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Geisterfahrer Panik

Geisterfahrer

Wie verhalte ich mich richtig?

CarCoach-Facts: Johannes Nummernschild

▶ Geisterfahrer: Autofahrer, der entgegen der Fahrtrichtung unterwegs ist

▶ Jährlich etwa 2.000 Fälle in Deutschland, ca. fünf pro Tag

▶ Ursachen: Verwirrung, Orientierungslosigkeit, Alkohol, Drogen, technische Defekte, Absicht

▶ Maßnahmen bei entgegenkommendem Geisterfahrer: Geschwindigkeit reduzieren, an den Straßenrand fahren, Polizei informieren

▶ Selbst Geisterfahrer: Ruhe bewahren, Tempo drosseln, Warnblinklicht einschalten, zum nächsten sicheren Ort fahren, Warndreieck aufstellen, Warnweste anziehen, Notruf wählen

17.04.2024 | Das plötzliche Erscheinen eines Geisterfahrers ist eine der gefährlichsten Situationen im Straßenverkehr. MeinAuto.de weiß, wie Du Dich richtig verhältst, wenn Dir ein Falschfahrer entgegenkommt – und was zu tun ist, wenn Du selbst in der falschen Richtung unterwegs bist.

Geisterfahrer Autobahn Schild Warnung
© Shutterstock

Gefahrenquelle Geisterfahrer

Trotz der Vielzahl von Verkehrsregeln, Beschilderungen und Sicherheitsvorkehrungen birgt der Straßenverkehr immer noch potenzielle Gefahren. Zu ihnen zählen auch Geisterfahrers. Ein Geisterfahrer ist ein Autofahrer, der entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung auf einer Straße oder Autobahn unterwegs ist, was zu äußerst gefährlichen und potenziell tödlichen Unfällen führen kann. Laut Erhebungen des ADAC ereignen sich jedes Jahr etwa 2.000 Fälle von Geisterfahrern auf deutschen Straßen, was ungefähr fünf Geisterfahrern pro Tag entspricht.

Die Gründe für das Verhalten von Geisterfahrern können vielfältig sein. Einige geraten aus Versehen auf die falsche Fahrbahn, sei es durch Verwirrung, mangelnde Orientierung oder Unachtsamkeit. In solchen Fällen kann es sich um ältere Fahrer handeln, deren Fahrtauglichkeit beeinträchtigt ist, oder um Fahrer, die unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stehen. Aber auch technische Defekte, wie fehlerhafte Beschilderungen oder unklare Straßenführungen, können dazu beitragen, dass Fahrer versehentlich zur Geisterfahrt werden.

Auf der anderen Seite gibt es auch jene Geisterfahrer, die sich bewusst für eine Geisterfahrt entscheiden. Dies kann aufgrund von Selbstmordabsichten, psychischen Problemen oder sogar als rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr geschehen. Diese absichtlichen Geisterfahrten stellen eine noch größere Gefahr dar, da sie oft ohne Vorwarnung auftreten und schwerwiegende Konsequenzen für andere Verkehrsteilnehmer haben können.

Augen und Ohren offen halten

Ein wichtiger Ratschlag vorab: Du solltest während der Fahrt sicherstellen, dass Du von Deinem Radio oder dem Navigationssystem über mögliche Gefahrenquellen unterrichtet wirst. Autoradios verfügen schon seit 2005 über einen sogenannten TMC-Dienst (Traffic Message Channel), mit dem Informationen über Verkehrsbeeinträchtigungen in digitaler Form über die öffentlich-rechtlichen Regionalsender – also NDR, BR, WDR, MDR und Co. – gesendet werden. Diese Funktion lässt sich im Autoradio ein- und ausschalten. Manchmal heißt die Einstellung nicht TMC, sondern RDS (Radio Data System).

Auch Navigationssysteme sind seit vielen Jahren dazu in der Lage, Gefahren zu melden. Mindestens eine Warnfunktion solltest Du aktivieren, damit Du rechtzeitig über Geisterfahrer, Unfälle und andere Gefahrenquellen in Deiner Nähe informiert wirst.

Falschfahrermeldung: Wie soll ich mich verhalten?

Bei der Frage, wie Du am besten auf einen Geisterfahrer reagierst, ist zwischen zwei Szenarien zu unterscheiden: Entweder wirst Du darüber informiert, dass ein Geisterfahrer unterwegs ist, oder Du erblickst plötzlich einen Geisterfahrer im Straßenverkehr.

Wenn Du eine Meldung über einen Falschfahrer in Deiner unmittelbaren Nähe oder auf Deiner Route erhältst, solltest Du zunächst Dein Tempo drosseln. Dies hilft Dir dabei, die Verkehrslage jederzeit optimal im Blick zu behalten und im Zweifel schneller zum Stehen kommen zu können. Zudem solltest Du auf dem äußeren rechten Fahrstreifen fahren, ausreichend Abstand zum Vordermann einhalten und niemanden überholen, damit auf der Fahrbahn möglichst viel Platz verbleibt. Des Weiteren ist zu empfehlen, dass Du Dein Abblendlicht einschaltest.

▶ Alternative Route wählen

Es kann ferner ratsam sein, die nächste Abfahrt zu nehmen und auf eine andere Strecke auszuweichen. Dabei sollte Dir aber bewusst sein, dass diese Vorgehensweise kein Allheilmittel ist. Schließlich weißt Du nicht, welchen Weg der Geisterfahrer wählt. Dennoch lässt sich auf diese Weise das Risiko einer Begegnung etwas verringern.

Geisterfahrer
© Freepik

Maßnahmen bei entgegenkommendem Geisterfahrer

Wenn Dir hingegen ein Geisterfahrer entgegenkommt, ist ein besonders schnelles und besonnenes Handeln gefragt. Zunächst einmal solltest Du auf gar keinen Fall versuchen, den Falschfahrer aufzuhalten: Die kurze Zeitspanne, in der Ihr Euch entgegenkommt, ist nicht ausreichend, um dem Entgegenkommenden Dein Ansinnen verständlich zu machen.

Auch bei einem Geisterfahrer, der sich in Deiner Sichtweite befindet, solltest Du Deine Geschwindigkeit reduzieren, möglichst weit an den Straßenrand heranfahren und einen üppigen Abstand zu allen anderen Fahrzeugen halten. Mit Licht- und Schallhupe kannst Du einen Versuch unternehmen, den Falschfahrer auf die bestehende Gefahrenlage aufmerksam zu machen.

▶ Polizei informieren

Wenn der Geisterfahrer an Dir vorbeigefahren ist, empfiehlt es sich, schnellstmöglich den Notruf zu wählen und die Polizei zu informieren, damit diese die entsprechenden Maßnahmen zur Gefahrenabwehr treffen kann. Du solltest der Polizei schildern können, auf welcher Straße und in welche Richtung der Geisterfahrer unterwegs ist. Zudem ist es wichtig, das Auto und die Farbe (im allerbesten Fall auch das Kennzeichen) benennen zu können.

Falls Du überhaupt nicht weißt, wo Du gerade unterwegs bist, kannst Du auf eine Notrufsäule am Straßenrand zurückgreifen: Diese übermittelt automatisch den Standort, wenn ein Notruf abgesetzt wird.

Geschwindigkeit reduzieren

An den Straßenrand fahren

Großzügigen Abstand halten

Lichter und Hupe zur Warnung nutzen

Polizei per Notruf informieren

Was tun, wenn ich selbst Geisterfahrer bin?

Falls Du unterwegs feststellen musst, dass Du selbst in der falschen Richtung unterwegs bist, sollte es Dein Ziel sein, schnellstmöglich zum Stehen zu kommen. Versuche auf keinen Fall zu wenden, rückwärts zu fahren oder die Fahrbahn zu kreuzen, denn dadurch begibst Du Dich und andere Verkehrsteilnehmer in eine noch viel größere Gefahr.

Vielmehr solltest Du Ruhe bewahren, Dein Tempo drosseln, das Warnblinklicht einschalten und die Verkehrslage um Dich herum – auch über die Rückspiegel – im Blick behalten. Sobald Du eine Möglichkeit findest, Dein Auto sicher abstellen zu können, solltest Du dies tun. Das muss keine Park- oder Haltebucht sein: In Anbetracht der Gefahrenlage ist es dringend anzuraten, dass Du Dein Auto am nächstgelegenen Straßenrand abstellst.

Nachdem Du zum Stehen gekommen bist, solltest Du ein Warndreieck aufstellen, eine Warnweste anziehen, Dich vom Straßenbereich entfernen und den Notruf wählen. Die Polizei wird Dir dabei helfen, Dich gefahrlos in den geordneten Verkehr einzufädeln.

Ruhe bewahren und Panik vermeiden

Geschwindigkeit reduzieren

Warnblinklicht einschalten

Auto an sicherem Ort abstellen

Warndreieck aufstellen, Warnweste anziehen
CarCoach-Fazit David Autoschlüssel

Geisterfahrer sind eine ernste Gefahr auf unseren Straßen, aber mit den richtigen Maßnahmen kannst Du Dich schützen. Denk daran, immer aufmerksam zu sein und sofort zu handeln, wenn Du einen Geisterfahrer bemerkst. Tempo reduzieren und auf dem äußeren rechten Fahrstreifen bleiben, gibt Dir den nötigen Spielraum, um sicher zu reagieren.

Ein persönlicher Tipp: Verlass Dich nicht zu sehr auf Technologie wie Radarwarner, sondern bleib selbst wachsam und fahr defensiv, das ist der beste Weg, sicher ans Ziel zu kommen! Deine Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer stehen an erster Stelle. Also, halte die Augen auf der Straße und fahr vorausschauend!

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