Kia Venga im Test (2018): der aufgefrischte Minivan will hoch hinaus
Der spanische Ausruf „Venga!“ – zu Deutsch etwa „Auf geht’s!“, „Los!“ – ist als Anfeuerung nicht zuletzt Radsportfans bestens bekannt. Ob mit ihm beim 2009 eingeführten Kia Venga die eigene Belegschaft oder die Kunden animiert werden sollten, wissen wir nicht. Gewiss ist, dass die Anfeuerung nur bedingt gefruchtet hat. Konkurrenten wie der Ford B-Max oder der Opel Meriva verkaufen bzw. verkauften sich besser. Kia hat dem Minivan deshalb eine Modellpflege spendiert, die wir jetzt testen durften:
Venga mit neuer Tigernase & altbewährtem Riesenkofferraum
Mini-Vans haben es gegenwärtig nicht leicht. Die hoch aufgeschossenen Kleinwagen sehen in der Regel nicht besonders schick aus: ein Manko in Zeiten, in denen der Anschein so viel zählt. Außerdem haben die Mini-Vans mit den Mini-SUVs harte Konkurrenz bekommen. Das Schicksal des Opel Meriva, der gerade durch das Crossover-Modell Crossland X ersetzt wurde, ist bezeichnend. Eines aber bleibt unbestritten: Mini-Vans wie der Ford B-Max, der Citroen C3 Picasso und der Kia Venga sind ausgesprochen praktisch. Sie bieten viel Platz und viel Nutzen für wenig Geld. Zum Beleg öffnen wir die Heckklappe des aufgefrischten, 4,08 Meter langen Kia Venga. Auf diese Weise erhalten wir Zugang zu einem Kofferraum, der bei aufgestellter Rückbank bis zur Fensterhöhe – je nach Stellung des variablen Ladebodens und der verschiebbaren Rückbank – 314 bis 440 Liter fasst. Bis zum Dach sind es sogar 548 Liter. Klappen wir die Rücksitzlehnen um und versenken die Sitze im Boden (beides serienmäßig möglich), erhalten wir einen ebenen Kofferraum mit einem Volumen von maximal 1.486 Liter. Zum Vergleich: Der kompakte VW Golf 7 ist knapp zwanzig Zentimeter länger, bringt hinten jedoch nur 380 bis 1.270 Liter unter.
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich, sagen Sie? Sie haben recht. Aber: Der kleine Koreaner steht auch gegen die direkte Konkurrenz seinen Minivan. Der gleichlange Ford B-Max verstaut im Heck z.B. 318 bis 1.386 Liter, der ebenfalls 4,08 Meter große C3 Picasso 500 bis 1.506. Allein Fiats 3,96 Meter kleiner Würfelvan Qubo kann sich mit 330 bis 2.500 Litern deutlich absetzen. Der Turiner Qubo überzeugt auch mit einer lediglich 57 Zentimeter hohen Ladekante. Beim Kia Venga ist diese rund fünfzehn Zentimeter höher angesiedelt: eine Spur zu hoch für unseren Geschmack. Die ab Werk in Längsrichtung um dreizehn Zentimeter separat verschiebbaren Rücksitze wissen hingegen zu gefallen. Dass der Kia Minivan hinten – anders als etwa der Ford B-Max oder der Qubo – keine Schiebetüren hat, ist zwar schade. Das Einsteigen und Fixieren von Kindersitzen geht trotzdem recht leicht von der Hand.
Motorensortiment bleibt unverändert
Hier kommt den Passagieren die hohe Bauhöhe von 1,6 Metern zu Gute. Von ihr – und den längs verschiebbaren Sitzen – profitieren die Insassen auch im Fond. Über mangelnde Kopf- oder Beinfreiheit können wir uns beim Sitztest jedenfalls nicht beklagen. Der Sitzkomfort dürfte jedoch eine Spur besser sein. Dann wäre der Venga das ideale Fahrzeug für lange Etappenrennen wie die Tour de France. Mit den aktuellen Sitzmöbeln und der gegenwärtigen Geräuschdämmung, die ebenfalls nicht die beste ist, will man nur in Ausnahmenfällen sechs, sieben Stunden im Sattel sitzen. Diese Auslegung ist aber insofern stimmig, als der Mini-Van mit seinen kleinen Abmessungen und seinem kurzen Wendekreis (10,4 Meter) vorrangig im Ballungsraum zu Hause ist. Aufs Wesentliche konzentriert sich auch der sachlich-schlichte, übersichtlich gestaltete Innenraum. In einem erfreulichen Kontrast dazu steht die reichhaltige Grundausstattung, die unter anderem elektrische Fensterheber und ein CD-Radio mit MP3-Player beinhaltet. Bis zur Topausstattung „Spirit“ gesellen sich Schritt für Schritt noch eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung, eine Klimaautomatik, LED-Tagfahrlichter; und ein schlüsselloses Startsystem dazu.
Große Neuerungen suchen wir aber ebenso vergeblich wie ein modernes Infotainment mit Smartphone-Einbindung; seit der Modellpflege ist indessen ein flotteres Navi erhältlich. Auch beim Motorensortiment bleibt alles beim Alten. Kia setzt weiter auf die bewährten, nicht gerade berauschenden Antriebe. Ins Basismodell bauen die Koreaner einen 90 PS starken 1.4 Vierzylinder-Sauger ein (Kraftstoffverbrauch: 6,0 Liter auf 100 km, 140 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse C). Als stärkere Benziner-Alternative rackert der 1.6 Vierzylinder-Sauger mit 125 PS unter der Haube (Kraftstoffverbrauch: 6,4 Liter auf 100 km, 148 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse D). Das nicht gerade üppige maximale Drehmoment der Benziner – 137 respektive 156 Nm – liegt dabei erst jenseits der 4.000 Touren an. Mit dem stärkeren Vierzylinder ist der Minivan aber ausreichend kraftvoll motorisiert (0-100 km/h: 10,9 Sekunden, Spitze 185 km/h) – solange dieser nicht an die träge Sechsgangautomatik gekoppelt wird (Kraftstoffverbrauch: 6,5 Liter auf 100 km, 150 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse D – 0-100 km/h: 12,2 Sekunden, Spitze 180 km/h).
Der Venga liebt’s weiter komfortabel
Störender als die mangelnde Antriebskraft ist für uns aber die Tatsache, dass die Ottomotoren alles andere als sparsam sind. Der einzige Diesel im Sortiment, der 1.6 CDRi mit 128 PS und 260 Nm, schlägt sich in dieser Hinsicht deutlich besser (Kraftstoffverbrauch: 4,5 Liter auf 100 km, 120 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Und auch in Bezug auf die Fahrleistungen kann er mit dem 1.6 Benziner mithalten. Das Leergewicht von 1.450 und die Zuladung von maximal 450 Kilo bewegt er ansprechend zügig voran. Das komfortabel abgestimmte Fahrwerk sorgt dabei dafür, dass das Gros der Fahrbahnunzulänglichkeiten von den Insassen ferngehalten wird.
Zum Schluss noch ein Blick auf die Sicherheits- und Assistenzsysteme. Auch in diesen Bereichen hat sich bei der Modellpflege wenig getan. Die Sicherheitsgrundausstattung bot für Änderungen aber wenig Anlass, wurde der Venga im NCAP-Crashtest doch mit fünf von fünf möglichen Sternen ausgezeichnet. Bei den Assistenzsystemen würde dem Minivan mittlerweile aber bspw. ein City-Notbremssystem durchaus gut zu Gesicht stehen. Das dürfte aber wohl erst in der nächsten Generation Einzug halten.
Technische Daten des KIA Venga: | ||
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PS-Anzahl: | min. 90 PS | max. 128 PS |
kW-Anzahl: | min. 66 kW | max. 94 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Benzin oder Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 4,5 l/100km | max 6,5 l/100km |
CO2-Emission: | min. 120 g/km | max. 150 g/km |
Effizienzklasse: | min. A | max. D |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 14.890 Euro | |
Stand der Daten: | 11.04.2018 |
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Fazit zum KIA Venga Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Kia Venga wurde im Zuge der Modellpflege leicht überarbeitet. Insbesondere bei den Motoren und der Technik bleibt er ein Durchschnittstyp. In puncto Raumangebot, Variabilität und Preis-Leistung weiß der Minivan aber weiter zu überzeugen. Bei MeinAuto.de startet er mit einem Preis von 11.955 Euro, das sind 24,6% oder fast 3.700 Euro günstiger als im herkömmlichen Autohaus.
4 von 5 Punkten