Ford Ka+ im Test (2017): der Mini-Klassiker wird zum flotten Kleinwagen
Bei seinem Debüt Mitte der 1990er war der Ford Ka, wie er damals noch hieß, einer der ersten Kleinstwagen. In der seit Oktober 2016 ausgelieferten dritten Generation macht der Ka+ – so die neue Bezeichnung – nun einen großen Sprung: einen, der ihn fast in die Kleinwagenklasse aufsteigen lässt. Was das neue Modell sonst noch zu bieten hat – unser Testbericht klärt auf.
Ka+ gewinnt an Aussehen und Raum
Der Wachstumsschub, der den Generationswechsel des kleinen Ford begleitet hat, war ein kräftiger. In Zahlen ausgedrückt beträgt er rund ein Fuß oder umgerechnet ca. 30 Zentimeter. Der Ka+ misst in der Länge jetzt 3,93 Meter und ist nur noch zehn Zentimeter kürzer als der Ford Fiesta. Der Radstand wuchs dabei um fünf Zentimeter auf 2,49 Meter. Im Innenraum schaffen diese neuen Maße natürlich eine ganz andere, viel offenere Welt. Auf der Rückbank etwa sind die Zeiten vorbei, in denen man die Knie seitlich an den Ohren anlegen musste. Der Ka+ wurde zwar nicht zum einem Oberklassen-Raumwunder, aber er bietet für die Klein- und Kleinstwagen-Klasse eine rare Bewegungsfreiheit. Ford weiß um diesen Freiheitsgewinn. Deshalb haben die Kölner – in Köln wurde die Europaversion des Ka+ konzipiert – dem Kleinen auch zwei Fondtüren spendiert. Eine Zugabe, die das Einsteigen bedeutend erleichtert.
Damit in den neu gewonnen Freiräumen nicht sofort das Chaos einkehrt, hat Ford rund 20 Ablagen und Fächer eingerichtet – für Kleinkram, Trink-Flaschen usw. Auch im Kofferraum gibt es ein zusätzliches, 13 Liter großes Staufach unter dem Ladeboden. Insgesamt nimmt das Heck jetzt 270 bis 879 Liter an Gepäck auf. Zum Vergleich: Der alte Ka verstaute 224 bis 960 Liter, der 3,68 Meter lange Opel Adam verstaut 170 bis 663 – und der 3,6 Meter lange VW up 251 bis 959 Liter. Gewonnen hat der Ford Ka+ darüber hinaus auch optisch. Kurz gesagt: Er sieht deutlich erwachsener aus. Hinsichtlich der Einrichtung ist indessen vieles beim Alten geblieben. Sie präsentiert sich ebenso schlicht und übersichtlich wie beim Vorgänger. Bei einem Einstiegspreis von weniger als 10.000 Euro kann man natürlich keine geschäumten Oberflächen, Lederbezüge und Edelholzeinlagen erwarten. Von Individualisierungs-Orgien á la Mini oder Adam hält man bei Ford offenbar ebenso wenig. Multimedia spielt es im Ka+ ab Werk außerdem auch nicht. Diese Qualität kann auf Wunsch jedoch nachgerüstet werden, z.B. über das „Cool&Sound „Light““-Paket (Radio, USB-Anschluss, Bluetooth-Schnittstelle, etc.)
Ka III muss ohne Turbo auskommen
In dieser Hinsicht hat Ford also den Abstand zum Fiesta gewahrt. Und auch bei den Motoren war das offenbar das Ziel. Denn Turbo-Benziner sind weiterhin nicht im Ka+-Regel zu finden – auch wenn man das anhand der Motorbezeichnung zunächst vermuten könnte. Das „Ti-VCT“ im Namen des 1.2 Ti-VCT verweist jedoch nicht auf einen Turbolader – es bezeichnet die doppelte Nockenwellenverstellung Ti-VCT (für Twin independent Variable Cam Timing). Bei einem Gewicht von rund einer Tonne braucht es allerdings nicht zwangsläufig einen Turbolader. Ein Kleinwagen ist schließlich kein Rennauto. Deshalb sollte ein Sauger genügen. Einen ebensolchen bietet Ford für den Ka+ an, und zwar in Form des 1.196 cm³ großen Vierzylinders. Den gibt es in zwei Leistungsstufen: Einmal mit 70 PS und 105 Nm, einmal mit 85 PS und 112 Nm Spitzendrehmoment. In beiden Ausbaustufen überträgt ein knackiges 5-Gang-Getriebe die Kraft auf die Vorderräder.
Und wie flott bringen die den Ka+ vom Fleck? Die Zahlen sagen: Der 1.2 Ti-VCT mit 70 PS schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 159 km/h und eine Zeit für den 0-100-Standardsprint von rund 15 Sekunden. Der 1.2 Ti-VCT mit 85 PS ist hier um 10 Stundenkilometer und zwei Sekunden schneller. Unser Gefühl sagt hingegen: Es geht zäh voran. Beide Sauger lassen sich Zeit, bis sie auf Gas-Stöße reagieren. Besonders drehfreudig sind sie auch nicht. Das liegt natürlich in der Natur der Saugrohreinspritzung. Interessanterweise aber hatte der rund 50 Kubikzentimeter größere Vorgänger-Motor, ebenfalls ein Sauger, mehr Temperament. Die Konkurrenz – etwa ein Hyundai i10 oder ein Opel Karl – sind sich aber ähnlich kaltblütig motorisiert. Und der Verbrauch des Ka+-Saugers kann sich mit 5,0 Litern nach NEFZ (114g) und 6,3 Litern im Testmittel sehen lassen.
Ka+: ein Plus an Gelassenheit
Restlos überzeugt hat uns beim Test schließlich wider das Fahrverhalten der dritten Generation. Der längere Radstand tut dem Ka+ insbesondere beim Geradeauslauf und über fiesen Wellen gut. Letztere nimmt er viel gelassener als der Vorgänger. An Wendigkeit hat er dabei nicht eingebüßt. Diesbezüglich tut er es seinem großen Bruder, dem Fiesta, gleich. So behände macht ein Kleinwagen Spaß.
Was das Fahrassistenz-Programm anbelangt, war offenbar aber wieder Sparen angesagt. Zwar sind ab Werk ein Berganfahrassistent, ABS und das intelligente Sicherheitssystem an Bord (Seiten- und Schulter-Airbags, Gurtstraffer, etc.). Ansonsten sieht es aber mager aus. Lediglich ein Parkpilot und eine Geschwindigkeitsregelanlage lassen sich nachrüsten. Ein City-Notbremsassistent wäre bei einem City-Flitzer sicherlich nicht fehl am Platz gewesen.
Technische Daten des Ford Ka+: | ||
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PS-Anzahl: | min. 70 PS | max. 85 PS |
kW-Anzahl: | min. 51 kW | max. 63 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell | |
Kraftstoffart: | Benzin | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 5 l/100km | max 5 l/100km |
CO2-Emission: | min. 114 g/km | max. 114 g/km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. C |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 9.990 Euro | |
Link zum Konfigurator: | Hier den Ford Ka+ konfigurieren |
Fazit zum Ford Ka+ Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der Ford Ka+ weiß in Generation vor allem mit seinem deutlich gewachsenen Platzangebot zu beeindrucken. Auch das Fahrverhalten des Kleinen überzeugt. In Bezug auf die Motoren und die Fahrassistenzsysteme hätte es aber durchaus etwas mehr sein dürfen. Bei MeinAuto.de kostet der Ka III ab 8.752 Euro, 18% respektive 1.800 Euro unter dem Herstellerpreis.
4 von 5 Punkten
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