Hyundai i10 Test: Kleiner Großer
Mit dem neuen i10 hat Hyundai einen potenten Mitbewerber in die Kleinstwagenliga geschickt. Das Einstiegsmodell der Koreaner hat gute Chancen, gegen die Platzhirschen im Segment zu bestehen.
Denn während die erste i10-Generation noch ungelenk das Erbe des Atos verwaltete, setzt der neue i10, der seit der Markteinführung 2008 knapp 100.000 Mal in Deutschland verkauft wurde, ganz eigene Akzente. Allein an der Optik wird deutlich, dass der Kleine erwachsen geworden ist. Der für Hyundai typische Hexagonal-Grill darf nicht fehlen und verleiht dem i10 im Zusammenspiel mit dem LED-Tagfahrlicht und den Scheinwerfern eine schlitzohrige Note, die Seitenlinie des 3,67 Meter langen Kleinstwagen ist dafür sehr sportlich ausgefallen.
Viel Platz im Innenraum
Auch das Interieur hat dazugewonnen und erinnert kaum noch an das Segment der Kleinsten. Frische Farben, hochwertige Materialien heben den Innenraum auf ein neues Level. Die Instrumente und Anzeigen sind auf das Nötigste beschränkt und die spielerisch anmutenden Knöpfe der Vorgänger sind Vergangenheit.
Trotz der kleinen Maße gibt es Platz genug für vier Personen, die zudem bequem in den Sitzen Platz nehmen können, die trotz des Komfortangebotes genügend Seitenhalt verleihen. Auch hinten ist genügend Kopf- und Beinfreiheit jedenfalls für Personen bis 1,78 Meter vorhanden. Denn irgendwann stößt jeder Kleinstwagen an seine Grenzen.
Begrenzt ist auch das Kofferraumvolumen. Mit 252 Litern, die auf 1046 Liter ausgeweitet werden können, verfügt der i10 über genau einen Liter mehr Volumen als der VW Up. Wie beim Segment-Führer aus Wolfsburg bietet auch der i10 Platz für zwei Trolleys, dann ist das Ladeabteil gut ausgefüllt.
Laufruhiger Dreizylinder
Ebenfalls einen Generationssprung haben die beiden zur Verfügung stehenden Aggregate vollzogen. Der ein Liter große Dreizylinder mit 48,5 kW/67 PS schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h. Das Schöne dabei ist, dass auf dem Weg dorthin der Dreizylinder nicht mehr nach Dreizylinder klingt, sondern sehr laufruhig über den Asphalt rollt. Der Dämmung sei Dank.
Doch auch das Fahrwerk wurde optimiert und die Dämpfer- und Federeinheiten neu aufgestellt. Der auf 2,39 Meter verlängerte Radstand trägt dazu bei, dass sich die Laufruhe auch im Innenraum bemerkbar macht und die Karosserie in Kurven nicht allzu sehr wankt. Mit 4,7 Litern gibt Hyundai den Verbrauch des i10 an.
Gut ausgestatteter Vierzylinder
Gerade mal 0,2 Liter mehr soll der 1,2 Liter große Vierzylinder schlucken. Ausgestattet mit 87 PS sind auf der Autobahn Geschwindigkeiten bis zu 175 km/h möglich. Und auf der Landstraße zeigt sich der größere Vertreter, der 12,3 Sekunden für den Sprint benötigt, ebenfalls agiler als der Dreizylinder, der aber auch für dieses Segment absolut ausreichend agierte. Wer allerdings öfters längere Strecken mit dem i10 absolvieren muss, sollte dem Vierzylinder den Vorzug geben.
Der steht ab 12.120 Euro beim Händler und wird erst ab der dritten von insgesamt vier Ausstattungsvarianten angeboten, was sich besonders in diesen und den kommenden Tagen schon bezahlbar machen könnte. Denn in der Version „Trend“ ist schon Lenkradheizung an Bord – in einem Kleinstwagen! – und könnte besonders bei Fahrten am Morgen die Glieder erwärmen.
Hyundai i10 beginnt bei 9950 Euro
Überhaupt sind die höheren Versionen „Trend“ und „Style“ mit Elementen ausgestattet, die sonst in der Kleinstwagenliga noch fehlen. LED-Tagfahrlicht, Berganfahrhilfe oder Klimaanlage, Abbiegelicht und Leichtmetallfelgen verschönern die Reise.
Etwas karger geht es beim Basismodell mit drei Zylindern zu, das mit einem Preis von 9950 Euro aber 400 Euro günstiger ist als das Vorgängermodell. Und ABS, ESP, Airbags, Servolenkung oder Reifenkontrollsystem und Bordcomputer gehören auch schon zur Grundausstattung hinzu. Ein weiterer Pluspunkt ist die Garantie über fünf Jahre, die bei Mitbewerbern auch noch gesondert gezahlt werden muss, wenn sie überhaupt angeboten wird. Hyundai hat mit dem i10 einen wirklich potenten Vertreter in die Kleinstwagenliga geschickt.
Alternativen: Zu den Konkurrenten des Hyundai i10 zählen zum Beispiel der VW up!, der Seat Mii und Skoda Citigo. In der etwas größeren Klasse der Kleinwagen befinden sich zudem der Opel Corsa, Ford Fiesta und VW Polo sowie der Skoda Fabia, der 2014 in der neuen Generation auf den Markt kommt.
von Thomas Flehmer / in Kooperation mit Automagazin Autogazette