Neue Normalität? Deutschland fährt immer weniger Auto

In deutschen Städten ist ein rückläufiger Trend in der Nutzung von Autos zu beobachten. Ein Grund dafür: immer mehr Menschen gehen ihrem Beruf im Home Office nach.

© Fanjianhua (Freepik)

Paradigmenwechsel auf dem Arbeitsmarkt

Verkehrszählungen in verschiedenen Metropolen zeigen einen deutlichen Rückgang der Autonutzung. Daten des Nachrichtenmagazins Der Spiegel verdeutlichen, dass beispielsweise in Berlin im ersten Halbjahr 2023 rund 14 Prozent weniger Autos auf den Straßen unterwegs waren als im Vergleichszeitraum 2019, dem Jahr vor der COVID-19-Pandemie. Dieser Rückgang spiegelt das veränderte Mobilitätsverhalten wider, das durch vermehrtes Arbeiten im Home Office und die verstärkte Nutzung digitaler Kommunikationsmittel beeinflusst wird.

Experten des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) erwarten, dass das Home Office dauerhaft zur “neuen Normalität” wird. Eine Umfrage unter 1.500 Befragten in Deutschland stützt diese Annahme. Dieser Wandel ermöglicht den Angestellten mehr Flexibilität, während Unternehmen Kosten sparen können, beispielsweise durch den Verzicht auf Büroflächen. Eine vollständige Rückkehr zur Präsenzarbeit scheint unwahrscheinlich. Dieser Paradigmenwechsel hat nicht nur Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, sondern beeinflusst auch den Straßenverkehr, da weniger Menschen ihren Weg zur Arbeit mit dem Auto zurücklegen. Dies wiederum schafft Raum für die Umgestaltung von Straßen, um den Bedürfnissen von Fußgängern und Radfahrern gerecht zu werden.

Mehr Platz für alternative Verkehrsmittel

Besonders in Großstädten wie Dresden, Hamburg und München wird erwartet, dass der Autoverkehr weiter abnimmt, da viele Einwohner bereits auf Fahrrad und öffentlichen Nahverkehr umgestiegen sind. Die Verwaltungen der Städte sehen darin die Chance, Straßen schneller umzugestalten, um den Bedürfnissen von Fußgängern und Radfahrern gerecht zu werden. Diese Städte planen, den Anteil des Autoverkehrs zu reduzieren, um Umwelt- und Klimaziele zu erreichen. München hat das ehrgeizige Ziel, bis 2035 80 Prozent des Verkehrs auf umweltfreundliche Fahrzeuge, den öffentlichen Nahverkehr sowie Fuß- und Radverkehr umzustellen. Ähnliche Pläne verfolgen auch Dresden und Hamburg. Im Gegensatz dazu plant Berlins neue CDU-Regierung Maßnahmen zur Förderung des Autoverkehrs.

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