Dacia Spring

▶ Karosserie & Design

Design seit der Überarbeitung markanter und selbstbewusster

Durch die Überarbeitung Anfang 2024 sei der Spring, sagt Dacia, attraktiver, digitaler und vielseitiger geworden. Dennoch ist es beim verhältnismäßig großzügigen Platzangebot, der hervorragenden Effizienz und dem unschlagbar günstigen Preis geblieben. Das liest sich wie eine Modellpflege aus dem Bilderbuch. Wir wollen wissen, ob die Bilder der Realität entsprechen. Das erste Bild, das wir vom Dacia Spring auf dem Parkplatz erhaschen, lässt Gutes erahnen.

Die Zeiten, in denen ein Dacia so billig aussieht wie er ist, sind vorbei. Der überarbeitete Spring wirkt selbstbewusst wie ein Kompakt-SUV – dabei ist er nur 3,70 Meter lang, 1,58 Meter breit und 1,52 Meter hoch. Mit der neuen Marken-Front und den deutlich schärferen Konturen hat das kleine Elektro-SUV ein markanteres Profil als der rundliche Vorläufer.

Verbessert hat sich die Optik des Dacia Spring auch in Bezug auf das Licht. LED-Lichter waren bisher kein Thema. Seit der Überarbeitung sind LED-Tagfahrlichter ab der Basisausstattung “Essential” verbaut; Voll-LED-Scheinwerfer suchen wir jedoch weiter vergebens. Gestrichen hat Dacia den Dachträger; er war beim Spring aber nur Zierde – und so unnötiges Zusatzgewicht. Diese Einsparung kommt dem rumänischen Autobauer zupass. Weshalb?

▶ Innenraum & Ausstattung

Ab Werk weiter kein Touchscreen

Digitalisiert hat Dacia im umgestalteten Innenraum die Instrumenten-Anzeige. Ob im Basismodell oder in den höheren Ausstattungen “Expression” und “Extreme”: der Fahrer blickt immer auf ein 7-Zoll-TFT-Display – mit individualisierbaren Ansichten. Der Touchscreen des Navigationssystems ist bei der Überarbeitung von 7 auf 10 Zoll gewachsen. Unverändert ist, dass er erst in den höheren Ausstattungen zur Verfügung steht.

Zum Ausstattungsumfang gehört das Navigationssystem nur in der Top-Ausstattung “Extreme”; in der “Expression”-Linie zieht es gegen Aufpreis ein. Das Spring-Basismodell muss ohne Touchscreen auskommen. An Bord ist das “Media Control”-System mit einem USB-C-Anschluss. Zur Touchbedienung eignet sich das System aber nur, wenn wir: a) unser Smartphone an der dafür vorgesehenen Halterung anbringen; und es b) über die “Media Control”-App mit dem System verbinden.

Ohne Smartphone-Koppelung wird das System einfach über die Lenkradtasten bedient. Einfach bleibt die Bedienung auch mit dem optionalen Navigationssystem. Sein größerer Touchscreen steht jetzt frei und liegt höher; damit ist er leichter zu erreichen und besser einzusehen. Die Ausströmer der Lüftung liegen jetzt unter dem Bildschirm. Das Hauptbedienfeld bleibt im Wesentlichen unverändert: mit praktischen Schaltern und Drehreglern.

Genug Platz vorne, kaum Platz hinten – Kofferraum mit ca. 40 Liter mehr Stauraum

Die Materialqualität hat Dacia mit der Spring-Modellpflege ein wenig angehoben – die Verarbeitungsqualität bleibt wie die Klimatisierung mäßig. Ab der “Expression”-Ausstattung ist eine manuelle Klimaanlage verbaut. Ein Klimaautomatik gibt es nicht; dafür mit dem Navi aber eine kabellose Smartphone-Integration. Beim Platzangebot bleibt alles beim Alten. Vorne ist es ordentlich und reicht für 1,85 Meter große Personen. Positiv ist: das Lenkrad lässt sich mittlerweile in der Höhe einstellen.

Im Fond dürfen weiterhin maximal zwei Personen Platz nehmen. Genug Platz haben sie dort aber nur, wenn sie nicht viel größer sind als 1,70 Meter. Die Flexibilität beschränkt sich auf eine einteilige Rückbanklehne. Klappen wir sie um, wächst der Stauraum auf 1.004 Liter – um gut 90 weniger als bisher. Das Standardvolumen hat jedoch zugelegt: von 270 auf 308 Liter. So oder so: Im Vergleich mit den 185 bis 500 Litern des Fiat 500e ist der Kofferraum des Spring gigantisch.

▶ Motor & Antrieb

Unveränderte E-Motoren mit 44 oder 65 PS

Die 72 Zentimeter hohe Ladekante nehmen wir dafür gerne in Kauf. Vorne bietet der Spring in einem Frunk zusätzliche 35 Liter Stauraum; etwa für die Ladekabel. Die sind in einem Elektroauto unverzichtbar – selbst in einem so schwachen wie dem Spring. Der elektrische Antriebsstrang wurde nicht weiterentwickelt. Im Electric 45 leistet der Synchronmotor an der Vorderachse wieder 44 PS und 125 Nm; im Electric 65 weiter deren 65 und 113 (Energieverbrauch (kombiniert) 13,2 bis 14,1kWh/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 0 g/km, CO2-Klasse A).

Die schwächere Variante setzt Dacia im Basismodell “Essential” und im Spring Expression ein. Ab dieser Ausstattung greift auf Wunsch der Electric 65 ins Antriebsgeschehen ein – beide Antriebe bleiben dabei so zaghaft wie bisher. Der Electric 45 braucht volle 19 Sekunden, um aus dem Stand auf Tempo 100 zu kommen. 50 km/h erreicht er allerdings nach weniger als sechs Sekunden. Für den Stadtverkehr genügt das.

Auf der Landstraße fühlen wir uns mit dem Spring Electric 65 wohler. Er schafft es, in weniger als 13 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen; Tempo 50 hat er nach weniger als vier Sekunden drauf. Beim Überholen zeigt die fehlende Leistung dem stärkeren Spring aber schnell die Grenzen auf. Um von 80 auf 120 km/h zu beschleunigen, braucht er 14 Sekunden – zu lange. Die bescheidenen Fahrleistungen haben natürlich einen guten Grund: die geringe Kapazität des Akkus.

▶ Komfort & Fahrgefühl

Häufiges Stromtanken ist Programm

Die Größe der Batterie ist die wichtigste Stellschraube für den Preis eines Elektroautos. Jede Kilowattstunde mehr hebt den Preis um rund 100 Euro. So betrachtet ist die Kapazität von ca. 27 kWh ein Vorteil. Das Gewicht von nur 186 Kilo ist ein zweiter; der seichte ökologische Fußabdruck ein dritter. Der Nachteil ist die knapp bemessene Reichweite von 228 Kilometern laut Norm.

Im Test haben wir mit voller Batterie nie mehr als 200 Kilometer zur Verfügung. Anders gesagt: Mit dem Dacia Spring ist nach wie vor häufiges Stromtanken angesagt. Zu Hause gelingt das bestenfalls mit 3,7 kW – eine Nacht reicht zum Volltanken geradeso aus. Unterwegs lädt der Spring mit maximal 30 kW. Das Laden an öffentliche Schnellladesäulen dauert damit mindestens eine Stunde. Der außergewöhnlich günstige Preis hat seinen Preis.

▶ Kosten

Schmaler Preis erfordert Abstriche

Bei der Sicherheit hat sich der Preis, der für den kleinen Preis zu zahlen ist, mit der Modellpflege erheblich verringert. Wie vom Gesetzgeber gefordert sind ein Notbremssystem, ein Spurwechsel- und Spurhalteassistent sowie eine Verkehrszeichenerkennung Serie. Eine feinfühlige Lenkung und eine gut abgestimmte Federung gibt es fürs Geld weiterhin nicht; ebenso wenig eine gute Geräuschdämmung. Die Bremsen lassen sich im Test aber erneut nichts zuschulden kommen.