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Opel Astra Sports Tourer
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Stärken:
- prägnantes Design mit Opel-Vizor
- viel Platz innen & im Kofferraum
- breite Basisausstattung
- hochwertiges Assistenz-Angebot
- sparsamer MHEV-Benziner mit Drive
Schwächen:
- passive Sicherheit nur gutes Mittelmaß
- Menü-Einstellungen etwas umständlich
- recht ruppiges Fahrwerk
Auf den Punkt gebracht
Opel Astra Sports Tourer im Test
Dem VW Golf Variant dicht auf den Fersen oder schon voraus?
Der Stern des Opel Astra ging in den 1960ern auf, damals noch unter dem Namen Kadett. Das Modell aus Rüsselsheim ist also einer der dienstälteste Kompaktwagen. Dem Astra L, der 2022 eingeführten zwölften Generation, ist das Alter aber nicht anzusehen. Er wirkt frisch, dynamisch und modern. Doch hält der Astra, was sein Aussehen verspricht? Die Antworten liefert im Test der Kombi des Golf-Gegners, der Opel Astra Sports Tourer.
Das haben wir getestet
Exterieur
Opel Astra Sports Tourer: breit aufgestellt, schwungvoll gezeichnet
In der Kompaktklasse ist und bleibt der VW Golf die wichtigste Referenzgröße: bei den Limousinen wie bei den Kombis. Nehmen wir das wörtlich und legen die Größe als Maßstab an, geht der Opel Astra Sports Tourer direkt in Führung – wenn auch nur wenige Zentimeter. Er ist 4,64 Meter lang: sprich sechs Zentimeter kürzer als der Vorgänger und einen länger als der Golf Variant. In der Breite ist der Rüsselsheimer dem Wolfsburger mit 1,86 Metern sieben Zentimeter über; dafür baut er mit 1,44 Metern fünf Zentimeter niedriger.
Innen dürften diese Unterschiede kaum ohne Folgen bleiben – doch auch am Exterieur gehen sie keineswegs spurlos vorbei. Das Aussehen ist und bleibt subjektiv. Das Design des aktuellen Opel Astra Sports Tourer aber gehört sicherlich zu einem der stimmigsten der Klasse – und zu einem der schnittigsten. Das untermauert der cw-Wert von 0,27; er ist knapp besser als der des Golf Variant.
Ausstattung und Extras
Drei dezidierte Ausstattungen mir breiter Basis “Edition”: samt 16-Zoll-LMF, Voll-LED-Scheinwerfern und Opel-Vizor
Der gelungene Schnitt des Astra Sports Tourer ist das eine, der gute Stil das andere. Das zentrale Stilelement ist wie beim Rest der aktuellen Opel-Truppe der Vizor: das elegante, schwarze Plexiglas-Modul im Kühlergrill, hinter dem sich die zentralen Sensoren und Kameras der Assistenzsysteme verbergen. Neben dieser optischen und technologischen Speerspitze glänzt der Opel – anders als etwa der Golf-Kombi – bereits in der Werksausstattung “Edition” mit 16 Zoll großen Leichtmetallfelgen.
Die im Astra L erstmals angebotene Zweifarb-Lackierung – mit dem Dach in “Karbon Schwarz” ziert den Kombi ab der nächsthöheren Ausstattung “GS”; und in der Topausstattung “Ultimate”. Die höheren Niveaus haben ihre Vorzüge, u.a. eine umfangreichere Antriebsauswahl. Opel lässt es aber schon dem Astra Sports Tourer Edition an nichts Wesentlichem mangeln, abgesehen vielleicht von einer Dachreling. Das Voll-LED-Licht inklusive Nebelscheinwerfer und LED-Rückleuchten ist jedoch Serie.
Interieur
Opel Astra Sports Tourer innen ab Werk mit zwei Digitalanzeigen, praktischen Details & guter Konnektivität
Auch im Opel Astra Sports Tourer garantieren LEDs eine präzise Ausleuchtung: etwa mit mehreren Leseleuchten und einer Handschuhfach-Beleuchtung. Als ebenso praktisch erweist sich im Test die aufgeräumte Mittelkonsole: mit der elektrischen Parkbremse, dem Getränkehalter, dem großem Staufach sowie den USB-Anschlüssen- und Lademöglichkeiten. Kabellos Laden ist im Astra-Kombi indes nur im Topmodell ab Werk möglich – die Integration der Smartphones funktioniert hingegen schon im “Edition” klaglos ohne Kabel.
Sicher stellt das das serienmäßige Multimedia- und Infotainmentsystem. Bedient wird es entweder per Zwiegespräch mit den Sprachassistenten von Google oder Apple; über die Multifunktionstasten des veganen Lederlenkrads – oder mit dem 10-Zoll-Touchscreen über der Mittelkonsole. Er ist ein zentraler Bestandteil des großen, gekrümmten Display-Verbundes vor uns; der zweite ist das ebenfalls 10 Zoll große Kombiinstrument. Das breite Display sieht gut aus und stellt – einmal konfiguriert – die Daten sowie Infos auch übersichtlich dar.
Kofferraum und Ladevolumen
Großzügig bemessener Innen- und Laderaum ohne Hindernisse – Bedienung mit kleinen Hürden
Bis man die passende Einstellung im Astra Sports Tourer gefunden hat, dauert es jedoch seine Zeit. So mancher Konkurrent hat eine eingängigere Menüstruktur ausgeklügelt, etwa der Hyundai i30. Opels Kombi bietet dafür sinnvolle Kippschalter, u.a. zur Regelung der serienmäßigen 1-Zonen-Klimaautomatik. Das Navigieren beherrscht der Astra Sports Tourer ab Werk über das integrierte Smartphone. Google- und Apple-Maps taugen jedoch durchaus als Alternative zum optionalen Opel-Online-Navigationssystem.
Möglichkeiten, das gesparte Geld gut zu investieren, gibt es einige. Die Verarbeitungsqualität und das Platz- bzw. Stauraumangebot gehören nicht dazu. Sie sind so wie sie sind. Bei der Verarbeitung ist der Astra gutes Mittelfeld, beim Platzangebot gehört er zur Spitze. Vorne sind die Freiräume riesig, im Fond wird es für die Beine ab ca. 1,85 Metern eng. Dass der Radstand verglichen mit dem Vorgänger um sechs Zentimeter gewachsen ist, lohnt sich – auch beim Stauraumvolumen. Es fasst 597 bis 1.634 Liter: beinahe so viel wie der des Skoda Octavia Combi mit 640 bis 1.700 Litern.
Motor
Opel Astra Kombi: ungewöhnlich vielseitiges Antriebssortiment mit Mild-Hybrid-Benziner als konventionellem Aushängeschild
Der Kofferraum des Astra Sports Tourer ist aber nicht nur groß, sondern auch praktisch. Der variable Ladeboden “Flex Floor” und zwei Sicherungsnetze gehören zum Serienumfang. Außerdem liegt die Ladekante auf einer Höhe von nur 60 Zentimeter, das sind noch drei Zentimeter tiefer als beim Skoda Octavia Combi. Was fehlt uns? Ein Staufach für die ausbaubare Kofferraumabdeckung und eine bessere Ausleuchtung; ein zweites LED-Licht wäre wünschenswert.
Beim Tragen und Ziehen diverser Lasten packt der Opel-Kombi ebenso kräftig an: mit einer Dach- bzw. Stützlast von 85 bzw. 80 Kilo; und einer Anhängelast von 1,1 bis 1,5 Tonnen. Offen ist noch, wer diese Lasten zieht. Die Auswahl ist beim Astra Sports Tourer so groß und vielfältig wie bei kaum einem anderen Kompaktkombi; sie umfasst auch Plug-in- und E-Antriebe. Wir testen die konventionellen Antriebe; ihre Basis ist ein 1,2 Liter großer Dreizylinder-Turbobenziner oder ein 1,5 Liter großer Vierzylinder-Turbodiesel.
Fahrgefühl
1.2 Hybrid fährt bis ca. 30 km/h rein elektrisch – der Astra Sports Tourer stabil, aber etwas ruppig
Die interessanteste dieser Antriebsvarianten ist für uns der 136 PS und 230 Nm starke 1.2 Turbo Hybrid (Energieverbrauch (kombiniert) 5,1 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 115 g/km CO2, CO2-Klasse C). Er wird von einem 28 PS starken, ins 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe integrierten Elektromotor unterstützt. Letzterer speist ein 48-Volt-Mild-Hybrid-System mit Energie; und nutzt seine Kraft zumal, um den Kombi bis Tempo 30 rein elektrisch anzutreiben Fahren – z.B. beim Einparken oder beim Anfahren.
Die elektrische Unterstützung steigert die Fahrdynamik und senkt den Verbrauch respektive CO2-Ausstoß maßgeblich: um mehr als 10 % oder einen guten halben Liter. Das belegt der Vergleich mit dem konventionellen 1.2 Turbo; er wird mit 110 oder 130 PS und mit manuellem 6-Ganggetriebe oder, in der stärkeren Varianten, mit 8-Stufen-Wandlerautomatik angeboten (Energieverbrauch (kombiniert) 5,7/ 5,8 – 5,9 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 128 / 132 – 134 g/km CO2, CO2-Klasse D).
Fahrassistenten
Opel Astra Sports Tourer: aktive Assistenz top, passive Sicherheit und Federungskomfort nur mittelmäßig
Der 130 PS und 300 Nm starke 1.5 Diesel arbeitet nur mit dem Wandler zusammen; und hat mit dem 1.2 Hybrid selbst auf der Langstrecke eine mindestens ebenbürtige Konkurrenz (Energieverbrauch (kombiniert) 5,1 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 134 g/km CO2, CO2-Klasse D). Bei der Abstimmung des Fahrwerks ist in der Klasse indessen weiter VW die Referenz. Opel vermag das mit dem Astra nicht zu ändern. Der Kombi liegt stabil, aber etwas ruppig auf der Straße – ein adaptives Fahrwerk täte dem Sortiment deshalb gut.
Mit den optionalen, ergonomischen Sport-Aktiv-Sitzen lässt sich zumindest der Sitzkomfort merklich erhöhen; in der teuersten Variante bieten sie sogar eine Massagefunktion. Die Bremsen sind hingegen schon von Haus aus stark, die aktiven Assistenzsysteme gehören serienmäßig wie optional zu den besten der Klasse. Die lediglich mittelmäßige passive Sicherheit kostet dem Astra Sports Tourer aber einen Stern beim Euro NCAP-Test. Für die Passagiere im Fond gibt es bspw. keine Seiten-, Knie- und Zentral-Airbags.
Meine Meinung zu diesem Modell:
Nicht nur der Sport hat seine ewigen Duelle, die immer wieder den einen Sieger haben. In der Kompaktklasse rennt der Opel Astra seit Jahrzehnten gegen den VW Golf an – meist vergebens.
In der zwölften Generation ist der Opel Astra für mich dem VW aber mindestens ebenbürtig: nicht zuletzt als Kombi Astra Sports Tourer. Optisch wirkt der Opel eindeutig frischer und moderner; das Design des Kombis ist für mich auch noch stimmiger als das der Limousine.
Innen ist der Astra L Sports Tourer gut verarbeitet, vor allem hinten noch geräumiger als der Vorgänger – und mit reichlich Stauraum sowie der niedrigsten Ladekante des Segments gesegnet. Bei der Digitalisierung und Konnektivität zeigt Opel, wie es geht; auch VW. Nur die Menüstruktur ist etwas umständlich.
Auch bei den Antrieben ist der Astra Sports Tourer für mich der C-Segment-Maßstab: er fährt konventionell, als Plug-in-Hybrid oder rein elektrisch. Bei den konventionellen Antrieben gefällt mit der Mild-Hybrid-Benziner am besten. Er hat Dynamik, ist dennoch sparsam – und er fährt bei langsamem Tempo häufig vollelektrisch.
Nicht vollends überzeugen konnte mich hingegen das Fahrwerk. Es ist in jeder Situation stabil, aber es mangelt ihm an Federungskomfort. Und auch bei der passiven Sicherheit muss Opel nachbessern, u.a. beim seitlichen Aufprallschutz, konkret bei den Airbags im Fond. Den fehlenden Stern sollte sich Opel mit dem Astra ehest möglich sichern.
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