Kia Soul EV Test: neuer Minivan nun auch mit E-Motor
Noch sind Autos mit E-Antrieb rar, doch Monat für Monat werden es mehr. Mit dem Soul EV hat jetzt auch Kia ein Modell mit Elektroantrieb im Programm. Wir haben uns den Soul zum Test geschnappt und uns angesehen, was der Koreaner so drauf hat – und ob er mit der Konkurrenz, einem BMW i3 etwa oder einem VW e-Golf, mithalten kann.
E-Motor: leise und trotzdem kraftvoll
Bevor wir stromgetrieben loslegen, wollen wir aber noch rasch einen Blick auf die Form des Kia Soul EV werfen. Unverkennbar erhalten geblieben ist dem E-Modell das markante Würfeldesign der neuen Generation. Der zweite Blick verrät aber, dass die Koreaner einige Details den Anforderungen eines Elektroautos angepasst haben. So wurde der Unterboden bspw. ganz verkleidet und die Lufteinlässe flacher gestaltet, um den Luftwiderstand zu verringern. Außerdem hat man der Kühlergrill gegen eine Blende ausgetauscht und darunter die Anschlüsse zum Aufladen versteckt.
Die werden aber erst später zum Einsatz kommen, denn unser Testwagen ist bereits voll geladen. Deshalb können wir auch gleich zur Tat schreiten und den Soul unter Strom setzen. Bezogen wird der Strom aus eine Lithium-Ionen-Polymer-Akku, der maximal 27 kWh speichert; genutzt wird er vom Permanentmagnet-Synchron-Motor, um maximal 110 PS (81 kW) und 285 Nm Drehmoment zu erzeugen. Wie gewohnt – und für Fahrer von herkömmlichen Verbrennungsmotoren doch so ungewohnt – stellt der Elektromotor diese Leistung sofort zur Verfügung, was den Soul EV auch dementsprechend kraftvoll aus dem Stand katapultiert, vor allem auf den ersten Metern. Aber auch die Zeit über die klassische Sprintdistanz kann sich sehen lassen: von 0 auf 100 km/h benötigt der 1,5 Tonnen schwere Minivan exakt 11 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h erreicht er nach knapp einer halben Minute.
Geringer Verbrauch und rasches Aufladen
Wenn es sein muss und der Standard-Eco-Fahrmodus abgeschaltet wird, dann beherrscht der Kia Soul EV also auch die flotte Gangart. Im Grunde aber liegt ihm das Sparen im Blut – und das ist auch notwendig, wenn wir auf die von Kia versprochenen 212 Kilometer Reichweite kommen will. Nutzt wir den Soul EV nämlich wie ein herkömmliches Auto – also ohne von der Klimaanlage bis zum Radio alles abzudrehen, was das Fahren gemütlich macht -, pendelt sich die Reichweite bei rund 150 Kilometern ein (ca. 18 kWh auf 100 Kilometer). Das aber ist immer noch ein sehr respektabler Wert: Der ungefähr gleichstarke e-Golf kommt mit einer Akkufüllung nicht weiter und der deutlich kräftigere BMW i3 muss sogar um Einiges früher zurück an die Steckdose. Apropos Steckdose: An der Haushaltssteckdose dauert das vollständige Laden knapp fünf Stunden; über einen Gleichstromanschluss ist der Akkus hingegen schon nach einer halbem Stunde wieder zu 80% gefüllt.
Wer nun wissen will, wie es um die Reichweite und den ökologischen Fußabdruck aktuell bestellt ist, der kann das schlicht und einfach am zentralen, dreieinhalb Zoll großen OLED-Instrumentendisplay ablesen; oder am acht Zoll großen Touchscreen der Mittelkonsole. Unter dem Menüpunkt „Umweltbewusstes Fahren“ ist hier ein Baum dargestellt, der bei verschwenderischer Fahrweise Blätter verliert und bei sparsamer aufblüht. Zuwachs im Blätterwald gibt es – dank des in zwei Modi die Energie rückgewinnenden Bremssystems – auch dann, wenn rechtzeitig und viel gebremst wird. Die Verzögerungsleistung ist allerdings mäßig: aus 100 Stundenkilometern braucht der Soul EV knapp 39 Meter, um anzuhalten.
Umfangreiche Ausstattung und hoher Fahrkomfort
Nach häufigem Anhalten war uns mit dem Minivan aber nicht zu Mute. Denn der EV fährt sich dank des Akkus, der im Fahrzeugboden integriert ist, spürbar agiler als der herkömmliche Soul. Insgesamt aber ist auch das E-Modell eher sanft gefedert und damit betont komfortabel unterwegs. Gesteigert wird der Fahrkomfort dabei durch die bequemen Sitze und das großzügige Platzangebot, das insbesondere im Fond dem eines BMW i3 deutlich überlegen ist. Den Kofferraum darf man angesichts der 281 Liter Fassungsvermögen allerdings getrost als Kofferräumchen bezeichnen – für den großen Familienurlaub ist der Soul EV aber ohnehin nicht gedacht. Der charmant und übersichtlich eingerichtete Minivan fühlt sich eindeutig im Ballungsraum am wohlsten, dem ein oder anderen Abstecher aufs Land ist er aber durchaus nicht abgeneigt.
Fazit: Der neue Kia Soul EV braucht sich nicht zu verstecken – auch nicht vor der deutschen E-Konkurrenz, die nicht wirklich besser, dafür aber jeweils rund 5.000 Euro teurer ist. Im Vergleich mit seinen Benzin- und Diesel verbrennenden Brüdern ist der EV jedoch kein wirkliches Schnäppchen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt aber, da es fürs Geld nicht nur ein ausgereiftes E-Mobil, sondern auch 7 Jahre Garantie auf Karosserie und Akku gibt. (nau)
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