu und zugleich unerwartet ist hingegen der Debütant im Motorenregal, der 110 PS starke Vierzylinderdiesel dCi 110. Überraschend ist dieser Neuzugang, weil viele Experten – aufgrund der jüngsten Negativschlagzeilen (Stichwort Abgasskandal) – für den Kleinwagensektor bereits das Ende der Dieselära ausgerufen haben. Renault scheint von diesen Ankündigungen wenig zu halten und baut in die Topausstattung „Intens“ nun einen nagelneuen Diesel ein. Ob sich dieser Schritt bewährt, wird die Kundennachfrage zeigen. Zwei Dinge sind aber schon jetzt gewiss. Zum einen treibt der Common-Rail-Diesel den Clio so souverän an wie kein anderer Motor, auch wenn er beim 0-100 Sprint mit 11 Sekunden nicht der Schnellste ist; dafür ist er mit 3,5 Litern (90g) Normverbrauch sehr sparsam. Zum anderen ist der Selbstzünder mit einem Anschaffungspreis von 20.800 Euro nichts für kleine Budgets.
Clio 2017: nicht sportlich, aber komfortabel und sicher
Der neue Clio ist aber auch kein großer Sportler, anders als sein Äußeres zunächst vermuten ließ. Dazu reicht weder die Antriebskraft des Topbenziners, noch die des neuen Turbodiesels. Und auch das Fahrwerk des Clio regt nicht zum Bolzen an. Es federt komfortabel, liegt stabil in den Kurven, verzichtet aber auf übertriebene Härte. Damit fehlt ihm die letzte Agilität – und den Bremsen fehlt der letzte Biss. Wer mit dem Clio wirklich sportlich unterwegs sein will, der muss tief in die Tasche greifen: Zu einer der beiden „Renault Sport“-Varianten mit 200 bzw. 220 PS, die mindestens 5.500 Euro mehr kosten als der Clio Intens mit dem neuen dCi 110. Im alltäglichen Stadt- und Autobahnverkehr hat man von dieser Sportlichkeit aber wenig, im Gegensatz zur Sicherheit.
Und bei der erweist sich der Clio als ein großer, immerhin erzielt er im Euro-NCAP-Crashtest 5 von 5 Sternen. Besonders überzeugen kann er mit Bestwerten beim Kinderschutz und den Fahrassistenten (vor allem die Elektronische Stabilitätskontrolle ESC und die Anschnallerinnerung). Genau genommen muss es aber heißen: konnte – denn der Test fand 2012 statt. Mittlerweile hat sich viel getan, insbesondere bei den Assistenzsystemen. Zwar ist der Clio ab Werk nach wie vor gut bestückt:
- Mit ESC samt Antriebsschlupfregelung
- Berganfahrassistent
- ABS
- Notbremsassistent bzw. Tempomat
- in der Topausstattung bspw. noch mit einem Licht- und Regensensor.
Allerdings hat es Renault im Zuge der Modellpflege – mit Ausnahme der Voll-LED-Scheinwerfer (700 Euro im Sondermodell „Limited“, Serie in der Topausstattung „Intens“) – verabsäumt, den Clio diesbezüglich aufzurüsten.
Renault bessert innen und außen nach
Dafür haben sich die Franzosen die Optik und den Innenraum des Clio zur Brust genommen. Den bereits gelobten sportlichen Eindruck verstärken 2017 vordere Stoßfänger mit mehr Schwung, LED-Tagfahrscheinwerfer mit schärferen Kanten – und auf Wunsch buntere Lackfarben wie das Alcantara-Rot. Innen präsentiert sich der Kleinwagen hochwertiger und sorgfältiger verarbeitet. Die Sitze sind bequemer und mit neuen Stoffen bezogen, wodurch sich das großzügige Platzangebot noch besser genießen lässt.
Nichts geändert hat sich dagegen beim Stauraumvolumen. Das war aber auch nicht nötig, denn der 4,06 Meter lange Clio gehört hier mit 300 bis 1.146 Litern nach wie vor zu den Klassenbesten. Nur der Skoda Fabia kann mit 330 bis 1.150 Litern halbwegs mithalten, der Ford Fiesta hat mit 295 bis 979 Litern klar das Nachsehen. Abgerundet wird die Modellpflege mit einem Update fürs Infotainment. Bereits das Basissystem „Radio Connect R&Go“ beherrscht jetzt neben Radio auch das Streamen von Audiodateien, das Freisprechen via Bluetooth; und das Koppeln von Smartphones. Alles Roger, sozusagen.
Technische Daten des Renault Clio: | ||
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PS-Anzahl: | min. 73 PS | max. 118 PS |
kW-Anzahl: | min. 54 kW | max. 87 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder DSG Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 3,3 l/100km | max 5,6 l/100km |
CO2-Emission: | min. 85 g/km | max. 127 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. D |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 11.990 Euro | |
Link zum Konfigurator: | Hier den Renault Clio konfigurieren |
Fazit zum Renault Clio Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Bereits der neue Clio Grandtour, sprich der Clio Kombi, konnte uns im Test überzeugen. Der modellgepflegte Renault Clio Fünftürer tut es ihm nun gleich. Auch er beeindruckt, nicht zuletzt mit dem stark verbesserten Innenraum und dem großzügigen Platzangebot. Bei MeinAuto.de startet der kleine Franzose ab 9.520 Euro, 26,1% bzw. gut 3.100 Euro günstiger als im Autohaus um Eck.
5 von 5 Punkten
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