BMW i4 vs. Tesla Model 3 (Test 2023): Wer ist die bessere E-Limousine?

Teslas Model 3 gehört zu den Platzhirschen unter den elektrischen Mittelklasse-Limousinen: weltweit und auch bei uns. Der Rang fiel ihm ganz natürlich zu. Als das Model 3 2019 nach Europa kam, gab es kaum andere batterieelektrische Limousinen, selbst in der Mittelklasse nicht. Mittlerweile hat der Tesla aber Herausforderer, z.B. den Polestar 2 oder den BMW i4. Wie sich der 2021 erschienene Münchner gegen das Model 3 schlägt, zeigt unser Test.

BMW i4 (l.), Tesla Model 3 | © Bilder: BMW, Tesla / Collage: MeinAuto.de

Der BMW i4 & Tesla Model 3 im Schnellcheck

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Tesla Model 3: Pionier mit langem Atem

Damals, bei seiner Einführung in den USA 2017, war das Model 3 Teslas drittes Modell. Bei der Bezeichnung ging der kalifornische E-Auto-Pionier folglich höchst pragmatisch vor. Bekannt sind die Tesla-Modelle aber vorrangig für ihren Überfluss – für ihre überschwängliche Power und ihre lange konkurrenzlose Ausdauer. Das Model 3 ist in dieser Beziehung keine Ausnahme. Seit Anfang 2022 liefert Tesla die Leistung in drei Kategorien aus: die erste mit wird von einem Heck-, die beiden anderen von einem Allradantrieb auf die Straße übertragen.

Das Einstiegsmodell nennt Tesla schlicht Model 3. Es startet ab 47.560 Euro und holt aus seiner Permanentmagnet-erregten Synchronmaschine 283 PS und 400 Nm Spitzenleistung heraus (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 14,4 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++). An dieser Stelle mischt sich der BMW i4 erstmals ein. Geschmäcker sind verschieden, für uns aber steht nach dem ersten Blick fest: Der BMW legt den eindrucksvolleren Auftritt hin. Der i4 sieht mit seiner deftigen Niere und seiner langen Motorhaube kraftvoller, dynamischer aus. Doch hat er auch den stärkeren Antritt?

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BMW i4: Basismodell ähnlich stark & ausdauernd, aber ca. 9.000 Euro teurer

Auch BMW hat für den i4 drei Antriebsvarianten im Talon. Die erste heißt i4 eDrive 35 und wird ab 56.500 Euro verkauft (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 15,8-18,7 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++). Die fremderregte Synchronmaschine auf der Hinterachse leistet 286 PS und 400 Nm. Sie beschleunigt das viertürige Gran Coupe in 6 Sekunden auf Tempo 100; und maximal auf 190 km/h. Das Model 3 benötigt für den Sprint eine Zehntelsekunde länger, fährt in der Spitze aber um 35 km/h schneller. Bei der Reichweite und Ladeleistung sind die beiden sportlichen Limousinen ebenfalls ebenbürtig.

Die Batterie des i4 speichert netto 67 kWh, die des Model 3 exakt 60. Beim BMW reicht die Energie laut WLTP für 483; beim Tesla für 491 Kilometer. Die Norm attestiert dem Model 3 also die bessere Effizienz – und auch im Test hat der Tesla meist rund 20 Kilometer mehr auf der Anzeige stehen; im Mittel um die 420 Kilometer. Trotzdem, für den i4 ist das ein gutes Ergebnis. Sein fremderregter Synchronmotor hat bauartbedingt den geringeren Wirkungsgrad; dafür kommt er ohne den ökologisch bedenklichen Permanentmagnet aus.

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BMW i4: kraftvollerer Auftritt und einwandfrei verarbeitet

Ausgeglichen endet bei den Einstiegsmodellen des BMW i4 und Tesla Model 3 auch das Duell an der Ladesäule. Beide gehen das DC-Schnellladen praktisch mit der identischen Leistung von 180 bzw. 170 kW an. In rund 30 Minuten sind beide Akkus geladen – und die Hatz kann weitergehen. Dabei muss der i4 eDrive 35 stets einen Ballast mitschleppen: den um rund 9.000 Euro höheren Anschaffungspreis. Ist das elektrische Gran-Coupe von BMW so viel besser als das Model 3? Bei der Verarbeitung lautet unser Fazit: Ja, der i4 ist eine Klasse besser.

Im BMW ist die Verarbeitung kurz und knapp einwandfrei. Die Oberflächen sind beim Model 3 ebenfalls tipptopp; in den verborgenen Ecken und Winkeln wird das Plastik aber hart und härter. Außerdem scheint Tesla bei der Fertigungsqualität die größere Streuung zu haben. Immer wieder tauchen Türen auf, die schwer ins Schloss fallen; und Dichtung, die Wellen schlagen. Zum Genießen und Sitzen haben wir indes im Tesla mehr Platz, insbesondere auf der Fondbank. Im i4 wird es ab einer Größe von 1,80 Metern für die Köpfe eng – die schöne Coupeform verlangt ihre Zugeständnisse.

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Tesla Model 3: mehr Platz aber weniger praktischer Stauraum

Beim Tesla Model 3 hat die Karosserieform aber auch ihre Tücken. Der Kofferraum ist nominell zwar um einiges größer als im i4; er fasst 561, der im BMW 470 Liter. Real verstauen beide ähnlich viel Gepäck, namentlich rund 400 Liter. Der Kofferraum des BMW lässt sich aber spürbar einfacher nutzen, u.a. dank seiner größeren Öffnung und seiner großen Heckklappe. Beim Model 3 gleicht die Klappe eher einem Deckel – und die Öffnung ist bedeutend kleiner: das Manko eines Stufenhecks.

Umständlicher ist im Tesla auch das Umlegen der Rücksitzlehnen; vom Kofferraum aus gelingt das nur im BMW. Umständlicher ist auch ein gutes Attribut, um die Bedienung des Model 3 zu beschreiben. Noch treffender ist das Prädikat ablenkend. Teslas Markenzeichen ist seit jeher die nahezu ausnahmslose Touch-Bedienung – über einen mittlerweile 15 Zoll großen Schirm. Die Vorteile dieses Konzepts. Es erlaubt es den Herstellern, das Armaturenbrett aufzuräumen und den Funktionsumfang sowie die Flexibilität der Bedienung enorm zu erweitern.

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Touchbedienung ist Trumpf – im BMW lenkt sie weniger stark ab

Der Überfluss führt aber leicht zum Verdruss – und im Verkehrsfluss lenkt er ab. Mit dem Smartphone auf der Couch zu spielen und ein Auto zu bedienen, das ist eben nicht dasselbe. Die Entwicklung geht aber dennoch in diese Richtung; auch aus Kostengründen. BMW setzt bei seinem neuen Bediensystem ebenfalls vermehrt auf die Touchbedienung, z.B. bei der Steuerung der Klimaautomatik. Insgesamt lenkt die Bedienung des i4 dennoch weniger ab.

Auch andere Ablenkungen hält der BMW besser von den Insassen fern, namentlich etwa die lästigen Fahr- und Windgeräusche. Die Klimatisierung ist im i4 ebenso besser, sie heizt den Innenraum schneller auf und kühlt ihn schneller, harmonischer herunter. Bei der Abstimmung des Fahrwerks hat sich Tesla ebenfalls dafür entschieden, den Insassen mehr Rückmeldung zu geben. Für uns ist die Federung eine Spur zu straff.

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Tesla Model 3 Performance lässt den i4 M50 locker stehen

BMW setzt beim Fahrwerk des i4 eDrive 35 auf einen ausgewogenen Komfort. Wer es gerne sportlicher hätte, lässt das adaptive M Fahrwerk einbauen. Das Sportfahrwerk führt uns direkt zu den stärkeren, sportlichen Antriebsoptionen. Beim i4 sind das: der Heckantrieb eDrive40 mit 340 PS und 430 Nm; sowie der M50 mit Allradantrieb, 544 PS und 795 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 16,1-22,5 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++). Bei Tesla heißen die weitere Zündstufen Model 3 Long Range bzw. Maximale Reichweite und Model 3 Performance.

Beide Varianten übertragen ihre Leistung auf die Vorder- und Hinterachse, vorne per Asynchron- und hinten per Permanent-Maschine. Das Model 3 Long Range kommt auf eine Spitzenleistung von 440 PS und 493 Nm – das Model 3 Performance sprintet mit 510 PS und 660 Nm in 3,3 Sekunden auf 100 und in der Spitze auf 261 km/h: 6 Zehntel bzw. beinahe 40 km/h schneller als der i4 M50 (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 14,4-16,5 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++). Mit 602 und 547 Kilometer hat das Model 3 in beiden Spielarten auch den etwas längeren Atem.

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Technische Daten

Konkurrenzmodelle

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