Lexus NX (2021) im Test: Toyota Premium-Mittelklasse-SUV erstmals auch als PHEV
Toyota’s Premium-Label Lexus ist in Europa mit drei SUVs vertreten. Der Lexus UX konkurriert als Premium-Kompakt-SUV mit Mercedes GLA und Artgenossen. Der Lexus RX tritt in der oberen Mittelklasse gegen BMW X5 und VW Touareg an. Dazwischen steht der Lexus NX als Mittelklasse-SUV; im Premium-Segment heißen die Mitbewerber BMW X3 und Audi Q5. Ob der nagelneue Lexus NX Paroli bieten kann, zeigt er uns Test.
Inhalte des Testberichts zum Lexus NX:
© Toyota
Lexus NX II: Abmessungen, Platzangebot & Stauraum wachsen
In der Fachpresse wird der Lexus NX hin und wieder als Kompakt-SUV eingestuft – die Maße sind jedoch alles andere als kompakt. Das galt für die ab 2014 produzierte erste Generation: und das gilt für die taufrische zweite. Der Lexus NX II legt mit dem Wechsel auf die neue GA-K-Plattform – sie wird u.a. auch vom Toyota RAV4 Hybrid, dem nächsten Verwandten genutzt – in allen Dimensionen ein paar Zentimeter bzw. Millimeter zu. Mit 4,66 Meter streckt er sich z.B. zwei Zentimeter mehr in die Länge. In der Breite sind zwanzig und in der Höhe fünf Millimeter hinzugekommen; der NX ist ab sofort 1,87 Meter breit und 1,66 hoch. Mit diesen Proportionen bewegt er sich in direkter Gesellschaft zum Mercedes GLC und Audi Q5 – nur der BMW X3 ist einige Zentimeter größer. Ein Maß unterscheidet das japanische Premium-SUVs jedoch von deutschen Premium-Modellen: der Radstand. Der des NX erstreckt sich über 2,69 Meter – drei Zentimeter mehr als bisher. Beim BMW, Mercedes und Audi stehen die Achsen jeweils deutlich über 280 Zentimeter auseinander. Diese Abweichung bleibt konsequenterweise nicht ohne Konsequenzen. Innen, insbesondere auf den Rücksitzen, bieten X3, Q5 und GLC noch großzügiger Platz: gerade die Beine haben mehr Bewegungsspielraum.
Spürbar mehr Freiraum
Das heißt im Umkehrschluss jedoch nicht, dass es im Fond des neuen Lexus NX an Platz mangelt. Man sitzt eben bloß etwas kompakter – möglicherweise rührt daher die gelegentliche Einordnung als Kompakt-SUV. Wobei der NX hinten allerdings spürbar mehr Freiraum offeriert als bspw. der klassische VW Tiguan; er kann mit dem Lexus diesbezüglich nur in der Langversion “Allspace” mithalten. Beim Volumen des Kofferraum orientiert sich der Lexus NX ebenfalls eher an den Premium-Vertretern. Auch das belegt der Vergleich mit dem Tiguan: Ein Volumen von 545 bis 1.436 Litern ist gut, aber nicht so gut wie die 615 bis 1.655 Liter des Tiguan. Der BMW X3 Plug-in-Hybrid verstaut im Heck freilich nur 450 bis 1.500 Liter; der Audi Q5 TFSI e 465 bis 1.405 – und das Mercedes GLC PHEV 395 bis 1.445 Liter. Im Premium-Vergleich behält demnach der Lexus die Oberhand. Doch ist der Vergleich nicht unfair? Die einen treten als Plug-in-Hybrid-Modelle mit dem Handicap einer größeren Batterie an: da kann der Lexus NX als Hybridauto leicht punkten, oder? Jein. Ja, der neue Lexus wird weiter von einem Hybrid-Motor angetrieben – aber nicht mehr exklusiv. Erstmals tritt ein Lexus-Modell auch mit einem Plug-in-Hybrid-Antrieb an: und das Stauraumvolumen ist bei beiden identisch. Der Vergleich ist also durchaus fair.
NX mit einem außergewöhnlich ausdauerndem & vielseitigen Plug-in-Hybrid
Kurz zusammengefasst hat sich bisher gezeigt. Der neue Lexus NX hat einiges zu bieten – auch im Vergleich mit den heimischen Premium-Modellen. Erstmals ist im NX-Sortiment ein Plug-in-Hybrid-Antrieb enthalten. Dessen Verbrennungsmotor ist der gleiche wie der des Hybrid-Antriebs: ein 2,5 Liter großer Ottomotor, der im hocheffizienten Atkinson-Zyklus läuft – und zwischen Saugrohr- und Benzin-Direkteinspritzung alterniert. Diese einzigartige Kombination erlaubt es, die Einspritzung der Last entsprechend zu wechseln: das steigert die Effizienz. In dieselbe Richtung wirken der lange Hub – über 103 Millimeter – und die ungewöhnlich hohe Verdichtung von 14:1. Dem Benziner arbeiten – je nach Antriebsvariante – ein oder zwei Elektromotor(en) zu. Es handelt sich um permanent erregte Synchronmotoren: der Motor an der Vorderachse hat 134, der an der Hinterachse 40 kW (182 bzw. 54 PS). Beim 450h+, d.h. beim Plug-in-Hybrid-Antrieb, verbaut Lexus alle zwei – zu dritt bringt es das Trio auf 309 PS, die via “E-Four”-Allradantrieb und CVT-Hybridgetriebe übertragen werden. (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 2,4 Liter/21,4 kWh auf 100 km, 26 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Der Antritt des 450h+ ist satt. Nach rund sechs Sekunden haben wir bereits 100 Stundenkilometer drauf – bei 200 km/h regelt Lexus den Vortrieb ab; rein elektrisch schon bei 135 km/h. Stromsparen ist angesagt.
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Beeindruckend mit leerem Akku
Das Sparen wäre beim Lexus NX PHEV aber keine dringliche, unabdingbare Notwendigkeit: anders als bei vielen anderen Plug-in-Hybrid-Modellen. Der Grund. Lexus spendiert dem PHEV einen Lithium-Ionen-Akku mit 96 Zellen, einer Kapazität von 18,1 kWh und einer Nennspannung von 355 Volt: kein anderes SUV der Klasse kann mehr Energie speichern. Mehr Energie heißt naturgemäß mehr Ausdauer. Der Lexus NX 450h+ fährt bei Bedarf bis zu 76 Kilometer rein elektrisch, sagt der WLTP-Nomzyklus; im Stadtzyklus schafft er fasst 100 Kilometer. Im Test erreichen wir diese Distanzen wie zu erwarten nicht: aber 60 bzw. 80 Kilometer sind durchaus möglich. Beeindrucken kann uns der Lexus NX Plug-in-Hybrid indes auch mit leerem Akku. Als einziges PHEV seiner Klasse kann der Lexus dann im Hybrid-Modus – teil-elektrisch und emissionsarm – weiter fahren. Bei leerer Batterie wechselt der NX galant in den selbstladenden Hybridmodus; in dem verbraucht er ca. ein Drittel weniger Benzin als andere Plug-in-Hybride. Der 55 Liter Benzintank reicht theoretisch also ewig. Finanziell wie ökologisch sinnvoller ist es freilich, nachzuladen. Mit dem 6,6-kW-Bordladegerät ist der Akku in ca. zweieinhalb Stunden wieder geladen: da ist flott, ein wenig flotter wäre aber nicht schlecht. Premium wäre eine Ladeleistung von mehr als 22 kW.
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Luxus NX: Qualität hat ihren stolzen Preis
Wir setzen uns mit dem Lexus NX 450h+ wieder in Bewegung. In Fahrt kennt der Plug-in-Hybrid vier Gangarten. Zwei Hybridprogramme haben wir bereits genutzt. Der Standard- bzw. Default-Modus ist der rein elektrische Antrieb. Geht die Energie im Akku zur Neige, wechselt das System in den Hybrid-Modus. Eine weitere Option ist der “Auto EV/HV”-Modus: hier schaltet das System bei hoher Last alle Motoren zu. Im Batterielademodus lässt sich schließlich der Akku über den Verbrenner aufladen. Daneben existieren verschiedene Fahrprogramme. Mit ihnen kann der Fahrer die Arbeit des Hybrid-Systems beeinflussen: in Richtung einer höheren Effizienz (Eco-Modus) oder einer höheren Leistung (Performance-Modus). Bei der Performance des neuen Plug-in-Hybrid-Modells stellt sich freilich die Frage: Was spricht noch für den Hybridmotor, den 244 PS starken 350h mit Front- oder Allradantrieb (Kraftstoffverbrauch kombiniert AWD/FWD: 5,9/6,4 Liter auf 100 km, 130/145 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A)? In erster Linie der Preis. Das Vollhybrid-Modell startet ab 45.700 Euro – für den NX 450 h+ veranschlagt Lexus selbstbewusste 60.300 Euro – gut 4.000 Euro mehr als Mercedes für den GLC 300e oder Audi für den 50 TFSI e.
Eleganz, Komfort und Sicherheit
Der Preis hat wie gesehen seine guten Gründe. Keines der beiden anderen Plug-in-Hybrid-SUVs stromert so weit und vielseitig wie der Lexus NX 450h+. Der Aufpreis zum Vollhybriden-NX reduziert sich durch die E-Autoförderung außerdem um 5.625 Euro: also auf knapp 55.000 Euro; mit Allradantrieb kostet der 350h mindestens 47.050 Euro. Viel Geld ist aber sowohl das eine als das andere. Fürs Geld stellt Lexus aber auch ein SUV auf die Räder, dem es weder an Eleganz noch an Komfort oder Sicherheit mangelt. Der NX öffnet von innen seine Türen per Knopfdruck, der Innenraum ist hochwertig digitalisiert und bestens vernetzt. Das “Tazuna”-Cockpit, das im NX debütiert, muss sich nicht vor den digitalen Innenräumen der heimischen Konkurrenz verstecken. Übersichtlich, edel, ruhig und komfortabel – so soll es in einem Premium-Modell sein. Von den herrlichen Komfortsitzen soll man sich aber nicht einwickeln lassen. Das neue Fahrwerk beherrscht mit seinem um zwei Zentimeter abgesenkten Fahrwerk auch die dynamische Gangart.
Technische Daten des Lexus NX |
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PS-Anzahl: | min. 309 PS | max. 309 PS |
kW-Anzahl: | min. 227 kW | max. 227 kW |
Antriebsart: | 4×4-Antrieb | |
Getriebeart: | Automatik mit manuellem Modus | |
Kraftstoffart: | Hybrid | |
Verbrauch (kombiniert): | min. 20,6 kWh/100km | max. 20,6 kWh/100km |
CO2-Emission: | min. 25 g/km | max. 25 g/km |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 60.300 Euro | |
Stand der Daten: | 10.01.2022 |
Konkurrenzmodelle
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Fazit zum Lexus NX Test
MeinAuto.de Redakteur: MeinAuto.de Redaktion |
Der neue Lexus NX steht der Größe nach wieder in der Mitte der drei Lexus-SUVs. Stilistisch, technisch und in Bezug auf die Antriebe ist er aber die neue Speerspitze der Toyota-Edelschine. Besonders gut gefällt uns der neue Plug-in-Hybrid-Antrieb – eine gelungen Premiere, die sich Lexus allerdings fürstlich entlohnen lässt. Bei MeinAuto.de gibt es den neuen NX ab 44.096 Euro – das sind 6% bzw. gut 2.600 Euro unter dem Listenpreis; der Plug-in-Hybrid startet ab 57.856 Euro (exklusive staatlicher Anteil an der E-Auto-Förderung).
4 von 5 Punkten
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