Ford Focus ST Facelift im Test: Ein Ende, eine Fortsetzung und einige Debüts
Kompakt-Sportler haben bei Ford zwar keine so ruhmreiche und lange Tradition wie der Golf GTI bei VW: der Focus ST debütierte 2004, der Golf GTI 1976. Aus dem Focus-Sortiment ist das sportliche Topmodell Focus ST dennoch nicht mehr wegzudenken. Das lässt sich etwa auch daran erkennen, wie viel Aufmerksamkeit der ʺST” beim ʺ2021er”-Facelift bekam. Was beim Focus ST 2021/22 neu ist, erfährst Du in unserem Testbericht.
Inhalte des Testberichts zum Ford Focus ST:
© Ford
Der Benziner läuft sauberer, der Diesel läuft aus
Das ʺST”, die ʺSport Technologie”, fließt beim Ford Focus ST in alle möglichen Bereiche und Elemente ein: vom Fahrwerk bis zur Leistungselektronik. Das Schlüsselelement ist und bleibt aber der Motor. Beim 2019 erschienen ʺST” der vierten Focus-Generation hieß es erstmals: Motoren, in der Mehrzahl. Neben dem Benziner bot Ford einen Diesel an: konkret einen zwei Liter großen Vierzylinder mit 190 PS und 400 Nm. Er fiel im Test mit seinem vergleichsweise niedrigen Verbrauch positiv auf – aber auch mit seinem schneidigen Antritt. In siebeneinhalb Sekunden von null auf hundert bei einem Verbrauch von rund sechs Litern – das ist nicht zu verachten.
Seit dem großen Focus-Facelift 2021 heißt es jedoch war, der Diesel ist nicht mehr. Die Verbrenner sind insgesamt auf dem Weg ins Mobilitäts-Museum: die ersten die gehen müssen, scheinen die Selbstzünder zu sein. Der Benziner bleibt den ʺST”-Fans vorerst erhalten – mit den bisherigen Leistungswerten. Der Vierzylinder-Turbobenziner 2,3 l Ecoboost lässt nach wie vor 280 PS und 420 Nm auflaufen; letztere liegen zwischen 3.000 und 4.000 Touren an (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 7,9 bis 8,3 Liter auf 100 km, 182 bis 189 g/km CO2, Energieeffizienzklasse E).
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Nicht der heißeste Hot-Hatch
Unverändert bleiben damit auch die klassischen Fahrleistungsparameter des Ford Focus ST. Den Sprint aus dem Stand auf hundert Stundenkilometer erledigt der kompakte Sportler in 5,7 Sekunden. Der Antritt sitzt, zu den heißesten Hot-Hatches zählt der ʺST” mit dieser Zeit aber nicht. Der Golf R etwa beschleunigt mit 320 PS in 4,7 Sekunden von 0 auf 100. Als Höchstgeschwindigkeit stehen bei beiden 250 km/h zu Buche.
Zum Vergleich: Honda regelt den Civic Type-R nicht ab und lässt ihn bis gut 270 km/h auslaufen. Von diesen Werten lassen wir uns den Spaß im Focus ST aber keinesfalls verleiden. Wir erfreuen uns stattdessen des herrlich zackigen, manuellen 6-Gang-Getriebes: so kurzweilig muss die Handarbeit beim Schalten sein. Mit Zwischengasfunktion, der so genannten ʺRev-Matching”-Technologie, schaltet die Sportbox selbst während eines Parforceritts auf der Nordschleife harmonisch herunter. Diese Technologie ist jedoch exklusiv der neuen Topausstattung ʺST X” vorbehalten; nämliches gilt für die Launch-Crontrol und die ʺST Performance”-Schaltanzeige.
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Facelift bringt verfeinerten Fahrspaß und verbessert die Sicherheit
Den höheren Schaltkomfort der weiterentwickelten 7-Gang-Wandlerautomatik bietet Ford im runderneuerten Focus ST hingegen in beiden Ausstattungen an: für jeweils 2.000 Euro extra. Unmittelbarer, aufregender fährt sich der Kompaktsportler sicherlich mit dem manuellen Getriebe. Auf die verbesserten und erweiterten teilautonomen Assistenzsysteme müssen Handschalter jedoch verzichten. Das betrifft zum einen den aktiven Park-Assistenten, der neben dem Lenken auch das Schalten, Gasgeben und Bremsen übernimmt – und von alleine einparkt. Der Preis für diesen Luxus, bescheidene 300 Euro.
Der zweite teilautonome Helfer, der ʺIntelligent Drive Assist”, ist – mit Automatik – Teil des 700 Euro teuren Fahrerassistenz-Pakets II. Er passt die Geschwindigkeit eigenständig, sprich intelligent, an die geltenden Limits an; außerdem hält er selbst die Spur und kann mit Hilfe des Stau-Assistenten selbst stehen bleiben und wieder anfahren. Ob für den Fahrer eines Sportwagens der Verlust eines Teils der eigenen Autonomie wirklich ein Makel ist? Darauf hat jeder eine eigene Antwort. Eindeutiger ist die Sachlage bei den verbesserten elektronischen Fahrdynamik-Technologien. Für Puristen mögen sie zwar bereits zu viele sein, für den gelegentlichen Rennstrecken-Besucher sind sie aber eine echte Hilfe.
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Stark am Gas
Denn das Voll-Alu-Aggregat des Ford Forcus ST hängt ziemlich direkt am Gas. Zu verdanken ist das wie bisher vornehmlich dem Twin-Scroll-Turbolader, der elektronischen Wastegate-Regelung – und dem “Anti-Lag”-System im “Sport”- bzw. “Rennstrecken”-Modus (letzterer nur im ST X). Dafür, dass der ʺST” nicht plötzlich ausbricht sondern seine Kraft kontrolliert auf die Straße bringt, ist in erster Linie das elektronisch gesteuerte Sperrdifferenzial verantwortlich. Es wirkt beim Beschleunigen und in der Kurve. Wer will, kann mit der elektronischen Dämpferregelung ʺCCD” sowohl auf der Renn- wie auf der Langstrecke das Potential des ʺST” noch ganzheitlicher ausschöpfen: mit einer je nach Bedarf strafferen oder komfortableren Federung.
So viel zum Feinschliff der elektrischen und elektronischen Fahrspaß- und Fahrsicherheits-Komponenten. Umfangreicher sind die Überarbeitungen der Ausstattungsstruktur und der Einrichtung ausgefallen. Bei letzterer fällt als erstes das neue Infotainment- und Navigationssystem ʺFord Sync 4″. Das Navi ist mit seinem auf über 13 Zoll gewachsenen zentralen Touchscreen im Focus ST Serie; ebenso wie das neue, ebenfalls knapp 13 Zoll große digitale Kombiinstrument.
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“Ford Sync 4”-Navi, Digitaldisplay und auf Wunsch Matrix-LED
Die gestochen scharfen, digitalen Anzeigen schaffen im Innenraum des Ford Focus ST eine neu, modernere Atmosphäre. Gleichzeitig ziehen mit der vierten Infotainment-Generation auch zahlreiche neue Funktionen ein. Bereits in der äußerst umfangreich ausgestatteten Basisausführung ʺST” bindet das System externe Geräte kabellos ein und lädt sie ohne Kabel auf. Updates werden ebenfalls ʺOver-the-Air” eingespielt; und die Sprachbedienung gelingt ab sofort mit ganzen Sätzen. Das merkt man vor allem bei der Kommunikation mit dem Navi und dessen ebenfalls verbesserter Zielführung. Das ʺFordPass Connect”-Modem und die Online-Services hat Ford gleichfalls ausgebaut bzw. verbessert. Gänzlich neu sind indessen zwei andere Einrichtungsgegenstände: der Fahrer- und Beifahrersportsitz.
Ford hat die Sitze von Recaro ausgebaut und durch eine Eigenentwicklung ersetzt: ein gelungener Wechsel. Die von der ʺAktion Gesunder Rücken” geprüften ʺPerformance”-Sitze verwöhnen uns im Test mit einem exzellenten Seitenhalt; sowie einer zweifach verstellbaren und daher besonders komfortablen Oberschenkelauflage. Die Sitze selbst lassen sich in ihrer Position und Lendenwirbel-Unterstütztung 12-fach elektrisch verstellen. Eine variable Sitzheizung vollendet den Sitzgenuss. Apropos vollenden. Die ʺST”- kann jetzt mit Hilfe der ʺST X”-Ausstattung einfach veredelt, vollendet werden. Für einen Aufpreis von 2.950 Euro ergänzt sie u.a. die neuen adaptive LED-Matrix-Scheinwerfer, ein Head-up-Display – und 19 statt 18 Zoll große Leichtmetallfelgen. Rot lackierte Bremssättel geben ihnen optisch den letzten Schliff. Den erhielten beim Facelift auch einige andere Fahrzeugteile, bspw. die Motorhaube, das Kühlergrillloge und die Stoßfänger. Alles in allem ist die Modellpflege des Focus ST damit eine runde Sache.
Technische Daten des Ford Focus ST |
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PS-Anzahl: | min. 280 PS | max. 280 PS |
kW-Anzahl: | min. 206 kW | max. 206 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Automatik mit manuellem Modus, Manuell | |
Kraftstoffart: | Benzin | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 8,0 l/100 km | max. 8,0 l/100 km |
Effizienzklasse: | min. F | max. F |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 37.150 Euro | |
Stand der Daten: | 07.02.2022 |
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Fazit zum Ford Focus ST
MeinAuto.de-Redaktion |
Der aufgefrischte Ford Focus ST hat vor allem technisch gewonnen. Mit dem 2021er-Facelift ist das neue “Ford Sync 4” Navi eingezogen, mitsamt dem ebenfalls neuen digitalen Kombiinstrumenten. Neue Perfomance-Sitze mit mehr Halt und Komfort sowie eine verbesserte Fahrdynamik- und Assistenzelektronik runden die Überarbeitung ab. Bei MeinAuto.de lässt es der neue Focus-Sportler ab 30.270 Euro fliegen – um 20 % respektive gut 7.400 Euro unter dem Listenpreis.
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