Der eine ist die Nr. 1 unter Europas Pick-ups, der andere kommt von VW. Dass die Wolfsburger einmal in der Popularität hinten liegen, ist ungewohnt. Die geländegängigen Pritschenwagen waren in Europa aber lange Außenseiter; in der Weite der USA gediehen sie hingegen prächtig. Mittlerweile kommen die Kolosse auch bei uns auf. Ob der VW Amarok gegen den Ford Ranger ankommt, beantwortet unser Test.
Ford Ranger vs. VW Amarok
Wer ist die Nr. 1 unter den Pick-ups?
Ford Ranger
Stärken:
- mehr Karosserievarianten
- größer Ausstattungsvielfalt
- günstiger
- souverän im Gelände
- hohe Nutz- und Anhängelast
Schwächen:
- weniger Extras ab Werk
VW Amarok
Stärken:
- bessere Serienausstattung
- hoher Sitzkomfort
- mehr Assistenten ab Werk
- agil im Gelände
- hohe Nutz- und Anhängelast
Schwächen:
- nur als Doppelkabine
- höherer Preis
▶ Karosserie
Zwei Kolosse vom selben Schrot und Korn – ein Ranger mit vielfältigeren Karosserieoptionen
Full-Size-SUVs wie ein Mercedes GLE, ein BMW X7 oder ein VW Touareg sind beeindruckende Erscheinungen. Im Vergleich mit dem Ford Ranger und VW Amarok wirken sich hingegen nahezu schmächtig. Die beiden Pick-ups sind über 5,3 Meter lang, um die 1,90 Meter hoch – und bauen auf einen Radstand von knapp 3,3 Metern. Dass diese Maße identisch sind, hat einen guten Grund. Der Ranger Nr. 9 und der Amarok Nr. 2 sind technisch baugleich.
Die Karosserie ruht bei beiden auf einem Leiterrahmen; hinten sorgt eine eine Starrachse samt Blattfedern für die nötige Robustheit im freien Gelände. Beide Karosserien sind sorgfältig verarbeitet; nach den Standards eines Nutzfahrzeugs. Die Aerodynamik ist ebenfalls dementsprechend, mit einem Wort schlecht. Mehr Karosserievarianten hat Ford im Talon. Der Ranger kann auch mit Einzel- oder Extrakabine geordert werden; VW bietet den Amarok nur mit viertüriger Doppelkabine an.
▶ Innenraum
Beide Pick-ups bieten viel Sitzkomfort – Ford Ranger mehr Ausstattungslinien
Die unterschiedlichen Karosserien offerieren logischerweise unterschiedlich viele Sitzplätze mit unterschiedlich viel Platz. Platzmangel, so viel ist bei den Maßen aber von vornherein klar, gibt es in keinem der beiden Pick-ups. Der Sitzkomfort kennt hier wie dort verschiedene Abstufungen, je nach Ausstattung und Sitzplatz: Zwischen Holz- und Luxusklasse. Ford wie VW verbauen bereits im Basismodell einen Fahrersitz, den wir 6-fach manuell einstellen können; der Beifahrersitz hat vier Einstellungsmöglichkeiten.
Vorne gipfelt der Komfort in einem 10-fach elektrisch verstellbaren Fahrersitz mit Memory-Funktion und Lederbezügen: im Ranger Platinum wie im Amarok Style und Amarok Aventura. Auf der 3er-Sitzbank in Reihe zwei geht es weniger komfortabel zu; unbequem sitzen wir hinten aber in keiner der beiden Doppelkabinen. In der Extrakabine des Ranger sind in der zweiten Reihe jedoch nur als Notsitze gedacht: die Not gilt auch für den Sitzkomfort – der Amarok kennt diese Not mangels Extrakabinen-Option nicht.
Was der VW Amarok sehr wohl kennt, sind verschiedene Ausstattungsniveaus. Neben dem Basismodell sind das beim Amarok “Life”, “Style” und “Aventurea”; hinzu kommt das Sondermodelle “PanAmericana”. Der Ford Ranger bietet auch in dieser Hinsicht mehr Auswahl: mit insgesamt sechs – von “XLT”, “Tremor”, “Limited”, “Wildtrak” und Wildtrak X” bis “Platinum”. Als Ranger Raptor führt Fords Pick-up auch noch ein wildes Eigenleben.
VW stattet den Amarok ab Werk umfangreicher aus – sorgfältig verarbeitet sind beide
Darüber wollen wir an dieser Stelle aber schweigen. Wir bleiben bei den herkömmlichen Varianten und ihren Serien-Ausstattungen sowie ihrer Verarbeitungsqualität. Sie ist bei beiden identisch gut und sorgfältig: kein Wunder rollen beide auch vom selben Band im Werk nahe Johannesburg. VW stattet den Amarok ab Werk aber etwas besser aus; dafür ist er auch um einiges teurer. Die bessere Serienausstattung des Amarok umfasst eine Sitzheizung, elektrische Außenspiegel, eine manuelle Klimaanlage und LED-Scheinwerfer.
Beim Ford Ranger ist die manuelle Klimaanlage erst ab dem “XLT”-Modell fix dabei, die LED-Scheinwerfer gar erst ab der “Limited”-Linie. Das 8-Zoll-Digitalinstrument und das 10-Zoll-Infotainmentsystem sind bei beiden Serie – da auch sonst identisch zumal gleich einfach zu bedienen. Zum Glück könnten VW-Kenner spotten, kommt Fords “Sync4”-System zum Einsatz. Und wie ist es ums Kofferraumvolumen bestellt?
Das fällt bei den Pick-ups mit Doppelkabine der Ladefläche zum Opfer; beim Ranger Extrakabine können die Notsitze jedoch umgeklappt und so zu einem kleinen Stauraum umfunktioniert werden. Bei der offenen Pritsche dahinter zählen vor allem Fläche, Tiefe und Nutzlast. Hier geben sich die zwei Doppelkabinen-Varianten wieder einmütig einstimmig: mit einer Nutzlast von 0,9 bis 1,0 Tonnen, einer 52 Zentimeter hohen Bordwand Laderaum, einer 82 Zentimeter hohen Ladekante – und einer 1,58 auf 1,65 großen Ladefläche.
▶ Motor
Ranger und Amarok Diesel: herausragende Power, hoher Verbrauch, schlechte Umweltbilanz
Hinzu kommen sowohl beim Ford Ranger wie beim VW Amarok bei Bedarf bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast. Ein kräftiger Motor und ein trittsicherer Antrieb sind unter diesen Voraussetzungen Pflicht. Beim Ranger wie beim Amarok übernimmt dieser herausfordernden Aufgabe entweder ein zwei Liter großer Vierzylinder- oder ein drei Liter großer Sechszylinder-Turbodiesel. Gekoppelt sind beide Selbstzünder stets an einen zuschaltbaren Allradantrieb und hinten an eine Differenzialsperre.
Der schwächere Zweiliter-Diesel arbeitet bei VW wie Ford wahlweise mit einem manuellen 6-Gang- oder einer 6-Gang-Wandlerautomatiker. Beim 205 PS starke 2.0 Diesel und beim Dreiliter-Selbstzünder übernimmt das Übersetzen in jedem Fall ein 10-Stufen-Wandlerautomat – sicherlich das beste und vielseitigste der drei Getriebe. Beim Verbrauch, den Fahrleistungen und der Geländetauglichkeit unterscheiden die zwei Pick-ups nur Nuancen. Der Topdiesel ist im Ranger bspw. 10 km/h schneller.
Der VW Amarok heißen die Diesel traditionell 2.0 TDI und 3.0 TDI (Energieverbrauch (kombiniert) 8,6 bis 10,2 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 226 bis 266 g/km, CO2-Klasse G). Ford nennt die Diesel des Ranger wie gewohnt 2.0 und 3.0 EcoBlue (Energieverbrauch (kombiniert) 8,4 bis 10,1 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 220 bis 239 g/km, CO2-Klasse G). Der Verbrauch der Selbstzünder ist hier wie dort hoch oder deftig; die Umweltbilanz ist dementsprechend dürftig.
▶ Komfort
Beide überragend im Gelände und mit angemessenem Federungskomfort – Amarok ab Werk mit mehr Assistenten
Beim Fahrverhalten wird schon auf den ersten Metern deutlich, dass ein Pick-up kein weichgespültes SUV ist. Der Fahrkomfort ist ruppiger, aber weit weniger unkomfortabel als befürchtet. Handlich ist weder der Ranger noch der Amarok: bei den Maßen und bei einem Wendekreis von 13 Metern kein Wunder. Beide Pick-ups bevorzugen die Weite und das offene Gelände. Drauf, aufs Gelände und aufs Arbeiten, sprich das Transportieren, ist das Fahrwerk ausgelegt.
Für besonders schweres Gelände oder schwere Lasten sind Spezialfedern, Offroad-Pakete und Sperr-Differentiale im Angebot. Mit ihnen kämpfen sich Ranger und Amarok problemlos durch hartes Gelände, z.B. 80 Zentimeter tiefe Furten, über 22° steile Rampen oder 30° steile Böschungen. Viele aktive und passive Sicherheitssysteme machen jeder Tour und Tortour mit. VW ist ab Werk bei den Assistenten freigiebiger als Ford; der Notbremsassistent ist im Amarok z.B. Serie. Beide haben beim NCAP-Crashtest aber 5 von 5 Sternen erhalten.
▶ Kosten
Ford Ranger hat beim Preis die Stoßstange konsequent vorne
Diese Vorzüge gibt es im Ford Ranger allerdings fürs kleinere Geld. Das Basismodell “XL” steht mit Einzelkabine ab 40.210 Euro brutto und ab 33.790 Euro netto in der Liste. VW setzt den Amarok mit 48.596 Euro netto an – doch ist der Pick-up von VW wirklich 7.000 Euro teurer als der baugleiche Ranger? Nein.
Die oben genannten Preise sind wie der sprichwörtliche Vergleich von Apfel und Birnen; namentlich der zwischen dem Ranger Einzel- und dem Amarok mit Doppelkabine. In eine Doppelkabine lässt Ford seine Ranger-Kunden ab 43.185 Euro inklusive Mehrwertsteuer einsteigen. Beziehen wir noch den Ausstattungsumfang ein, gleicht das Amarok Basismodell eher dem Ranger XLT. Er kostet 44.732 Euro.
Am Ende bleibt: Wie wir es drehen und wenden, der Ranger ist der günstigere der zwei.
Technische Daten
Ford Ranger vs. VW Amarok
Länge
Breite (ohne Außenspiegel)
Höhe
Wendekreis
Türen
Sitzplätze
Gewicht
Kofferraumvolumen
Hubraum
Leistung in PS
Leistung in kW
Antriebsart
Getriebe
Sprint 0-100 km/h
Höchstgeschwindigkeit
Kraftstoffart
Spritverbrauch
Energieverbrauch (Elektro)
Batterie
Reichweite (Elektro)
CO2-Emission
Anhängelast (ungebremst)
Abgasnorm
CO2-Klasse
Euro NCAP-Wertung
Herstellergarantie
Listenpreis
5.370 – 5.381 mm
2.015 mm
1.874 – 1.922 mm
12,9 – 13,0 m
2/4
2/4
1.901 - 2.486 kg
/
1.996 – 2.993 cm³
204 - 240 PS
150 - 170 kW
Allradantrieb
6-Gang man./10-Gang-Auto.
12,0 - 7,9 Sek.
180 - 190 km/h
Diesel
8,4 – 10,1 l
/
/
/
220 - 266 g/km
750 – 3.500 kg
Euro 6e
G
5 von 5 Sterne
2 Jahre
40.210 – 68.175 €
4.260 mm
1.810 mm
1.560 mm
12,9 m
4
4
2.269 - 2.431 kg
/
1.996 – 2.993 cm³
204 - 241 PS
150 - 170 kW
Allradantrieb
6-Gang man./10-Gang-Auto.
11,6 – 8,8 Sek.
180 km/h
Diesel
8,6 – 10,2 l
/
/
/
226 - 266 g/km
750 – 3.500 kg
Euro 6e
G
5 von 5 Sterne
2 Jahre
48.596 – 70.466 €
Technische Daten
Ford Ranger vs. VW Amarok
- Länge: 5.370 – 5.381 mm | 4.260 mm
- Breite (ohne Außenspiegel): 2.015 mm | 1.810 mm
- Höhe: 1.874 – 1.922 mm | 1.560 mm
- Wendekreis: 12,9 – 13,0 m | 12,9 m
- Türen: 2/4 | 4
- Sitzplätze: 2/4 | 4
- Gewicht: 1.901 - 2.486 kg | 2.269 - 2.431 kg
- Hubraum: 1.996 – 2.993 cm³ | 1.996 – 2.993 cm³
- Leistung in PS: 204 - 240 PS | 204 - 241 PS
- Leistung in kW: 150 - 170 kW | 150 - 170 kW
- Antriebsart: beide Allradantrieb
- Getriebe: beide 6-Gang manuell od. 10-Gang-Automatik
- Beschleunigung 0-100 km/h: 12,0 - 7,9 Sek. | 11,6 – 8,8 Sek.
- Höchstgeschwindigkeit: 180 - 190 km/h | 180 km/h
- Kraftstoffart: beide Diesel
- Energieverbrauch (Diesel): 8,4 – 10,1 l | 8,6 – 10,2 l
- CO2-Emission: 220 - 266 g/km | 226 - 266 g/km
- Anhängelast (ungebremst/gebremst): beide 750 – 3.500 kg
- Abgasnorm: beide Euro 6e
- CO2-Klasse: beide G
- Euro NCAP-Wertung: beide 5 von 5 Sterne
- Herstellergarantie: beide 2 Jahre
- Listenpreis: 40.210 – 68.175 € | 48.596 – 70.466 €
Wenn Du mich fragst...
Der Ford Ranger ist und bleibt die Nr. 1 unter den Pick-ups. Das war auch ein entscheidender Grund, weshalb VW sich für die Zusammenarbeit mit Ford entschieden hat. Technisch wurde der VW Amarok damit kurzerhand auf dem Stand des Ranger gehoben. Was ihm noch fehlt, ist die Alltagserfahrung. Deutlich wird das zum Beispiel an der kleineren Auswahl bei der Ausstattung und bei den Karosserien.
Wenn Du mit Deinem Pick-up richtig anpacken und große, lange Lasten transportieren willst, hat nur Ford die passende Lösung für Dich: etwa in Form des Ranger mit Einzelkabine. Wenn es hart auf hart kommt, hat außerdem nur der Ranger einen “Raptor”.
VW tut aber gut daran, sich zunächst auf die eigenen Stärken zu besinnen. Die Wolfsburger statten den Amarok ab Werk besser aus; und spendieren ihm auch den ein oder anderen Assistenten mehr. Den Mehrpreis rechtfertig diese Mehr meines Erachtens jedoch nicht. Deshalb gilt für mich nach wie vor. Wenn schon Ranger, dann das Original.
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