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VW Multivan
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Stärken:
- Fährt sich wie ein PKW
- Passt in jedes Parkhaus
- Zahlreiche Konnektivitäts- und Assistenzsystemen
- Viel Platz
Schwächen:
- Basisvariante mit viel Hartplastik
Auf den Punkt gebracht
VW Multivan T7 im Test
Wie gut ist der VW-Bus als Golf im Großformat?
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich der VW Bus stetig weiterentwickelt – aber nie grundsätzlich gewandelt. Mit dem neuen VW Multivan T7 ändert sich das jetzt grundlegend. Der 6.1 darf vorerst aber seine zahlreichen Fans weiter begeistern, u.a. als Campingbus California. Ob das auch dem neuen “Bulli” gelingt? Wir haben mit dem VW Multivan T7 eine ausführliche Testrunde gedreht.
Multivan T7: größer oder kleiner – aber in jedem Fall windschlüpfriger
Niedrigerer Schwerpunkt, flachere Stirn, stromlinienförmige Karosserie: VW hat beim T7 kaum eine Ecke ausgelassen. Mit diesen Änderungen kratzen wir allerdings erst an der Oberfläche. VW stellt den Multivan in der jüngsten Generation erstmals auf eine Pkw-Plattform, den Modularen Querbaukasten: ihn nutzt z.B. auch der aktuelle Golf. Für den Kleinbus öffnet das bis dato ungeahnte technische Möglichkeiten: unter der Motorhaube, im Cockpit und bei den Systemen, die das Umfeld des Bulli überwachen.
Aber bleibt der Multivan damit auch das Multitalent, das er bisher war? Der Multivan T6.1 wurde zuletzt in zwei Längen, mit 4,9 und 5,3 Metern, und zwei Radständen – 3,0 und 3,4 Meter – angeboten. Der T7 bringt von Haus aus einen längeren Radstand mit: zwischen den Achsen lässt er 312 Zentimeter Platz. Zwei Längen stehen dennoch zur Auswahl: Die Variante mit kurzem Überhang ist 4,97 Meter lang, das sind sieben Zentimeter mehr als bisher. Die Ausbaustufe mit langem Überhang am Heck misst längst 5,17 Meter; sie ist also etwas kürzer als die bisherige Langversion. Wie sich das auf die Platzverhältnisse im Innen- und im Stauraum auswirkt, dazu gleich mehr.
Geringerer Luftwiderstand reduziert den Schadstoffausstoß
Zuvor noch ein paar Worte zu den anderen Multivan-Dimensionen. Der Multivan T7 baut mit 3,994 Metern vier Zentimeter breiter, mit Spiegeln sind es 2,25 Meter – vier weniger als bisher. Ein großes Stadtauto ist der neue Bulli – wenig überraschend – dennoch keines; die zweite Spur in engen Autobahnbaustellen war und bleibt vernünftigerweise Tabu. Größer und wirkungsvoller aber ist die veränderte Bauhöhe. Mit 3,991 Metern ist der T7 sechs Zentimeter niedriger als der T6.1. Das heißt zum einen: Mit dem neuen Multivan kann man endlich ohne jegliche Bedenken in jedes Parkhaus einfahren.
Zum anderen schrumpft mit der Höhe auch die Stirnfläche. Den VW-Ingenieuren ist es zudem gelungen, den Luftwiderstandsbeiwert der gesamten Karosserie zu senken – von 0,35 auf 0,30. Damit muss der T7 signifikant weniger Energie aufwenden, um den Widerstand der Luft zu brechen. Das reduziert den Verbrauch und den Schadstoffausstoß. Der CO2-Ausstoß soll sich im Idealfall um 28g pro Kilometer verringern: davon können die meisten Mild-Hybrid-Antriebsalternativen nur träumen. Ein Talent hat der neue VW-Bus also dazugewonnen. Doch wie sieht es mit den inneren Werten aus?
VW-Bus: ein Multitalent mit neuen Talenten
Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, entern wir den VW Multivan T7: zuerst über die beiden serienmäßigen Schiebetüren. Nach wenigen Minuten ist klar: Das Platzangebot ist auch im neuen Modell über jeden Zweifel erhaben. So weit, so bekannt. Es hat sich aber auch einiges verändert. Während im T6.1 bis zu neun Sitzplätze angeboten wurden, verbaut VW im T7 maximal sieben. Lautet die Devise “Qualität vor Quantität”? Der Sitzkomfort und die Flexibilität der Sitzmöglichkeiten deuten unmissverständlich in diese Richtung. Die Option auf eine Bank in der dritten ist passé. Im Fond des neuen VW-Bus gibt es nur noch Einzelsitze, die auf einem neuen Schienensystem montiert sind.
Es versorgt die Fondsitze erstmals mit Strom, sodass auf Wunsch auch die zwei äußeren Sitze in der ersten Fahrgastraum-Reihe beheizt werden können. Alle Sitze können zudem in die unterschiedlichsten Positionen gebracht und einzeln ausgebaut werden. Das Aus- und Einbauen erleichtert die Tatsache, dass die Sitze um ein Viertel leichter geworden sind; fast 30 Kilo wiegen sie trotzdem noch. Kurz und knapp: Auch der T7 ist ein praktisches Multitalent und mindestens so vielseitig wie der Vorgänger. Zu viert gegenüber sitzen mit einem praktischen Tisch dazwischen ist ebenso keine Hexerei wie zu dritt mit drei Fahrrädern zu reisen.
Stauraum und Antriebe im VW Multivan
Stauraum bietet der Multivan T7 ebenfalls mehr als genug. Das Modell mit kurzem Überhang verstaut 461 bis 2.425 Liter, das mit langem 661 bis 2.625. Wer alle Sitze ausbaut und den Fahrgastraum bis zum Dach füllt, kann sogar über 4.000 Liter verstauen. So viel zu den praktischen Talenten. Wir wechseln zur Technik. Der Multivan T6.1 aus dem Jahre 2019 war im Grund und im Kern ein T5 aus dem Jahre 2003: natürlich mit modernen Motoren und aktueller Technik. Der T7 nutzt nun die Golf-Plattform, was u.a. am Motorenangebot zu sehen ist.
Dieselmotoren sucht man zum Marktstart vergeblich; 2022 wird aber ein 150-PS-Selbstzünder nachgereicht werden. Über kurz oder lang sollen die Diesel aber vom Plug-in-Hybrid 1.4 eHybrid mit einer Gesamtleistung von 218 PS abgelöst werden (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 1,6 Liter bzw. 14,6 kWh auf 100 km und 37 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++). Er arbeitet mit einem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, in dem der Elektromotor steckt; die T7-Verbrennungsmotoren sind alle mit dem 7-Gang-DSG verbandelt. Zurück zum PHEV. Es legt mit seinem 116 PS starken Synchronmotor elektrisch los, bis der 10 kWh große Akku leer ist. Das ist laut WLTP-Norm nach knapp 50 Kilometer der Fall.
Multivan auch als Plug-in-Hybrid erhältlich
In der Praxis werden es eher 40 Kilometer sein, die der Multivan T7 als PHEV rein elektrisch schafft. Bei voller Last steigt in jedem Fall der 1,4 Liter große Vierzylinder-Turbobenziner mit ein. Muss er allein übernehmen, hat der 150 PS starke Ottomotor aber hörbar seine Mühe mit dem Leergewicht von gut 2,1 Tonnen – erst recht, wenn noch 1,6 Tonnen am Haken hängen. Wer mit dem VW-Bus noch weiter stromern will, muss sich gedulden und auf den batterieelektrischen ID.Buzz warten; er kommt frühestens im nächsten Jahr auf den Markt.
Die zwei Ottomotoren packen gleich zum Marktstart an. Der 1.5 TSI hat zwar nur 136 PS, schlägt sich aber mindestens so wacker wie der ältere Benziner des PHEV (Kraftstoffverbrauch kombiniert NEFZ/WLTP: 6,7/7,8 Liter auf 100 km und 154/177 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A). Er hat aber auch weniger Gewicht zu bewegen. Ohne die zusätzliche Batterie wiegt der VW-Bus unter zwei Tonnen; das sind auch fasst 200 Kilo weniger als bisher.
Digitaler Innenraum
Zu spüren ist das auch mit dem stärkeren Benziner des Multivan T7, dem 2.0 TSI mit 204 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert NEFZ/WLTP: 7,7/8,8 Liter auf 100 km und 175/199 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse C). Ebenso wie eine weitere Neuerung. Weil das 7-Gang-DSG jetzt stets Serie und elektronisch ist, wandert der Schalthebel von der Mittelkonsole ans Armaturenbrett; die elektrische Parkbremse tut es ihm gleich. Das hat es den Ingenieuren ermöglicht, die Mittelkonsole ganz auszubauen.
Eingezogen sind hingegen neue digitale Anzeigen und modernste Assistenzsysteme, nahezu dreißig an der Zahl. Die Digitalisierung ist nicht in jedem Fall gelungen, etwa bei den unpraktisch ausgeführten Touch-Slidern (keine Beleuchtung). Das digitale Kombiinstrument und die neuen Konnektivitäts-Optionen sind hingegen ein echter Bonus. Günstig ist der Bulli als T7 mit einem Startpreis von knapp 38.000 ohne Mehrwertsteuer nicht mehr – aber das ist schon längere Zeit Geschichte.
Meine Meinung zu diesem Modell:
Nach zahlreichen Facelifts ist der Multivan T7 der lang erwartete, komplett neue VW Bus. Der große Umbau ist VW geglückt. Der Multivan ist windschnittiger und passt nun in jedes Parkhaus. Seine praktischen Talente hat er nicht verloren, dafür bei den Motoren sowie den Konnektivitäts- und Assistenzsystemen enorm gewonnen.
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