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CarCoach-Schnellcheck - Pro & Contra - Johannes

Stärken:

  • ausdrucksstarkes Exterieur
  • schwungvoller, relativ sparsamer Benziner
  • einfachere Bedienung
  • großzügiges Platzangebot
  • sehr viel Assistenten Serie

Schwächen:

  • relativ hoher Verbrauch
  • keine längs verschiebbare Rückbank
  • keine Klimaautomatik ab Werk
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Datumsstempel

Nissan Qashqai im Test

Hält er die Erfolgsspur?

Nissan Qashqai außen vorne
© Nissan

Nissan ist in Deutschland seit 1973 mit seinen Autos vertreten. Kein anderes Modell war in den letzten fünfzig Jahren so erfolgreich wie der Nissan Qashqai: ein SUV aus der Klasse des VW Tiguan, der unteren Mittelklasse. 2021 übergab die 2. an die 3. Generation. Was der Nissan Qashqai III kann, führt er uns im Test vor.

Exterieur

Nissan Qashqai: expressiv und erfolgreich

Nissan hat ein Faible für SUVs, das lässt sich nicht leugnen. Die Crossover dominieren das Sortiment. Daneben haben die Japaner nur den E-Auto-Pionier Leaf im Programm; und drei Nutzfahrzeuge. Der elektrische Leaf hat seine besten Tage wohl hinter sich; die Kompakt-Limousine soll schrittweise vom neuen E-SUV Ariya abgelöst werden. Das Gravitationszentrum des Nissan-Sortiments ist und bleibt aber der Qashqai. Kein anderer Nissan ist, auch nur ansatzweise, so gefragt.

Dem Format nach positioniert sich der Qashqai in der Mitte des Nissan-SUV-Sortiments: zwischen dem Mini-Crossover Juke und den Mittelklasse-Modellen Ariya und X-Trail. Mit einer Länge von 4,43, einer Breite von 1,84 und einer Höhe von 1,62 Metern passt der Qashqai perfekt in den Standard-Maßrahmen der Kompakt-SUVs; die Maße des VW Tiguan weichen lediglich um wenigen Zentimeter ab.

Beim Design aber liegen, trotz der ähnlichen Größe, Welten zwischen den beiden. Der VW bevorzugt den gesetzten, der Qashqai den ausdrucksstarken Auftritt. Die Front grüßt beim Nissan mit einem tiefen Ausschnitt, dem "V-Motion"-Kühlergrill; seitlich geht er direkt in die schmal geschnittenen Scheinwerfer über. Sie wandern in die Seitenansicht hinein – und als Schattenlinie weiter bis zum ausdrucksvoll gestalteten Heck. Dort kreuzen sie beinahe die stark abfallende Dachlinie.

Nissan Qashqai cockpit
© Nissan
Ausstattung

Ausstattung: große Auswahl, viel Sicherheits-Extras ab Werk - aber keine Klimaautomatik

Nissan ist auf das Design, zurecht, stolz. Die Autobauer aus Yokohama sehen den Qashqai als Crossover; nur selten sprechen sie von einem SUV. Diese Charakterisierung finden wir zutreffend: das Heck sieht fast wie bei einem SUV-Coupe aus. Eine bunte, facettenreiche Mischung ist der Qashqai aber auch sonst, z.B. bei den Ausstattungen. Nissan hegt und pflegt für seinen kompakten Crossover fünf Ausstattungslinien: “Visia”, “Acenta”, “N-Connecta”, “Tekna” und “Tekan+”.

In keiner Ausstattung bietet Nissan alle fünf Antriebsvarianten an. Die Entscheidung für eine Ausstattung ist damit immer eine Entscheidung gegen mindestens eine Antriebs-Optionen. In der Basisausstattung “Visia” steht ein Antrieb zur Wahl. Die Vorzüge dieser Linie sind der vergleichsweise niedrige Einstiegspreis – und die umfangreiche Sicherheitsausstattung. Beim Komfort und beim Infotainment vermissen wir aber einige Extras.

Zu den prominenten Fehlenden zählen die Klimaautomatik und das Infotainment- bzw. Navigationssystem. Opel liefert den Grandland zum Beispiel direkt mit Climatronic sowie Infotainment und Digitalcockpit aus – allerdings zu einem höheren Startpreis. Im Qashqai Visia blicken wir hinter dem Lenkrad lediglich auf ein einfaches 7-Zoll-TFT-Display. In den Genuss des 12 Zoll großen Digital-Cockpits und des ebenso großen Navigationssystems kommt man ab der “N-Connecta”-Linie.

Nissan Qashqai sitze
© Nissan
Interieur

Qashqai: hochwertiges Interieur, geräumiger Innenraum – einfache Bedienung

Eine Linie darunter, in der “Acenta”-Linie, taucht das “NissanConnect”-Infotainment in der Ausstattung auf: mit seinem 8-Zoll-Touchscreen und einer Smartphone-Integration per Kabel. Ob Infotainment oder Navi, die Ergonomie ist im Qashqai gelungen. Den Touchscreen hat Nissan angenehm hoch positioniert. Es gibt nach wie vor ein haptisches Bedienfeld mir Tasten und Drehreglern: zur Einstellung der Temperatur usw. Die Infos der Displays sind klar strukturiert, die Anzeigen deutlich und einfach lesbar.

Die Verarbeitungsqualität des Interieurs passt zur Klasse; die Qualität der Materialien im Cockpit ebenso. Im Fond und in manch verborgener Ecke dominiert freilich recht billig wirkendes Hartplastik. Dass der Qashqai das Qualitätsniveau eines BMW X1 verfehlt, ist indes selbstverständlich – und dem Preisunterschied angemessen. Beim Platzangebot hält Nissans Crossover dennoch mit den Besten der Klasse mit.

Der in der aktuellen Generation um zwei Zentimeter gewachsene Radstand erweist sich als großer Vorteil – vor allem auf den Rücksitzen. Hinten können sich Erwachsen mit einer Größe von 1,90 Metern noch gut und weitgehend frei bewegen. Größere Insassen kommen danach schnell dem Dachhimmel bedrohlich nahe: die elegante Dachlinie hat ihre Nachteile. Anders gesagt: Der Nissan Qashqai kann selbst auf einer langen Reise ohne Weiteres von vier Erwachsenen genutzt werden.

Nissan Qashqai sitze rückbank
© Nissan
Kofferraum/Ladevolumen

Kofferraum: großes Volumen, geringe Flexibilität

Zu fünft wird es im Qashqai hinten aber eng – obwohl die Innenraumbreite im neuen Modell ebenfalls ein paar Zentimeter zugelegt hat. Der Sitzkomfort ist hingegen ohne Einschränkungen langstreckentauglich. Die Flexibilität bzw. Variabilität des Platzangebots hat sich mit dem Modellwechsel jedoch kaum verbessert. Die Lehne der Fondbank sind serienmäßig in zwei ungleich große Elemente geteilt, die wir separat umklappen können.

In der Neigung adjustieren lassen sich die Lehnen nicht. Die Rückbank selbst ist ebenso unbeweglich, sprich nicht längs verschiebbar. Im Qashqai fehlt demnach nach wie vor die Möglichkeit, entweder mehr Beinfreiheit oder mehr Stauraum zu schaffen: ein Makel. Teilweise kaschiert wird er durch die Tatsache, dass die Beinfreiheit sehr und das Kofferraumvolumen recht großzügig ausfallen.

Im Heck lässt Nissans Crossover mittlerweile 70 Liter mehr verschwinden: exakt sind es 504 bis 1.447 Liter. Damit zählt der Kofferraum des Nissan zwar nicht zu den größten wie der des VW Tiguan mit 615 bis 1.655 Liter; er ist aber größer als der des Ford Kuga mit 435 bis 1.534 Litern. Gut gefällt uns beim Qashqai die große Kofferraumöffnung – weniger gut die hohen Ladekanten. Die außen liegt 77 Zentimeter über dem Boden; innen sind zwischen Laderaumboden und Kante gut zehn Zentimeter Abstand.

Nissan Qashqai kofferraum
© Nissan
Motor/Antrieb

Qashqai vor allem mit stärkerem Mildhybrid spitzig, kultiviert und vielseitig

Mit dem optionalen "Flexiboard"-Verstausystem und seinem variablen Ladeboden verschwindet die innere Kante. Der Qashqai lässt sich dann spürbar einfacher entladen. Nach getaner Arbeit haben wir uns eine kleine Ausfahrt verdient. In Fahrt kommt Nissans Kompakt-SUV wahlweise mit einem mildhybriden Ottomotor oder dem eigenwilligen, seriellen Vollhybrid des Qashqai e-Power. Er ist mit 190 PS der stärkste Motor im Sortiment.

Im Vergleich mit dem Ottomotor im herkömmlichen Qashqai fehlt es ihm jedoch an Optionen; der 1.5 VC-T e-Power treibt stets die Vorderräder an. Der Vierzylinder-Turbobenziner 1.3 DIG-T Mild-Hybrid kann mit Front- oder Allradantrieb sowie mit einem manuellen 6-Ganggetriebe oder der “Xtronic”-Automatik verbunden werden (Kraftstoffverbrauch WLTP: 6,2 – 7,0 Liter auf 100 km, 141 - 159 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.).

Diese Vielseitigkeit ist jedoch nur der stärkeren Variante mit 158 PS und 270 Nm eigen; der 140 PS und 240 Nm starke 1.3 DIG-T treibt als Basisantrieb über das manuelle Getriebe stets die Vorderräder an. Der Vierzylinder läuft in beiden Leistungsklasse angenehm kultiviert. Das mit 12 Volt vergleichsweise schwach Mildhybridsystem bringt bei niedrigen Touren dennoch zusätzlichen Schwung auf die Kurbel; mit dem 158-PS-Motor ist der Qashqai durchaus flott unterwegs.

Nissan Qashqai außen oben
© Nissan
Fahrgefühl

Stabile Straßenlage, starke Bremsen, guter Komfort & feine Lenkung

Von 0 auf 100 beschleunigt er – je nach Antriebsvariante – in 9 bis 10 Sekunden; maximal erreicht der Nissan Qashqai mit ihm rund 200 km/h. Auch bei den Zwischensprints präsentiert sich der Mildhybrid eifrig. Den Verbrauch senkt das Mildhybrid-System leider nur moderat: mit 6,5 bis 7 Liter im Testmittel kann er sich keinesfalls als Sprit-Sparmeister rühmen. Der Schadstoff-Ausstoß ist hingegen vorbildlich.

Überzeugen können uns im Test auch die Getriebe-Optionen und der Allradantrieb. Gegen die manuelle 6-Gang-Box gibt es wenig zu sagen – nur dass die stufenlose Automatik “Xtronic” deutlich komfortabler und angenehmer arbeitet. Gerade bei mäßiger Beschleunigung gefällt sie durch ihre äußerst gleichmäßige Anpassung der Übersetzung. Bei Vollgas wird die “Xtronic” aber weniger souverän. Anders das Fahrwerk. Der Qashqai liegt selbst bei hohem Tempo sehr stabil in der Kurve.

In diesen Situationen kann sich auch die Lenkung des Nissan Qashqai auszeichnen. Mit ihr halten wir das SUV präzise und einfach auf Spur. Der Federungskomfort muss unter der stabilen Abstimmung des Fahrwerks nur wenig leiden. Den größeren Rädern des Sortiments würde ein wenig mehr Geschmeidigkeit aber guttun. Die Mehrlenker-Achse, die mit Allradantrieb hinten die Verbundlenker-Achse ersetzt, liefert sie zumindest teilweise.

Nissan Qashqai außen hinten
© Nissan
Fahrassistenten/Sicherheit

Qashqai mit überragender Serien-Assistent-Ausstattung

Die steifere und leichtere Karosserie des aktuellen Nissan Qashqai hilft in dieser Beziehung ebenso. Dafür, dass wir uns im Nissan sehr wohl fühlen, sorgen zumal die gute Geräuschdämmung und die feinen Sitze. Das gute Gefühl bleibt beim Blick auf die Sicherheits- und Assistenzausstattung erhalten. Bei einer Vollbremsung mit 100 Stundenkilometer steht der Nissan nach weniger als 35 Metern – das passt.

Die umfangreiche Serienausstattung im Bereich der Assistenten haben wir schon anklingen lassen. Sie umfasst unter anderem: einen adaptiven Geschwindigkeits- und Abstandsassistenten, einen umsichtigen Notbremsassistenten mit Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung; ferner einen Kreuzungs- und Spurhalte-Assistenten sowie einen Querverkehrswarner und einen aktiven Totwinkel-Assistenten. Die Müdigkeits- und Verkehrszeichenerkennung vollenden die Basisausstattung ab.

Auf Wunsch gibt es bspw. auch einen intelligenten Stauassistenten. Voll-LED-Scheinwerfer gehören ab der “N-Connecta”-Linie zum Ausstattungsumfang. Gut schneidet der Qashqai im NCAP-Test auch bei der Beurteilung der Passiv- bzw. Kindersicherheit ab; auf dem mittleren Sitz im Fond ist letztere allerdings mangelhaft – hier fehlt die Isofix-Sicherungsvorrichtung. Bei den beiden äußeren Sitzen ist sie aber selbstredend Serie.

Fazit

2006, beim Start der 1. Generation, hat niemand mit einem derartigen Erfolg gerechnet: selbst Nissan nicht. Bis zum heutigen Tag ist das Kompakt-SUV die treibende Kraft des Nissan-Absatzes in Europa. Nach dem Test überrascht uns das nicht mehr.

Der Qashqai sieht gut aus und hinterlässt überall einen bleibenden Eindruck; das fällt uns besonders im Vergleich mit dem VW Tiguan auf. Das gute Aussehen kombiniert Nissan in der aktuellen Baureihe mit einem schlauen Packaging, d.h. mit einem vor allem in Fond deutlich gewachsenen Platzangebot.

Auch das Kofferraumvolumen kann sich mit Konkurrenten wie dem Opel Grandland messen – allerdings nicht mit dem VW Tiguan. Die Antriebspalette ist ebenfalls nicht so breit gefächert wie beim Wolfsburger. Der Mildhybrid-Benziner gefällt uns im Test mit seiner Spritzigkeit und Laufruhe – der hohe Verbrauch gefällt uns weniger. Das hohe Sicherheitsniveau ist hingegen sehr lobenswert.

CarCoach-Fazit - Auf den Punkt gebracht - Johannes

Meine Meinung zu diesem Modell:

Unter den Kompakt-SUVs ist das Gerangel neben dem VW Tiguan groß. Der Nissan Qashqai kann sich in der aktuellen, dritten Baureihe erneut erfolgreich durchsetzen. Eine Tugend, die ihm das ermöglicht, ist sein gutes, ausdrucksstarkes Aussehen; ein zweite sein großzügiges Platzangebot – und sein deutlich gewachsener Kofferraum. Die Qualität des Interieurs ist gut, die Bedienbarkeit ebenso; der Serienausstattung fehlt aber eine Klimaautomatik und ein Infotainmentsystem. Die Sicherheits- und Assistenzausstattung gehört hingegen schon ab Werk zum Besten, das die Klasse zu bieten hat. Auf den Mildhybrid-Ottomotor trifft das zwar nicht zu, vor allem weil er zu viel Benzin verbraucht. Seine Fahrleistungen und seine Laufruhe gefallen uns aber gut.

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