Mini Clubvan Test: Schick und Sportlichkeit im Kleinlieferwagen-Format
Die Zahl der Modelle, die Mini/BMW seit der Neuauflage des Minis im Jahre 2001 auf den Markt gebracht hat, ist Legion. Mit dem Kleinlieferwagen Mini Clubvan hat man die stattliche Truppe nun um ein weiteres Glied verstärkt. Was der als Premium-Lieferwagen beworbenen Clubvan wirklich kann, haben wir uns in einem Test angesehen.
Transporteignung – Kleinlaster mit Tugenden
Ein kompakter Lieferwagen soll er also sein, der Mini Clubvan. Dementsprechend lesen sich auch seine in der Zulassungsbescheinigung eingetragenen Maße: Der Mini-Transporter ist 3,96 Meter lang, 1,68 Meter breit und 1,43 Meter hoch. Damit ist der Clubvan genauso groß wie der Clubman, die seit 2007 erhältlichen Langversion des Mini (die Namensähnlichkeit hat den Verfasser nicht nur einmal verwirrt).
Überraschend ist diese Tatsache bei genauerer Betrachtung freilich nicht: denn der neue Clubvan ist im Prinzip ein für den Transport umgebauter Clubman. Damit das mit dem Transportieren reibungslos funktioniert, haben Minis Ingenieure im Clubvan die Rückbank herausgenommen, den Ladeboden mit einer widerstandsfähigen Kunststoffschicht ausgelegt – und zwischen Laderaum und Cockpit ein robustes Sicherheitsgitter eingezogen.
Der Laderaum ist so auf eine Länge von 115 und eine Breite von 102 Zentimeter angewachsen und kann jetzt 860 Liter an Ladegut aufnehmen. Gegenüber dem Mini Clubman unverändert blieb allerdings die erlaubte Zuladung von 500 kg. Gerade das aber ist in Deutschland nicht unerheblich, denn so kann der Clubvan nicht als steuergünstiges gewerbliches Transportfahrzeug angemeldet werden.
Neben diesem Makel hat der Laderaum des Mini Clubvan aber alles zu bieten, was man sich von einem praktischen Kleinwagentransporter wünscht: etwa 6 Fixierösen zur Transportgutsicherung, 12-Volt-Stromanschlüsse zur Energieversorgung am Einsatzort; und versiegelte bzw. mit Polycarbonat verstärkte Seitenfenster. Sie schützen die Ladung vor neugierigen Blicken und können sehr schön als Werbefläche genutzt werden.
Die versiegelten Scheiben haben aber auch einen Nachteil. Sie erzeugen einen großen toten Winkel, in dem der Lenker selbst mit einem halsbrecherischen Schulterblick andere Verkehrsteilnehmer nicht erkennen kann. Ein Toter-Winkel-Assistent wäre hier Goldes wert – den bietet Mini aber leider nicht an.
Was Mini im Clubvan aber anbieten kann, ist das vom Clubman (der Mini-Langfassung) übernommene Türkonzept: Wie dieser hat der Clubvan Türen mit Außenanschlag – in zweiflügliger Ausführung am Heck und in einfacher Ausführung auf der Seite des Beifahrers, wo die angeschlagene Tür nach vorne öffnet. Das Beladen wird so zu einem Kinderspiel.
Handling – agil und sportlich straff
Nun ist es aber an der Zeit, dass wir den Mini Clubvan Cooper D endlich in Bewegung setzen. Und schon nach wenigen Meter ahnen wir, wie der zweite Teil des Mini-Webeslogan “Geschäft trifft Vergnügen” gemeint ist. Der frontgetriebene Kleinlieferwagen fährt sich nämlich – mit McPherson-Federbeinen vorne, den Längs-/Querlenkern hinten und der unmittelbaren Servo – so agil und knackig wie ein kleiner Sportwagen, sodass jede Kurve eine wahre Freude ist.
Ob sich das Vergnügen allerdings immer mit dem Geschäft verbinden lässt, ist angesichts des recht direkt abgestimmten Clubvan-Fahrwerks fraglich. Wer sich zum Beispiel mit vollbeladenem Laderaum über holprige Innenstadtstraßen oder gar ein Kopfsteinpflaster bewegt, der wird das robuste Trenngitter hinter dem Cockpit erst so richtig zu schätzen wissen.
Diesel – kultiviert und sparsam
Das Trenngitter ist dann auch von hohem Wert, als wir den Motor des Mini Clubvan Cooper D einer genaueren Prüfung unterziehen. Denn der turbogeladene 1,6-Liter-Vierzylinder zieht mit seinen 112 PS und einem Spitzendrehmoment von 270 Nm, das ab 1.750 Touren abrufbar ist, schon bei niedrigen Drehzahlen kräftig durch. In knapp 10 Sekunden bringt der Diesel die Tachonadel über die Hundertermarke und gibt sich dabei auch im mittleren und oberen Drehzahlbereich kultiviert und vibrationsarm.
Sehr erfreulich sind auch die Verbrauchswerte, die im Datenblatt des serienmäßig mit Start-Stopp- und Bremsenergierückgewinnungs-System ausgerüsteten Clubvan Cooper D vermerkt sind: 3,9 Liter Durchschnittsverbrauch und 103 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer stimmen durchaus vergnüglich, auch wenn die NEFZ-Verbrauchswerte in der Praxis natürlich nicht zu erreichen sind. Aber das steht auf einem anderen, von allen Herstellern beschriebenen Blatt.
Am Ende stellt sich noch die Frage, was denn dieses sich vorwiegend an Geschäftskunden richtende Vergnügen kosten soll. Den von uns getesteten Mini Cooper D Clubvan gibt es ab 22.600 Euro; die Benziner-Varianten beginnen bereits bei 18.100 Euro. (nau)