Fiat 500 2015 Test: ein Charmeur der alten Schule
Aktuelle Trends setzen und trotzdem zeitlos aktuell sein, das geht eigentlich nicht zusammen. Der Fiat 500 bringt es offenbar trotzdem unter einen Blechhut, denn immerhin hat sich der Urenkel des legendären Nuova 500 seit seiner Wiedergeburt im Jahre 2007 kaum verändert. Vergangenes Jahr entschloss man sich in Turin dann aber doch, den Cinquecento modellzupflegen. Wir haben den aufgefrischten Fiat 500 jetzt getestet.
Cinquecento 2014 bleibt dem Erfolgsrezept treu
Im Frühjahr 2014, sieben Jahren nach dem Debüt, hat Fiat seinem höchst erfolgreichen Herzensbrecher also eine Modellpflege spendiert, wobei sich diese bei genauerem Hinsehen eher als „Faceliftchen“ herausstellt: ein paar neue Farben und Felgen, eine Bluetooth-Freisprechanlage, eine optionale Klimaautomatik und einen ebenfalls optionalen 7-Zoll-Bildschirm als Ersatz für den Digitaltacho – das ist im Wesentlichen der Pflege Kern. Das Ausmaß der Neuerungen mag für so manchen, der sich tiefgreifende technische Änderungen am Cinquecento gewünscht hat, enttäuschend sein. Doch bei Fiat scheint man das Erfolgsrezept partout nicht antasten zu wollen.
Der Erfolg des 500 gibt Fiat dazu freilich auch wenig Anlass, nicht zuletzt, weil er weniger auf Technik als auf Aussehen beruht. Und an Attraktivität und Anziehungskraft mangelt es dem 3,55 Meter kleinen Italiener nach wie vor nicht: weder an der süßen Nase mit den zwei als Kulleraugen getarnten Scheinwerfern; noch am kokett geformten Heck, dem eine verchromte Stoßstange und ein verchromter Heckklappengriff den nötigen Glanz verleihen. Der optische Auftritt des Cinquecento kann dabei fast nach Belieben nachgewürzt werden, mit zahlreichen Sonderlackierungen, Zierleisten, Spezialfelgen und dergleichen mehr. Auch innen lässt sich der Fiat 500 vielfältig individualisieren und bspw. mit einem Glasdach aufhellen. Doch das kann ins Geld gehen: Das neue 7-Zoll-Display etwa – enthalten im “Cult”-Paket zusammen mit einer Lederausstattung und einem Spoiler – kostet 1.200 Euro.
Wenig Platz & wenig Antriebskraft
Bei so viel individuellem Liebreiz fällt es natürlich leichter, die diversen Mängel und Einschränkungen des 500 zu akzeptieren. Vorne offeriert der Fiat zum Beispiel zwar ausreichend Platz, bequem aber sitzen wir trotzdem nicht; dazu fehlt es der Polsterung an Komfort und den Sitzen an Einstellungsmöglichkeiten. Im Fond hingegen mangelt es schlicht an Platz und damit an der Möglichkeit, zwei weitere Erwachsene würdevoll zu transportieren. Und auch an Kofferraumvolumen hat der Winzling schließlich nicht wirklich viel zu bieten: 185 bis 610 Litern sind bspw. deutlich weniger als die 290 bis 918 Liter, die der fast gleichgroße Renault Twingo offeriert. Wobei der um rund zehn Zentimeter längere Opel Adam auch nur 170 bis 663 Liter schleppen kann.
Sehen wir uns nun aber die Motoren des Fiat 500 genauer an, so war es vielleicht doch eine weise Entscheidung, die Zuladung zu beschränken. Denn ein wirklich kräftiges Zugpferd sucht man im Augenblick vergeblich, da die von Abarth gepflegten Sportskanonen mit bis zu 180 PS aus dem Sortiment genommen wurden. Wer mit dem Cinquecento sportlich-flott vorankommen will, dem bleibt deshalb jetzt nur der Griff zur stärkeren Variante des Zweizylinderwinzlings 0.9 8V TwinAir, der mit Hilfe eines Turboladers aus den 875 Kubikzentimetern Hubraum 105 PS und 145 Nm Spitzendrehmoment presst. Da der 500er aber nur knapp eine Tonne wiegt, genügt diese Kraft, um in 10 Sekunden von 0 auf 100 und in der Spitze auf 188 km/h zu beschleunigen – und damit kann man sich gelegentlich auch auf der Autobahn blicken lassen. Der Verbrauch des Zweizylinders ist mit 6,5 Litern in der Praxis aber recht hoch, vor allem angesichts der Normangaben von 4,2 Litern (99 g CO2). Der einzige Diesel im Angebot, der 95 PS starke 1.3 Multijet mit 4 Zylindern, Common-Rail-Einspritzung und Turbolader bietet im Gegensatz dazu sicherlich den besseren Kompromiss aus Leistung und Verbrauch: einer Sprintzeit von 10,4 Sekunden steht etwa ein Praxisverbrauch von rund 5 Litern gegenüber (NEFZ 3,9 Liter, 102 g CO2).
500 mit dem typischen Handling eines Stadtflitzer
Der 85 PS starke 0.9 8V TwinAir und der 69 PS starke Basisbenziner 1.2 8V, die beide ohne Turbounterstützung auskommen müssen, fühlen sich hingegen im ewigen Stop-and-go-Verkehr der Stadt merklich wohler. Überland verlangen sie dem Fahrer dagegen sehr viel Langmut und Geduld ab. Wer allerdings genau auf die Zeichen des Fahrwerks achtet, wird die langen Ausflugsfahrten von vornherein beschränken: dafür nämlich ist der kleine Italiener nicht abgestimmt. Er lenkt zwar insbesondere im City-Modus leicht und flugs ein, was das Rangieren extrem erleichtert – bei höherem Tempo aber fühlt sich die Lenkung schwammig an. Das Fahrwerk gibt im Gegensatz dazu jedoch zu viel von der Fahrbahnbeschaffenheit Preis.
Fazit: Der Fiat 500 lockt auch nach der Modellpflege mit den bewährten Tugenden: viel Charme, viel Farbe und viele Individualisierungsmöglichkeiten. Technisch hat sich indes wenig getan, obwohl nicht zuletzt den Motoren eine Überarbeitung gut getan hätte. Und was kostet der kleine Italiener? Bei MeinAuto.de gibt es den Fiat 500 ab 9.086 Euro, gut 31% bzw. 3.800 Euro günstiger als vom Hersteller empfohlen.
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