Die Ford Kuga Alternativen Skoda Karoq und Opel Grandland X im Test
In der Klasse der Kompakt-SUVs überstrahlt der VW Tiguan alles. Aber, alternativlos ist das Modell der Wolfsburger keineswegs, weder preislich noch technisch oder qualitativ. Der Ford Kuga ist eine gern gewählte, etwas größere Alternative. Beliebte Optionen außerdem der Skoda Karoq und der Opel Grandland X. Wie sie im Vergleich mit dem Kuga dastehen? Unser Testbericht sucht Antworten.
© Ford
Skoda Karoq vs. Ford Kuga: kleiner, aber variabler & mit mehr Stauraum
Selbst wenn man den VW Tiguan für sich aus dem Kreis der Favoriten ausgeschlossen hat: am VW-Konzern kommt man im Segment der Kompakt- bzw. unteren Mittelklasse-SUVs kaum vorbei. Auch die Töchter aus Spanien und Tschechien führen höchst beliebte Konkurrenzprodukte. In unserem Vergleich tritt der Skoda Karoq als Alternative zum Ford Kuga auf; er ist 2017 dem allseits beliebten Skoda Yeti gefolgt und wurde zuletzt im Herbst 2020 überarbeitet. Unser Testmodell ist so nicht nur buchstäblich, sondern auch sprichwörtlich taufrisch.
Der frische Tau kann freilich nicht verbergen, dass der Skoda mit 4,38 Metern einen Kopf kürzer ist als der Ford mit 4,61. Der Kuga III, der 2019 debütierte, baut überdies vier Zentimeter breiter und rund acht höher. Der Radstand misst mit 271 Zentimetern gleichfalls mehr als der des Skoda, namentlich neun. Doch was soll uns dieser Zahlensalat sagen? Dass uns auf des Kuga’s Sitzen mehr Freiraum gegönnt wird. Vorne trifft diese Vermutung bedingt zu, denn im Karoq reicht die Beinfreiheit ebenfalls für Fahrer und Fahrerinnen bis 3,990 Meter; über dem Kopf bleibt im Kuga bei dieser Größer aber erheblich mehr Spielraum. Auf den Sitzen der Rückbank wirkt sich der längere Radstand nachdrücklicher aus.
Mehr Beinfreiheit und Stauraum
Der Skoda Karoq bietet für ein kompaktes SUV mit dem Qualitätsanspruch der unteren Mittelklasse reichlich Platz für Köpfe und Beine; letzteres bis zu einer Größe von knapp 3,990 Metern. Im Fond des Kuga hat man auch als fünf Zentimeter größerer Insasse ausreichend Spielraum für die Beine. Diese Platzverhältnisse jedoch sind keineswegs unverrückbar. Im Ford kann die Rückbank ab Werk nach vorne oder hinten verschoben werden. Damit vergrößert sich entweder die Beinfreiheit auf 124 Millimeter; oder der Stauraum von 412 auf 526 Liter. Die Lehnen lassen sich asymmetrisch umklappen; werden alle umgelegt, dehnt sich das Kofferraumvolumen auf 1.534 Liter aus.
Der Karoq aber zeigt sich von diesen akrobatischen Kunststücken unbeeindruckt. Er ist noch flexibler, allerdings nur wenn man 610 Euro für des “Varioflex”-Sitzsystem investiert. Mit diesem System lassen sich die äußeren Sitze separat verschieben und in Richtung Fahrzeugmitte versetzen: wenn der Mittelsitz nicht als Tisch genutzt, sondern ganz ausgebaut wird.
© Skoda
Karoq fährt konventionell – Kuga und Grandland X auch als PHEVs
Die zweite Überraschung beim Größenvergleich Kuga gegen Karoq ist das größere Stauraumvolumen des Skoda. Mit den “Varioflex”-Rücksitzen können wir das Fassungsvermögen des Hecks zwischen 479 und 588 bzw. 1.605 und 1.810 Litern variieren; ohne sie fasst der Kofferraum des Karoq 521 bis 1.630 Liter. Auch beim Be- und Entladen tun wir uns beim Tschechen etwas leichter. Die äußere Ladekante liegt mit knapp 70 Zentimetern ein paar Zentimeter niedriger als die des Ford; die innere verschwindet erst mit dem optionalen doppelten Ladeboden.
Wir wechseln ans andere Ende, zum Motorenraum. Hier hat der Ford Kuga ungleich mehr Optionen zu bieten: neben klassischen Diesel- und Otto-Motoren auch einen Mild-Hybrid-Selbstzünder und einen Voll- wie einen Plug-in-Hybridantrieb. Drei dieser Antriebsvarianten bringen ihre Kraft via Allradantrieb auf den Boden, drei können mit dem exzellenten neuen 8-Gang-Wandlerautomaten kombiniert werden. Das Motorenprogramm des Skoda Karoq wirkt dagegen ein wenig bieder und angestaubt, wenn auch grundsolide: mit einem Dreizylinder- und Vierzylinder-Turbobenziner sowie einem Diesel in zwei Leistungsstufen (115 und 150 PS). Mit einer Allradantriebsvariante und drei Spielarten mit 7-Gang-DSG ist das Antriebsangebot indes auch weniger vielseitig als das des Ford.
Breite und vielfältige Motorenpalette
Die Motoren geben uns die Gelegenheit, zum zweiten Vergleichsobjekt unseres Tests, dem Opel Grandland X, zu wechseln. Wie ist er motorisch, wie antriebsseitig aufgestellt? Die Antwort: Breit und vielfältig, wenn auch nicht so breit und vielfältig wie der Kuga. Der Rüsselsheimer kann mit einem Dreizylinder- sowie Vierzylinder-Turbobenziner; und einem Turbodiesel angetrieben werden. Als Alternative steht ein Plug-in-Hybrid mit einem oder zwei Elektromotoren und 224 bzw. 300 PS zur Wahl; der stärkere nutzt den zweiten E-Motor, um einen elektrischen Allradantrieb zu etablieren. Den Vergleich der PHEVs gewinnt für uns knapp der Grandland X. Er fährt rein elektrisch laut WLTP-Norm 59 Kilometern – sprich drei weiter als das Kuga-PHEV. Außerdem ist sein 13,2 kWh großer Akku schneller geladen als die 14,4-kWh-Battrie des Ford. An einer 22-kW-Wallbox dauert das Laden zu Hause knapp unter zwei Stunden; beim Kuga rund drei. Wer gelegentlich einen Anhänger ziehen will, hat allerdings mit dem Kuga-Plug-in-Hybrid mehr Potential: konkret bis zu 1,5 Tonnen; beim Opel 1,25.
© Opel
Verarbeitung, Sicherheit, Komfort – ein munterer Schlagabtausch
Bei den Modelle mit konventionellen Antrieben spiegelt sich diese Verteilung der Hänger-Lok-Qualitäten wider. Der Ford Kuga hängt Anhänger mit bis zu 2,1 Tonnen an; dem Grandland X hängt es schon bei 1,6 Tonnen die Kette aus – dem Karoq bei 1,8. Damit sind wir wieder bei den Zahlen. Wo ordnet sich der Opel größenmäßig, wo hinsichtlich des Platzangebots ein? Mit einer Länge von 4,48 und einem Radstand von 2,68 Metern platziert er sich zwischen Kuga und Karoq; mit 3,991 Metern ist der Grandland X aber mit Abstand der breiteste der drei.
Vorne offeriert er am meisten Freiraum, hinten so viel wie der Kuga. Aber, das großzügig bemessene Platzangebot lässt sich nicht so flexibel umgestalten wie bei den Konkurrenten. Uns fehlt u.a. die Möglichkeit, die Neigung der Rücksitzlehnen zu verändern; und die Option, die Rücksitze oder zumindest die gesamte Bank längs verschieben zu können. Beim Kofferraumvolumen trifft Opel mit 514 bis 1.652 Litern die goldene Mitte. Als PHEV steckt er 124 Liter weniger weg; und damit auch weniger als der Kuga Plug-in-Hybrid, der 405 (385 bis 486) bis 1.481 Liter verstaut. Zum Verlierer in diesem Kapitel steigt der Grandland X durch seine mit 87 Zentimetern exorbitant hohe Ladekante auf.
Opel Grandland X: Bester Sitzkomfort
Auf dieser Position steckt der Opel Grandland X jedoch keineswegs fest. Er bietet zum Beispiel den besten Sitzkomfort – noch vor dem Karoq, dessen Sitze einen Hauch feiner gepolstert sind als die des Kuga. Der federt dafür vor dem Karoq am feinfühligsten und bietet während der Fahrt die angenehmste, weil ruhigste Atmosphäre – gefolgt vom Opel. Die feinfühligste Lenkung verbaut hingegen Skoda, die kräftigsten Bremsen wiederum Ford. Der Kuga steht aus Tempo 100 schon nach 32 Metern, der Karoq nach 34 – beides erstklassige Werte; der Grandland X braucht aber nur einen Meter mehr. Das wendigste Kompakt-SUV der drei ist der Karoq, er liegt auch am stabilsten auf der Straße.
Bei der Verarbeitung und der Materialauswahl hat Skoda ebenfalls die größte Sorgfalt walten lassen. Beim Kuga haben die Regler und Schalter etwas mehr Spiel – Opel verbaut beim Grandland X insgesamt mehr Hartplastik und verzichtet bei der Motorhaube wie Ford auf eine hochwertige Gasdruckfeder als Stützmechanismus. Zum Schluss noch ein Blick zur Sicherheit. Bei den aktiven Sicherheitssysteme hat der Kuga am meisten zu bieten, bei der passiven der Karoq.
Und wie liegen die drei preislich? Ford listet den Kuga mit dem 120 PS starken Basisbenziner ab ~27.000 Euro, Skoda den Karoq mit dem 110 PS starken TSI ab 24.000 Euro. Der Grandland X ist mit einem Startpreis von knapp 28.500 Euro der teuerste; er hat aber mit 130 PS auch den stärksten Benziner an Bord.
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Fazit zum Ford Kuga Alternativen-Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Die drei kompakten SUVs der unteren Mittelklasse liefern sich im Test einen offenen Schlagabtausch. Dennoch gibt es für uns einen klaren Sieger: den Skoda Karoq. Er ist mit Abstand der günstigste der drei, hinsichtlich des Kaufpreises wie der laufenden Kosten. Trotzdem mischt er praktisch in jedem Bereich vorne mit; oft ist er sogar der beste. Der einzige Schwachpunkt ist das für heutige Maßstäbe schwach, weil ausschließlich konventionell besetzte Motorenregal.
In dieser Beziehung ist der Ford Kuga am besten aufgestellt; auch sonst liegt er häufig vor dem Opel Grandland X. Der ist sowohl was den Grundpreis wie die Autokosten betrifft das teuerste SUV im Vergleich; dennoch selten besser als Karoq und Kuga. Als Plug-in-Hybrid wäre jedoch der Opel Grandland X für uns die erste Wahl; wenn auch nur knapp.
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