Führerschein: EU berät Neuregelungen für Anfänger und Senioren

Die Europäische Union plant eine umfassende Überarbeitung ihrer Führerscheinrichtlinie, um die Zahl der Verkehrstoten bis 2050 auf Null zu senken. Der Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr des Europäischen Parlaments hat kürzlich einen ersten Entwurf vorgelegt, der kontroverse Vorschläge enthält.

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Erweiterung der Führerscheinklasse B

Ein zentrales Thema des Entwurfs betrifft die Erweiterung der Führerscheinklasse B, die bisher lediglich Fahrzeuge bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen umfasst. Der Vorschlag sieht vor, dass Fahrzeuge, die alternative Kraftstoffe verwenden, wie beispielsweise Wohnmobile mit einer zulässigen Gesamtmasse von bis zu 4,25 Tonnen, mit der Klasse B gefahren werden dürfen. Dies wäre jedoch an die Bedingung geknüpft, dass der Fahrer bereits seit zwei Jahren im Besitz der Klasse B ist.

Die EU-Kommission plant auch eine neue Regelung für Probezeiten im Führerscheinwesen. Gemäß dem Entwurf soll für jede zusätzliche Fahrerlaubnisklasse eine neue Probezeit beginnen. Dies könnte bedeuten, dass Personen, die nachträglich eine weitere Fahrerlaubnisklasse erwerben, erneut eine Probezeit durchlaufen müssen.

Tauglichkeitstests für ältere Autofahrer

Eine weitere bedeutende Änderung betrifft die Einführung von regelmäßigen Fahrtauglichkeits-Checks für Fahrerinnen und Fahrer über 70 Jahre. Diese Überprüfungen könnten alle fünf Jahre durchgeführt werden und dienen dem Ziel, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Ob und inwieweit diese Maßnahme in den Mitgliedstaaten umgesetzt wird, ist jedoch noch offen.

Des Weiteren plant die EU-Kommission die Einführung eines europaweit gültigen digitalen Führerscheins in Form einer Smartphone-App. Dieser digitale Führerschein soll die Verwaltungsprozesse vereinfachen und den Bürgern ermöglichen, ihren Führerschein elektronisch vorzuzeigen. Es besteht jedoch die Herausforderung, wie Fahrverbote oder Entzüge in Polizeikontrollen schnell erkannt werden können.

Die Möglichkeit zum begleiteten Fahren ab 16 Jahren wird in der aktuellen Richtlinie nicht berücksichtigt. Der Entwurf sieht vor, dass begleitetes Fahren wie bisher erst ab 17 Jahren möglich ist, da das Mindestalter für den Erhalt der Fahrerlaubnisklasse B auf 17 Jahre festgelegt ist.

Kontroversen Reaktionen

Die vorgeschlagenen Änderungen haben bereits zu kontroversen Reaktionen geführt. Einige Politiker und Interessenvertreter argumentieren, dass die geplanten Maßnahmen die Freiheit und Eigenverantwortung im Straßenverkehr beeinträchtigen würden. Die Umsetzung dieser Vorschläge ist derzeit noch unsicher, da sie zunächst vom Parlament und den Mitgliedsstaaten diskutiert und verabschiedet werden müssen. Wenn die Vorschläge jedoch angenommen werden, werden die Mitgliedstaaten verpflichtet sein, die neuen Vorschriften umzusetzen, was potenziell erhebliche Auswirkungen auf den Straßenverkehr in der gesamten EU haben könnte.

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