Toyota Yaris Cross 2021 im Test: Mini-SUV-Debüt mit Hybrid- und Allradantrieb
In der Kleinwagenklasse ist Toyota seit 1998 mit dem Yaris vertreten; 2020 wurde bereits die vierte Baureihe präsentiert. Im ausgesprochen beliebten Segment der Mini-SUVs – das sind Crossover-Varianten der Kleinwagen-Limousinen – war Toyota bisher nicht vertreten. Der Yaris Cross merzt dieses Manko seit September 2021 aus. Wie gut der kleine Crossover ist und wie er gegen VW T-Cross und Co. abscheidet? Ein Testbericht.
Inhalte des Testberichts zum Toyota Yaris Cross:
© Toyota
Toyota Yaris Cross: Ein Crossover mit Konkurrenz
Es ist kaum ein Jahr her, da hat Toyota die vierte Generation seines Kleinwagens vorgestellt. Der jüngste Yaris ist knapp vier Meter lang, 1,8 Meter breit, 1,5 Meter hoch – und kommt in der Form einer konventionellen Schräghecklimousine daher. Das Stadtauto kann überdies mit herausragenden Qualitäten dienen: zum Beispiel mit einem Hybridantrieb, der 2020 gleich in mehreren Kategorien neue Bestwerte beim CO2-Ausstoß aufgestellt hat. Der für diese Rekorde verantwortliche Motor arbeitet ab sofort auch im Maschinenraum des Yaris Cross. Bevor wir seine Arbeitsweise genauer inspizieren, wollen wir den Yaris Cross als Ganzen unter die Lupe nehmen.
Wir beginnen provokant und fragen: Ist der Yaris Cross nur ein aufgeblasener Yaris? Das kommt darauf an, wie man aufgeblasen verstehen will: buchstäblich oder im übertragenen Sinn. Im direkten Vergleich sieht das neue Mini-SUV wie ein Yaris aus, der ein Jahr fleißig Gewichte gestemmt hat. Eine breite Brust bzw. Front, weit ausgestellte Radhäuser, markante Sicken und Stege, ein strammes Heck – selbst im bunten Rudel der B-Segment-Crossover fällt der Toyota auf. Das ist auch nötig, denn vor Toyota haben bereits zahlreiche andere Hersteller ihre Kleinwagen “vercrossovert”: Ford den Fiesta zum Puma, VW den Polo zum T-Cross, Peugeot den 208 zum 2008, um nur einige zu nennen.
Yaris Cross – größer, geräumiger und bequemer als der Yaris
Toyota nutzt für den Ausbau des Yaris Cross zum kleinen SUV dieselbe Plattform, auf der auch der jüngste Yaris-Spross aufbaut: die “Toyota New Global Architecture TNGA”. Der Radstand des Crossover ist identisch mit dem der Kleinwagen-Limousine; alle anderen Maße wurden gestreckt – und das teils kräftig. Der Yaris Cross ist 4,18 Meter lang, 1,77 breit und 1,60 hoch – sprich 24 Zentimeter länger, zwei breiter und zehn höher als der Yaris. Kein Wunder, dass er im Vergleich mit seinem Kleinwagen-Bruder auftrainiert, “aufgeblasen” wirkt. Das “Aufgeblasen” meinen wir in diesem Fall aber nicht abwertend, im Sinne von überheblich.
Obwohl, auch dieses Attribut passt – buchstäblich verstanden – zum Yaris Cross. Er hebt sich mit seiner Bauhöhe tatsächlich deutlich vom Toyota Cross ab. Drei Zentimeter des höheren Aufbaus gehen auf das Konto der größeren Bodenfreiheit. Sie erleichtert auf der einen Seite das Aus- und Einstigen, weil man vorne wie hinten höher sitzt. Auf der anderen Seite erlaubt es dem Yaris Cross auch Abstecher ins leichte Gelände: mit der Option auf einen Allradantrieb ist man dort auch trittsicher unterwegs.
Geräumiger als der Yaris – nicht so geräumig wie einige Herausforderer
Bevor wir zu den Antriebsvarianten und den Geländequalitäten des neuen Toyota Yaris Cross kommen, verweilen wir noch etwas im Innenraum. Hier fällt der Crossover nicht nur durch eine höhere Sitzposition, sondern auch durch ein großzügigeres Platzangebot auf – wenn wir den Toyota Cross als Maßstab heranziehen. Sowohl hinter dem Lenkrad wie auf dem Beifahrersitz und auf der Rückbank können wir uns freier bewegen, besonders großzügig fällt die Freiheit für die Köpfe aus. Den Beinen und Füßen mangelt es aber an gebührlichem Bewegungsspielraum: ab einer Körpergröße von rund 175 Zentimetern. Andere SUVs der Subkompakt-Klasse offerieren diesbezüglich mehr Freiheiten, zum Beispiel der Nissan Juke oder der Renault Captur.
Letzterer ist außerdem viel variabler, dank einer längs verschiebbaren Rückbank – eine Qualität, die er sich mit dem VW T-Cross teilt. Beim Yaris Cross können wir die Lehnen der Fondbank in drei Teilen umklappen: Serie ist diese Eigenschaft aber erst in den höheren Ausstattungen (ab “Adventure”). Der Vergleich der Stauraumvolumina ergibt ein ähnliches Ergebnis wie der des Platzangebots. Der Yaris Cross verstaut im Kofferraum mit 397 bis 1.097 Litern um einiges mehr als der Yaris mit 286 bis 768 Litern. An einen Ford Puma oder Skoda Kamiq kommt er indes nicht heran: sie transportieren im Heck 456 bis 1.216 bzw. 400 bis 1395 Liter.
Bei Allradantrieb mit Zusatzmotor
In den Yaris-Cross-Modellen mit Allradantrieb fällt das Kofferraumvolumen noch ein wenig kleiner aus. Der doppelte Ladeboden muss mit seiner praktischen, weil faltbaren Abdeckung entfallen, deshalb haben nur 320 Liter Platz. Der Grund dafür: Beim “AWD”-Modell verbaut Toyota einen zweiten Elektromotor, und zwar an der Hinterachse. Der Zusatzmotor zahlt sich aber aus. Mit dem Allradantrieb hat der Yaris Cross etwas, was ihn vom Yaris und von den meisten anderen SUVs der Klasse abhebt. Nur der Hyundai Kona, der Suzuki SX4, der Dacia Duster und der Mini Countryman treiben auf Wunsch ebenfalls vier Räder an.
So sparsam und sauber wie der Vollhybrid-Antrieb im Toyota ist aber keiner. Der Antrieb des Yaris Cross hört offiziell auf den Namen 1,5-l-VVT-iE und belebt den Crossover mit einer Systemleistung von 116 PS und 141 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 4,5-5,2 Liter auf 100 km, 102-117 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Die Fahrleistungen sind passabel. Von 0 auf 100 km/h beschleunigen wir in 11,2 bzw. 11,8 Sekunden, in der Spitze sind 170 km/h möglich. Wirklich heraus ragt die Kombination aus einem 1,5 Liter großen, 92 PS starken Dreizylinder-Sauger und einem 80-PS-E-Motor aber in puncto Effizienz, Fahrbarkeit und Vielseitigkeit.
Yaris Cross: äußerst sparsamer Hybrid-, praktischer Allradantrieb
Die Effizienz und die Vielseitigkeit des Yaris-Cross-Hybridmotors haben viele Gründe. Einer ist der 1,5-Liter-Sauger, der mit einem thermischen Wirkungsgrad von 40 Prozent arbeitet – eine Effizienz, die man sonst bestenfalls bei Selbstzündern findet. Ein zweiter ist die schlaue Hybrid-Technik, die Toyota im Laufe mehrerer Jahrzehnte perfektioniert hat. Sie ist dafür verantwortlich, dass sich der Benzinmotor in vielen Fahrsituation – vor allem im Stadtverkehr – auf die faule Haut legen kann. Sichtbar wird das am Verbrauch, der im Test immer wieder unter vier Liter sinkt.
Im Mittel sind knapp weniger als fünf Liter realistisch – selbst beim Modell mit dem elektrischen Allradsystem “AWD-i”. Möglich ist das, weil im Normalbetrieb a) nur die Vorderräder angetrieben werden und b) die Hinterräder im Falle des Falles über einen knapp 5 PS starken E-Motor in die Antriebsarbeit eingebunden werden. Das ist zwar zu wenig Leistung, um wirklich unwegsames Gelände bewältigen zu können. Es ist aber gut genug, um die Haftung und Traktion bei schlechten Fahrbahnverhältnissen oder auf losem Untergrund spürbar zu verbessern.
Fahrmodi und Assistenzsysteme
Über drei “AWD”-Modi können wir die Arbeitsweise des Allradantriebs individuell beeinflussen. Den Ladestand der Batterie managt das System selbst, das externe Aufladen der Batterie wie bei einem Plug-in-Hybrid ist nicht vorgesehen. Die rein elektrische Reichweite beträgt wenige Kilometer – daher gibt es auch keine E-Förderung. Das ist zwar ein finanzieller Nachteil, dafür ist der Yaris Cross Hybrid aber deutlich günstiger als ein PHEV. Mit einem Listenpreis ab 22.260 Euro ordnet sich der Toyota preislich nur ein-, zweitausend Euro über der konventionellen Konkurrenz ein.
Für den Preis erhält man bereits ab Werk ein ausgezeichnet ausgestattetes Mini-SUV: u.a. mit einer automatischen Klimaanlage und dem vollen “Toyota Safety Sense”-Assistenzpaket. Das enthält neben einem Notbremssystem mit Fußgänger- und Radfahrererkennung bspw. auch: einen Kreuzungs-, Spurhalte-, Spurverfolgungs- und Fernlichtassistenten. Eine intelligente Geschwindigkeitsregelanlage ist ebenfalls fix an Bord; das “Toyota Touch”-Multimediasystem mit 8-Zoll-Touchscreen gesellt sich in der nächsthöheren Ausstattung hinzu.
Technische Daten des Toyota Yaris Cross |
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PS-Anzahl: | min. 116 PS | max. 116 PS |
kW-Anzahl: | min. 85 kW | max. 85 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb oder 4×4-Antrieb | |
Getriebeart: | Handschaltung mit automatischer Kupplung | |
Kraftstoffart: | Benzin | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 4,4 l/100km | max. 4,7 l/100km |
CO2-Emission: | min. 101 g/km | max. 107 g/km |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 22.690 Euro | |
Stand der Daten: | 11.01.2022 |
Konkurrenzmodelle
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Fazit zum Toyota Yaris Cross Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Toyota hat lange gewartet mit dem Einstieg ins Segment der Mini-SUVs. Das Debüt des Yaris Cross legt nahe, dass der lange Reifeprozess Früchte trägt. Der Crossover-Variante des Yaris gelingt es, sich vom großen Rudel abzuheben: mit einem extrovertierten Design, einem hocheffizienten Hybridmotor und der Option auf einen elektrischen Allradantrieb. Beim Platzangebot und Preis gehört der Toyota nicht zu den besten – bei der Serienausstattung indes sehr wohl. Bei MeinAuto.de geht der Yaris Cross ab 19.741 Euro an den Start – 17 % oder umgerechnet gut 3.700 Euro unter dem Listenpreis.
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