Fiat 500C Test – oben offen in den Frühling
Können Sie ihn auch schon riechen, den Frühling? Nun, vielleicht gaukelt uns die Sehnsucht hier etwas vor – oder die milden Temperaturen. Egal: wir glauben, es ist an der Zeit für die erste Cabrio-Ausfahrt, die wir auch gleich für einen Test des Fiat 500C nutzten wollen.
Faltdach-Cabrio – jeden Cent wert?
Los geht es mit geschlossenem Dach, weil es ja eigentlich noch Winter ist. Doch die ersten Sonnenstrahlen machen uns neugierig und das Faltschiebedach mutig. Denn wie schon sein Urahn, der Fiat 500 “Topolino”, und das direkte Vorbild, der Fiat Nuova 500 ist der Fiat 500C kein lupenreines Cabrio, sondern eine Cabrio-Limousine. Wir drücken also den entsprechenden Knopf im Cinque und das Faltdach des zierlichen Italieners zieht sich zurück – vom Rahmen der Windschutzscheibe bis zur hinteren Dachkante. Dieser Faltvorgang funktioniert elektrisch – und nicht wie einst mechanisch -, er funktioniert bei jeder Geschwindigkeit; und er spendet gerade so viel Frischluft, wie an einem Wintertag ohne Erkältungsgefahr verträglich ist.
Für die Wagemutigen geht das Soft-Top bis 60 km/h aber auch einen Schritt weiter: nach einem zweiten Knopfdruck klinkt sich das Dach erneut aus, die Heckscheibe bettet sich auf der Hutablage zur Ruhe – und das Faltdach krempelt sich darüber zusammen. Auch das funktioniert ohne Murren, doch zwei mögliche Mängel bleiben zurück.
Zum einen beinträchtig das zusammengelegte Verdeck die Sicht nach hinten erheblich. Das ist insbesondere deshalb ärgerlich, weil der 500C dem Fahrer dank der hohen Sitzposition eine sehr gute Rundumsicht bietet. Zum anderen ist das Faltdach nicht gerade ein Schnäppchen: Fiat verlangt für das Cabrio-Vergnügen 2.500 Euro mehr (Listenpreis). Das Oben-Ohne-Gefühl aber ist unserer Meinung nach jeden Cent wert und im Vergleich mit der Konkurrenz auch nicht Übergebühr teuer. Beim Smart fortwo kostet die Cabrio-Variante (inkl. abnehmbarer Dachsäulen) bspw. 3.650 Euro Aufpreis, beim Mini Cabrio sind für das – deutlich aufwendigere Dach – 3.700 Euro fällig.
Neuer Zweizylinder-Turbo
Genug aber von Aufpreisen, genießen wir die Ausfahrt, auf der uns die Sonne inzwischen sanft aufs Haupt scheint. Dass ist jedoch das einzige, was uns ins Schwitzen bringt. Das Anschieben des Fiat 500C etwa überlassen wir vornehm dem nagelneuen 0.9 8 V TwinAir Turbo mit 105 PS und 145 Nm Spitzendrehmoment.
In der seit Dezember 2013 verfügbaren zweiten Generation haben Fiats-Motorenbauer dabei zahlreiche Details am Zweizylinder-Turbo verbessert, unter anderem wurde die Einlassventilsteuerung optimiert und der Abgaskrümmer in den Zylinderkopf integriert. Mit Hilfe dieser Maßnahmen konnten die Ingenieure den Verbrauch signifikant reduzieren und zugleich die Leistung verbessern.
Das hören wir gerne, aber können wir das auch spüren? Ja, wir können. In Form des kräftigen Antritts zum Beispiel, mit dem der rund eine Tonne schwere Cinque in flotten 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h spurtet; oder in der Geldbörse, in die der Turbobenziner trotz sportlicher Fahrweise kein Loch reißt. Wir kommen im Test mit sechseinhalb Litern aus, laut Fiat sollen es gar nur 4,2 Liter sein (99 Gramm Kohlendioxid/km). Der Wert dürfte aber eher theoretischer Natur sein, in jedem Fall aber erfüllt der 0.9 TwinAir bereits die Euro-6-Abgasnorm.
Alternativ zum neuen Topbenziner gibt es weiterhin die mit 86 PS etwas schwächere TwinAir-Version der ersten Generation, zudem den recht müden 1.2 8V Sauger mit 69 PS; und den sowohl sparsamen wie munteren, 95 PS starken 1.3 Common-Rail-Diesel, der nominell mit 3,7 Litern auf 100 Kilometer auskommt (97 g CO2); in der Praxis sind es rund viereinhalb Liter.
Platz für vier und Komfort für eine Spritztour
Um das Fahrverhalten des 500C zu testen, wollen wir aber die volle Kraft des 0.9 TwinAir nutzen. Dabei lenkt der offene Winzling aus Turin sehr willig ein, neigt auch bei höheren Kurvengeschwindigkeiten nur moderat zur Seite und bleibt insgesamt stets gut kontrollierbar. Die Servo hätte unserem Dafürhalten nach etwas feinfühliger sein können, der Federungskomfort hingegen ist gut, wenn auch eher auf der straffen Seite.
Eine frohe Botschaft gibt es am Ende noch für die Fahrgäste im Fond. Sie fühlen sich – anders als in der Limousine – nicht vom Dach erschlagen und müssen diese Offenheit auch nicht mit orkanartigen Windböen büßen. Wer allerdings daran denkt, Reisegepäck mitzunehmen, sollte auf Fondpassagiere verzichten. Denn der Basis-Kofferraum ist mit 182 Litern winzig, erst bei umgelegter Rückbank wir er mit 460 Litern nutzbar.
Resümee: Der Frühling kann kommen, vor allem für die, die einen Fiat 500C ihr Eigen nennen. Das Faltdach-Cabrio aus Turin ist sowohl für die kalte Übergangszeit wie für den Hochsommer gewappnet – und Fahrspaß gibt es obendrein, insbesondere mit dem neuen 0.9 TwinAir-Benziner. Mit ihm kostet der 500C bei MeinAuto.de – inklusive 27% Rabatt – ab 14.159 Euro (Ausstattungslinie Lounge). Das Basismodell mit dem 1.2 8V startet bei 11.239 Euro. Zum Vergleich: Das Smart fortwo Cabrio beginnt, ausgestattet mit dem 102 PS starken 1.0 Turbobenziner, bei 17.815 Euro; in der Basisversion kostet es inklusive 15% Rabatt ab 12.336 Euro. (nau)
Bei MeinAuto.de finden Sie auch Neuwagen und Cabrios anderer Marken, etwa das Mini Cabrio oder das Citroen DS3 Cabrio. Wie für den Fiat 500C bieten wir für diese ebenso mehrere günstige Möglichkeiten der Autofinanzierung. Ohne Cabrio gilt im Übrigen der VW up! als größter Konkurrent!