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Ford Focus Electric im Test: wie gut ist der Stromer aus Köln?

Für eingefleischte Focus-Fans ist klar: Was der VW e-Golf 7 kann, kann der kompakte Focus schon lange. Der unparteiische Beobachter mag das anders sehen, in einem Punkt haben die Focus-Freunde aber auf jeden Fall recht: Der kompakte Ford war lange vor dem Golf der rein elektrischen Fortbewegungsart mächtig. Wie gut der Focus Electric diese Art beherrscht, klären wir im heutigen Test.

Focus Electric: der E-Motor

ford_focus_electric_2016_ausen_vorne_statischBevor es im Test ums Geld geht, dreht sich zunächst alles um den Strom. Den erzeugt im Focus Electric ein permanent erregter Synchronmotor, der wie die Kollegen der Verbrennerzunft vorne unter der Motorhaube sitzt. Hier findet sich alles, was zu einem modernen Elektroantrieb gehört: vom Motor-Controller über die elektrische Vakuumpumpe bis hin zum modularen Antriebsstrang, dem 1-Gang-Getriebe und der elektrischen Servolenkung. Aber fehlt in dieser Aufzählung nicht eine entscheidende Komponente? Ja, die Energiequelle, sprich die aufladbare Batterie. Sie fehlt aber mit gutem Grund, denn sie steckt – wie bei den meisten Stromern – unter der Rücksitzbank und dem Kofferraum. Welche Folgen die Akku-Position auf das Fahrverhalten und das Raumangebot hat, werden wir uns später ansehen. Jetzt wollen wir über die Leistung bzw. die Kapazität der Batterie reden.

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ford_focus_electric_2016_ausen_hinten_ladenDie Hochspannungsbatterie des Electric wiegt knapp 300 Kilo und speichert maximal 23 kWh an elektrischer Energie. Diese wandelt der 107 kW (145 PS) und 250 Nm starke E-Motor mit Hilfe des Antriebsstrangs in kinetische Energie, also in Bewegung, um. Diese Leistung sorgt für eine maximale Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 11,4 Sekunden und eine (elektrisch abgeregelte) Höchstgeschwindigkeit von 137 km/h. Zum Vergleich: Der VW e-Golf spurtet trotz 30 PS weniger in 10,4 Sekunden auf Tempo 100 und in der Spitze auf 140 km/h. Auch sein Vorwärtsdrang wird elektronisch eingebremst – aus demselben Grund wie der des Focus Electric: Stromsparen ist angesagt. Nur so nämlich schaffen die beiden kompakten E-Autos eine vernünftige Reichweite.

Der E-Focus & die Reichweite

ford_focus_electric_2016_ausen_seite_statischTrotzdem kommt der Focus Electric mit einer Akkufüllung lediglich 162 Kilometer weit (der e-Golf schafft mit ähnlich großem Akku rund 50 Kilometer mehr). Das allerdings nur unter idealen Normbedingungen. Bei kühlen Temperaturen nähert sich die Reichweite rasch der 100-Kilometermarke an, wir schaffen im Test im Mittel um die 120. Das hört sich im Vergleich zur Reichweite eines Benziners oder gar eines Diesels mickrig an – für den Einsatzzweck des Focus Electric, das Pendeln in und aus den Ballungszentren, genügt die Ausdauer aber. Vorausgesetzt freilich, dass der Stromer bei den Zwischenstopps mit frischer elektrischer Energie versorgt wird. Ein Ladekabel für Ladestrom mit bis zu 10 Ampere, wie er im Haushaltsnetz üblich ist, liegt dem E-Ford ab Werk bei. Damit lässt sich die Batterie in ca. zehn bis 11 Stunden wieder voll aufladen. Mit einer speziellen Wandladevorrichtung (Wallbox) oder an einer der knapp rund 2.600 öffentlichen Ladestation geht es beutend schneller: Ein Vollladung dauert dann oft nur 3 bis 4 Stunden, 80% sind in weniger als einer Stunde geladen.

ford_focus_electric_2016_innen_cockpitAllerdings ist das immer noch deutlich langsamer als das Tanken von Benzin oder Diesel. Hat die E-Mobilität und konkret der Focus Electric denn auch Vorteile. Die gibt es, z.B. ist der E-Motor des Ford nicht nur sehr leise, er ist lokal auch emissionsfrei. D.h. er stößt kein Kohlendioxid, keine Rußpartikel und auch kein Stickoxid aus – zumindest nicht vor Ort. Damit der Schadstoffausstoß durch den Ford-Stromer aber nicht einfach nur verlagert, sondern tatsächlich signifikant reduziert wird, heißt es „grünen“, sprich erneuerbar erzeugten Strom tanken. Ford bietet seinen Electric-Kunde deshalb in Zusammenarbeit mit zwei Ökostromunternehmen, der Naturstrom AG und der Rheinstrom AG, landesweit erneuerbar und damit weitgehend CO2-neutral erzeugten Strom an. So ist man mit dem Focus Electric tatsächlich sauberer unterwegs als mit einem Verbrennungsmotor.

Focus Electric – der Alltag und der Preis

ford_focus_electric_2016_innen_kofferraumDoch fährt man mit dem Ford Focus Electric auch günstiger? Und wie sieht es mit der Alltagstauglichkeit aus? Neben der geringen Reichweite muss sich der E-Focus-Fahrer mit einer zweiten Einschränkung arrangieren: Statt 316 bis 1.215 passen nur 237 bis 1.125 Liter in den Kofferraum. Diesen Stauraumschwund kennt man zwar auch von anderen Stromern wie dem e-Golf, allerdings fällt er dort um Einiges geringer aus. Der Golf verliert mit dem E-Motor bspw. bloß vierzig Liter (341 bis 1.231 anstelle von 380 bis 1.270 Liter). Auf das Platzangebot im Electric-Innenraum wirkt sich die Batterie indessen kaum aus; beim Fahrverhalten spüren wir das Zusatzgewicht von 300 Kilo hingegen sehr wohl – vor allem in den Kurven. Ganz so agil wie der normale Focus ist der Electric nicht; außerdem ist er eine Spur straffer abgestimmt.

ford_focus_electric_2016_innen_sitzeBleibt noch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Eines ist sicher: Der Focus Electric ist teurer als der Focus mit vergleichbaren Verbrennungsmotoren – z.B. um gut 5.000 teurer als mit dem 150 PS starken 2.0 TDCi; oder sogar 8.000 Euro als mit dem 150 PS 1,5 Ecoboost-Benziner. Die 4.000 Euro E-Mobilitäts-Kaufprämie gilt für den Ford aber nicht, denn der Hersteller nimmt nicht an . Der Konkurrent aus Wolfsburg kostet übrigens exakt gleich viel – ein Schelm wer das für einen Zufall hält.

Fazit zum Elektro Focus

Ford präsentiert mit dem Focus Electric ein – für seine Zwecke – voll alltagstaugliches Elektroauto. Der gleichteure e-Golf ist dem kompakten Ford allerdings fast durchwegs einen Schritt voraus, insbesondere in puncto Reichweite und Platzangebot. Bei MeinAuto.de gibt es den Focus Electric ab 31.768 Euro, das sind 10,8% oder umgerechnet gut 3.700 Euro weniger als in der Herstellerliste. (nau)

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