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Seat Leon
Gesamtrate im Monat
Angaben sind später anpassbar.
Gesamtrate im Monat
Stärken:
- deutlich günstiger als Cupra Leon
- sportlicher Auftritt und Kurvenritt
- großzügiger Platz- und Stauraum
- Vernetzung und Bedienung
- nur noch Vierzylinder
Schwächen:
- wenige Assistenten als Serienausstattung
- Bremsen könnten präziser sein
Das haben wir getestet:
Seat Leon im Test
Wird der Kompaktwagen seinem sportlichen Ruf noch gerecht?
Nach seiner Einführung 1999 hat sich der Seat Leon, Radumdrehung für Radumdrehung, in der Kompaktklasse hinauf gearbeitet – und schließlich als sportlicher Bruder des VW Golf etabliert. Mittlerweile musste er diese Position an den Cupra Leon abtreten. Welche Rolle bleibt da noch fürs Original? Frisch modellgepflegt begibt sich der Seat 2024 auf Rollensuche. Wo die Reise hingeht, eröffnet uns der Seat Leon im Test.
▶ Karosserie
Seat spart bei der Modellpflege, anders als Cupra, das Exterieur aus
Der Golf ist seit Jahrzehnten unverändert. Er ist im C-Segment der – manchmal auch langweilige – Streber des VW-Konzerns. Der Skoda Octavia gibt seinerseits den ausladenden Praktiker, der Audi A3 den eleganten Sportler. Mit einem schwungvollen Design und einer sportlichen Fahrdynamik erfreut auch der Seat Leon das Publikum. Und so viel dürfen wir verraten: daran hat sich nichts geändert. Rein äußerlich ist er ganz der Alte geblieben.
Ist das gut oder schlecht? Der Seat Leon sieht keinesfalls schlecht aus. Sein Karosseriekleid sitzt in jedem Fall knapper, sportlicher als das des VW Golf. Cupra hat bei der Modellpflege seines Leon jedoch auch das Design aufgefrischt – und das durchaus imposant. Das erhöht einerseits die Gefahr, dass der Seat weiter zurückfällt. Andererseits schätzt nicht jeder die extrovertierte Art des Cupra.
Die Sportlichkeit des Seat Leon ist weniger aufdringlich als die des Cupra: deshalb aber nicht zwangsläufig weniger überzeugend. Die serienmäßigen 16-Zöller sind für einen 4,37 Meter langen, 1,80 Meter breiten und 1,46 Meter hohen Kompakten groß genug. Die 18-Zöller des Cupra stoßen nicht nur optisch, sondern auch in Bezug auf den Federungskomfort fallweise ungut auf. Sonst gilt für die Ausstattung: Mehr Extras sind besser, so lange sie sich nicht gegenseitig ins Gehege kommen.
▶ Innenraum & Ausstattung
Sportlich-schlanke Serienausstattung
Geht es danach, ist der Seat Leon dem Cupras um ein, zwei Klassen unterlegen – allerdings kostet er auch weniger. Seat strickt seinen Leon eher pragmatisch und sportlich schlank. Die Serienausstattung umfasst einen Sitz für Fahrer und Beifahrer, der sich in der Höhe einstellen lässt. Cupra bettet beide direkt in perfekt sitzende Sport-Schalensitze – ein Unterschied wie Economy- und Business-Class.
Bewegungsspielraum bieten die Vorder- und Rücksitze im Seat Leon aber ebenso reichlich wie die Pendants im Cupra. Erst ab einer Größe über 1,90 Meter wird es knapp mit dem Platz – im Fond gilt das für die Belegung mit zwei Fahrgästen. Auf der Rückseite der Vordersitzlehne bringt Seat im Leon praktische Ablagetaschen an; für Ablagen ist auch sonst innen gut gesorgt. Außergewöhnlich hochwertig verarbeitet ist der Innenraum jedoch nicht.
Der Cupra Leon hat bei der Modellpflege diesbezüglich einen erkennbaren Qualitätssprung vollzogen. Die Bedienung und die Infotainment-Landschaft präsentieren sich indes auch im Seat Leon in neuer Gestalt. Das digitale Kombiinstrument ist gut ablesbar, der Touchscreen des ebenfalls ab Werk installierten “Media”-Infotainmentsystems ist um gut zwei Zoll gewachsen.
1-Zonen-Klimaautomatik sowie reichlich Platz- und Stauraum ab Werk
Die größere Diagonale nutzt Seat für zwei dauerhaft sichtbare, digitale Bedienleisten: mit Schnellwahltasten für das Who’s who der Fahrzeugfunktionen. Die 1-Zonen-Climatronic und die Lautstärke regeln wir in einer separaten Touchleiste direkt unter dem frei stehen Touchscreen. Diese ergonomische Evolution kommt von der Mutter VW – wirklich überzeugen kann sie weder hier noch dort. Die Sprachbedienung und die Multifunktionstasten am Lenkrad hat VW und damit auch Seat merklich verbessert.
Ein Navigationssystem zieht im Seat Leon erst gegen Aufpreis ein. Extra zu bezahlen sind außerdem die kabellose Smartphone-Integration; und die neue Smartphone-Ladefunktion; beim Cupra Leon sind beide Teile der Grundausstattung. Das gilt beim Leon der Mutter für den vergleichsweise großen und durchaus praktisch konzipierten Kofferraum. Er packt 380 bis 1.301 Liter ein; sprich ein paar Literchen mehr als der VW Golf.
▶ Motor & Antrieb
Seit der Modellpflege nur noch mit Vierzylindermotoren
Die Motoren des Seat Leon sind mit jenen des Golf gänzliche identisch; VW darf als Mutter natürlich nicht übertrumpft werden. Diese Symmetrie führt dazu, dass der Leon mit der Modellpflege ebenfalls die Dreizylinder-Turbobenziner verliert. Wir werden sie nicht vermissen. Die Vierzylinder laufen ruhiger und entfalten ihre Kraft souveräner. Die Vierzylinder-Ottomotoren haben 116 oder 150 PS (Energieverbrauch (kombiniert) 5,3 bis 6,0 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 120 bis 137 g/km, CO2-Klasse D bis E).
Besser gefallen uns im Test die Varianten mit dem mittlerweile 48 Volt starken Mild-Hybridsystem. Sie verbrauchen zwei, drei Zehntelliter weniger; außerdem arbeitet ihr Start-Stopp-System ruhiger. Da sie nur mit dem 7-Gang-DSG zusammenarbeiten, sind sie aber um einiges teurer. Das trifft auch auf den Vierzylinder-Turbodiesel 2.0 TDI zu (Energieverbrauch (kombiniert) 4,7 bis 4,9 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 124 bis 127 g/km, CO2-Klasse D).
Wer den Seat Leon viel bewegt, fährt mit dem Selbstzünder jedoch nach wie vor am besten. Die Ökobilanz ist ähnlich wie die der Mildhybrid-Benziner: trotz einer ausgesprochen sorgfältigen Emissionsreinigung allerdings eher bescheiden. Der Verbrauch verdient sich angesichts des sportlichen Charakters eine bessere Note. Die Mildhybrid-Benziner braucht rund 6, der Diesel gut 5 Liter.
▶ Komfort & Fahrgefühl
Starke Ausdauer, flottes Laden und exzellenter Fahrkomfort sind allesamt Serie
Das Fahrwerk des Seat Leon ist mit einem Wort: exzellent. Der kompakte Spanier läuft unbeirrt gerade aus, wedelt gekonnt durch die engsten Kurven – und federt dennoch ausreichend komfortabel. Ideal ergänzt wird das agile Fahrverhalten von der präzisen, direkten Lenkung. Weniger überzeugen kann im Test die Bremsanlage. Der Golf steht bei einer Vollbremsung ca. zwei Meter früher – ein Bremsweg von 36 Meter ist für ein sportliches Modell wie den Leon kein Ruhmesblatt.
▶ Fahrassistenten & Sicherheit
Passiv ab Werk ein Sicherheitsfanatiker – aktiv erst gegen Aufpreis
Noch besser stellt Seat den Leon im Bereich der passiven und aktiven Sicherheit auf. Ab Werk hat diese Qualität jedoch ausschließlich die passive Sicherheitsausstattung. Sie trumpft mit sieben Airbags auf – darunter einem Seitenairbag hinten und einem Center-Airbag vorn. Das ist in der Kompaktklasse durchaus unüblich. Üblich ist hingegen, dass es auf dem Mittelsitz hinten an Kindersicherheit mangelt. Sonst ist der Leon in dieser Beziehung allerdings ein Vorzeigemodell.
Ebenfalls vorzeigbar ist die aktive Sicherheitsausstattung. Sie hat alle wichtigen Helfer zu bieten: vom vorausschauenden Kreuzungs- bis zum Autobahn-Assistenten, von der Querverkehrserkennung bis zur Spurwechselautomatik; selbst ein Head-up-Display ist vorhanden. Wer diese Extras will, muss sie aber auch extra bezahlen. Das gilt zu guter Letzt auch für die Matrix-LED-Scheinwerfer. Sie hat Seat mit dem Facelift ins Sortiment aufgenommen: eine weitsichtige Entscheidung.
Meine Meinung zu diesem Modell:
Es ist nicht zu leugnen: Der Seat Leon fällt immer weiter hinter den Cupra Leon zurück. Die Modellpflege vergrößert den Abstand erneut, weil sie beim Cupra umfangreicher ausfällt. Beim Preis wird die Lücke jedoch auch immer größer – er spricht so noch mehr für den Seat Leon.
Dass er bei Weitem weniger umfangreich ausgestattet ist, versteht sich unter diesen Voraussetzungen von selbst. Die Grundausstattung kann sich dennoch sehen lassen: z.B. mit einer 1-Zonen-Klimaautomatik, dem vergrößerten und einfacher zu bedienende Infotainmentsystem – und nicht zuletzt mit den vielen Airbags. Die passive Sicherheit des Seat Leon ist deshalb exzellent – die aktive Sicherheit ebenso, allerdings nur optionale. Die Serienausstattung ist in dieser Beziehung spärlich. Das Platz- und Stauraumangebot ist hingegen nach wie vor reichlich.
Bei den Antrieben begrüße ich den Wegfall der Dreizylinder. Die Vierzylinder passen besser zu einem Kompakten. Nutzt Du den Leon vorrangig für lange Fahrten, ist der Diesel die erste Wahl. Der verbesserte Mildhybrid-Benziner hat aber auch vieles für sich: er liefert den besten Kompromiss auf Leistung, Verbrauch und Preis.
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