Elektroautos: Wie China den Markt aufmischt

Elektroautos aus China kommen immer mehr auf den deutschen Markt. Teilweise verzeichnen chinesische Marken eine dreistellige Wachstumsrate und das mit einer ganz einfachen Idee.

© MG

1780 neue Autos wurden im Mai in Deutschland von der Marke MG zugelassen, dass einem Plus von 118 Prozent entspricht. Insgesamt wurden in den ersten fünf Monaten 6.766 Neuwagen der Marke verkauft, satte 108 Prozent mehr als im Jahr 2022. Laut Unternehmenssprecher soll die Marke in einem kompetitiven Marktumfeld weiter moderat wachsen und im Jahr 2023 rund 20.000 Neuzulassungen erreichen.

Im Gegensatz zu anderen chinesischen Herstellern spielt MG ganz weit vorne mit. Andere Marken wie Nio konnten bis Mai nur 205 Autos in Deutschland verkaufen, bei BYD sind es sogar nur 165 Einheiten. Der Erfolg ist auf eine kluge Vertriebsstrategie zurückzuführen, MG setzt im Gegensatz zur Konkurrenz nicht auf einen Onlinevertrieb, sondern ein dichtes Händlernetz. 130 Handelspartner verzeichnet der Hersteller in Deutschland, Zahl steigend.

Schlaues Modell & VW-Ersatz?

Zu den neuen Handelspartner von MG gehören vier Betriebe der Weller-Gruppe. Burkhard Weller gibt Einblicke, warum MG im Gegensatz zu anderen chinesischen Herstellern so gut funktioniert:

“Teure Autos gibt es genug: Elektroautos für 70.000 Euro haben wir schon von BMW.” Modelle von MG würden weniger als die Hälfte kosten, stünden in Konkurrenz mit dem ID3 und seien dabei sogar noch günstiger. Darüber hinaus seien die Ansprüche für Showrooms einfach kleiner als bei deutschen Partnern wie BMW, VW oder Mercedes. Deutsche Hersteller würden sogar vorschreiben, auf welchen Fliesen ihre Autos präsentiert werden müssen, während MG lediglich ein MG-Pylon und ein MG-Zeichen am Autohaus reicht.

Darüber hinaus setzt MG auf ein Agenturmodell. Händler verkaufen die Autos im Auftrag der Marke und bekommen dafür eine Provision. Praktisch, denn so bleibt das finanzielle Risiko gering. Vier von fünf MG werden aktuell über das Agenturmodell verkauft, so Weller.

Ihm zufolge wird MG allerdings nicht unbedingt der neue Volkswagen. “Aber in ihrem Segment wird MG Motor eine starke Position als Importmarke aufbauen.”

China mischt mit

Konkurrenz aus Fernost ist für deutschen Hersteller nichts neues. In den 80er und 90er Jahren kam Toyota mit kostengünstigen Produkten auf den Markt, Jahre später folgten die Südkoreaner mit der Hyundai-Gruppe.

Doch China ist schon jetzt in Sachen E-Mobilität auf Augenhöhe mit dem Westen, im Bereich der Lithium-Ionen-Batterien sogar führend. Von den zehn größten Batterieherstellern für Elektroautos kommen vier aus China, drei aus Korea und drei aus Japan.

Der Ausgang für den deutschen Markt ist momentan offen, die Umstellung auf den Elektroantrieb mischt die Karten neu. Audi, Mercedes und BMW wollen sich verstärkt im Luxussegment positionieren, was für Volkswagen und Renault nur bedingt möglich ist.

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