Nissan e-NV200 Alternativen im Test: Opel Vivaro-e, Peugeot e-Expert Elektro oder Citroen ë-Jumpy?
Aus welcher nachhaltigen Quelle die Mobilität der Nutzfahrzeuge zukünftig schöpfen soll, ist noch offen. Zur Wahl stehen u.a. chemische Speicher wie Lithium-Ionen-Akkus, Wasserstoff oder flüssiges Erd- bzw. Biogas. Bei den LCVs für die letzte Meile ist der batterieelektrische Antrieb derzeit die erste Wahl. Welcher stromernde Kleintransporter sich als Alternative zum Nissan e-NV200 hervortut? Die Antwort lesen Sie im Testbericht.
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Nissan e-NV200: E-Pionier des Renault-Nissan-Konzerns mit 200 km Reichweite
Zur Wahl stehen im Test drei Kandidaten, die im Wesentlichen ein und dieselben sind: der Opel Vivaro-e, der Peugeot e-Expert und der Citroen ë-Jumpy. Alle drei entstehen in einer Kooperation von Opel, Citroen und Peugeot. Begonnen hat die Entwicklung 2016 unter dem Dach des PSA-Konzerns. Damals beschlossen Peugeot und Citroen, dass sie bei der Entwicklung ihres mittelgroßen Kleintransporters nicht länger mit Renault–Nissan zusammenarbeiten wollen. Die jüngsten, zwischen 2016 und 2019 eingeführten Generationen des Vivaro, des Expert und des Jumpy, nutzen stattdessen den bewährten EMP2-Baukasten der PSA-Gruppe. Den verwenden auch viele Pkws wie der Opel Grandland X, der Citroen C5 Aircross, der DS 7 Crossback oder der Peugeot 5008. All diese unterschiedlichen Autos haben eines gemeinsam: Sie alle können auch elektrische Antriebe nutzen. Der gemeinsame Nenner ist die besagte “Efficient Modular Platform” der zweiten Generation: sprich der EMP2-Baukasten, auf dem unsere drei Testkandidaten aufbauen. Logisch, dass auch die Kleintransporter die Möglichkeit des elektrischen Antriebs nutzen. Denn auch bei den LCVs lautet die Devise der Stunden: Klimaschonen.
Unser Referenzmodell, der Nissan e-NV200, hat sich diesem Ziel bereits einige Jahre früher verschrieben, im Jahre 2013. Seit 2020 wird der NV200 nur noch als Elektro-Transporter angeboten. Das Modell mit Verbrennungsmotoren wurde als NV250 neu lanciert und basiert auf dem Renault Kangoo – derzeit aber noch auf dem alten. Dennoch, der NV250 ist ein Produkt der Nissan-Renault-Partnerschaft; sprich des einstigen Kooperations-Partners unserer drei Alternativ-Kandidaten. Kurzum: Es steckt Brisanz in unserer Test-Auseinandersetzung und mithin die Frage: Wem ist die Scheidung besser bekommen – Renault-Nissan oder dem PSA-Trio? Wir starten mit dem Nissan e-NV200, dessen elektrischer Antriebsstrang mit jenem des Nissan Leaf – dem ersten echten Serien-Elektroauto – identisch ist. Das Antreiben übernimmt im e-NV200 ein 109 PS und 254 Nm starker Wechselstrom-Synchronmotor (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 25,9 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Die Energie stellt seit 2017 ein Akku mit einer Kapazität von 40 kWh bereit: die Energie reicht laut WLTP-Norm für 200 Kilometer im kombinierten Zyklus und für 300 Kilometer in der Stadt.
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PSA E-Trio: schneller, ausdauernder, nützlicher
Die drei PSA-Modelle setzen unisono auf den gleichen elektrischen Antriebsstrang, der allerdings nicht in Eigenregie entwickelt und produziert wird. Entwickelt wurde er von einem deutschen Tochterunternehmen Continentals, Vitesco Technologies aus Regensburg. Produziert wird der gesamte Antrieb – der 136 PS und 260 Nm starke Synchronmotor sowie die Leistungselektronik – in China: nicht nur für PSA, sondern u.a. auch für Hyundai. Opel, Peugeot und Citroen kombinieren den Elektromotor mit einem Lithium-Ionen-Akku, den sie in zwei Kapazitäten ausliefern: mit den üblichen 50 kWh und mit 75 kWh (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP [50/75 kWh]: 26,1/27,3 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Die größere Batterie kommt ab der mittleren der drei Baulängen zum Einsatz. Sie erhöht die Normreichweite nach WLTP von 231 auf 329 Kilometer. Anders gesagt: Das elektrische PSA-Trio stromert zwar etwas weniger sparsam, dafür aber ausdauernder. Trotz der besseren Ausdauer ist der Synchronmotor der drei auch spritziger. Er beschleunigt die Kastenwagen in gut 12 bzw. 13 Sekunden von 0 auf 100 – und in der Spitze auf 130 km/h. Die E-Maschine des Nissan beschleunigt diesen in 14 Sekunden bzw. maximal auf 123 km/h.
Schneller sind die E-Kastenwagen von Opel, Peugeot und Citroen außerdem auch beim Laden des Akkus. Der Nissan lädt bei Wechselstrom mit höchstens 7,4 kW und bei Gleichstrom höchstens mit 50 kW – einmal Vollladen dauert gut 7 Stunden bzw. zwischen 40 und 60 Minuten. Der Vivaro-e, der ë-Jumpy und der e-Expert drücken Gleichstrom mit bis zu 100 kW und Wechselstrom mit bis zu 11,4 kW in den Akku. Das Vollladen dauert damit je nach Akkukapazität 60 bzw. 45 Minuten und 4,75 oder 7 Stunden. Die PSA-Modelle sind also länger und schneller wieder bei der Arbeit. Doch wer kann wie viel Arbeit erledigen? Der 4,56 Meter lange Nissan e-NV200 lädt – über eine 52 Zentimeter niedrige Ladekante – in einem 4,2 m³ großen Laderaum maximal 660 Kilo auf (zwei Europaletten). Wenn es sein muss, kann er auch einen kleinen Anhänger mit maximal 450 Kilo ziehen und 100 Kilo aufs Dach packen. Die Modelle aus dem Hause PSA schaffen mehr. Selbst in der mit 4,61 Metern kürzesten der drei Varianten transportieren sie 4,6 m³ und rund 1.000 Kilo. Auf dem Dach können bis zu 170 Kilo extra mitgenommen werden; die Anhängerkupplung verträgt bis zu einer Tonne.
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Gibt es auch zwischen Vivaro-e, ë-Jumpy und e-Expert Unterschiede?
Anders als der e-NV200 wird das PSA-Trio zusätzlich in zwei Varianten mit verlängertem Radstand angeboten. Bei der Variante M wächst der Radstand von 2,93 auf 3,28 – die Länge von 4,61 auf 4,96 Meter; die Langversion packt längs noch einmal über 30 Zentimeter drauf. Das Laderaumvolumen erhöht sich entsprechend auf 5,3 bzw. 6,1 m³. Bei allen drei KaWas lässt sich der Laderaum über eine Trennwand mit Durchlade-Funktion verlängern und erweitern (Flexcargo bei Opel, Moduwork bei Peugeot und Citroen): letzteres auf 5,1, 5,8 bzw. 6,6 m³. Die Antwort auf die Frage, wer mehr Arbeit zu leisten im Stande ist, lautet demnach eindeutig: der ë-Jumpy, der Vivaro-e und der e-Expert – sie kosten auch 6.000 bzw. 7.000 Euro mehr. Für den Mehrpreis richten die drei den Arbeitsplatz für Fahrer- und Beifahrer aber komfortabler ein. Ein Beispiel sind die Komfort-Fahrer- und -Beifahrersitze in den elektrischen PSA-KaWas. Der Sitz des Fahrers ist 6-fach, der des Beifahrers 4-fach verstellbar, beide sind mit Armlehnen versehen – das hat der Nissan nicht zu bieten. Stellt sich noch die Frage, ob und wie sich die PSA-Modelle voneinander unterscheiden. Die Antwort aufs Ob ist ein klares Ja. Die Antwort aufs Wie ist vielschichtiger.
Ein Unterschied sind die Ausstattungslinien. Der Opel Vivaro-e Cargo, sprich der Kastenwagen, präsentiert sich in den Varianten “Selection”, “Edition” und “Elegance”. Der Citroen ë-Jumpy und Peugeot e-Expert bieten sich in jeweils vier Ausstattungen an. Die Serienausstattung ist im Opel besser, der allerdings ab Werk auch rund 1.000 Euro teurer ist. Dafür sind serienmäßig bereits der Müdigkeits- bzw. Aufmerksamkeits-Assistent und die akustische Einparkhilfe fürs Heck an Bord sowie ein gekühltes Handschuhfach. Die Modelle von Citroen und Peugeot sind praktisch identisch, bis auf die Bezeichnungen der Ausstattungen. Der Citroen ë-Jumpy Worker bspw. entspricht dem Peugeot e-Expert Grip: beide tragen das Baustellenpaket mit einem Unterfahr- und Motorschutz sowie mit mehr Bodenfreiheit. Beim Opel sind diese Extras als Schlechtwege-Paket erhältlich – für alle drei Ausstattungslinien. Der Citroen ë-Jumpy Driver und Peugeot e-Expert Asphalt sind hingegen mit einem speziellen Sicherheits-Paket für den Straßenverkehr optimiert: konkret mit einem Spurwechsel- und Toterwinkel-Assistenten sowie einer Verkehrszeichen- und Müdigkeits-Erkennung. Beim Opel Vivaro gehören diese Extras als “Fahrer Assistenz Paket 1” zur Serienausstattung des “Elegance”-Modells.
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Die Vorteile des PSA-Trios haben ihren Preis. Der Nissan e-NV200 startet – exklusive Ust. – mit einem Preis von – 28.660 Euro; die Modelle von Citroen mit 34.690, der Opel mit 35.650 Euro. In unserem Autohaus online sind diese Nutzfahrzeuge aber deutlich günstiger. Der Opel Vivaro-e Kastenwagen kostet im Autoleasing mit 3,99 % Effektivzins ab 280 Euro im Monat bzw. bar ab 25.504 Euro und 30 %. Der Peugeot e-Expert Kombi geht geleast ab 250 Euro und bar bezahlt ab 32.002 Euro und 24 % Neuwagen Rabatt ans Werk. Der Nissan e-NV200 KaWa und der Citroen e-Jumpy Kastenwagen werden in Kürze wieder bestellbar sein.
Fazit zum Nissan e-NV200 Alternativen-Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Nissan e-NV200 ist seit 2013 als elektrischer Kleintransporter im Einsatz – und damit einer der E-Pioniere im Nutzfahrzeugsektor. Die Fahrleistungen des E-Antriebs und die Reichweite sind passabel, ebenso die Lade-Leistung – mehr aber auch nicht, wie sich im Vergleich mit dem jüngeren PSA-Modellen herauskristallisiert.
Der Citroen ë-Jumpy, der Opel Vivaro-e und der Peugeot e-Expert haben den kräftigeren, ausdauernderen und effizienteren E-Antrieb. Mit zwei Batteriekapazitäten bieten sie zudem mehr Flexibilität, das Laden der Akkus geht ebenso schneller. Auch für den Alltagseinsatz sind die drei PSA-Modelle besser gerüstet: sie können mehr Ladegut transportieren und schwerere Anhänger ziehen; ihre Ausstattung fällt gleichfalls hochwertiger und vielseitiger aus. Diese Vorzüge haben natürlich ihren Preis. Die PSA-Modelle sind im Unterhalt teurer – und auch im Einkauf, um sechs- bzw. siebentausend Euro.
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