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CarCoach David Nummernschild

Stärken:

  • kraftvoll-elegantes Exterieur
  • umfangreiche Serienausstattung
  • reiche Antriebspalette bis zum V8
  • Infotainment einfach bedienbar
  • Verarbeitungsqualität & Komfort

Schwächen:

  • relativ kleiner, unflexibler Stauraum
  • höherer Verbrauch
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Jaguar F-Pace im Test

Ist das elegante Mittelklasse-SUV seinen Premium-Preis wert?

09.02.2023 | Neben dem Sportwagen F-Type und zwei edlen Limousinen hat Jaguar drei SUVs im Sortiment. Der I-Pace fährt rein elektrisch, der E-Pace tummelt sich in der Kompaktklasse – und der F-Pace fährt mit der Flagge voran. In der Mittelklasse bekommt er es u.a. mit dem BMW X3 und Mercedes GLC zu tun. Ob das der Grund ist, weshalb er bei uns eher eine Rarität ist? Das und mehr ergründen wir im Test des Jaguar F-Pace.

Jaguar F-Pace vorne
© Jaguar

F-Pace: so kraftvoll und elegant wie ein Jaguar

Eines ist uns umgehend, noch vor den ersten Testkilometern klar: Das Aussehen fällt als Grund für die eher mäßige Nachfrage nach dem Jaguar F-Pace weg. Das Mittelklasse-SUV strotzt vor Kraft und Eleganz, wobei es beides gekonnt kombiniert. Die britische Premium-Schmiede hat darin jahrzehntelange Übung. Meisterhaft gießt sie das 4,75 Meter lange, 1,66 Meter hohe und 2,07 Meter breite Luxus-SUV in eine muskulöse Form. Man könnte meinen, ein Jaguar habe Modell gestanden.

Mit welchen Extras Jaguar den F-Pace im Detail schmückt und ziert, hängt von der gewählten Ausstattung ab. Ein Blick in die Preisliste verrät uns: eine begrenzte Auswahl bremst den Absatz des Premium-SUVs ebenso wenig. Möglicherweise aber ist es des Guten bereits zu viel. Jaguar hat in den letzten Jahren die Palette deshalb reduziert: aktuell auf 14 Grundformen.

Fünf Niveaus, 14 Varianten – und eine äußerst umfangreiche Basisausstattung

Der Jaguar F-Pace rückt dafür in fünf Ausstattungsvarianten aus. Die Ausstattungen “400 Sport” und “SVR” sind jeweils an einen, speziellen Motor geknüpft. In den drei anderen Linien “R-Dynamic S”, “SE” und “HSE” stellt Jaguar je vier Antriebsvarianten ein – macht zusammen die besagten 14 Spielarten des F-Pace. Jede der 14 Varianten wird von Jaguar reich und hochwertig bestückt, selbst das Basismodell F-Type R-Dynamic S.

Es rollt auf 19-Zoll-Felgen im eleganten 5-Speichen-Design aus der Fabrik; sie bieten ausreichend Platz für die 355 bzw. 325 Millimeter großen Bremsscheiben. Beides macht Eindruck. Innen geht es eindrücklich weiter. Optisch im Zentrum stehen: das 12 Zoll große, mit Bedacht gestaltete Digital-Instrument; und der über 11 Zoll große Touchscreen des “Pivi Pro”-Infotainmentsystem. Letzteres beherrscht die eloquente Unterhaltung mit dem “Alexa”-Sprachassistenten; sowie das kabellose Einbinden der Android- und Apple-Smartphones.

Jaguar F-Pace Lenkrad
© Jaguar

Jaguar F-Pace: luxuriöses Platzangebot, vorzüglicher Komfort & nur vereinzelte kleine Mängel

Vernetzt zu navigieren versteht das “Pivi Pro”-Infotainment gleichfalls. Auch an einem guten Empfang und Klang ist ihm einiges gelegen. Jaguar selbst bemüht sich intensiv um den Sitzkomfort. Das schließen wir aus den herrlichen Ledersportsitzen. Vorne lassen sie sich zwölffach elektrisch und zweifach manuell einstellen; die Einstellung des Fahrersitzes können wir auch abspeichern. Und ja, wir sitzen nach wie vor im Basismodell des F-Pace.

Was es wohl noch zu bieten hat? Zum Beispiel eine 2-Zonen-Klimaautomatik. In der Preisklasse sollte jedoch eher eine 3- oder 4-Zonen-Ausführung mit gutem Luftfilter Serie sein. Sie rückt Jaguar im F-Pace erst mit dem Komfort-Paket Nr. 2 heraus. Eine kabellose Smartphone-Ladebox in der Mittelkonsole verbaut Jaguar ab dem zweiten Ausstattungsniveau “R-Dynamic SE”. Auch sie dürfte bei dem Preis durchaus Serie sein; ebenso wie das Komfort-Schlüsselsystem.

Jaguar F-Pace Sitze
© Jaguar

Bedienung und Übersichtlichkeit besser als beim Vorgänger – Rückbank bleibt steif und unverrückbar

Mit dem Platzangebot spart Jaguar beim F-Pace seit eh und je nicht. Der Radstand von 2,87 Metern garantiert, dass sich unsere Knie und Beine im Fond ungestört ausbreiten können. Selbst mit einer Größe von über 1,90 Metern ist das ohne weiteres möglich. Ohne größere Hindernisse und Schikanen gelingt es uns auch, den F-Pace zu bedienen – das war schon einmal anders.

Das jetzige Infotainmentsystem ist in ein erfreulicher Fortschritt: erfreulich, weil er die Bedienung ideologiefrei vereinfacht. Ein Beispiel. Jaguar hat die Drehknöpfe ins digitale Interieur zurückgeholt – zur Bedienung der Klimaanlage. Das ist eine mutige und richtige Entscheidung. Weniger gut gefällt uns die Entscheidung, auf eine längs verschiebbare Rückbank zu verzichten. Die auch vom Kofferraum aus in drei Teilen umklappbaren Rücksitzlehnen sind beim Jaguar der Gipfel der Flexibilität.

F-Pace: relativ kleiner Kofferraum – riesiges und starkes Antriebssortiment

Seine hiesigen Premium-Rivalen – der Audi Q5, der BMW X3 und der Mercedes GLE – sind in dieser Beziehung um einiges flexibler. Außerdem sind sie mit dem Stauraumvolumen auch großzügiger. Der Jaguar F-Pace verstaut im Kofferraum 482 bis 1.440 Liter; der Audi Q5 520 bis 1.520 und der X3 sogar 550 bis 1.600. Die hohe Ladekante haben alle drei Premium-SUVs gemeinsam: weniger respektive tiefer wäre in diesem Fall echter Luxus.

Damit wechseln wir zurück hinters Lenkrad, um das – im Umfang zweifelsfrei luxuriöse – Antriebssortiment zu inspizieren. Es umfasst sieben sieben Motoren: drei Diesel, drei Benziner und einen Plug-in-Hybrid. Von der Idee, auf den Allradantrieb teilweise zu verzichten, ist Jaguar wieder abgekommen. Ein weiser Entschluss, schließlich ist er eine der Kernkompetenzen von Jaguar Land Rover. Alle Antriebe sind deshalb mit einem permanenten Allradantrieb und einer 8-Stufen Wandlerautomatik verbunden.

Jaguar F-Pace hinten
© Jaguar F-Pace

Allradantrieb und Automatik von ZF stets Serie – der hohe Verbrauch leider ebenso

Die Automatik kommt von ZF, dementsprechend gibt es keinen Grund zu klagen: egal in welcher Ausführung sie verbaut wird. Auf welche Variante Jaguar vertraut, hängt von der Leistung ab. Die Sechszylinder teilen sich den gleichen Wandler, der V8 bekommt ebenso einen eigenen wie die Vierzylinder. Sie laufen sowohl mit Diesel wie mit Benziner. In diesem Fall heißt der Antrieb P250 AWD MHEV und leistet 250 PS.

In Fall der Selbstzünder entweder D165 AWD MHEV mit 163 PS; oder D200 AWD MHEV mit 204 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 9,7 / 6,7 – 6,8 Liter auf 100 km, 222 / 176 – 178 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.). Das Kürzel MHEV verweist auf das 48-Volt-Mildhybridsystem mit integriertem Riemen-Starter-Generator. Angesichts der Verbräuche scheint es jedoch wenig effektiv zu arbeiten. Der Vierzylinder-Ottomotor ist mit 11 Litern im Schnitt schlicht zu durstig.

Jaguar F-Pace
© Jaguar

F-Pace: fulminanter V8 und eine nicht vollends makelloses Assistent-Pracht

Mit den beiden Sechszylinder-Motoren – dem 300 PS starken D300 und dem 400 PS starken P400 – wird die Effizienz des F-Pace natürlich nicht besser. Das gilt erst recht für den Topmotor, den fünf Liter großen V8-Kompressor mit 575 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 7,7 / 10,1 / 12,0 Liter auf 100 km, 201 / 230 / 274 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A – D). Er, der prächtige V8, hat als einziger eine gute Ausrede: weil er den Jaguar F-Pace in vier Sekunden von 0 auf 100 km/h davonspringen lässt.

Als Fahrer fühlt man sich stark wie eine Wildkatze auf Raubzug. Die Geschmeidigkeit der Raubkatze fehlt dem F-Pace allerdings – selbst in der Komfort-Einstellung des Serien-Adaptiv-Fahrwerks. Bei der Verteilung der Assistenzsysteme ist Jaguar spendabler und packt das Basismodell voll mit aufmerksamen Helfern. Ein genauer Blick offenbart aber ein schon bekanntes Muster: einige wesentliche Extras fehlen unverständlicherweise. Eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Querführung und ein Tot-Winkel-Assistenten sollten in der Liga sein.

CarCoach David Autoschlüssel

Meine Meinung zu diesem Modell

Was mir beim Jaguar F-Pace am meisten imponiert? Sein Selbstvertrauen, das Jaguar mit dem kraftvoll-eleganten Design meisterhaft in Szene setzt. Jaguar scheint davon selbst angetan zu sein und preist das Mittelklasse-SUV höchst selbstbewusst ein: höher als BMW den X3 und Mercedes den GLC.

Das ist in einem freien Markt nur billig und recht. Allerdings sollte die Qualität dann tunlichst mit dem Preisniveau Schritt halten – kurzum die Qualität so gut wie makellos sein. Daran scheitert der F-Pace jedoch an der ein oder anderen Stelle.

Die Serienausstattung ist zwar äußerst üppig; es gibt aber Ungereimtheiten. Die Klimaautomatik hat nur zwei statt drei Zonen, eine kabellose Ladebox fehlt serienmäßig; der Komfortzugang ebenso. Die umfangreiche Assistenzausstattung folgt nämlichem Muster. Das großzügige Platzangebot wird durch den relativ kleinen und unflexiblen Kofferraum entwertet – das starke Antriebsangebot durch den hohen Verbrauch. Die logische Konsequenz im freien Markt ist eine geringere Nachfrage.

Der luxuriöse F-Pace hat dennoch seine Fans. Freunde solitärer Raubkatzen z.B. werden sich im und mit dem Jaguar F-Pace pudelwohl fühlen: vor allem mit dem V8. Bei ihm ist der unsittlich hohe Verbrauch kein Makel, sondern ein Statement.

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