Fiat 500e Cabrio (2021) im Test: Sanft surrt der Wind und der Elektromotor
In der modernen Ära des Fiat 500 wurde erstmals 2009 das Dach geöffnet. 2020 schlugen die Turiner ein weiteres Cinquecento-Kapitel auf. Es ist mit einem kleinen “e” überschrieben: Der Kleinwagen fährt jetzt elektrisch. Nach der klassischen Limousine und dem neuen Dreitürer setzt auch die Cabrio-Limousine voll auf Strom. Wie dieser dem Fiat 500e Cabrio bekommt, zeigt es uns auf einer ausführlichen Spritztour.
Inhalte des Testberichts zum Fiat 500 Ce:
© Fiat
Fiat 500e Cabrio: bewährtes Design …
Der neue Fiat 500e, er ist weit mehr als ein altes Modell mit einem frischen, elektrischen Motor. Bei einem Verwandlungskünstler wie dem Turiner, dessen erste Generation seit 2007 erfolgreich ist, muss das besonders betont werden. Die zweite Generation hat mit der ersten technisch im Großen und Ganzen nur den Namen gemeinsam. Und dennoch: Äußerlich ist von der tiefen Wandlung kaum etwas zu erkennen. Auch die neue Cabrio-Limousine – die Fenster samt Rahmen sind fix, der Dachhimmel und die Heckscheibe lassen sich öffnen – glänzt mit dem allseits beliebten, ikonischen Design.
Mit glatten Flächen und zarten Rundungen, einerlei aus welcher Perspektive der 500e betrachtet wird. Allein an der Front stechen Neuerungen unmittelbar ins Auge. Der E-Motor braucht weniger Kühlluft als der alte Verbrenner; die Öffnungen konnten deshalb minimiert werden. Den klassischen Kühlergrill ersetzt ein großer “500”-Schriftzug. Besonders pfiffig sind beim neuen Stadtflitzer die Lichter ausgefallen. Die LED-Blinker verbergen sich – ähnlich wie einst im Cinquecento aus dem Jahre 1957 – gekonnt: seitlich im Übergang zwischen Motorhaube und Kotflügel. Erst wenn sie blinken, fallen sie auf.
… komplett neuer Baukasten
Die elliptisch geformten Frontscheinwerfer des 500e Cabrio springen hingegen direkt ins Auge – auch weil sie oben von der Motorhaube in zwei Teile geschnitten werden. Das Ergebnis: Die Motorhaube zieren im vordersten Abschnitt zwei kleine Lichtbögen; sie sehen wie zwei Augenlider aus. Technisch fallen die Hauptstrahler ebenfalls aus der Reihe – allerdings negativ. Die Blinker, die Heckleuchten und die elliptischen Tagfahrlichter sind ab Werk mit LEDs bestückt. In den Frontscheinwerfern leuchten indessen magere Halogen-Lämpchen.
Die neuen “Infinity”-Voll-LED-Scheinwerfer müssen extra bezahlt werden. Angeboten werden sie ausschließlich im “Magic Eye”-Paket für 1.000 Euro: gemeinsam mit dem Fernlichtassistenten und dem automatisch abblendenden Innenspiegel. Bei einem gesalzenen Grundpreis von gut 32.500 Euro scheint uns das zumindest eine fragwürdige Entscheidung zu sein. Hinzu kommt: Die LED-Scheinwerfer strahlen zwar weit, aber nicht besonders intensiv.
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Innenraum: geräumiger, hochwertiger – aber noch mit Luft nach oben
Umso intensiver glänzen und strahlen allerdings die Farben des 500e Cabrio: der Lack von Himmel- über Eisblau bis Ozeangrün – das Verdeck blau, schwarz oder grau. Diese Lack- und Verdeck-Farben sind jene der aktuellen Grundausstattung; sie hört auf den Namen “Icon”. Zurzeit steht alternativ noch die ursprüngliche Marktstart-Sonderausstattung “La Prima” zur Wahl – für knapp 38.000 Euro. Das Stoffverdeck ist in der Top-Ausstattung stets grau, trägt zusätzlich aber ein “Fiat”-Monogramm. Das Monogramm finden wir innen im 500e Cabrio wieder: zum Beispiel in den Sitzen.
Im “Icon” tragen die Sitze einen Stoffbezug, der aus recyceltem Kunststoffgarn gewoben ist; das Stoffmuster ist dem klassischen Nadelstreif-Anzug nachempfunden. Er ist in den Farben Anthrazit und Schwarz oder Grau und Blau erhältlich. Der modische Glanz des Interieurs täuscht jedoch über die teils nur mäßige Material- und Verarbeitungsqualität hinweg. Besser als im Vorgänger aber ist die Qualität allemal – insbesondere im “La Prima”-Cabrio. Geschäumter Kunststoff, eine Kunstleder-Armaturenbretteinfassung, ein Kunstleder-Lenkrad und Kunstleder-Sitzbezüge bringen einen sicht- und spürbaren Qualitätssprung. Für eine Verbesserung des Sitzkomforts sorgt im Topmodell der sechsfach verstellbare Fahrersitz.
Wenig Stauraum, aber mehr Komfort
Im Fiat 500e Cabrio Icon muss diese Eigenschaft extra bezahlt werden. Dem Beifahrer bleibt hingegen nur der Verzicht; eine Höheneinstellung ist für den Beifahrersitz nicht vorgesehen. Verzichten lautete bislang auch die Devise beim Platz- und Stauraum. Der neue 500Ce verlangt seinen Insassen in dieser Beziehung weniger ab. Das liegt an den gewachsenen Ausmaßen. Der Cinquecento II ist – mit 3,63 und 1,68 Metern – sechs Zentimeter länger und breiter als der alte; der Radstand misst mit 2,32 Metern zwei Zentimeter mehr. Das führt dazu, dass man vorne selbst mit 1,85 Metern Körpergröße unbedrängt sitzen kann. Zu verdanken ist das auch dem E-Motor.
Er erlaubte es den Ingenieuren, auf den störenden Mitteltunnel zu verzichten, was vorne wiederum Platz für Komfort-Extras wie eine Mittelarmlehne schafft. Hinten entstehen durch den fehlenden Mitteltunnel ebenfalls zusätzliche Freiräume. Trotzdem wird es auf der Bank spätestens mit einer Größe von 1,65 Metern eng für die Beine. Eng geht es weiterhin auch im Kofferraum zu. Der nimmt wie im Vorgänger Gepäck im Ausmaß von 185 bis 550 Litern auf; gleich viel wie die beiden Limousinen: der Vorteil einer Cabrio-Limousine. Trotzdem: Das Smart EQ fortwo Cabrio steckt 260 Liter weg – ist aber einen Meter kürzer. Da die Kofferraumöffnung zumal so nieder und schmal bleibt wie bisher, bleibt auch das Aus- und Einladen ein Geduldsspiel.
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Fiat 500e Cabrio: schnelles Laden & satter Preis
Der neue Antrieb des 500e Cabrios, die 118 PS und 220 Nm Permanent-Synchronmaschine, verlangt uns keine übermäßige Geduld ab – im Gegenteil. Als Stromer weiß er, wie man ohne Umschweife in die Gänge kommt. Das offene E-Cabrio beschleunigt in drei Sekunden von 0 auf 50 km/h: die meisten fetten SUVs lässt es beim Ampelstart genüsslich stehen. Dieser Schub hält bis Tempo 100 mit nahezu unverminderter Kraft an; gegen Ende lässt er jedoch etwas nach. Der 0-100-Sprint dauert 9 Sekunden.
Maximal schafft das 500e Cabrio 150 km/h: dann lässt Fiat den elektronischen Begrenzer einschreiten. Bereits ab 120 km/h merkt man aber, dass die Schubkraft deutlich nachlässt. Das Tempo-Bolzen geht bei einem E-Auto aber ohnehin auf die Reichweite. Der offene E-Cinquecento hat in dieser Hinsicht reichlich Puffer, gerade im Vergleich mit anderen stromernden Kleinstwagen. Ein Akku mit einer Kapazität von 42 kWh ist etwas Besonderes. Allerdings schlägt sich diese Tugend auch negativ nieder: beim Preis wie beim Gewicht.
Cabrio mit beträchtlicher Reichweite
Das 500e Cabrio bringt erstaunliche 1,4 Tonnen auf die Waage – davon entfallen fast 300 Kilo auf die 96-zellige Batterie. Nutzen lassen sich von den 42 etwas mehr als 37 kWh – bei einem Durchschnittsverbrauch von 14,8 kWh. Das WLTP-Messverfahren ermittelt aus diesen Eckdaten eine Reichweite von 300 Kilometer; im Test schaffen wir im Mittel um die 250. Bewegen wir den 500C e nur in der City, sind gut 300 Kilometer möglich: hohe Temperaturen und ein gemäßigtes Tempo vorausgesetzt. Andererseits: Wozu zurückhalten, wenn der Akku wie beim Fiat flugs geladen ist.
An einer Gleichstrom-Schnellladestation schafft er eine Leistung von maximal 85 kW: in fünf Minuten werden damit 50 Kilometer Reichweite nachgeladen (das dafür notwendige “Mode 4”-Kabel kostet extra). Das Finden einer freien Lademöglichkeit erleichtert ab Werk das “Uconnect”-Navisystem: mit Diensten wie “My:Remote” und “My:Navigation”. Insgesamt gilt: Die Ausstattung des 500e Cabrios kann sich sehen lassen. Zur Serienausstattung gehören neben den bereits genannten Extras: eine Klimaautomatik und das schlüssellose Start- und Zugangssystem, optional gibt es teilautonome Assistenten. Bei einem Grundpreis von fast 33.000 ist eine Top-Ausstattung aber auch das Mindeste.
Technische Daten des Fiat 500Ce |
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PS-Anzahl: | min. 118 PS | max. 118 PS |
kW-Anzahl: | min. 87 kW | max. 87 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Automatik | |
Kraftstoffart: | Elektro | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 14,7 l/100km | max. 14,9 l/100km |
Effizienzklasse: | min. A+ | max. A+ |
Abgasnorm: | Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 33.990 Euro | |
Stand der Daten: | 30.11.2021 |
Konkurrenzmodelle
Als kleines Cabrio mit einem E-Antrieb hat der Fiat 500 nur den Smart als Konkurrenten. Konventionell angetriebene Cabrios gibt es reichlich – auch unter den Neuwagen in unserem Autohaus online. Drei Beispiele aus beiden Kategorien sind: das Smart Fortwo EQ Cabrio ab 25.200 Euro bzw. monatlich ab 150 Euro, das Mini Cabrio ab 22.725 Euro und 19 % bzw. Monatsraten ab 222 Euro oder der Audi TT Roadster ab 33.673 Euro und 19 % Neuwagen Rabatt bzw. ab 372 Euro im Monat. Eine Finanzierung käme für Sie auch in Frage? Wie wäre es mit unserem Autoleasing oder unserer Vario-Finanzierung ab 0 € Anzahlung und ab 3,99 % effektivem Zinssatz?
Fazit zum Fiat 500Ce Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Als ebenso ausdauernder wie lebendiger Stromer setzt der neue Fiat 500C e neue Maßstäbe im Segment der City-Cabrios. Von 0 auf 50 in drei Sekunden, 300 Kilometer ohne Nachzuladen und Schnellladen mit bis zu 85 kW: das bietet kein anderes Modell dieser Klasse. Klasse ist auch die Infotainment- und, endlich auch, die Assistenzausstattung. Der Platz bleibt knapp, die Verarbeitung teils mittelmäßig – der Preis fällt dafür heftig aus. Bei MeinAuto.de stromert das neue 500er-Cabrio aber schon ab 29.810 Euro – 15 % oder gut 4.900 Euro unter der UVP (exklusive staatlicher Anteil am Umweltbonus).
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