Range Rover Evoque Cabriolet im Test (2017): da geht einem der Hut hoch
Land Rover war einer der ersten Hersteller, der – mit dem Range Rover Evoque – ein SUV im Coupé-Schnitt auf den Markt brachte. Damals schrieben wir das Jahr 2011. Mittlerweile boomen coupéartige SUVs und der Vorreiter hat die erste Modellpflege erlebt. Die brachte nicht nur neue Motoren, sondern auch eine zusätzliche Variante: namentlich ein Cabrio-SUV. Ob die Briten mit dem kompakten Range Rover Evoque Cabriolet erneut einen Trend setzen, sehen wir uns im heutigen Test an.
Evoque-SUV-Cabrio: offen und auffällig
Zu Beginn wollen wir diesmal herzliche Grüße ausrichten. Die gehen an das Hoch Tanja. Das beschert uns im Test nämlich Cabrio-Wetter par excellence: Strahlender Sonnenschein, gut 20 Grad und kaum ein Lüftchen – so macht Cabriofahren Spaß. Diese perfekten Testbedingungen erhöhen natürlich den Druck auf das Range Rover Evoque Cabriolet. Denn bei so einem Wetter heißt es glänzen. Optisch setzt der offene Crossover auf die bewährten Stilmittel der geschlossenen Spielarten. Das Cabrio tritt bullig und trotzdem schnittig, markant und trotzdem elegant auf. Die Abmessungen sind mit einer Länge von 4,37 und einer Breite von rund 2 Metern dieselben wie beim herkömmlichen Evoque. Gleiches gilt für den 2,66 Meter weiten Radstand und die hoch gezogene Gürtellinie. Der einzige, äußerlich erkennbare Unterschied ist die Stoffhaube, deren Innenfutter die Außengeräusche wirksam abschirmt. Ob das auch für die Kälte gilt, konnten wir ob des Kaiserwetters nicht überprüfen. Die versprochene Schließgeschwindigkeit hielt der Überprüfung indessen stand. In exakt 18 Sekunden faltet sich das Dach nach Betätigung des entsprechenden Knopfs an der Mittelkonsole zusammen – bis 48 Stundenkilometer auch während der Fahrt.
Dem ganzen Prozedere wohnen wir aus einer vorzüglichen Position bei. Schon ab Werk, sprich in der Basisausstattung „Dynamic“, sind wir auf 8-fach elektrisch verstellbare und eng anliegende Ledersitzen gebettet. Die erhöhte, SUV-typische Sitzposition gibt es als Zugabe oben drauf. Hinten erwarten uns zwei geräumige Einzelsitze; und als Option ein windabweisendes Windschott. Zwischen den Sitzen sitzt übrigens eine Mittelarmlehne, die auch eine Durchlade-Funktion besitzt. Das nährt die Hoffnung, dass Land Rover endlich ein Cabrio mit einem brauchbaren Kofferraum konstruiert hat. Die Hoffnung allerdings ist vergebens.
Die Ladelucke entpuppt sich als Scharte, durch die das Gepäck hineingeschoben werden muss. Die gute Nachricht: Bei einem Stauraumvolumen von 251 Litern hat das Einfädeln rasch ein Ende. Dennoch halten wir fest: Obwohl der mickrige Stauraum seine guten Gründe hat – zu denen kommen wir am Ende des Tests – schränkt er den praktischen Nutzen des Evoque Cabrio stark ein. Da kann einem beim Transport schon einmal der Hut hoch gehen.
Dieselmotoren. Verbrauch & Hubraum schrumpfen, Leistung steigt
Die leicht getrübte Stimmung hellt sich beim Fahren aber rasch wieder auf. Zu verdanken ist das nun nicht Hoch Tanja, sondern den Motoren. Land Rover hat im Zuge der letztjährigen Modellpflege die Dieselmotoren von 2,2 auf 2,0 Liter eingedampften; und gleichzeitig das Gewicht sowie die Reibung reduziert. Zu spüren bekommt man diese Änderungen beim Fahren und beim Tanken. Die per Common-Rail-System eingespritzten Vierzylinder-Turbodiesel laufen effizienter und ruhiger – flüsterleise sind sie gleichwohl nicht. Dass bei der Überarbeitung teils auch an der Leistungsschraube gedreht wurde, ist ein zusätzlicher Bonus. Der Basisdiesel TD4 150 hat von diesem Schub allerdings nichts abbekommen (Kraftstoffverbrauch: 5,7 Liter auf 100 km, 149 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Er leistet in der schwächeren Variante weiter 150 PS. Wie alle anderen Cabrio-Motoren ist er stets an die kompakte 9-Gang-Automatik von ZF und an ein Allradsystem gekoppelt (das adaptive Allradsystem „Active Driveline“ bleibt dabei den Topmotoren vorbehalten). Dennoch begnügt er sich mit nur 5,7 Litern nach NEFZ-Norm und siebeneinhalb Litern im Testmittel.
Noch besser sehen diese Werte für die zweite, neu hinzugekommene Leistungsstufe aus: konkret den TD4 180 mit 180 PS und 430 Nm (Kraftstoffverbrauch: 5,7 Liter auf 100 km, 149 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Er braucht exakt gleichviel Diesel, legt aber mit rund 10 Sekunden für den 0-100-Sprint spürbar flotter los. So richtig dreht das Cabriolet allerdings erst mit den beiden Topmotoren auf. Das Duo besteht zum einen aus der neuen Version des SD4-Diesels, die seit diesem Sommer 240 PS und 500 Nm aus den vier Zylindern zaubert (Kraftstoffverbrauch: 6,2 Liter auf 100 km, 164 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Das Vorgänger-Aggregat kam noch auf „bescheidene“ 190 PS bzw. 430 Nm. Zum anderen zählt zu ihm der einzige Benziner im Angebot, der Si4 2.0 240 mit 240 PS und 370 Nm Spitzendrehmoment (Kraftstoffverbrauch: 8,2 Liter auf 100 km, 185 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse C). Bei einer Standardsprintzeit um die acht Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit jenseits der 220 kommen Fans eines haare-raufenden Cabrio-Vergnügens voll auf ihre Kosten.
Evoque Cabriolet – auch im Gelände stark
Gemeinsam ist beiden Topmotoren außerdem, dass sie bereits ab Werk mit dem Adaptiv-Allradsystem „Active Driveline“ unterwegs sind. Es treibt nur im Bedarfsfall alle vier Räder an; fungiert meist aber als Vorderradantrieb, was dem Verbrauch zu Gute kommt. Falls es an einem der Vorderräder an Traktion fehlt, sind die Hinterräder jedoch binnen 300 Millisekunden zugeschaltet. Bei langsamer Fahrt arbeitet der Allrad im Cabriolet übrigens stets mit dem „All Terrain Progress Control“-System zusammen – gewissermaßen einer Geschwindigkeitsregelanlage fürs Schneckentempo. Sie erlaubt es dem Fahrer, sich im Gelände ganz aufs Fahren zu konzentrieren. Außerdem hilft das System beim Anfahren auf rutschiger Fahrbahn, wobei es hier wiederum vom ebenfalls serienmäßig verbauten Traktionssystem „Terrain Response“ unterstützt wird. Kurzum: Das Evoque Cabrio ist – wie es sich für einen Land Rover gehört – voll geländetauglich. Das unterstreichen auch die einschlägigen Kennzahlen: Bodenfreiheit 211 und Watttiefe 500 Millimeter. Die Böschungs- und der Rampenwinkel sind allerdings nicht ganz so großzügig ausgelegt wie beim normalen SUV.
Dafür ist die Federung des Cabriolets umso großzügiger ausgefallen. Selbst mit den optionalen 19-Zöllern können dem offenen SUV Schlaglöcher nichts anhaben. Und städtische Kopfsteinpflaster-Passagen kosten den Insassen schlimmstenfalls ein entspanntes Lächeln. Oder hat das seinen Ursprung im luxuriös ausgestatteten Innenraum bzw. dem hohen Sicherheitsstandard? Sicher ist, dass man sich über die Sicherheit keine Sorgen machen muss. Land Rover hat den Aufbau des Cabrios speziell verstärkt, beginnend bei den kräftigeren A-Säulen über die besonders festen Schweller bis hin zum verwindungssteifen Unterboden. Im Falle eines drohenden Überschlags schießen zudem aus dem Heck in weniger als einer Zehntelsekunde zwei Aluminiumträger heraus. Sie fungieren als Überrollbügel und sind ein Grund, weshalb der Kofferraum so klein ausgefallen ist.
Technische Daten des Land Rover Range Rover Evoque Cabrio: | ||
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PS-Anzahl: | min. 150 PS | max. 240 PS |
kW-Anzahl: | min. 110 kW | max. 240 kW |
Antriebsart: | 4×4 Allradantrieb | |
Getriebeart: | Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 5,7 l/100km | max 8,2 l/100km |
CO2-Emission: | min. 149 g/km | max. 185 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 49.150 Euro | |
Stand der Daten: | 20.10.2017 |
Konkurrenzmodelle
Als offenes Premium-Kompakt-SUV steht der Evoque allein auf weiter Flur. In unserem Autohaus online finden Sie aber viele andere preiswerte wie hochwertige SUV. Zum Beispiel den Audi Q3 ab 19.853 Euro und 19,3% Neuwagen Rabatt, den BMW X3 ab 36.970 und 18,0%, den Volvo XC60 ab 39.971 Euro und 15,5%. Den Kauf Ihres Neuwagen können Sie bei uns bar oder sehr günstig auch über eine Finanzierung tätigen. Besonders beliebt ist etwa unser Auto Leasing.
Fazit zum Land Rover Range Rover Evoque Cabrio Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Das Range Rover Evoque Cabrio hat durchaus das Zeug für einen neuen Trendsetter. Die Briten paaren den rassigen Auftritt gekonnt mit einer edlen Ausstattung und einem ebenso komfortablen wie vielschichtigen Fahrwerk. Nur mit der Praxistauglichkeit hapert es aufgrund des Mini-Kofferraums ein wenig. Und der Preis könnte so manchen ebenfalls abschrecken. Auf MeinAuto.de gibt es das edle Cabrio aber bereits ab 42.078 Euro, sprich 16,2% oder fast 8.000 Euro günstiger als gelistet. Der geschlossenen Range Rover Evoque startet bei uns ab 30.052 Euro.
4 von 5 Punkten