Kia cee’d Test (2016): Kompakter Koreaner in frischer Blüte
Kia hat den cee’d 2006 eingeführt, um den eigenen Absatz besser gedeihen zu lassen. Nach nunmehr zehn Jahren darf man festhalten: Die Saat ist aufgegangen. Der kompakte Koreaner aber will weiter nach oben. Kia hat Mitte 2015 die zweite Generation deshalb frisch herausgeputzt. Der cee’d soll nun endlich auch flott unterwegs sein. Wir haben es getestet.
Modellpflege: neu Details und eine zusätzliche Ausstattungslinie
Bevor wir uns aber den Kraftwerken des cee’d zuwenden, soll zuerst die Optik und das Interieur im Mittelpunkt stehen. Unverändert geblieben sind dabei die drei Karosserievarianten. Den kompakten Koreaner gibt es weiterhin als fünftürige Steilhecklimousine (cee’d), als Dreitürer (pro_cee’d) und als Kombi (cee’d sporty wagon). Im Test sind wir mit der fünftürigen Limousine unterwegs, die nach wie vor 4,31 Meter lang ist. Dass sich an den Abmessungen nichts ändert, ist bei Modellpflegen freilich keine Überraschung: Kaum ein Hersteller greift hier so tief in die Architektur ein. Da muss zuvor schon ein grober Schnitzer passiert sein – und das kann man beim cee’d wahrlich nicht behaupten. Denn weder Fahrer und Beifahrer noch die Passagiere im Fond können über mangelnde Freiräume für Beine und Köpfe klagen; solange sie nicht allesamt über 3,99 Meter groß sind jedenfalls. Zudem offeriert der kompakte Kia bequem gepolsterte Sitzmöbel, sodass sich auch längere Reisen gut aushalten lassen.
Und wenn für die Reise einmal mehr Gepäck notwendig ist? Auch dann ist der cee’d nicht überfordert, lässt er im Kofferraum doch 380 bis 1.318 Liter verschwinden. Hinsichtlich des Volumens kann eigentlich nur der Landsmann, der Hyundai i30, mit 378 bis 1.316 Litern mithalten; ein Opel Astra und ein VW Golf kommen mit 370 bis 1.210 und mit 380 bis 1.270 Litern nicht ganz mit. Außerdem geben uns die niedrige Ladekante und die serienmäßig asymmetrisch umklappbare Rückbank beim Beladen den nötigen Spielraum. Schön und gut, mögen Sie sich jetzt sagen. Aber wo bleiben die Neuerungen? Nun, sie verbergen sich in Details wie etwa den kräftigeren Stoßfängern, vereinzelten Chromeinlagen und anderen LED-Signaturen. Oder sie treten in Gestalt der neuen Ausstattungslinie „GT-Line“ auf. Bei ihr sind ab Werk u.a. elektrische Fensterheber, eine Fahrersitzheizung, ein Multifunktionslenkrad, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und Bluetooth mit Musik-Streaming an Bord.
Hier die Gt-Line im Video:
Der Dreizylinderturbobenziner soll mehr Schwung bringen
Allerdings kostet der cee’d in der „GT-Line“ stolze 7.400 Euro mehr als in der Basisausstattung. Dafür gibt es jedoch auch mehr als bloße motorische Allerweltskost; mehr als bloß den Vierzylinder-Basismotor 1.4 CVVT, der mit seinen 99 PS und 134 Nm (bei 4.000 U/min) nicht gerade eine flotte Sohle hinlegt. Auch die 6 Liter (138 Gramm CO2) Norm- und 8 Liter Testverbrauch beeindrucken uns – gelinde gesagt – wenig. Doch das sind alte Nachrichten. Die Modellpflege bringt neben Zusatzpferdchen für die bewährte Motorengarde – den Sauger 1.6 GDI und den Diesel 1.6 CDRi – auch eine vollständige Neuentwicklung: und zwar den 998 cm³ großen Dreizylinder-Turbobenziner 1.0 T-GDI. Mit ihm folgt nun auch Kia dem Downsizing-Pfad. Der Grund: Der Turbo soll dem cee’d endlich mehr Elan verleihen und den Verbrauch dank des kleinen Hubraums kräftig senken.
Die Hoffnung nach mehr Elan kann der 1.0 T-GDI aber nicht ganz erfüllen, weder in der Version mit 100 noch in der mit 120 PS. Und das, obwohl der Winzling zwischen 1.500 und 4.000 Touren 171 Nm Drehmoment produziert. Doch bevor er richtig loslegt, muss der Dreizylinder zuerst aus einem ausgeprägten Turboloch herauskommen; und über 4.000 U/min verlässt ihn die Durchzugskraft allzu rasch wieder. So ist der Turbobenziner mit 185 bzw. 190 km/h in der Spitze und 12,8 bzw. 11,1 Sekunden im Standardspurt nicht wesentlich flotter unterwegs als die Sauger, insbesondere der 135 PS starke 1.6 GDI. Die Erwartungen in Bezug auf die Effizienz kann der 1.0 T-GDI allerdings erfüllen. Er braucht um mindestens 10% weniger als die beiden Sauger: 4,7 bzw. 4,9 Liter (109 bzw. 115 Gramm CO2) im NEF-Zyklus, 6,2 bzw. 6,3 Liter im Testmittel.
Kia cee’d: agiler und noch sicherer
Und die Aussicht auf einen flotteren cee’d? Auch die lässt sich erfüllen, jedoch nur mit dem seit 2013 angebotenen 1.6 T-GDI. Der Vierzylinderturbo mit 204 PS und 261 Nm Spitzendrehmoment beschleunigt den Kia in 7,6 Sekunden von 0 auf 100 und maximal auf 230 km/h, was für einen Kompakten eigentlich genügen sollte. Verfügbar ist der kleine Kraftlackel indes nur in den beiden Sonderausstattungslinien „GT-Challenge“ und „GT-Track“, in denen der cee’d 2.600 bzw. 5.600 Euro bei der Konfiguration mehr kostet als in der „GT-Line“. Vernunftbestimmte Käufer werden deshalb eher vom einzigen Diesel im Regal, dem überarbeiteten 1.6 CDRi mit 136 PS und 280 bzw. 300 Nm (mit Direktschaltgetriebe), Gebrauch machen. Der ist mit 196 km/h Höchstgeschwindigkeit und 9,8 Sekunden im Standardsprint zum einen flott; und mit 3,6 Litern Norm- und fünf Litern Testverbrauch zum anderen sparsam genug.
Überarbeitet hat Kia zu guter Letzt auch das Fahrwerk. Der cee’d ist eine Nuance härter abgestimmt als bisher, außerdem verringert das sorgsame Abbremsen des inneren Vorderrades („Torque Vectoring“) das Untersteuern und macht das Auto eine Spur agiler. Gleichzeitig wurde dafür gesorgt, dass der Federungskomfort nicht verloren geht; und dank neuer Fahrassistenten (Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Parksensor usw.) die Sicherheit gewahrt bleibt.
Fazit zum Kia
Viel schwungvoller ist Kia cee’d mit der Modellpflege zwar nicht geworden; dafür fährt er dank des neuen Einliterbenziners und des überarbeiteten Diesels um Einiges sparsamer. Und geräumig und praktisch ist er geblieben. Bei MeinAuto.de kostet der geliftete cee’d ab 12.927 Euro, also 18,4% bzw. knapp 2.800 Euro weniger als beim Autohändler ums Eck. (nau)
In unserem Autohaus online können wir Ihnen darüber hinaus zahlreiche Alternativen zum Kia cee’d anbieten: Etwa den Opel Astra ab 14.031 Euro und 21,6% Neuwagen Rabatt, den Hyundai i30 ab 11.930 Euro und 28,8%; oder den Seat Leon ab 13.761 Euro. Mehrere Möglichkeiten der Autofinanzierung – etwa ein niedrig verzinster Autokredit oder ein attraktives Auto Leasing – runden unser Angebot ab.