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VW California: Alternativen im Test – Ford Nugget, Opel Crosscamp Life, Pössl Campster

Sommerzeit ist Reisezeit. Der Arten der Urlaubsreise gibt es viele. Immer beliebter ist die Reise mit dem Wohnmobil. Die Unterkunft ist in einem Camper immer dabei – und mit ihr die Freiheit. Frei ist die Auswahl auch bei den Modellen. Der Kompakt-Camper schlechthin ist VW California auf Basis des VW-Busses, des T6.1. Er aber ist beileibe nicht der einzige Camper. Drei California-Alternativen wollen wir uns heute genauer an.

Der Ford Nugget , der Opel Crosscamp & der Pössl Campster im Schnellcheck


Nugget

Stärken:

  1. Varianten mit Hoch- und Faltdach
  2. Gute Ausstattung
  3. Großer Frisch- und Abwasser-Tank
  4. Betten spürbar breiter als im Campster
  5. einfacherer Bedienung

Schwächen:

  1. Vergleichsweise teuer

Crosscamp

Stärken:

  1. Mini-Küche herausnehmbar
  2. Günstigster Camper im Test
  3. Ab Werk umfangreich ausgestattet
  4. Bis zu sieben Sitzplätze

Schwächen:

  1. Kleine Abwasser- und Frischwasser-Tanks
  2. Bett im Ausziehdach recht schmal

Campster

Stärken:

  1. Küchenzelle ausbaubar
  2. deutlich günstiger als California und Nugget
  3. Gute Serienausstattung

Schwächen:

  1. Kleine Wassertanks
  2. Doppelbetten recht schmal und kurz

Ford Nugget Active

© Ford

Ford Nugget: Westfalia-Schwester auf Basis das Ford Transit Custom

Die erste Alternative, der Ford Nugget, stammt aus derselben Umbau-Schmiede wie der VW California – aus den Hallen der Westfalen Mobil GmbH, der einstigen Westfalia. Die Basis für den Ford Nugget war lange der Ford Transit, i.e. Ford’s größtes kleines Nutzfahrzeug als Kastenwagen. 2014 wurde er gegen den kleineren Ford Transit Custom, sprich einen Van, ausgetauscht; der Transit ist aber als Basis des Big Nugget seit 2020 wieder im Geschäft. Wir sind aber mit dem herkömmlichen Goldklumpen unterwegs. Ihn formt die Westfalia in zwei Grundtypen und in zwei Radständen aus: den Nugget HD mit Hoch- und den Nugget AD mit Ausziehdach.

Mit der kurzen Radstand bauen die zwei Varianten des Ford Nugget 4,97 Meter lang und 3,999 Meter breit. Der große Unterschied ist die Bauhöhe. Der Nugget mit Aufstelldach ist mit eingeklapptem Dach 206 Zentimeter hoch: also voll und ganz Tiefgaragen-tauglich; das ca. 200 Euro teurere Hochdachmodell ragt 2,8 Meter auf. Beim Nugget Plus mit langem Radstand fallen die Bauhöhen der zwei Varianten identisch aus: nur der Radstand wächst von 293 auf 330 Zentimeter. Die Basis ist damit gelegt. Die interessantere Frage ist jedoch: Wie wird dieser Platz genutzt? Ford offeriert mit vier Ausstattungen vier Antwortmöglichkeiten.

Ford Nugget Innenraum

© Ford

Nugget mit Hoch- und Ausziehdach, kurzem und langem Radstand

Das Basismodell Ford Nugget Trend geht in allen vier genannten Varianten auf Reisen – und das mit folgenden Serien-Utensilien: einer manuellen Klimaanlage und einer Standheizung mit 3 kW Leistung, zwei drehbaren Vordersitzen und dahinter einer 3er-Sitzbank, die sich im Nu in eine Liegefläche verwandeln lässt; außerdem einem kleinen Infotainment, einer 93 Zentimeter breiten Schiebetür – und einem Dachbett für zwei. Das mobile Wohnen versüßen: ein Küchenblock mit Chrom-Nickelstahl-Spüle und einem zweiflammigen Gaskocher (2,8 Kilo Gasvorrat), eine kräftige Kühlbox mit 40 Litern (bis -18°); des Weiteren ein klappbarer Tisch, eine Außendusche und ein 42 Liter großer Frisch- und Abwassertank.

Letzterer ist etwas kleiner als beim California (30 Liter Ab-, 25 Frischwasser); dafür ist er im Ford Teil der Serienausstattung. Wem diese nicht genug Komfort oder Allround-Qualitäten bietet, der kann den Nugget in drei Varianten auf- und umrüsten. Die ʺLimited”-Ausführung ist netto gut 6.000 Euro teurer als das ʺTrend”-Modell und ebenfalls in allen vier Ausführungen bestellbar. Die Ausstattung fällt, u.a. dank des ʺFord SYNC 3″-Infotainments, einer LED-Ambientebeleuchtung und feineren Sitzmöbeln, exklusiver aus. Zwischen diesen beiden Ausstattungen platziert Ford das Allrounder-Modell namens ʺTrail”; bspw. mit zwei Schiebetüren und Sperrdifferential.

Crosscamp Life auf Basis des Opel Zafira Life

© Opel

Opel Crosscamp Life: Lite mit kleinem Kocher oder Flex mit Mini-Küche

Darüber sitzt der Nugget Active als Topmodell: mit einem Warmwasser-Boiler und einem praktischen Camping-Tisch. Bei den Motoren verlässt sich Ford bzw. Westfalia nach wie vor auf die Kraft des Selbstzünders: konkret einen Vierzylinder mit 130, 150 oder 170 PS; und manueller 6-Gang-Box oder 6-Gang-Automatikgetriebe. Den Hang zum Diesel teilen sich alle vier Campern im Test: auch der von der Hymer-Tochter Crosscamp umgebaute Opel Zafira Life; und der von Pössl zum Campster ausgebaute Citroen Spacetourer. Wir wechseln zuerst in den 4,96 Meter langen, 3,999 Meter hohen und 2,01 Meter breiten Opel Crosscamp Life.

Der Camper auf Basis des Zafira Life kann von einem 1,5-Liter-Diesel mit 120 PS; oder einem Zweiliter-Selbstzünder mit 140 oder 177 PS angetrieben werden. Anders als der California und der Nugget wird er von Crosscamp jedoch exklusiv mit Ausziehdach und kurzem Radstand ausgebaut. Der Ausbau erfolgt als Crosscamp Lite mit fünf bis sieben Sitzplätzen, vier Schlafplätzen – und einem kleinen Einflamm-Kocher; oder als Crosscamp Flex, der den Kocher gegen eine vollwertige Mini-Küche austauscht. Wie die Küchen im Nugget und California Ocean besteht die im Crosscamp aus einer Spüle und einem zwei-flammigen Gaskocher mit 2,8 Kilo Gasflasche.

Opel Zafira Crosscamp Lite

© Opel

Crosscamp Life stets mit Aufstelldach & optional mit herausnehmbarer Küche

Die Besonderheit des Opel Crosscamp Flex ist, dass sich die Miniküche herausnehmen lässt. Der Nachteil gegenüber dem VW und dem Ford: die Abwasser- und Frischwassertanks sind im Opel mit jeweils zehn Litern deutlich kleiner. Doch wie schläft es sich im Vergleich im Crosscamp Life? Im ʺLite”-Modell räkeln wir uns unten in einem 1,4 auf 3,999 Meter großen Doppelbett; oben ist das Bett 20 Zentimeter schmaler und einen Zentimeter länger. In der ʺFlex”-Ausführung fällt das untere Bett aufgrund der Einbauküche nur 1,14 Meter breit aus: zu zweit eine enge Angelegenheit.

Im Ford Nugget ist das Bett unten mit 3,991 Metern um einige Zentimeter kürzer; oben fällt das Bett mit 2,0, bzw. 2,1 Metern im Hochdach-Modell, länger aus. Seitlich hat man im Ford ebenfalls mehr Spielraum: unten 130 und oben 138 bzw. 140 Zentimeter. Wir bleiben noch einen Moment liegen, wechseln aber in den dritten Camper unseres Tests, den Pössl Campster. Unten liegen wir im ausgebauten Citroen Spacetourer auf einem mit 2,12 Metern großzügig langen, mit 1,12 Metern aber recht schmalen Bett. Die Liegefläche im Aufstelldach ist mit einer Länge von 190 Zentimetern deutlich kürzer; und mit 110 Zentimetern auch etwas schmaler. Kurzum: Wer im Schlaf viel Platz braucht, ruht im Ford Nugget am besten.

© Rössl

Pössl Campster – oder wie gut ist der Citroen Spacetourer als Wohnmobil

Der von der Pössl ausgebaute Citroen Spacetourer ist in dieser Hinsicht am knappsten bemessen. Grundsätzlich aber sind die Platzverhältnisse im 4,95 Meter langen und 3,999 Meter hohen Van ähnlich großzügig wie die in den anderen Campern. Auch der Pössl Campster setzt auf das klassische Setting der Van-basierten Reisemobile: vorne zwei drehbare Sitze – und links dahinter ein kleiner Küchenblock sowie ein Schrank für Kleider und Kleinkram. Die Mini-Küche mit zwei Feuerstellen, einer Spüle und einer optionalen Kühlbox verbaut Pössl ab Werk.

Optional ist der Küchenblock herausnehmbar – praktisch für alle, die gerne unter freiem Himmel kochen. Die Flexibilität ist überhaupt eine der Stärken des ausgebauten Franzosen aus Bayern. Im Fond bietet er auf Wunsch zwei bis fünf zusätzliche Sitze ab Werk: in Form einer einfach herausnehmbaren Zweier-Sitzbank in Reihe zwei; und flexiblen Einzelsitzen in Reihe zwei und drei. Der verfügbare Freiraum lässt sich so entweder zu bequemen Sitzgelegenheiten oder alternativ zu viel Stauraum umbauen. Bei den Wassertanks ist Pössl indes ähnlich knausrig wie Crosscamp beim umgebauten Opel-Schwestermodell.

 

Opel Zafira Crosscamp Lite Innen

© Opel

Opel Crosscamp Life und Pössl Campster deutlich günstiger

In die Kategorie praktisch und flexibel fallen auch zwei weitere Extras: die separat öffnende Heckscheibe und die beiden serienmäßigen Schiebetüren. Überhaupt rollt Pössl den Campster mit einer umfangreichen Serienausstattung aus. Fix gesetzt in allen Varianten ist das Panorama-Aufstelldach, ebenso einen Berganfahrhilfe, eine Geschwindigkeits-Regelanlage – und eine Bordbatterie mit 95 Ah. Die freilich haben auch die drei anderen Camper in unserem Test zu bieten; des Gleichen optional praktische Assistenten wie etwa eine Rückfahrkamera oder einen Tot-Winkel-Warner.

Der Test hat zudem gezeigt, dass man mit allen vier Campern komfortabel und sicher reist; sowie eine gute Küche und einen guten Schlaf genießen kann. Um einen ruhigen Schlaf zu finden, muss am Ende jedoch auch der Preis passen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet schläft man mit Sicherheit im Opel Crosscamp Life und im Pössl Campster am ruhigsten. Netto kann man mit ihnen bereits aber rund 36.000 bzw. 37.000 Euro in den Urlaub aufbrechen; brutto sind es um die 45.000 Euro. Wer mit dem Ford Nugget oder dem VW California Ocean auf Reisen gehen will, muss tiefer in die Tasche greifen: und netto rund 54.000 bzw. 61.000 Euro auf den Tisch legen.

Technische Daten


Ford Nugget Opel Zafira-e Life VW Golf GTI
PS-Anzahl: 185PS 136 PS 100 PS bis 180 PS
kW-Anzahl: 185 kW 100 kW 60 kW bis 160 kW
Antriebsart: Frontantrieb Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart: Automatik Automatik Automatik
Kraftstoffart: Benzin, Elektrisch Elektrisch
Verbrauch Benzin/Diesel: 7,1l km- 7,8l/100 km 50 kWh-75kWh/ 100km 50,0- kWh
75,0 kWh
100km
CO₂-Emission 192 g/km 0 g/km 0 g/km
Abgasnorm: Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette)
Listenpreis: ab 69.505 Euro ab 63.250Euro ab 51.890 Euro
Stand der Daten: 12.08.2022

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Unser Fazit


MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 29.04.2022
Der VW California ist und bleibt die Nummer eins unter den Campern auf Van-Basis. Der Wolfsburger ist allerdings längst kein Schnäppchen mehr, insbesondere als “Ocean”-Modell mit voller Camping-Ausstattung.

Preislich und praktisch am nächsten kommt ihm der Ford Nugget. Er geht wie der California wahlweise mit festem Hochdach oder flexiblen Ausziehdach und zwei Radständen auf Reisen. Die Schlafplätze sind so großzügig ausgestaltet wie im VW, gleich wie der Ab- und Frischwassertank.
Bei den beiden anderen Campern im Test, dem Pössl Campster und dem Opel Crosscamp Life, muss man bei der Größe der Tanks und der Schlafgelegenheiten kleine Abstriche machen. Beide verzichten zumal auf eine Variante mit Hochdach. In puncto Ausstattung und Flexibilität stehen sie dem Nugget und dem California jedoch in nichts nach. Außerdem sind sie um rund 15.000 Euro günstiger – Geld, für das man viel und lange verreisen kann.



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