Peugeot 208 GTi Test: Pure Fahrfreude
Peugeot kehrt zum GTi zurück. Während der 205 GTi vor rund 30 Jahren schnell Legendenstatus erlangte, wird sich der 208 GTi im Feld der Mitbewerber einreihen müssen. Hier ein Test zum 208 GTi von Peugeot.
Sebastien Loebb statt Michele Mouton
Denn tummelte sich der sportliche Kleinwagen in den achtziger Jahren noch mehr oder weniger allein auf weiter Flur, so ist innerhalb von drei Dekaden der Anteil der Rennflöhe doch stärker angewachsen. Und auf prominente Unterstützung wie damals, als Michele Mouton mit dem 205 GTi über die Rallyepisten donnerte, darf Peugeot nicht hoffen, auch wenn Rallye-Weltmeister Sebastien Loebb am 30. Juni die Rennversion 208 T16 den Pikes Peak hochjagen wird.
Doch trotz der erschwerten Bedingungen setzt der Neue aber auch seine eigenen Maßstäbe. Optisch unterscheidet sich der sportliche 208 durch einen eigenständigen Kühlergrill, Heckspoiler und Doppelauspuff-Endrohr von der Serienversion.
Sportlich gehaltenes Cockpit
Im Innenraum, der auf der höchsten Ausstattungsvariante „Allure“ basiert, bieten straffe, aber dennoch komfortable Sportsitze guten Komfort auch für längere Strecken. Ein wenig Hartplastik stört das ansonsten sehr wertig gehaltene Cockpit. Und ganz klar, dass rote Ziernähte und eine in Alu gehaltene Pedalerie den sportlichen Eindruck unterstreichen sollen.
Dagegen blieb das Kofferraumvolumen von 285 bis zu 1075 Litern ebenso unberührt wie die Platzverhältnisse auf den Rücksitzen. Groß Gewachsene sollten eher vorn Platz nehmen, denn bei einer Länge von insgesamt 3,96 Metern sind die Verhältnisse begrenzt.
In knapp sieben Sekunden auf 100
Scheinbar unbegrenzt ist das motorische Potenzial des 208 GTi. Im lediglich 1265 Kilogramm leichten Peugeot kommen schnell Rallye-Gefühle auf, auch wenn Mouton oder Loebb nicht hinter dem Steuer sitzen. Denn die 147 KW / 200 PS des bereits häufiger eingesetzten THP aus der Kooperation mit BMW kommen sehr schnell zur Sache.
Bereits nach 6,8 Sekunden dringt der 208 GTi in den dreistelligen km/h-Bereich ein, auch dank eine Drehmomentes von 275 Newtonmetern, die schon bei 1750 Umdrehungen anliegen. Die Kraft reicht dann bis Tempo 230 aus.
Pure Fahrfreude
Allerdings verweist der kleine Flitzer lieber auf seine Wurzeln und wird lieber auf kurvigen Landstraßen oder engen Serpentinen ausgefahren. Hier können die direkte Servolenkung und das extra für den 208 GTi konzipierte Fahrwerk ihre Vorteile ausspielen. Dem Beifahrer schmecken die Vorteile nicht so gut, denn ein Haltegriff über der Tür fehlte, wäre aber aufgrund der Dynamik absolut empfehlenswert.
Ein rauer Sound untermalt die Kurvenhatz akustisch und motiviert zugleich dazu, das Gaspedal immer weiter herunter zu drücken. Denn der Peugeot 208 GTi macht Laune – so viel Laune, dass die von Peugeot angegebenen 5,9 Liter ins Reich der Fabel abgeschoben werden können. Auf den ersten Kilometern zwischen Landstraße und Serpentine näherte sich die Nadel dem zweistelligen Bereich an, dabei wurde der 1,6 Liter große Vierzylinder aber auch sehr gefordert.
Hohe Erwartungen an den Peugeot 208 GTi
Trotz erschwerter Bedingungen in der aktuellen Zeit vertraut Peugeot auf den Legendenstatus des Vorgängers und hofft europaweit auf 10.000 Verkäufe pro Jahr. Um ein paar Rallye-Gefühle zu erheischen, müssen zuerst mindestens 22.900 Euro aufgebracht werden. Ein wenig Schnickschnack noch mit dabei und die 25.000 Euro sind schnell erreicht.
von Thomas Flehmer / in Kooperation mit Automagazin Autogazette