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Skoda Kamiq im Test: Was kann Skodas taufrisches City-SUV?

Das große Rätselraten ist vorbei: Das dritte SUV aus dem Hause Skoda heißt Kamiq. Wichtiger als die Bezeichnung ist natürlich, was das 4,24 Meter lange City-Crossover kann. Die Konkurrenz im Midsize-SUV-Segment ist breit in der Quanti- und tief in der Qualität: vom VW T-Cross und T-Roc bis zum Citroën C3 Aircross. Wo sich der ab sofort bestellbare Kamiq einordnet, klären wir im Test.

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© Skoda

Das dritte K-SUV sitzt wie eine zweite Haut

Kodiaq, Karoq und jetzt: Kamiq. Dem Bären folgte der automobile Pfeil und ihm folgt die “zweite Haut” – so die Übersetzung des Wortes aus der Sprache der Inuit. Wie bei den Geschwistern bedient sich Skoda erneut im unerschöpflichen Sprachfundus der Ureinwohner des hohen amerikanischen Nordens. Bei allen drei Namen steht der Buchstabe K am Anfang, der Buchstabe Q markiert das Ende – eine Einheitlichkeit, welche die Zusammengehörigkeit des SUV-Dreigestirns symbolisieren soll, sagt Skoda. Die drei Modelle überspannen in ihrer Einheit ein Spektrum von gut 45 Zentimetern: der Kodiaq misst längs 4,70 Meter, der Karoq 4,38 Meter – und der neue Kamiq kommt auf eine Länge von 4,24 Metern. Damit ist er praktisch so lang wie die Konzernbrüder von Audi und VW, der Q2 und der T-Roc. Technisch ist der Neuzugang indes enger mit dem VW T-Cross und dem Seat Arona verwandt. Wie die zwei baut er auf dem kleinen Zweig der zweiten MBQ-Plattform auf. Die restlichen Abmessungen demonstrieren, wie flexibel dieser A0-Baukasten ist. Der Skoda baut sechs Zentimeter flacher und drei Zentimeter breiter als der T-Cross aus Wolfsburg. Den größten Unterschied weißt der Radstand auf: Er ist im Kamiq mit 2,65 Metern zehn Zentimeter weiter – entsprechend freizügig fällt das Platzangebot im Fond aus.

Großzügig bemessen haben die Tschechen auch den Stauraum: Mit 400 bis 1.395 Litern ist das SUV der Konkurrenz aber nicht wie üblich kastenweise voraus. Sowohl der Seat Arona wie der Opel Crossland X nehmen bei aufgestellter Rückbank ähnlich viel Gepäck auf. Nachdem wir gepackt haben, können wir zur Zusammengehörigkeit der Skoda-K-Modelle zurückkehren. Zum Ausdruck kommt sie auch in vielen Designdetails – unter anderem bei den zweigeteilten Scheinwerfern. Die LED-Tagfahrlichter liegen links und rechts wie Augenbrauen über den LED-Hauptscheinwerfern mit LED-Fern- und Abblendlicht. Beide Lichtquellen sind ab Werk, sprich ab der Basisausstattung “Active”, verbaut; ebenso wie die in die Außenspiegel eingelassenen LED-Blinker. Voll-LED-Scheinwerfer mit adaptiven Frontscheinwerfern und LED-Heckleuchten mit animierten Blinklichtern kosten in der mittleren “Ambition”-Linie knapp 1.000 Euro extra; in der Topausstattung “Style” 830 Euro. Zwischen den Hauptscheinwerfern erstreckt sich ein selbstbewusster, eleganter Kühlergrill, darunter ein kräftiger Stoßfänger: City-SUV hin oder her – der Kamiq hat Charakter – Offroad-Charakter.

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© Skoda

Kamiq-Motorensortiment

Nächster Szenenwechsel: Autobahn, Tempo 130. Alles ruhig – überraschend ruhig für einen Dreizylinder mit 115 PS. Wir sind mit dem Turbobenziner 1.0 TSI unterwegs, der zwischen 2.000 und 3.500 Touren 200 Nm Spitzendrehmoment frei gibt (Kraftstoffverbrauch 6-Gang/7-Gang-DSG: 5,1 Liter auf 100 km, 116 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Auf die Vorderachse verteilt wird die Antriebskraft über ein manuelles 6-Gang-Getriebe oder, wie in unserem Testwagen, über das komfortable, 1.800 Euro teure 7-Gang-DSG. Der Ein-Liter-Ottomotor wirkt für das angeschlagene Tempo erstaunlich unangestrengt – er läuft noch mit ausreichend Reserven, namentlich gut 60 km/h. Die schwächere Variante des 1.0 TSI arbeitet in dieser Situation – mit 95 PS und 175 Nm – hörbar näher an der eigenen Grenze (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,9/5,0 Liter auf 100 km, 113 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Das liegt auch an der Verbindung mit dem enger gespreizten 5-Gang-Handschaltgetriebe. Der Vorteil dieser Kombination: Er ist 3.000 Euro günstiger als unsere Testmodell-Antriebsvariante und kostet über 4.000 Euro weniger als der sparsame Vierzylinder-Diesel 1.6 TDI mit 115 PS und 250 Nm (Kraftstoffverbrauch 6-Gang/7-Gang-DSG: 5,1/5,0 Liter auf 100 km, 116/113 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A).

Der Diesel fungiert zum Markstart als der Motor für Kilometermacher. Aber fehlt Ihnen im Kamiq-Sortiment nicht auch etwas wie ein alternativer Antrieb? Sparsame Diesel und raffinierte Benziner sind schön und gut, aber – so unsere Ansicht – anno 2019 nicht mehr der Stein der Weisen: insbesondere für einen Debütanten. Besserung ist aber in Sicht: Neben einem Vierzylinder-Benziner mit 150 PS, dem 1.5 TSI, wird Skoda im Kamiq bald auch einen Erdgas-Antrieb entfachen. CNG-Motoren sind aktuell weniger gefragt als Elektromotoren, in der ökologischen Gesamtbilanz jedoch ähnlich gut aufgestellt; vor allem, wenn sie mit Bio-Gas oder E-Gas betankt werden.

Wie dem auch sei – der neue Skoda hat Glück, dass alternative Antriebskonzepte bei den kompakten und semi-kompakten SUV weiter dünn gesät sind: Der Seat Arona ist als Erdgasmodell Seat Arona TGI unterwegs; BMW hat mit dem 4,3 Meter langen Mini Countryman Plug-in-Hybrid ein hybrides Eisen im Feuer. Sonst muss der Blick weit, nach Fernost, schweifen, um Alternativen zu entdecken: zum Beispiel den 4,16 Meter langen Hyundai Kona Elektro oder den 4,36 Meter langen Kia Niro, der mit der Elektro-Variante e-Niro und zwei Hybrid-Variationen auftrumpft.

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© Skoda

Kamiq mit vielseitigem Assistenzsortiment & optional mit adaptivem Sportfahrwerk

Der Kamiq befindet sich mit seiner konventionellen Antriebsstrategie also in bester Gesellschaft – heraus ragt er damit aber nicht. Anders der Fahrer: Er sitzt im SUV so hoch, dass der Blick nach vorne eine erfreulich offene Perspektive eröffnet – im Vergleich mit dem Skoda Scala liegt das Plus bei rund vier Zentimetern. Allerdings mag unser Urteilsvermögen in dieser Hinsicht positiv beeinflusst sein – im Testwagen sitzen wir in höchst komfortablen Sitzmöbeln, die mit einer hochwertigen Leder-Mikrofaser-Kombination bezogenen sind und sich elektrisch einstellen bzw. beheizen lassen. Dieser Luxus hat aber seinen Preis: selbst in der Topausstattung knapp 1.500 Euro. Frei Haus liefert Skoda hingegen die feine, hochwertig verarbeitete Inneneinrichtung und das sportliche Ambiente. In puncto Unterhaltung und Vernetzung muss man sich im Serienmodell jedoch mit dem “Swing”-Infotainment und seinem 6,5 Zoll großen Touchscreen zufrieden geben. Sowohl die Smartphone-Koppelung “SmartLink” wie die Bluetooth-Freisprecheinrichtung gibt es erst gegen Aufpreis – dank eSIM ist das Basissystem aber stets online. Das Topsystem “Amundsen” lässt sich Skoda – je nach Ausstattung – mit rund 1.800 und 1.200 Euro vergüten. Für diesen Betrag bietet es neben einem gut 9-Zoll-Touchscreen auch eine 3D-Navigation, eine Gestensteuerung, eine SMS-Vorlesefunktion und ein digitales Cockpit als Ersatz für die analogen Kombiinstrumente.

Wir halten fest: Der neue Kamiq ist gespickt mit modernen Infotainment-Systemen, die in dieser Klasse rar sind – die Geldbörse muss dafür allerdings recht locker sitzen. Praktischerweise bietet Skoda ein halbes Dutzend Ausstattungspakete an, die viele dieser Extras zum Vorzugspreis liefern. Im Bereich der Assistenzsysteme fehlen diese Pakete: doch das ist kein Makel. Der Kamiq rollt mit einer wohlsortierten Assistenzausstattung vom Band. Fix installiert sind u.a. das “Skoda Car Connect”-Bündel mit SOS-Notruffunktion sowie diverse Info- und Mobilitätsservices und ein elektronischer Bremskraftverstärker bzw. eine elektronische Differentialsperre; zudem ein Frontradar mit personenerkennender Notbremsfunktion, ein Spurhalteassistent und ein Speedlimiter. Gegen Aufpreis gibt es einen Parklenkassistenten sowie eine Kombination aus Spurhalte-, Spurwechsel und Ausparkhelfer; zumal eine Rückfahrkamera und einen adaptiven Abstandsassistenten, der mit DSG auch das teilautonome Stop&Go beherrscht. Kurzum: Skoda hat dafür gesorgt, dass die zweit Haut gut sitzt und gut geschützt ist. Und wie sieht es mit der Straßenlage aus? Ab Werk betont das Fahrwerk des Kamiq den Komfort, optional gibt es sich als 10 Millimeter tiefer gelegtes Sportfahrwerk dank einer Fahrprofilauswahl betont vielseitig.

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© Skoda
CarCoach-Fazit - Philipp Lächeln

Meine Meinung zu diesem Modell:

Der Skoda Kamiq reiht sich anstandslos in die begehrte SUV-Palette der Tschechen ein. Vom Namen und Design über die Ausstattung bis zur Praktikabilität und zum Raumangebot – das kleinste SUV der Reihe brilliert mit den gewohnten Skoda-Qualitäten. Nur eines fehlt vorerst, ein alternativer Antrieb. Die Tschechen wollen aber noch diesen Herbst einen Erdgasmotor nachlegen.

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