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VW Taigo
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Stärken:
- Kompakte Größe: leicht zu manövrieren und in städtischen Umgebungen praktisch
- Effiziente Motoren
- Üppige Basisausstattung
Schwächen:
- Auswahl an Antriebssträngen und Motorvarianten begrenzt
- Innenraum mit billig wirkendem Hartplastik
Auf den Punkt gebracht
VW Taigo im Test: Gelingt die Verwandlung des T-Cross in VWs erstes SUV-Coupé?
Als VW Nivus dreht der Taigo seit gut einem Jahr – fernab Europas, in Brasilien – seine Runden. Bei uns kann er seit Anfang September 2021 konfiguriert und bestellt werden. Doch lohnt die Bestellung? Oder fährt man mit den beiden anderen City-SUVs der Wolfsburger besser: dem “Taigo”-Vater T-Cross und dem T-Roc? Im Test gibt der taufrische VW Taigo selbst die Antwort.
VW Taigo im „Crossover-Bodystyle“
VW spricht bei der Vorstellung des Taigo von einem “neuen trendigen Lifestyle-Modell im Crossover-Bodystyle”. Eine Aneinanderreihung diverser Anglizismen wie diese scheint – selbst für einen Text im Marketing-Jargon – reichlich dick aufgetragen. So viel Lärm nährt den Verdacht, dass wenig bis nichts dahintersteckt. Beim neuen VW Taigo allerdings geht dieser Verdacht fehl – so viel dürfen wir verraten. Die Bezeichnung “Crossover-Bodystyle” klingt hochtrabend, bezieht sich aber schlicht und einfach auf die spezielle Karosserieform. Beim Taigo haben wir es mit keinem klassischen SUV zu tun, sondern mit einer Verschmelzung von SUV und Coupé.
Die Coupé-Form ziert das Heck. Die Dachlinie des Taigo senkt sich zum Heck hin sanft ab – beim T-Cross läuft sie lange horizontal, ehe sie abrupt und steil abfällt. Außerdem hat VW das gesamte Heck des Taigo enger geschnitten – im Stile eines sportlichen Coupés eben. Wie stark diese – vergleichsweise moderate Änderung am Schnittmuster – wirkt, lässt sich bei einer direkten Gegenüberstellung gut erkennen. Der T-Cross, der technische Ziehvater des Taigo, wirkt im Vergleich mit dem Ziehsohn ungelenk, fast klobig. Erstaunlich ist: Steht der T-Cross fernab des modischen Parvenüs, wirkt er selbst recht athletisch.
Taigo oder T-Cross: außen macht das Heck den Unterschied
Der neue Taigo aber setzt in dieser Beziehung mit seinem schlanken Heck neue Maßstäbe: obwohl er länger ist als der T-Cross mit seinen 4,11 bis 4,24 Metern. Mit einer Länge von 4,27 Metern überragt er sogar das zweite City-SUV der Wolfsburger: den 4,24 Meter langen T-Roc. Der steht jedoch auf einer anderen Plattform, auf der des Golf. Der Taigo nutzt wie der T-Cross den Baukasten des Polo, die MQB-A0-Plattform. So betrachtet kann man das neue SUV-Coupé als dritte Polo-Karosserie verstehen – nach dem Kleinwagen mit Steilheck und dem SUV.
Preislich fügt sich der Neuling mit einem Startpreis von 19.350 Euro zwischen dem Polo und dem T-Cross ein: der Kleinwagen wechselt ab rund 16.000 Euro den Besitzer, das Mini-SUV ab 20.240 Euro. Abgesehen vom Preis ist ein zweites unzweifelhaft: Der Taigo ist sicherlich das trendigste, hippste Modell des Trios. Das unterstreicht er mit diversen Exterieur- und Interieur-Details. Außen stechen die hohen 17-Zoll-Felgen ins Auge; Serie sind sie jedoch erst in den beiden höchsten Ausstattungen “Style” und “R-Line”. Garniert wird der lässige Auftritt mit einer frischen und bunten Lack-Palette: von “Kings Red” bis “Reef Blue”.
Großzügige Ausstattung und attraktive Extras
Ein weiteres optisches Glanzstück des Taigo ist die Beleuchtung. VW schickt das neue SUV-Coupé serienmäßig mit LED-Scheinwerfern zu den Händlern und Kunden. Funktional ergänzt werden die ebenso sparsamen wie hellen Dioden mit einer automatischen Fahrlichtschaltung (“Coming home”- und “Leaving home”-Funktion). Mit der Ausstattungslinie “Life”, die auf das Serienmodell folgt, zieht eine Umfeldbeleuchtung ein. Sie nimmt fiesen Pfützen ihren Schrecken. Außerdem können ab dieser Linie die “IQ.LIGHT LED-Matrix”-Scheinwerfer ergänzt werden – für knapp 1.100 Euro. Sie leuchten die Straße und das Umfeld besonders hell und genau aus. Sie passen die Leuchtweite und -Intensität des Fernlichts mit dem “Dynamic Light Assist” automatisch an und sie sind – über eine illuminierte Querspange im Kühlergrill – optisch miteinander verbunden.
Ein Abbiegelicht für die Nebelscheinwerfer rundet die Lichtfestspiele ab. Optional sorgt ist im Taigo Life zumal die “Air Care Climatronic”-Klimaautomatik für eine gute Atmosphäre. Ihre Heiz- und Kühlleistung überzeugt, ihre Benutzerfreundlichkeit weniger. VW preist die neuen Touchflächen zwar als besonders intuitiv – uns scheint diese Intuition aber nicht gegeben zu sein. Wir kehren den aufpreispflichtigen Extras den Rücken und damit zum Basismodell und dessen Ausstattung zurück. Zu ihr gehört neben der manuellen Klimaanlage ein höhenverstellbarer Fahrersitz und ein digitales, farbiges Kombiinstrument – beides keine Selbstverständlichkeit in dieser Klasse.
Viel Platz im SUV-Coupé
Keinesfalls selbstverständlich ist auch das Platzangebot, das Fahrer und Passagiere im VW Taigo erwartet. Vorne kann man sich selbst mit einer Größe jenseits der zwei Meter genüsslich ausbreiten und auf der Rückbank fühlt man sich mit knapp 3,990 Meter noch wohl. Das ist im Polo undenkbar – wie die Leichtigkeit, mit der wir das SUV-Coupé betreten und verlassen. Eine Sitzhöhe von über einem halben Meter macht’s möglich. Die besagten Qualitäten teilt sich der Taigo mit dem T-Cross. Was Ersterem fehlt, ist des T-Cross’ längs verschiebbare Rückbank. Im Taigo können wir die Bank lediglich ungeteilt und die Lehnen in zwei ungleich großen Teilen umklappen.
Der Innen- und Kofferraum lässt sich so weniger flexibel anpassen: am großzügigen Stauraumvolumen ändert sich indes nichts. Wie der T-Cross packt der Taigo 455 bis 1.281 Liter oder mindestens sechs Getränkekisten ein. Das ist ein wenig mehr als der T-Roc, aber etwas weniger als einer der ersten Herausforderer, der Ford Puma (445 bis 1.290 bzw. 523 bis 1.216 Liter). Als praktische Serienzugabe erweist sich der variable Ladeboden: richtig eingestellt, können die Gepäckstücke einfach herausgezogen werden.
VW Taigo: Assistenten auf Level zwei
Wir kehren ins Cockpit des Taigo zurück. In dem fällt uns bei sorgfältigerem Tasten ein weiterer Unterschied zum T-Cross auf: in diesem Fall zugunsten des Neulings. Im T-Cross setzt VW aus Kostengründen ganz auf billig wirkendes Hartplastik; das mindert den Wert der an sich sauberen Verarbeitung. Im Taigo verbauen die Wolfsburger eine geschäumte Instrumententafel: damit wirkt das Cockpit gleich viel freundlicher. Das Multifunktions-Lenkrad liegt zudem gut in der Hand und die Ergonomie bzw. Logik der Bedienung sind schlüssig.
Das gilt auch für die Menüstruktur des Serien-“Infotainments”, des Radio “Composition” mit 6,5-Zoll-Touchscreen sowie digitalem Radioempfang. Die Smartphone-Integration via “App Connect” ist erst ab dem “Life”-Modell Teil der Serienausstattung. Den Notbremsassistent “Front Assist”, den Spurhaltehelfer und die Müdigkeitserkennung verbaut VW hingegen ab Werk; ebenso wie den neuen Center-Airbag. Er verhindert, dass Fahrer und Beifahrer bei einem Zusammenstoß aneinanderprallen.
Motoren noch auf Nachhaltigkeits-Stufe eins
Wer auf fortschrittliche Assistenzsysteme steht, wird beim neuen Taigo gleichfalls bestens bedient: bis hinauf ins Level 2 des teilautonomen Fahrens, bspw. mit dem “Travel Assist”. So weit, so fortschrittlich. Bei den Motoren, so scheint es, hat VW plötzlich der Mut verlassen. Es fehlen alternative Antriebe. Produktionskosten hin, Anschaffungskosten her: Man hätte den Kunden die Wahl lassen können – so wie Hyundai beim Kona oder Renault beim Captur. Doch vielleicht kommt das noch. Vorerst brummen unter der Haube nur Benziner: zur Kür treten zwei Ottomotoren in drei Antriebsvarianten an.
Der Dreizylinder-Turbobenziner 1.0 TSI leistet 95 oder 110 PS und 175 oder 200 Nm; der Vierzylinder-Turbobenziner 1.5 TSI mit 150 PS und 250 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert NEFZ: 4,7-5,1 Liter auf 100 km, 108-117 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse B). Der Basismotor arbeitet mit einem manuellen 5-Gang-Getriebe zusammen, die 110- und 150-PS-Maschine mit dem 7-Gang-DSG. Die Top-Combo beschleunigt den Taigo in 8,3 Sekunden von 0 auf 100 und maximal auf 212 km/h. Mit der optionalen Anhängerkupplung zieht der Antrieb bis zu 1.200 Kilo. Der Taigo sieht also nicht nur kräftig aus.
Meine Meinung zu diesem Modell:
Der Taigo ist VWs erstes SUV-Coupé – wie unser Test zeigt, ist es ein gelungenes Debüt. Der Taigo wirkt deutlich schnittiger und sportlicher als das Ausgangsmodell T-Cross. Innen ist er so geräumig wie er, aber feiner eingerichtet. Die Ausstattung fällt bereits ab Werk üppig aus, bspw. mit einem Digital-Cockpit; auch die optionalen Extras und der Preis können sich sehen lassen.
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