Renault Trafic Kastenwagen 2020 im Test: Facelift als Kraft- und Effizienz-Spritze
Renault’s mittelgroßes Nutzfahrzeug Trafic ist vierzig Jahre im Geschäft: Es weiß, wie die Pakete und Paletten zu laufen haben. Dasselbe gilt für Renault. Kein anderer Importeur ist bei uns, in dieser Sparte, erfolgreicher. Gegen Peugeot Expert, Citroen Jumpy und Co muss sich der Trafic dennoch stets neu beweisen. Wie ihm das nach der Modellpflege fürs Modelljahr 2020 gelingt, zeigt uns der Kastenwagen.
Inhalte des Testberichts zum Renault Trafic:
Trafic KaWa mit frischem Gesicht und aufgewertetem Innenraum
Die Rangfolge im Anforderungskatalog kleiner LCVs ist unumstritten: Effizienz kommt vor Effizienz – gefolgt von Effizienz. Wie ein Kastenwagen aussieht, ist bestenfalls nachrangig. Trotzdem: In einem sinnfällig gestalteten und wohlüberlegt eingerichteten Büro arbeitet es sich angenehmer: mithin sogar effizienter. Dass Renault beim Trafic im Zuge des jüngsten Facelifts auch das Design nachgeschärft hat, ist also nicht nur bloßer Selbstzweck. Es kommt auch der alltäglichen Arbeit zugute. Freilich hat es auch den Vorteil: Die überarbeiteten Exemplare – und die Arbeit, die in diese Arbeit geflossen ist – werden gleich erkennt. Obwohl: Wer die optischen Änderungen erkennen will, muss beim Trafic 2020 zwei Mal hinsehen. Am einfachsten sind sie an der Front, konkret am Kühlergrill, auszumachen. Der trägt seit vergangenem Jahr – statt dem kleinen Schwarzen – Chrom in Hülle und Fülle. Außerdem hat Renault die Tagfahrlichter c-förmig in die Hauptscheinwerfer integriert. Selbige strahlen auf Wunsch erstmals ganz mit LEDs: allerdings nur in der Topausstattung “Komfort”, in der sie zur Serienausstattung gehören.
Wichtiger und umfangreicher sind die Änderungen, mit denen Renault den Trafic-Innenraum bedacht hat. Zwar sind auch hier viele Neuerungen oberflächlicher Natur: etwa die Chrom-Akzente an der Mittelkonsole und den Lüftungsdüsen. Das Gros der Veränderungen wertet indessen die Funktionalität auf. Den neuen, robusteren Sitzbezügen gelingt beides: sie sehen besser aus und halten länger. Besonders auszeichnen kann sich der Fahrersitz. Er ist nicht nur ab Werk großzügig einstellbar, sondern auch mit festem, großzügig eingesetztem Polstermaterial ausgestattet. Andere Verbesserungen, die uns positiv aufgefallen sind: Die Instrumente lassen sich deutlicher ablesen und die Bedienung gelingt uns einfacher als bisher. Darüber hinaus hat sich der 2020er-Trafic innen die zentralen Stärken erhalten. Kaum ein anderer Kastenwagen der Klasse ist mit so vielen praktischen Ablagen ausgestattet: im Renault sind es 14 an der Zahl mit einem Stauvolumen von maximal 90 Litern. Erhalten geblieben sind auch die großen Fensterflächen – wichtig für eine gute Übersicht beim Rangieren in der Stadt und auf engen Baustellen.
Neue Diesel haben mehr Kraft & einen geringeren Verbrauch
In dieser Hinsicht hat der modellgepflegte Renault Trafic noch zwei weitere Neuerungen an Bord. Der Weitwinkel-Innenspiegel in der Sonnenblende verbesserte auf Wunsch die Sicht auf der Beifahrerseite erheblich; indem er das Sichtfeld verdoppelt. Die Weitwinkel-Rückfahrkamera kann im Topmodell “Komfort” zugebucht werden. In diesem Fall zeigt sie auf dem Touchscreen des Infotainment-Systems oder im Innenspiegel, was hinter dem Fahrzeug los ist. Was im Geschäft, auf dem Email-Konto und den eigenen Apps los ist, erfahren wir im aufgefrischten Trafic über die jüngste Infotainment-Generation: konkret die Multimedia-Systeme “Media Nav Evolution” oder “R-Link Evolution” – leider aber erst gegen Aufpreis. Jenes kostet im Topmodell 750, dieses 1.200 Euro. Eine der zentralen Neuerungen. Smartphones können nunmehr über Android Auto und Apple CarPlay eingebunden werden. Im “R-Link Evolution”-System ist die Bedienung auch über Sprachbefehle möglich; wichtige Kommandos lassen sich zumal über das neue Lenkrad abgeben. Die letzte Neuerung im Innenraum – der überarbeitete Schaltknauf fürs manuell wie fürs neue automatische Getriebe – führt uns zu den Motoren.
Das Angebot im Motorenregal umfasst weiterhin ausschließlich Dieselmotoren – hybride oder elektrische Antriebe fehlen. Die Selbstzünder haben jedoch in puncto Leistungsfähigkeit und Kraftstoffeffizienz zugelegt. Sie verbrennen den Sprit wieder in vier per Common-Rail-Einspritzung versorgten Zylindern. Die Zylinder aber haben 2,0 statt 1,6 Liter Hubraum; außerdem werden die Motoren nur noch von einem einfachen Turbolader aufgeladen (bisher ein Twin-Scroll-Lader). Das Resultat des Umstiegs auf die neue Motorengeneration. Die Leistung ist gestiegen und das Leistungsspektrum hat sich erweitert. Der dCi 120 leistet 120 PS und 320 Nm, dCi 145 exakt 146 PS und 350 Nm; und der dCi 170 bringt es auf 170 PS und 380 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,6-5,9 Liter auf 100 km und 147-156 g/km CO2). Am Ende sind das bis zu 25 PS respektive 40 Nm mehr als bisher. Der Kraftstoffverbrauch ist dennoch um rund einen halben Liter gesunken; der CO2-Ausstoß verringert sich ebenso – und die Reichweite steigt: im Idealfall auf fast 1.500 Kilometer. Eines fehlt bis dato aber: die Auszeichnung als Euro 6d-Motoren – eine effiziente Abgasreinigung ist mit dem neuen SCR-Katalysator jedoch bereits verbaut.
Renault Trafic: so praktisch und vielseitig wie eh und je
Die beiden stärkeren Diesel des Renault Trafic bieten neben dem Kraft- und Effizienzgewinn des Weiteren die Chance auf ein Plus an Komfort: mit dem 6-Gang-Doppelkopplungsgetriebe EDC. In den Genuss einer besseren Haftung kommen alle drei Antriebe: dank der “Extended Grip”-Traktionskontrolle, die hilft, die zusätzliche Kraft auf den Boden zu bringen. Offen ist für uns noch die Frage, was der Trafic mit dieser Kraft anzufangen weiß. Das beantwortet ein Blick auf die – unveränderten – Transportqualitäten, die der Trafic in über 70 verschiedenen Varianten entfalten darf. Eine Anforderung an Kleintransporter ist somit bereits erfüllt: namentlich Flexibilität und Vielseitigkeit in Bezug auf die Einsatzgebiete. Für ein flexibles Größenangebot sorgen die beiden Längen L1 und L2 bzw. die beiden Höhen H1 und H2; beide lassen sich frei miteinander kombinieren. Der Trafic L1H1 ist 5 Meter lang und 3,994 Meter hoch, der Trafic L2H2 misst diesbezüglich 5,4 und 2,5 Meter.
Dank dieser Bandbreite an Karosserieformen kann der Renault Trafic zwischen 3,2 und 8,6m³ sowie eine Nutzlast von maximal 1,1 Tonnen transportieren: sprich mindestens drei Euro-Paletten. An Zuglast lassen sich weitere zwei Tonnen an den Haken nehmen. Das Ladegut bringen wir ab Werk über zwei Öffnungen in den Laderaum: eine gibt die linke Schiebetüre, die andere die beiden 180°-Heckflügeltüren frei. Ab der “Basis”-Ausstattung kommt eine dritte Öffnung auf der rechten Seite hinzu. Bei allen Ladezugängen gewährleistet die niedrige Ladekante ein möglichst einfaches und zügiges Ein- und Ausladen. Außerdem sind die Schiebetüren über einen Meter breit, sodass Euro-Paletten gut hindurch passen. Auf diese Weise ist die zweieinhalb bzw. fast drei Meter lange und zwischen den Radkästen fast 1,3 Meter breite Ladefläche schnell gefüllt. Zahlreiche Zurrösen und optionale Ausbauelemente sorgen schließlich dafür, dass die Fracht sicher und wohlgeordnet ankommt. Etwas kräftiger zupackende Bremsen hätte Renault zu diesem Zweck allerdings verbauen dürfen.
Technische Daten des Renault Trafic |
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PS-Anzahl: | min. 120 PS | max. 170 PS |
kW-Anzahl: | min. 88 kW | max. 125 kW |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Manuell oder Automatik | |
Kraftstoffart: | Diesel | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 5,4 l/100km | max 6,4 l/100km |
CO2-Emission: | min. 143 g/km | max. 169 g/km |
Effizienzklasse: | keine Angaben | |
Abgasnorm: | Euro 6 (C und D Temp) | |
Listenpreis: | ab 16.781 Euro | |
Stand der Daten: | 21.09.2020 |
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Fazit zum Renault Trafic Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Renault Trafic Kastenwagen legt mit dem Facelift weiter an Nutzwert zu. Der aufgewertete Innenraum bietet einen komfortableren, praktischeren und besser vernetzten Arbeitsplatz. Die jüngste Dieselmotoren-Generation erhöht die Transportleistung – und senkt dank des niedrigeren Verbrauchs die Kosten. Bei MeinAuto.de stellt der Trafic-KaWa zur Gewerbekondition schon ab 16.781 Euro zu (zzgl. MwSt.): das liegt 43% bzw. fast 12.00 Euro unter dem Listenpreis.
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