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CarCoach David Nummernschild

Stärken:

  • markanter Auftritt
  • kräftiger & effizienter Plug-in-Hybrid
  • vielseitiger, starker E-Allradantrieb
  • hohe Sitzposition und vorne viel Platz
  • Komfort & reichhaltige Ausstattung

Schwächen:

  • hoher Preis
  • mäßige elektrische Reichweite
  • Akku verkleinert Kofferraum
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Jeep Renegade Plug-in-Hybrid im Test

Mini-SUV als Kletterspezialist und Typ mit Ecken und Kanten

10.02.2024 | Seit 2014 geht der Jeep Renegade konsequent seinen Weg. Das kantige Design des 4,24 Meter langen Mini-SUVs greift viele Elemente des Ur-Jeeps, des Willys MB, auf. Mit seinen elektrifizierten Antrieben hat der Vagabund zugleich die Zukunft im Blick. Der Plug-in-Hybrid ist seit 2020 im Programm; seit 2022 ist er als einziger mit Vierradantrieb unterwegs. Wie sich der Jeep Renegade Plug-in-Hybrid 4xe fährt und was er kann, erkunden wir im Test.

jeep Renegade PHEV vorne
© Jeep

Jeep Renegade Exterieur: kompakt, kantig und übersehbar

Der Jeep Renegade und die Burg von Melfi haben, überraschenderweise, so einiges gemeinsam. Beide kommen aus der kleinen Gemeinde Melfi, gelegen in der süditalienischen Basilikata – und beide setzen auf eine weithin sichtbare, trutzige Erscheinung. Beim normannisch-staufischen Kastell diente sie einst der Abschreckung. Beim Jeep Renegade ist die kantige Form eine bewusste Reminiszenz: an den Urvater aller Geländewagen, den Willys ʺJeep" MB.

Die Wiederbelebung alter Stilikonen misslingt gelegentlich, um nicht zu sagen meist. Die Jeep-Designer haben es beim Renegade aber geschafft, die Stilmerkmale des Ur-Jeeps harmonisch in das moderne, markante Gesamtbild zu integrieren. Die stilistischen Kernelemente des Renegade sind: der Kühlergrill mit seinen sieben typischen Lüftungsöffnungen, die runden Scheinwerfer; außerdem die weit ausgestellten Kotflügel mit ihren trapezförmigen Radhäusern – und die kurzen Überhänge.

Jeep Seite
© Jeep

Renegade Plug-in-Hybrid: mit 190 oder 240 PS und immer mit E-Allradantrieb

Der Jeep Renegade ist ein Typ, der auffällt; ein Typ, nach dem man sich umdreht – und das, obwohl er nur 4,24 Meter lang ist. Mit 1,72 Metern ragt er allerdings ungewöhnlich hoch auf. Einer der wichtigsten Herausforderer, der Suzuki Vitara, ist über zehn Zentimeter niedriger. Auch der Fiat 500X und der 4,40 Meter lange Jeep Compass bauen deutlich flacher. Zusammengeschraubt werden alle drei, der Fiat und die beiden Jeeps, im Fiat-Werk in Melfi.

Mit dem größeren Bruder Compass teilt sich der Renegade Plug-in-Hybrid auch den teilelektrifizierten Antriebsstrang. Der 1.3l T4-PHEV wird in zwei Leistungsklassen angeboten: mit einer Systemleistung jeweils 510 Nm und von 190 oder 240 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 1,9 – 2,1 Liter bzw. 15,7 – 16,8 kWh auf 100 km, 43 – 47 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.).

Jeep Lenkrad und Sitze
© Jeep

Starker Antritt im “Sport”-Modus – hohe Effizienz bei vollem Akku

Anders gesagt: Jeep spart beim Renegade Plug-in-Hybrid nicht an der Leistung. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt das subkompakte SUV in gut 7,0 bzw. 7,5 Sekunden – mit dem Mildhybrid-Benziner dauert der Sprint mindestens 2,5 Sekunden länger. In der Spitze schafft das PHEV gut 180 respektive beinahe 200 Stundenkilometer. So druckvoll wie es die Sprintzeiten vermuten lassen, fährt sich der Renegade Plug-in-Hybrid indes nur in der ʺSport"-Einstellung.

Im ʺAuto"-Modus ist die Elektronik bemüht, möglichst viel Energie zu sparen. Das gelingt ihr und dem 1.3l T4-PHEV auch gut: zumindest so lange ausreichend Strom im Lithium-Ionen-Akku ist. Jeep hat sich für eine kleine Batterie entschieden. Der Vorteil: Sie passt platzsparend in den Kardantunnel, im Abschnitt unter der Rückbank. Der Nachteil: Die Kapazität ist mit 11 kWh ebenso bescheiden wie die elektrische Reichweite von höchstens 47 Kilometern.

Renegade Plug-in-Hybrid: kompakte Batterie – geringe Reichweite

Jeep hat sich aber bewusst für diesen kleinen Aktionsradius entschieden. Der Renegade ist a) für die Großstadt und b) fürs Gelände gemacht. Hier wie dort sind lange Fahrten eher die Ausnahme. Im Test stromern wir mit maximal 130 km/h rund 30 und 40 Kilometer weit: das reicht für die Kurzstrecke und den Trail. Bei diesem elektrischen Fahranteil bewegt sich das PHEV mit wenig Benzin: im Test verbraucht der Renegade Plug-in-Hybrid dann rund 3 Liter.

Ohne Strom gönnt sich der Vierzylinder-Turbobenziner aber um die sechs Liter: obwohl er von einem zweiten Elektromotor unterstützt wird; er fungiert jedoch hauptsächlich als Hochspannungsgenerator. Als Motor mit Antriebsaufgaben ist der Asynchronmotor im Heck vorgesehen. Er bewegt – über ein integriertes Differenzial und ein Untersetzungsgetriebe – die beiden Räder der Hinterachse: mit 60 PS und 250 Nm. Der ʺJeep 4xe"-Allradantrieb arbeitet also rein elektrisch; er kommt ohne Kardanwelle und andere mechanische Teile aus.

Elektrischer Allradantrieb begeistert mit seiner Vielseitigkeit, seiner Dynamik und seinen Kletterfähigkeiten

Diese Allradantriebsvariante hat sich in der Praxis als besonders vielseitig und effizient erwiesen. Jeep hat die mechanischen Vierradantriebe deshalb 2022 aus dem Sortiment genommen. Der nunmehrige, rein elektrische Allradantrieb tritt in zwei Konfigurationen auf. Die Basisausführung Active Drive Low" verbaut Jeep in allen vier Ausstattungen des Renegade Plug-in-Hybrid. In der Basisausstattung ʺLongitude" und der ʺS-Edition" verteilt der 1.3l T4-PHEV 4xe 190 PS.

In den Offroad-Linien “High Upland” und ʺTrailhawk" ist die 240-PS-Variante verbaut. In allen vier Ausführungen beherrscht der elektrische Vierradantrieb sowohl den ʺ4WD Low"-Kriech- wie den ʺ4WD Lock"-Modus. Ersterer hält den Renegade konsequent im ersten Gang des hydraulischen 6-Gang-Wandlers; das ist ideal für sandigen Untergrund oder extreme Steigungen. Der ʺ4WD Lock"-Modus ist bis 15 km/h ein permanenter elektrischer Vierradantrieb; bei höheren Geschwindigkeiten wird das Moment bedarfsgerecht verteilt.

Jeep Renegade Seite
© Jeep

Vier umfangreiche bestückte Ausstattungen – “Trailhawk” als Kletterspezialist

Apropos Moment. Aufgrund der 10:1-Untersetzung des Elektromotors stehen an der Hinterachse bis zu 2.500 Nm Drehmoment zur Verfügung. Hängenbleiben kennt der Jeep Renegade Plug-in-Hybrid demnach nur vom Hörensagen. Die Abstimmung des Allradtriebs justieren wir mit Hilfe der fünf Fahrstufen des Traktionskontrollsystems ʺSelec-Terrain" fein. Die Auswahl des Klettermodus ʺRock" erlaubt nur der Renegade Trailhawk: der Geländespezialist unter den Geländespezialisten.

Jeep spendiert ihm u.a. einen Unterfahrschutz mit Stahlplatten und 210 Millimeter Bodenfreiheit. Dementsprechend steigen beim Renegade Plug-in-Hybrid Trailhawk Böschungswinkel und die Wattiefe, letztere auf maximal 500 Millimeter. Unter den kleinen SUVs kommt nur noch der Suzuki Jimny ähnlich gut durch schweres Gelände. Offroad profitiert der Renegade dabei besonders von der äußerst verwindungssteifen ʺSmall-Wide 4x4“-Architektur. Die steife Karosserie ist jedoch auch den Fahreigenschaften auf festem Untergrund zuträglich: der Dynamik und dem Komfort.

Jeep Renegade Plug-in-Hybrid: komfortabel, sicher, gut vernetzt – aber nicht billig

Die Dynamik des Renegade Plug-in-Hybrid wird allerdings von der teigigen Lenkung, dem hohen Schwerpunkt und der geschmeidigen Federung eingeschränkt. Für die komfortable Abstimmung hat sich Jeep bewusst entschieden: sie fruchtet im Gelände wie im Stadtverkehr. Gelungen ergänzt wird sie von einer umfangreichen, komfortbetonten Ausstattung. Serie sind bspw. eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein 7-Zoll-Digitaldisplay und das einfach bedienbare “Uconnect Smartouch 8.4”-Infotainment: mit einem 8,4 Zoll großen Touchscreen und eine kabellosen Smartphone-Einbindung.

8-fach verstellbare Ledersitze samt Sitzheizung und eine dreiteilig umklappbare Rücksitzlehen liefert Jeep ab der ʺS-Edition" frei Haus; ebenso wie ein vor allem vorne überraschend großzügiges Platzangebot. Das Kofferraumvolumen schrumpft im Renegade Plug-in-Hybrid leider beträchtlich: von 438 auf 330 Liter. Suzukis Vitara verstaut mit 289 Liter aber deutlich weniger Gepäck – und das ohne große Zusatzbatterie. Das Laden der Batterie funktioniert beim Renegade PHEV einfach und recht flott: mit bis zu 7,4 kW in weniger als 2 Stunden.

CarCoach David Autoschlüssel

Meine Meinung zu diesem Modell:

Wenn Du mit dem Jeep Renegade vor allem in der Stadt und auf befestigten Straßen unterwegs sein willst, lohnt sich der Aufpreis für den Plug-in-Hybridantrieb kaum.

Wenn Du hingegen einen echten Jeep Dein Eigen nennen willst, führt kein Weg am Renegade Plug-in-Hybrid vorbei. Denn nur beim 190 oder 240 PS starken PHEV werden all vier Räder des 4,24 Meter kurzen SUVs abgetrieben. Der elektrische Allradantrieb erweist sich im Test als deutlicher Fortschritt gegenüber dem mechanischen Vorgänger: er ist vielseitiger, effizienter, dynamischer und noch geländegängiger. Voll ausgeschöpft wird das Potential mit dem Renegade Plug-in-Hybrid Trailhawk. Aber auch die Kletterfähigkeiten der anderen drei Varianten überragen die Geländetauglichkeit der Konkurrenz.

Der Renegade Plug-in-Hybrid ist aber mehr als ein robuster, ausdrucksstarker Geländewagen. Er ist ein subkompaktes SUV, das mit seinem Komfort und seiner elektrischen Reichweite von knapp 40 Kilometern hervorragend in die Großstadt passt. Jeep stattet ihn dafür üppig, modern und sicher aus. Das relativiert den hohen Preis – zumindest ein wenig.

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