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VW Arteon Shooting Brake 2020 im Test: VWs Top-Modell jetzt auch als Kombi?

Mit dem Passat hat VW einen Dauerbrenner im Sortiment, der läuft und läuft – und der sich verkauft und verkauft. Darüber aber tun sich die Wolfsburger schwer, ein Rad auf den Boden zu bekommen. Weder der Phaeton noch der CC konnten sich durchsetzen. Dem neuen Arteon Shooting Brake soll als Edel-Passat-Kombi ein glücklicheres Schicksal beschieden sein. Weshalb, erfahren Sie im Testbericht.

Inhalte des Testberichts zum VW Arteon Shooting Brake:

  1. Zum Testbericht
  2. Technische Daten (als Tabelle)
  3. Konkurrenzmodelle
  4. Unser Fazit mit Sternebewertung

Arteon Facelift: Shooting Brake auch als optische Schützenhilfe

Der VW Arteon ist seit seinem Debüt 2018 der Gran Turismo des VW-Konzerns, der große genüssliche Streuner. Was aber dürfen wir uns unter dem Arteon Shooting Brake vorstellen? Schießen und zerbrechen, für ein Auto scheinen das reichlich martialische Attribute zu sein. Gänzlich fehlt diese Assoziation nicht. Die Bezeichnung dieser – dem Kombi nahestehenden – Karosseriebauart leitet sich von mehr oder weniger gewaltigen Praktiken ab. So fuhr man mit als “brake” bezeichneten Pferde-Fuhrwerken in England dereinst tatsächlich zum Schießen, nämlich auf die Jagd. Die dafür nötigen Utensilien führte der Weidmann in einem kleinen, variablen Aufbau mit. Der Fuhrwerks-Name selbst geht auf die einst gängige Praxis zurück, mit einem ausrangierten Wagen ungezähmte Pferde gefügig zu machen: gewissermaßen ihren Eigensinn zu brechen. So viel zu den Ursprüngen, aber wofür steht die Bezeichnung heute? Für eine spezielle Art des Coupéseines das mit einer praktisch horizontalen Dachlinie in einem steilen Heck samt Heckklappe ausläuft. Anders gesagt: Ein Shooting Brake ist ein sportlicher, eleganter Kombi.

Die Bezeichnung Kombi hört ein Shooting Brake nicht gerne – auch nicht der neue Arteon Shooting Brake. In der Praxis hat er es dennoch mit herkömmlichen Kombis zu tun. Der VW muss sich mit den Mittelklasse-Modellen des deutschen Premium-Trios messen: d.h. dem Audi A4 Avant, dem BMW 5er Touring und dem Mercedes E-Klasse T-Modell; weitere Kontrahenten sind der Volvo V60 und der Peugeot 508 SW. Bei dieser starken Konkurrenz kommt das aktuelle Facelift, das dem Fastback den Shooting Brake zur Seite stellt, gerade recht. Beide Arteon-Spielarten treten nach der Modellpflege moderner, ausdrucksstärker auf: sie wollen und müssen mehr auffallen. An der Front tun sie das mit anders geformten Lufteinlässen, glänzenden Chromstreben und insbesondere einer strahlenden, durchgehenden Lichtleiste. In der AusstattungElegance” gesellen sich weitere Chrom-Zierleisten und 18-Zoll Leichtmetallräder im “Muscat”-Design hinzu; im sportlichen “R-Line-Topmodell erweitert eine reichere Lackfarben-Auswahl, speziell gezeichnete Front- und Heckstoßfänger sowie “Sebring”-Leichtmetallräder in 18-Zoll die Ausdrucksmittel.

Innenraum mit digitalem Cockpit & neuem Bedienkonzept

Vom Design des Fastback-Modells unterscheidet sich das des Arteon Shooting Brake insbesondere in der Seitenansicht. Während die Dachlinie beim Coupé nach hinten stark abfällt, wird sie beim Shooting Brake zum Heck hin verlängert; dort mündet sie in einen eleganten Dachspoiler. Den nötigen Schwung verleihen den Flanken die gegenläufigen Fensterlinien, die untere Linie steigt nach hinten an und erzeugt so einen erfrischenden Verjüngungs-Effekt. Abgerundet wird der elegantere Eindruck vom überarbeiteten Heck, das mit einem neuen Leuchten-Design aufwartet. In der “Elegance“- und “R-Linie-Ausstattung strahlen die LED-Elemente nun in einem dynamischen 3-D-Effekt, die Blinker nutzen den mittlerweile weit verbreiteten Wisch-Effekt. Effekt- und nutzvoll soll auch der umgestaltete Arteon-Innenraum sein. Zu diesem Zweck hat VW die bisherige Schalttafel umgestaltet und mit “Touch-Slidern” ausgestattet. Dass sie die Bedienung der Klimaautomatik erleichtern, würden viele in der Redaktion bezweifeln – so mancher Kollege war indessen hellauf begeistert.

Das ab Werk verbaute “Digital Cockpit Pro” mit seinen Digitalinstrumenten und das “Discover Media-Infotainment-Navi-Ensemble überzeugen hingegen rundum; ebenso die gleichfalls serienmäßigen Sport-Komfortsitze und das neue Multifunktions-Lenkrad mit Lederbezug. Durch die Bank – sprichwörtlich wie buchstäblich – überzeugen kann uns zumal das Platzangebot des Arteon Shooting Brake. Überraschenderweise ist der, mit 4,87 und 1,87 Metern, auf den Millimeter gleichlang und -breit wie das Coupé; in der Höhe misst er zwei Millimeter mehr. Die flach nach hinten gezogene Dachlinie führt jedoch dazu, dass die Kopffreiheit in beiden Reihen größer ist: um immerhin gut einen Zentimeter. Anders als in der Limousine haben so im Kombi die Köpfe von Personen mit über 1,85 Metern noch ausreichend Spielraum. Die Beinfreiheit ist in beiden Varianten exzellent. Und der Stauraum? Der fällt im Arteon SB kaum größer aus als im Fastback. Das Volumen bei aufgestellten Lehnen beträgt 565 zu 563 Liter; klappen wir die Rückbanklehnen um, werden es im Kombi 1.632 – im Arteon selbst sind des 1.557 Liter.

Arteon Shooting Brake: Twindosing-Diesel und Passat-Plug-in-Hybrid

VW sagt von der Arteon-Modellpflege, sie sei eine tiefgreifende gewesen. Dürfen wir daraus folgern, dass auch das Motorensortiment umgebaut wurde? Ja, wie der Blick in die technischen Details verrät. Der Umbau betrifft vor allem die bis dato beliebteste Motorenart der Arteon-Kunden, die Diesel. An den Leistungswerten Antriebskomponenten ändert sich wenig: es bleibt bei zwei Leistungsstufen des 2.0 TDI einer mit 150 PS und 360 Nm, einer mit 190 PS und 400 Nm Spitzendrehmoment (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,1-5,1 Liter auf 100 km, 107-134 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A-A+). Alle zwei sind serienmäßig mit dem automatischen 7-Gang-DSG verbunden. Über die “tiptronic-Funktion lässt es sich auf Wunsch von Hand schalten, der stärkere der zwei Diesel gibt seine Kraft auf Wunsch auch an alle vier Räder ab, mit Hilfe des “4Motion-Allradantriebs. Der große Unterschied zu den Vorgänger-Aggregaten ist die Stickoxid-Reinigung: die neuen Common-Rail-Diesel nutzen zwei hintereinander positionierte SCR-Katalysatoren, um die NOx-Partikel sorgfältiger heraus zu filtern. Diese “Twindosing”-Technologie ist mittlerweile Usus in der Branche, die Zertifizierung nach der Euro 6d Abgasnormgültig für neu zugelassene Fahrzeuge ab 2021 – ebenso. Zum Testzeitpunkt im September 2020 war allerdings nur der schwächere Diesel reif für diese Norm.

Gut, dass der Arteon Shooting Brake bald eine Alternative zu den Dieselmotoren bereitstellen wird. Der eHybrid soll, so der Plan, rund um den Auslieferungsstart im November 2020 erstmals anlaufen. Er stammt – anders als die Bezeichnung vermuten lässt –  nicht aus dem neuen Golf, sondern aus dem Passat.  Der Arteon-Kombi dürfte demnach als PHEV knapp 220 PS leisten. Ein Elektromotor wird dem Benziner zur Seite stehen und den Kombi auch allein antreiben können. Mit 115 PS und Nm wird der E-Motor stark genug sein und der Akku wird mit 13 kWh ausreichend Kapazität für eine Strecke von rund 70 Kilometern haben. Abgerundet wird das aufgefrischte Motorensortiment von zwei Ottomotoren, die dank des höher verdichtenden B-Zyklus-Brennverfahrens deutlich weniger Benzin verbrauchen sollen; beim Arteon R wird die Wirkungsgrad-Steigerung in ein Leistungsplus umgewandelt. Neuzugänge gibt es schließlich auch unter den Assistenten: der prominenteste ist das teilautonome “Travel Assist”-System. Außerdem hat VW die Rückfahrkamera verbessert; sie bietet einen breiteren Blickwinkel und eine praktische Anhängeransicht.

Technische Daten des VW Arteon Shooting Brake

PS-Anzahl: min. 150 PS max. 190 PS
kW-Anzahl: min. 110 kW max. 140 kW
Antriebsart: Frontantrieb oder 4×4-Antrieb
Getriebeart: Automatik
Kraftstoffart: Diesel oder Benzin
Verbrauch (kombiniert): min. 4,1 l/100km max. 4,9 l/100km
CO2-Emission: min. 107 g/km max. 128 g/km
Effizienzklasse: min. A+ max. A
Abgasnorm: Euro 6 (grüne Feinstaub-Plakette)
Listenpreis: ab 45.535 Euro
Stand der Daten: 16.09.2020

Konkurrenzmodelle

In unserem Autohaus online ist der Arteon Shooting Brake in guter Gesellschaft. Unter den Neuwagen mit hohen Rabatten finden sich zahlreiche weitere Mittelklassewagen. Zum Beispiel der Volvo V60 ab 29.960 Euro und 25% bzw. Monatsraten ab 298 Euro, der BMW 5er Touring ab 38.384 Euro und 26% bzw. monatlich ab 463 Euro oder der Peugeot 508 SW ab 28.600 Euro und 26% Neuwagen Rabatt bzw. ab 268 Euro monatlich. Attraktive Möglichkeiten der Finanzierung ergänzen unsere Angebote, etwa unser beliebtes Autoleasing oder unsere Vario-Finanzierung ab 4,99% Effektivzins und 0 Euro Anzahlung.

Fazit zum VW Arteon Shooting Brake Test

MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der VW Arteon Shooting Brake zeigt wieder einmal: erst mit einem Kombi ist die Form vollendet. Das Steilheck hat zumal den Vorteil, dass die Kopffreiheit im Fond und der Stauraum im Heck wachsen. Für beide Arteon-Varianten gibt es zumal neue, saubere Diesel, einen sparsameren und stärkeren Benziner – und bald einen Plug-in-Hybrid. Ein modernisierter Innenraum und eine verbesserte Assistenz-Ausstattung geben dem Facelift den letzten Schliff. Bei MeinAuto.de gibt es den Arteon-Kombi ab 36.046 Euro, knapp 22% bzw. fast 10.300 Euro günstiger als gelistet.

4 von 5 Punkten

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