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CarCoach-Schnellcheck - Pro & Contra - Johannes

Stärken:

  • imposante & elegante Erscheinung
  • umfangreiche Serienausstattung
  • enorm viel Platz- und Stauraum
  • höchstes Komfort- und Sicherheitslevel
  • auch Offroad & als Zugmaschine top

Schwächen:

  • sehr hoher Preis
  • exzessiver Verbrauch & CO2-Ausstoß
  • Bediensystem lenkt recht stark ab
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Datumsstempel

Mercedes GLE im Test

Fährt der Vorreiter der Premium-SUVs weiter vorne weg?

Der Mercedes GLE ist der Nachfolger der M-Klasse: mithin des ersten SUVs im Premium-Segment. Der BMW X5 ließ seine Scheinwerfer erst zwei Jahre später aufblitzen. Der GLE übernahm 2015 demnach eine verantwortungsvolle Aufgabe: dem Vorsprung vor dem BMW zu halten. Seit 2018 liegt es an der 2. Generation. Wir testen, wie gut der Mercedes GLE ist und wie gut ihm das gelingt.

Mercedes GLE von vorne
© Mercedes
Exterieur

Mercedes GLE SUV: bewusst und elegant praktisch, auch optisch

Luxus braucht Status – Status ist Luxus. Beides ist in der oberen Mittelklasse Usus, bei den Premium-Herstellern wie Mercedes ist es sogar ein Muss. Außerdem braucht es auf diesem Niveau ein Alleinstellungsmerkmal. Der BMW X5 ist bei der Fahrdynamik die Referenz, der Mercedes GLE beim Fahrkomfort. Keiner der beiden darf sich in der jeweiligen Paradedisziplin eine Blöße geben.

Wie beim guten Essen gilt bei Luxus-SUVs aber auch: das Auge isst, das Auge fährt mit. Kunden mit einem besonderen Sinn für Ästhetik können beim GLE seit 2015 optional das SUV-Coupe wählen; wirklich stimmig und verlockend ist es jedoch erst seit dem Start der 2. Generation 2019. Das Mercedes GLE SUV ist mit seinem klassischen Steilheck die praktischere Variante.

Diesen Vorzug betont das Design selbstbewusst, ohne ihn überzustrapazieren. Stil und Eleganz bleiben keineswegs auf der Strecke. Insgesamt ist das GLE SUV eine höchst imposante Erscheinung. Er ist über 4,9 Meter lang, gut 2,0 Meter breit und nahezu 1,8 Meter hoch – die 19 Zoll großen Serien-Leichtmetallfelgen passen zu diesen Maßen. Selbst die optionalen 22er-Felgen sehen nicht zu protzig aus.

GLE Coupé SUV
© Mercedes
Ausstattung

Zwei Typen mit jeweils drei unterschiedlichen Charakteren

Wie das Exterieur und das Interieur im Detail ausgestaltet sind, entscheidet der Typ, der gewählt wird. Die zwei Grundtypen des GLE SUVs heißen “Base Line” und “AMG Line”. Mit jeweils drei Designs werden sie weiter individualisiert. In der “Base Line” sind es das “Advanced”-, das “Advanced Plus”- und das “Premium”-Design – in der “AMG Line” hören sie auf die Namen “Advance Plus”, “Premium” und “Premium Plus”.

Das Basismodell ist das GLE SUV Base Line Advanced. Das erkennt man unverkennbar daran, dass es die einzige Variante ohne Mehrpreis ist. Das “Advanced Plus”-Modell ist bereits um rund 5.000 Euro teurer; in dieser Größenordnung geht es weiter – bis hinauf zu den zwei “Mercedes-AMG”-Ausführungen. Wir lassen diesem Pfad links liegen und kehren zu den Grundlagen zurück, zum GLE SUV Base Line Advanced.

Seine Ausstattung umfasst ab Werk zum Beispiel: Vordersitze mit Sitzheizung, getönte und wärmegedämmte Fensterscheiben, ein kabelloses Smartphone-Ladesystem und eine kabelgebundene Smartphone-Integration. Eine Klimaautomatik verbaut Mercedes ebenfalls: jedoch nur in der “Thermatic”-Ausführung mit zwei Zonen. Beim Infotainment zeigt sich Mercedes großzügiger, Serie ist im GLE das “MBUX Premium”-Navi.

Infotainment Mercedes GLE
© Mercedes
Infotainment

Mercedes GLE: breit digitalisiertes, äußerst hochwertiger, aber etwas umständliches Cockpit

In dieser Grundkonfiguration beherrscht es die Online-Navigation samt Integration von Echtzeit-Verkehrsdaten. Sollen die Navigations- und Verkehr-Hinweise direkt im eigenen Blickfeld – als augmented reality – eingeblendet werden, muss die Wahl indes mindestens auf die “Advanced plus”-Ausstattung fallen. Der Widescreen auf dem Armaturenbrett, bestehend aus zwei gut 12 Zoll großen Displays, ist hingegen stets Teil der Serienausstattung.

Die Konfiguration mit dem Fahrerdisplay links und dem Touchscreen zur Bedienung rechts ist im GLE ein alter Hut. Das gesamte MBUX-System wurde mittlerweile aber auf das Niveau der 2. Generation gehoben: mit mehr Power und rund 40 neuen Funktionen. Eine ist die kabellose Integration der Smartphones; sie kostet aber extra. Die Darstellung der Informationsflut auf den beiden Displays ist Mercedes gut gelungen – die Bedienung birgt jedoch weiter reichlich Ablenkungspotential.

Ein Beispiel sind die zwei Touchpads des Multifunktions-Lenkrads. Uns fällt die Bedienung der Menüs auf diese Art auch nach einer langen Eingewöhnungszeit noch schwer; sie beansprucht jedenfalls zu viel unserer Aufmerksamkeit. Eigentlich sollte sie ganz auf den Verkehr gerichtet sein. Die Menüstruktur konnte Mercedes allerdings erheblich vereinfachen – und auch die Sprachbedienung hat einen weiteren Schritt gemacht.

Interieur/Kofferraum

Herrlich viel Platz, riesiger Kofferraum & erlesener Komfort

Bei der Material- und Verarbeitungsqualität des Interieurs war der GLE bereits bisher über jeden Zweifel erhaben – und daran hat sich nichts geändert. Ewig gleich freilich bleibt die Tatsache: Wer den vollen Luxus will, der muss bei Mercedes tief in die Tasche greifen. Fürs Geld wird dann aber auch etwas geboten: z.B. Multikontur-Sitze mit Belüftung und Massagefunktion, eine Ionisierung der Innenluft, ein riesiges Panaroma-Schiebedach etc.

Ein herausragendes Platzangebot gehört beim Mercedes GLE SUV nach wie vor zur Grundausstattung: wahlweise auch für sieben Personen. Die Sitze der Rückbank lassen sich, wenn gewünscht, längs verschieben – praktischerweise rein elektrisch. Damit vergrößert sich entweder der Beinraum in Reihe zwei oder der Stauraum im Heck. Er beträgt im Fünfsitzer 630 oder 825 Liter; mit umgelegten Lehnen bis zu 2.010.

Nutzen lässt sich dieses Volumen ohne große Hindernisse: die Kofferraumöffnung ist enorm, die Heckklappe schwingt hoch auf – und öffnet bzw. schließt elektrisch. Das einzige Hemmnis ist die 77 Zentimeter hoch angesiedelte Ladekante. Doch kein Problem, dass sich in einem Mercedes nicht mit Geld wenigstens lindern ließe. Im Falle der Ladekante verschafft die Luftfederung Linderung; sie senkt das Heck um max. 4 Zentimeter ab.

Interieur Mercedes GLE
© Mercedes
Motor/Antrieb

GLE immer mit 9G-Automatik, Allradantrieb, 48-Volt-Mildhybrid-System – und einem hohen Verbrauch

Welchen Komfort das Luftfahrwerk liefert und welche Optionen in diesem Bereich sonst noch gibt, zeigt uns der Mercedes GLE gleich. Vorher muss er jedoch in Bewegung kommen. Dass ist die Aufgabe der Motoren. Das Sortiment bietet zwei exzellente, weil starke und außergewöhnlich ausdauernde Plug-in-Hybrid-Antriebe; sowie zwei Spitzensportler von Mercedes-AMG. Im konventionellen, von uns getesteten Modell, kann man zwischen zwei Benzinern und zwei Dieselmotoren wählen.

Die vier haben so manches gemeinsam. Mercedes hängt jeden der vier: a) an die Wandlerautomatik “9G-tronic”; b) an den “4Matic”-Allradantrieb; und c) in ein 48-Volt-Mildhybridsystem. Im Zentrum des MHEV, zwischen dem Motor und dem Getriebe, arbeitet ein integrierter Starter-Generator. Er ist Lichtmaschine und Anlasser – und er agiert auch als hybrider Tausendsassa. Zum einen hilft er den Verbrennern mit 20 PS zusätzlich auf die Sprünge.

Außerdem ist er als Spritspar-Faktotum im Einsatz. Er erlaubt das Segeln, das Rekuperieren und das unmerkliche Wiederanlassen der Verbrenner. Das Ergebnis seiner Bemühungen ist jedoch sehr bescheiden. Der Verbrauch der Mildhybrid-Motoren ist trotz allem hoch, sehr hoch. Der Basismotor ist der Vierzylinder-Turbodiesel GLE 300 d mit 269 PS und 550 Nm; er wird ab der “Advanced”-Ausstattung angeboten.

Fahrgefühl/Sicherheit

Drei Fahrwerke, drei Mal überragender Fahrkomfort

Das volle Fahrkomfort-Potential schöpfen indes erst die beiden optionalen Fahrwerke aus: das “Airmatic”-Luftfederungs- oder das “Active Body Control”-Fahrwerk mit aktiver Wank- und Nick-Stabilisierung. Die Luftfedern packt Mercedes beim GLE mittlerweile auch ins neu gestaltete “Offroad”-Paket. Eine gute Entscheidung, denn der GLE wird gerne im Gelände genutzt. Mit dem Luftfahrwerk kann man bei diesen Ausflügen die Bodenfreiheit um bis zu 3 Zentimeter erhöhen.

Das schont den geschützten Unterboden. Das nämliche Ziel verfolgt die “transparente Motorhaube”. Gemeint ist damit ein virtueller Blick unter den vorderen Bereich des GLE: mit Hilfe der ringsum installierten Kameras. Aktiviert wird diese Funktion im Offroad-Fahrprogramm. Es verwandelt auch die MBUX-Anzeigen um und blendet die fürs Gelände wichtigsten Daten ein, etwa die Steigung oder Neigung. Eine weitere Passion vieler GLE-Fahrer ist der Gespannbetrieb.

Der GLE ist auch ihm durchaus zugetan. Die Benziner und Diesel ziehen bei Bedarf bis zu 2,7 Tonnen. Dass beim Ziehen und Einparken mit dem Anhänger alles glatt geht, dafür sorgen auf Wunsch zwei Helfer: der Anhänger-Rangierassistent und der auf Gespanne spezialisierte Routenplaner; er findet mit Sicherheit eine für Anhänger unbedenkliche Route. Apropos Sicherheit. Die ist im GLE natürlich vorzüglich. Das aktive Abstands- und Notbremssystem ist Serie, ebenso wie die Verkehrszeichenerkennung und die “Multibeam”-LED-Scheinwerfer.

Fazit

Der GLE hat in der 2. Generation in vielen Bereichen noch einmal deutlich zugelegt – leider auch beim Preis. Bei Mercedes ist er aber traditionell eher eine Auszeichnung als eine Schwäche. Denn fürs Geld wird etwas geboten. Der GLE bietet bspw. die Garantie, dass man nicht übersehen wird, wenn man mit ihm vorfährt. Er ist eine ebenso elegante wie imposante Erscheinung.

Freilich ist er viel mehr. Er ist ein SUV der oberen Mittelklasse, das bis zu 7 Personen feudale Platzverhältnisse und einen fürstlichen Sitz- sowie Fahrkomfort bietet. Die Einrichtung genügt höchsten Ansprüchen; in Bezug auf die Qualität, den Umfang der Serienausstattung und die Qualität des Infotainment- bzw. der Konnektivität.

Ein BMW X5 lässt sich aber einfacher bedienen. So kraftvoll wie ein Porsche Cayenne tritt der GLE ebenfalls nicht an – beeindruckend sind seine Fahrleistungen dennoch; leider aber auch sein Verbrauch. Als Zugmaschine und im Gelände übernimmt der GLE wieder die Spitze; dort liegt er wie gesagt auch mit seinem Preis.

CarCoach-Fazit - Auf den Punkt gebracht - Johannes

Der Mercedes GLE begann seine Karriere Ende der 1990er. Damals hieß er noch M-Klasse und war das erste SUV im Premium-Segment. Seit 2015 nennt ihn Mercedes GLE: bei der Positionierung und der Qualität ist alles beim Alten geblieben. Als SUV der oberen Mittelklasse ist der Mercedes GLE eine äußerst imposante Erscheinung. Das dürfen wir auch über den Fahrkomfort des Mercedes sagen. Das Komfort-Niveau des GLE ist aktuell alles überragend; leider gilt das auch für den Preis. Er ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass die Serienausstattung erheblich verbessert wurde. Das trifft auch auf das MBUX-Bediensystem zu; es hat aber noch Luft nach oben. Für die Motoren gilt dasselbe. Die Leistung ist topp, der Verbrauch eher ein Flop.

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