Die deutschen Premiumhersteller sind mit ihren Modellen gerne unter sich. Doch auch einige Importeure wissen, wie man Modelle erster Klasse baut. Einer der bekanntesten und gefragtesten ist der schwedische Hersteller Volvo. In der Mittelklasse fordert er mit seinem SUV XC60 u.a. den BMW X3, den Audi Q5 und den Mercedes GLC heraus. Wir wollen in einem Vergleichstest herausfinden, ob der XC60 den X3 nervös machen kann.
Volvo XC60 vs. BMW X3
Schicker Schwede jagt strammen Bayern
Volvo XC60
Stärken:
- viel Platz für Passagiere
- Sicherheit ab Werk besser
- gelungene Abstimmung
- Interieur äußerst hochwertig
- angenehmer Sitzkomfort
Schwächen:
- ineffizienter Benziner
- kein Diesel
- kleiner, unflexibler Kofferraum
BMW X3
Stärken:
- umfangreiche, hochwertige Ausstattung
- einfache Bedienung
- breites Motorensortiment
- großer, flexibler Stauraum
- sparsamer Diesel
Schwächen:
- hoher Verbrauch als Benziner
- Lenkung & Fahrwerk behäbig
- wenige Assistenten ab Werk
▶ Karosserie
Bayrische Ausdrucksstärke schlägt die schwedische Eleganz aerodynamisch
Volvo und BMW folgen beim Design ihrer opulenten Mittelklasse-SUVs eigenen Philosophien: ohne dass sich beide radikal unterschieden. Überspitzt könnte man es so umreißen: Bayrische Potenz und Ausdrucksstärke trifft auf schwedische Schlichtheit und Eleganz. Bei den Maßen sind sich Volvo und BMW teils geradezu gespenstisch einig. Ein Beispiel: Beide SUVs sind exakt 4.708 Millimeter lang. Der X3 baut mit 1,89 Metern aber einen Zentimeter schmaler und mit 1,67 Metern zwei höher.
Die Aerodynamik des XC60 und X3 scheinen hingegen nicht im selben Windtunnel entwickelt worden zu sein. Der X3 ist mit einem cw-Wert von 0,29 halbwegs schnittig; der XC60 fällt mit seinem Wert von 0,32 ab – auch gegenüber einem Skoda Kodiaq (0,28). Die minimal kleinere Stirnfläche des Volvo – 2,61 zu 2,65 m² – kann diesen Nachteil nur teilweise ausgleichen; den Beleg reichen wir im Motoren-Kapitel nach.
▶ Innenraum
Volvo XC60 mit mehr Ausstattungslinien – BMW X3 mit mehr Serien-Extras
Bei der Verarbeitung gibt es weder für Volvo noch für BMW einen Anlass, Schwächen oder Mängel zu kaschieren. Sowohl der X3 wie der XC60 sind – außen wie innen – ausgesucht eingerichtet; und akribisch verarbeitet. Bei uns hinterlässt der Volvo am Ende den noch hochwertigeren Eindruck; um Nuancen. Bei der Ausstattung pflegen die beiden Hersteller unterschiedliche Herangehensweisen; am Ende wieder mit nahezu identischen Ergebnissen.
Volvo bietet für den XC60, neben der Basisausstattung “Essential”, die drei Ausstattungen “Core”, “Plus” und “Ultra”. BMW hat für den X3 zusätzlich zur Basisausstattung lediglich eine Linie im Programm, das “M Sportpaket”; es erhöht den Preis um knapp 5.000 Euro. Der XC60 ist in der “Ultra”- nahezu 15.000 Euro teurer als in der Serien-Ausstattung. Beim BMW ist dieser Preissprung den “M Performance”-Varianten vorbehalten.
Bedienung des X3 mit weniger Ablenkungspotential – XC60 mittlerweile mit Google-Navigationssystem
Der Umfang und die Qualität der Basisausstattung kann sich bei beiden Mittelklasse-SUVs sehen lassen; bei BMW war das lange keine Selbstverständlichkeit. Mittlerweile liefern die Bayern den X3 mit ihrem volldigitalen Anzeigenverbund “BMW Live Cockpit Plus” samt Online-Navigationssystem und kabelloser Smartphone-Integration aus. Die 3-Zonen-Klimaautoamtik sorgt auf allen Sitzplätzen für eine angenehme Atmosphäre; vorne wird der Komfort in den Sportsitzen durch eine Sitzheizung weiter gesteigert.
Volvo stattet den XC60 ähnlich üppig aus. Bei der Digitalisierung und Konnektivität hinkten die Schweden lange hinterher. Die Zusammenarbeit mit Google hat daraus ein Kapitel der Geschichte gemacht. Das aktuell Android-Navigationssystem spielt alle Software-Stückchen, die wir von Google kennen. Einfacher zu bedienen ist für uns aber weiterhin BMWs System. Das liegt nicht zuletzt am zentralen Dreh-Drück-Steller; im X3 entstammt er noch der älteren Bediensystem-Generation – ein Vorteil.
Platzangebot im Volvo XC60 feudal wie im X3 – BMW variabler & mit mehr Stauraum
En gros würden wird den Vorteil bei der Ausstattung dem X3 zusprechen. Bei manchen Serien-Extras ist ihm der Volvo aber auch voraus; zum Beispiel mit der induktiven Smartphone-Ladestation. Ebenfalls kaum ein Haar passt bei der vergleichenden Sitzprobe zwischen den XC60 und den X3. In beiden SUVs sitzen wir vorne wie hinten unbedrängt und höchst komfortabel – ersteres selbst mit einer Größe jenseits der 1,90 Meter.
Den 2.864 bzw. 2.865 Millimeter langen Radstand nutzen BMW wie Volvo demnach gleich geschickt aus – zumindest aus Sicht der Fahrgäste. Anders verhält es sich beim Stauraumvolumen und bei der Variabilität. Der X3 packt 550 bis 1.600 Liter Gepäck in den Kofferraum, der XC60 nur 483 bis 1.410. Die Ladekante liegt beim Volvo ebenfalls drei Zentimeter höher; bei ihm lässt sie sich aber um gut 6 Zentimeter absenken. Voraussetzung dafür ist das adaptive Luftfahrwerk.
▶ Motor
Durstige Verbrenner auf beiden Seiten – effizienter Diesel nur im X3 als Ausweg
Der X3 kann weder mit einer Luftfederung noch mit einer absenkbaren Ladekante dienen. Dafür ist er serienmäßig mit einer längs verschiebbaren Rückbank ausgerüstet; ihre Lehnen lassen sich zudem in der Neigung einstellen – die Rückbank des XC60 ist mit beidem überfordert. Bei der Anhängelast ist der Volvo mit 2,4 Tonnen dem BMW hingegen wieder ebenbürtig. Zum Zug kommt beim XC60 – neben den Plug-in-Hybrid-Antrieben – seit Kurzem jedoch nur noch ein Verbrenner.
Beim B5 AWD handelt es sich um einen 1.969 cm³ großen Vierzylinder-Turbobenziner mit 250 PS, 350 Nm, 8-Gang-Automatik, Allradantrieb und 48-Volt-Mildhybrid-System (Energieverbrauch (kombiniert) 7,7 bis 8,7 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 174 bis 197 g/km, CO2-Klasse G bis F). Er beschleunigt das 1,9 Tonnen schwere SUV in 6,9 Sekunden von 0 auf 100 sowie in der Spitze auf 180 km/h – das gefällt.
Hoher Verbrauch als Pferdefuß
Der B5 des XC60 zieht hingegen einen Pferdefuß nach, seinen Verbrauch. Im Test genehmigt sich der Ottomotor im Schnitt etwas mehr als 9 Liter – mitverantwortlich dafür ist die bescheidene Aerodynamik. Die Umweltbilanz ist mit einem realen CO2-Ausstoß von über 250 Gramm entsprechend schlecht. Einziger Trost im Vergleichstest: Die beiden Zweiliter-Turbobenziner des X3 sind kaum effizienter. Der xDrive 30i ist mit 245 PS das B5-Pendant im X3-Regal. Er beschleunigt den 1,89 Tonnen schweren BMW in 6,6 Sekunden auf 100; und maximal auf 235 km/h. Im Testmittel zieht er etwas weniger als 9 Liter aus dem Tank: das entspricht beinahe 250 Gramm CO2 pro Kilometer. Das Gute beim X3: Es gibt mehrere Alternativen; insbesondere den 190 PS starken Zweiliter-Turbodiesel xDrive20d (Energieverbrauch (kombiniert) 8,4 bis 8,5 / 6,8 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 192 bis 194 / 178 g/km, CO2-Klasse G). Er kommt im Test mit 6 Litern aus.
An den restlichen Antriebskomponenten liegt es demnach nicht, dass die Benziner des X3 so durstig sind. Der Allradantrieb ist beim BMW wie beim Volvo gesetzt, ebenso die Achtgang-Automatik. Die des X3 liefert ZF, die des XC60 Aisin zu. Für uns ist jene im Detail noch besser abgestimmt als diese; Volvos Automatik arbeitet aktuell aber spürbar harmonischer als noch zum Start der 2. Generation vor rund acht Jahren.
▶ Komfort
Gute Federung und starke Bremsen bei beiden Modellen
Besser als zuletzt ist mit der Modellpflege der Federungskomfort des X3 geworden – mit dem adaptiven Fahrwerk ist er sogar ausgezeichnet. Der Volvo XC60 liegt ebenso gut gefedert, aber noch satter auf der Straße; der X3 erreicht die gewohnte BMW-Agilität nicht.
Die stärkeren Bremsen verbauen die Bayern. Der X3 steht bei einer Vollbremsung mit 100 km/h nach weniger als 33 Metern; der XC60 nach gut 34. Der Volvo ist dem BMW serienmäßig aber sowohl bei der aktiven wie passiven Sicherheit klar überlegen.
▶ Kosten
Wertstabilität des X3 hat ihren Preis
Mit einem Listenpreis von 55.900 Euro scheint der X3 beim Preis zurückzuschlagen. Der BMW kostet mit einem ähnlich starken Benziner wie der XC60 aber 63.400 Euro; Volvo verkauft sein SUV ab 56.990 Euro. In dieser Form kostet der Schwede im Unterhalt auch weniger als der BMW – und er hält den Wert stabiler.
Technische Daten
Volvo XC60 vs. BMW X3
Länge
Breite (ohne Außenspiegel)
Höhe
Wendekreis
Türen
Sitzplätze
Gewicht
Kofferraumvolumen
Hubraum
Leistung in PS
Leistung in kW
Antriebsart
Getriebe
Sprint 0-100 km/h
Höchstgeschwindigkeit
Kraftstoffart
Spritverbrauch
Energieverbrauch (Elektro)
Batterie
Reichweite (Elektro)
CO2-Emission
Anhängelast (ungebremst)
Abgasnorm
CO2-Klasse
Euro NCAP-Wertung
Herstellergarantie
Listenpreis
4.708 mm
1.902 mm
1.655 mm
11,9 - 12,0 m
5
5
1.900 kg
483 - 1.410 l
1.969 cm³
250 PS
184 kW
Allrad
8-Gang Automatik
6,9 Sek.
180 km/h
Benzin
7,7 – 8,7 l
/
/
/
174 - 194 g/km
750 / 2.400 kg
Euro 6e
G - F
5 von 5 Sterne
2 Jahre
56.990 – 70.390 €
4.708 mm
1.891 mm
1.676 mm
11,9-12,0 m
5
5
1.875 - 2.080 kg
550 - 1.600 l
1.995 - 2.998 cm³
184 - 360 PS
135 - 265 kW
Allrad
8-Gang Automatik
8,4 – 4,9 Sek.
213 - 250 km/h
Benzin/Diesel
6,8 – 9,2 l
/
/
/
178 - 216 g/km
750 / 2.400 kg
Euro 6e
G
5 von 5 Sterne
2 Jahre
55.900 – 79.900 €
Technische Daten
Skoda Kodiaq vs. VW Tiguan
Länge: 4.708 mm | 4.708 mm
Breite (ohne Außenspiegel): 1.902 mm | 1.891 mm
Höhe: 1.655 mm | 1.676 mm
Wendekreis: 11,9 - 12,0 m | 11,9 - 12,0 m
Türen: beide 5
Sitzplätze: beide 5
Gewicht: 1.900 kg | 1.875 - 2.080 kg
Kofferraumvolumen: 483 - 1.410 l 550 - 1.600 l
Hubraum: 1.969 cm³ | 1.995 - 2.998 cm³
Leistung in PS: 250 PS | 184 - 360 PS
Leistung in kW: 184 kW | 135 - 265 kW
Antriebsart: beide Allrad
Getriebe: beide 8-Gang Automatik
Beschleunigung 0-100 km/h: 6,9 Sek. | 8,4 – 4,9 Sek.
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h | 213 - 250 km/h
Kraftstoffart(en): Benzin | Benzin/Diesel
Energieverbrauch (Benzin/Diesel): 7,7 - 8,7 l | 6,8 - 9,2 l
CO2-Emission: 174 - 194 g/km | 178 - 216 g/km
Anhängelast (ungebremst/ungebremst): 750 / 2.400 kg | 750 / 2.400 kg
Abgasnorm: beide Euro 6e
CO2-Klasse: G - F | G
Euro NCAP-Wertung: beide 5 von 5 Sterne
Herstellergarantie: beide 2 Jahre
Listenpreis: 56.990 – 70.390 | € 55.900 – 79.900 €
Wenn Du mich fragst...
Wie bei zwei Premium-SUVs der Mittelklasse zu erwarten, sind es Nuancen, die den BMW X3 und den Volvo XC60 unterscheiden.
Gut sehen beide aus, der X3 ist jedoch das schnittigere SUV – dank seiner aerodynamischeren Form auch buchstäblich. Der XC60 büßt seine bescheidene Aerodynamik mit einem hohen Verbrauch; sein Benziner braucht über 9 Liter. Die Ottomotoren des X3 sind aber kaum sparsamer; BMW hat allerdings einen effizienten Diesel als Alternative im Programm – er wäre meine erste Wahl.
Die Abstimmung der Automatik gefällt mir ebenfalls beim X3 besser. Beim Fahrwerk hat überraschenderweise Volvo das glücklichere Händchen; das Fahrwerk und die Lenkung des X3 sind unerwartet träge. Dafür offeriert der X3 um einiges mehr Stauraum, der sich auch noch flexibel und praktisch nutzen lässt. Im XC60 ist die Rückbank hingegen komplett erstarrt; und der Kofferraum recht bescheiden.
Bei der serienmäßigen Sicherheits- und Assistenzausstattung erweisen sich die Schweden hingegen als äußerst großzügig; BMW knausert hier, stattet den X3 ab Werk aber umfangreicher aus. Das schlägt sich im Preis nieder. Der XC60 ist teuer, aber das günstigere der beiden SUVs – sowohl in der Anschaffung wie im Unterhalt.
Geht es nach dem Preis, wäre der Volvo deshalb meine erste Wahl. Geht es um die Alltagstauglichkeit und die Vielseitigkeit, erhält bei mir der X3 den Vorzug.
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