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Stärken:

  • Plug-in-Hybrid mit grandiosem Antritt
  • max. 92 km elektrische Reichweite
  • Top-Sicherheits- und Assistenzsysteme
  • kein Stauraumverlust mehr
  • Komfort & Infotainment

Schwächen:

  • Ladegerät mit viel zu wenig Leistung
  • recht straff gefedert
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Volvo V60 Plug-in-Hybrid im Test

Wie viel Potential steckt in Volvos Steckdosen-Hybrid für die Mittelklasse?

Mit seiner ʺ60er"-Reihe sorgt Volvo seit 2000 für mehr Vielfalt im Segment der Premium-Mittelklasse. Die monotone Hegemonie des Audi A4, des 3er BMW und der Mercedes C-Klasse war gebrochen: mit Nachdruck gelingt das aber erst dem Kombi V60. Er wurde 2010 eingeführt, 2018 frisch aufgelegt – und seither laufend aufgewertet. Wie gut der Mittelklasse-Kombi aktuell ist, testen wir mit dem Volvo V60 Plug-in-Hybrid.

Volvo V60 Plug-in-Hybrid
© Volvo

Leistungsmäßig mittlerweile ganz vorne mit dabei

Wer nach einem Mittelklasse-Kombi mit Plug-in-Hybrid sucht, wird rasch feststellen: diese Auswahlkriterien sortieren das Angebot kräftig vor. Soll sich das Modell zumal mit einem Volvo V60 auf Augenhöhe messen, dünnt das Feld dramatisch aus. Im Grunde bleiben nur der 3er Touring Plug-in-Hybrid von BMW, das C-Klasse T-Modell von Mercedes und – mit Abstrichen – der 508 SW von Peugeot übrig. Würde sich Volvo deshalb aber auf die faule Haut legen, wäre ein Volvo kein Volvo.

Die Schweden arbeiten beständig daran, die 2. Generation des V60 zu verbessern. Die Plug-in-Hybrid-Antriebe bieten dafür reichlich Potential, denn die Entwicklung schreitet im Presto voran. Die treibende Kraft ist zurzeit Mercedes. Die Plug-in-Hybrid-Antriebe des C-Klasse-Kombis geben den Takt vor. In Bezug auf die Leistung fährt der V60 mit dem Stuttgarter inzwischen jedoch Stoßstange an Stoßstange.

T6 und T8 AWD mit 400 bzw. 455 PS

Der V60 Plug-in-Hybrid rückt mit zwei PHEV-Varianten aus. Den Leistungsgrundstock liefert bei beiden ein zwei Liter großer, per Abgasturbo und Kompressor aufgeladener Vierzylinder-Benziner. Beim T6 AWD leistet er 253 PS und 350 Nm, beim T8 AWD 310 PS und 400 Nm. Zum AWD werden die Plug-in-Hybride durch den E-Motor an der Hinterachse; er ergänzt jeweils 145 PS und 309 Nm.

Anders gesagt: Der V60 T6 AWD schiebt mit 399, der V60 T8 AWD mit 455 PS an (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 1,0 Liter und 18,7 kWh auf 100 km, 23 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.). Entscheidender aber ist, der T6 und T8 sind keine Papiertiger – die versprochene Leistung kommt auf der Straße und bei den Insassen an. Bei den Insassen sorgt vor allem der Antritt für ein genüssliches Lächeln. 5,4 bzw. 4,6 Sekunden sind für den 0-100 Sprint nach wie vor keineswegs alltäglich.

Starke Effizienz – aber nach wie vor ein zu schwaches Ladegerät

Der Peugeot 508 SW PSE und die zwei PHEVs des 3er Touring jedenfalls wären froh, mit so viel Reichweite spielen zu können. Wo vorne ist und wo’s lang geht gibt in der Klasse aber seit Jahre die C-Klasse vor. Ihre Plug-in-Hybrid-Antriebe stromern in der Theorie 113 bzw. 108 Kilometer weit; weil sie aus einem rund 25 kWh großen Akku schöpfen können. Elektrisch effizienter sind mittlerweile aber die Plug-in-Hybride des V60.

Mit Ladeverlusten verbraucht der Volvo rein elektrisch rund 22 kWh – ursprünglich waren es noch um die 26; die C-Klasse-PHEVs brauch ca. eine Kilowattstunde mehr. Beim Stromladen selbst agieren die Mercedes Plug-in-Hybride aber nach wie vor in anderen Sphären. Ihr On-Board-Charger lädt an der heimischen Wechselstrom-Wallbox (AC) mit maximal 11 kW; und kann als einziger unterwegs auch mit bis zu 110 kW Gleichstrom-Schnellladen (DC).

Grandioser Antritt, mäßiger E-Top-Speed

In puncto Höchstgeschwindigkeit lässt es Volvo seit einigen Jahren bewusst ruhiger angehen. Wie alle anderen aktuellen Volvos regelt der V60 Plug-in-Hybrid bei 180 km/h ab – das ist im Sinne der Nachhaltigkeit auch sinnvoll. Dass der digitale Tacho rein elektrisch schon bei 125 km/h einfriert, ist ebenfalls dem Streben nach mehr Effizienz geschuldet. Auf der Autobahn fehlen uns aber 10 bzw. 15 km/, wie sie der 3er BMW und der C-Klasse bieten.

Die elektrische Ausdauer hätten die zwei V60 Plug-in-Hybride mittlerweile: seit der Erhöhung der Akku-Kapazität von 11,6 auf 18.8 kWh. Nutzbar sind davon knapp 15 kWh: sie reichen laut WLTP-Norm für eine elektrische Reichweite von 92 Kilometer. Im Testwagen können wir mit Reichweiten zwischen 60 und 70 kWh planen: damit lässt sich im täglichen Einsatz durchaus arbeiten.

Volvo V60 Plug-in-Hybrid
© Volvo

Ohne Einbußen beim Stauraum

Der Volvo V60 T6 und T9 können das nicht; inzwischen schafft der AC-Lader aber immerhin 6,4 kW – der Ladevorgang ist damit in ca. 3 Stunden erledigt. Die Mercedes-Modelle sind im Idealfall hingegen schon nach 20 Minuten mit dem Laden fertig: dagegen sieht der Volvo wie alle anderen PHEVs der Klasse alt aus. Der V60 Recharge hat sich aber immerhin deutlich gesteigert.

Das ist Volvo auch bei der zweiten zentralen Lade-Disziplin für einen Kombi gelungen: dem Stauraumangebot. Mit 519 bis 1.431 Litern ist es mittlerweile so groß wie das der konventionellen V60-Varianten. Vor nicht allzu langer Zeit mussten V60-Recharge-Fahrer noch einen deutlichen Stauraumschwund hinnehmen: auf 481 bis 1.393 Liter. Damit hat Volvo eine weitere Schwäche ausgemerzt – und ist der C-Klasse bzw. dem 3er Touring mindestens ebenbürtig (360 bis 1.375 bzw. 410 bis 1.420 Liter).

Volvo V60 Plug-in-Hybrid
© Volvo

Tadellose Verarbeitung, feudales Platzangebot

Den deutschen Premium-Modellen ebenbürtig war und ist der Volvo V60 Plug-in-Hybrid zumal auch in den meisten anderen Belangen: zum Beispiel bei der Verarbeitung und der Ausgestaltung des Innenraums sowie der Vergabe der Freiräume. Eine Ausnahme gibt es aber, namentlich die Kopffreiheit im Fond. Sie ist beim Volvo um einiges kleiner als in der C-Klasse und im 3er Touring.

Bei der Multimedia- und Konnektivitäts-Ausstattung hinkten die Schweden ebenfalls lange hinterher. Durch die Zusammenarbeit mit Google hat sich das grundlegend geändert. Das Android Infotainmentsystem zählt mit seinem 9-Zoll-Touchscreen zu den schnellsten und eingängigsten Systemen auf dem Markt. Zur Regelung der Klimaanlage – serienmäßig als 3-Zonen-Klimaautomatik mit Aktivkohlefilter ausgeführt – und der Lautstärke setzt Volvo außerdem nach wie vor auf praktische Drehregler: gut, denn sie lenken weniger ab.

Top-Sicherheits- und Assistenz-Ausstattung in Serie

Und sollte die Aufmerksamkeit dennoch einmal etwas nachlassen? Dann kann man sich im Volvo V60 Plug-in-Hybrid auf eine der besten Sicherheits- und Assistenzausstattungen verlassen, die es gibt: und zwar weitgehend ab Werk, sprich in der “Essential”-Ausstattung. Serienmäßig verbaut sind u.a. der intelligente Geschwindigkeitsassistent und das “Safety Assistance”-Paket: mit einem Notbremssystem, einem aktiven Spurhalte- sowie Kreuzungs-Assistenten und zahlreichen anderen elektronischen Helfern.

In den höheren Ausstattung “Core”, “Plus”, “Ultra” und “Polestar Engineered” gesellen sich weitere Extras und Systeme hinzu. Im V60 Recharge Ultra ist zum Beispiel der aktive Spurführungs- und Geschwindigkeits-Assistent “Pilot Assist” ab Werk am Werk. Bei der Abstimmung des Fahrwerks scheinen Volvos Ingenieure nicht mit der letzten Konzentration am Werk gewesen zu sein: etwas mehr Federungskomfort täte den Dämpfern gut. Die Bremsen arbeiten hingegen wieder äußerst konsequent – und ein Stilist war der Schwede ohnedies schon immer.

Volvo V60 Plug-in-Hybrid
© Volvo
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Meine Meinung zu diesem Modell:

Selbst als erfahrener CarCoach bin ich von Volvo beeindruckt – davon, wie die Schweden über die Jahre beim V60 Plug-in-Hybrid nahezu alle Schwächen ausgemerzt haben. Gleichzeitig ist es aber auch notwendig, den Finger in die offenen Wunden zu legen.

Beim Volvo V60 Plug-in-Hybrid ist das – trotz leichter Verbesserungen – bis heute der schwache und einseitige Charger. Die AC-Ladeleistung für die Wallbox ist mit 6,4 kW halbwegs akzeptabel; die Schnellladeleistung ist aber weiterhin inexistent. Hier sollte Volvo schnellstmöglich nachbessern – denn sonst verliert das PHEV seine Daseinsberechtigung. Selbst mag man diesen Beschluss schon gefasst haben, solange man den Plug-in-Hybrid anbietet, sollte man den Kunden diese Entscheidung aber ersparen.

Das Aus wäre beim V60 Plug-in-Hybrid besonders schade. Abgesehen von der etwas zu harten Federung ist der Volvo ein Mittelklasse-Kombi für den Kenner, den Connaisseur. Der Antritt des Plug-in-Hybrid ist grandios, die Reichweite stark, die Sicherheit und die Assistenten von höchster Güte. Das Problem des Stauraumverlusts hat Volvo in den Griff bekommen; die Konnektivität ebenso. Ein Ladegerät sollte da eigentlich keine Problem bereiten.

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