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CarCoach Philipp Daumen hoch

Stärken:

  • imposanter Auftritt
  • üppig ausgestattet
  • viel Platz & großer Kofferraum
  • gut vernetzt, einfach zu bedienen
  • Bremsen & Fahrwerk stark

Schwächen:

  • unhandlich breit
  • seitlich wenig Platz im Fond
  • Dreizylinder mit viel Durst
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Ford Kuga im Test

Bietet das Kompakt-SUV mit Verbrenner wirklich mehr von allem?

Gegen den VW Tiguan ist schwer anzukommen. Ford scheint mit dem Kuga aber die richtige Mischung gefunden zu haben. Das 4,6 Meter lange SUV der unteren Mittelklasse ist ähnlich populär wir der Wolfsburger. Er glänzt mit einem sportlichen Auftritt, stattlichen Maßen, einer starken Vernetzung und einem dynamischen Fahrwerk. Wir testen den Ford Kuga in der modellgepflegten Fassung und sind gespannt, wohin die Reise geht.

Ford Kuga fahrend
© Ford

Diesel war gestern, die Zukunft wird elektrisch

Der Ford Kuga klettert seit 2008 auf Bordsteine und bewältigt auch leichtes Gelände. Die dritte Generation führte Ford 2019 ein, 2024 gab es die große Modellpflege zur Mitte des Modellzyklus. Ob der Kuga allerdings tatsächlich bis 2028 gebaut werden wird, ist fraglich. Sicher ist, dass die dritte die letzte Baureihe ist. Die Zukunft gehört bei Ford den Nutzfahrzeugen und E-Autos; für relativ kleine Pkws mit Verbrennern ist kein Platz mehr.

Die Modellpflege des Ford Kuga hat diese Entwicklung zum Teil vorweg genommen. Der Diesel fehlt seither im Sortiment: weil ausschließlich elektrifizierte Antriebe angeboten werden sollen. Das Geheimnis, wie Ford die konventionellen Verbrenner im Kuga elektrifiziert, lüften wir gleich. Zu Beginn begutachten wir das, was uns unmittelbar ins Auge sticht: das Exterieur.

Ford Kuga fahrend hinten
© Ford

Imposante 4,60 Meter Länge – unhandliche 2,18 Meter Breite mit Spiegel

Im Vergleich mit einem VW Tiguan fällt unweigerlich die Größe des Ford Kuga auf. Fords Kompakt-SUV ist mit einer Länge von 4,60 Metern zehn Zentimeter länger als der VW; in der “Active”-Ausstattung misst der Kuga aufgrund der wuchtigeren Anbauteile sogar 4,65 Meter. “Active” wird der Kuga indes ausschließlich mit dem Voll-Hybrid und Plug-in-Hybrid-Antrieben. Zurück zu den Maßen. Der Kuga baut mit 1,88 bzw. 2,18 Metern mit Spiegel auch vier Zentimeter breiter als der Tiguan; mit 1,68 Metern zwei Zentimeter höher.

Der Radstand des Ford überragt mit 2,71 Metern den des VW schließlich um drei Zentimeter. Was hat der Kuga davon? Einen imposanten, kraftvollen Auftritt mit mindestens 17 Zoll großen Leichtmetallrädern – und vermeintlich einen besonders geräumigen Innenraum. Außen gibt sich der geliftete Kuga u.a. durch die LED-Lichtleiste zwischen den serienmäßigen Voll-LED-Scheinwerfern zu erkennen.

Ford Kuga fahrend Interieur
© Ford

Ford Kuga: zwei Ausstattungen, feine Sitze und viel Platz ab Werk

Ein blendfreies Matrix-LED-Fernlicht gibt es für den Kuga ebenfalls: es ist Teil des aufpreispflichtigen Technologie-Pakets. Ausgestattet wird das SUV von Ford sonst schon in der Serienausstattung “Titanium” umfangreich und hochwertig. Die zweite Ausstattungslinie heißt “ST-Line”; sie kann mit einer “X”-Option einfach aufgewertet werden: u.a. durch Vordersitze mit Premium-Bezügen und 18 elektrischen Einstellmöglichkeiten. Im Kuga Titanium sind vorne 8-fach manuell einstellbare, beheizbare Sportsitze mit einem guten Seitenhalt verbaut.

Reichlich Freiraum für Beine, Köpfe und Schulter hat man in den Vordersitzen ebenfalls – sofern man nicht deutlich über 1,90 Meter groß ist. Im Fond bleibt es bei großzügigen Platzverhältnissen; zumindest für die Köpfe und Beine. Bei der üppigen Breite sind wir hingegen überrascht, dass es auf der Rückbank seitlich an Platz mangelt: zu dritt wird es im Kuga schnell unbequem.

Ford Kuga fahrend ziehend
© Ford

Längs verschiebbare Rückbank, 2-Zonen-Klimaautomatik und großer Kofferraum Serie

Schade, dass es keine Möglichkeit gibt, die Innenbreite eines Autos zu variieren. Für die Beinfreiheit existiert diese Option in Gestalt einer längs verschiebbaren Rückbank – und Ford zieht diesen Joker im Kuga ab Werk. Die Lehnen lassen sich außerdem zweigeteilt umklappen. Kurzum: Der geräumige Innenraum ist auch flexibel, ebenso wie der üppige Kofferraum. Er nimmt in der 5-Sitzer-Variante, je nach Position der Rückbank, 412 bis 555 Liter auf.

Klappen wir die Lehnen um, wächst der Stauraum auf 1.534 Liter an. Das reicht locker für jede Familienreise; der Tiguan hat mit 652 bis 1.650 Liter allerdings noch mehr Volumen zu bieten. Beim Umfang der Serienausstattung hält der Kuga hingegen ohne Weiteres mit dem VW mit. Zu den “Titanium”-Extras zählt z.B. eine 2-Zonen-Klimaautomatik wie eine induktive Ladestation.

Ford Kuga: gut vernetzt, voll digitalisiert und ein einfach zu bedienendes Navi

Die Konnektivität und die Digitalisierung hat Ford mit der Modellpflege des Kuga weiter vorangetrieben. Im Ford Kuga Titanium blicken wir vor uns auf ein 12 Zoll großes Digital-Instrument. Über der Mittelkonsole thront der frei stehende, querformatige Touchscreen des Navigationssystem “Ford Sync 4”: mit einer Diagonale von gut 13 Zoll. Das Navi ist nicht nur geschickt darin, den kürzesten, schnellsten Weg zu finden.

Es vernetzt die Smartphones ohne Kabel, führt mit Amazone’s “Alexa” Sprachbefehle meist akkurat aus – und holt sich anstehende Software-Updates ohne Werkstart-Ausflug “Over-the-Air”; mit Schwung über die eigene 5G-Antenne. Dass Ford das System auch im Focus verbaut, ist kein Hinweis auf einen Qualitätsmangel. Dort wie im Kuga gefällt uns die kluge Bedienlogik: eine findige Mischung aus digitalen und analogen Elementen. Ein Lautstärke-Drehregler mag altbacken wirken; er bleibt aber die wirkungsvollste Lösung.

Dreizylinder-Turbobenziner mit 150 PS flankiert Voll- und Plug-in-Hybrid

Umständlich ist lediglich die Konfiguration des Digital-Instruments über die Lenkradtasten. Die angezeigten Informationen sind dafür gestochen scharf. Zugeliefert werden die Daten von zahlreichen Assistenzsystemen. Die meisten packt Ford in die Serienausstattung: u.a. die Rückfahrkamera, das äußerst umsichtige Notbremssystem und den Fahrspurassistenten samt Verkehrsschild-Erkennung. Die passive Sicherheit des Kuga hat nur einen Schwachpunkt: die niedrigen Kopfstützen im Fond; kein Mangel besteht an Airbags.

Damit ist es Zeit, die Geheimnis zur Elektrifizierung der Verbrennungsmotoren zu Lüften. Ford verzichtet auf eine Mild-Hybrid-Variante und geht direkt in die Vollen: mit einem 180 PS starken Voll- und einen 243 PS starken Plug-in-Hybrid. Wir testen den einzigen reinen Verbrenner, den 1,5 Liter Ecoboost: ein Dreizylinder-Turbobenziner mit 150 PS und 240 Nm (Energieverbrauch (kombiniert): 6,4 Liter auf 100 km, 146 g/km CO2 und CO2-Klasse E).

Ford Kuga Interieur 2
© Ford

Ford Kuga als Verbrenner: wenig Esprit, hoher Verbrauch, kaum geländegängig – aber ebenso komfortabel wie sportlich abgestimmt

Der quer eingebaute Dreizylinder ist mit den 1,53 Tonnen des Ford Kuga zwar nicht überfordert – er hat mit ihnen aber auch kein leichtes Spiel. Das manuelle 6-Gang-Getriebe arbeitet knackig. An ihm liegt es nicht, dass es 9,5 Sekunden dauert, bis der Ecoboost den Kuga auf 100 km/h beschleunigt hat. Die Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h ist standesgemäß; der Verbrauch ist uns im Test mit rund acht Litern etwas zu hoch.

Als Kaufargument kann der 1,5 Liter Ecoboost vor allem seinen Preis anführen: er ist um einige tausend Euro günstiger als das FHEV bzw. PHEV – und außerdem auch ausdauernder. Beim Ziehen eines Anhängers liegt er mit 1,7 Tonnen 300 bis 400 Kilo hinter diesen zurück. Die dezente Geländetauglichkeit des Kuga kann er mangels Allradantrieb nur teilweise ausnutzen; gleich wie die betont sportliche, aber komfortable Abstimmung. Von den überragenden Bremsen profitiert aber auch der Verbrenner; ebenso wie die Insassen.

CarCoach-Fazit - Philipp Lächeln

Meine Meinung zu diesem Modell:

Der Test mit dem Ford Kuga hinterlässt einen widersprüchlichen Eindruck. Das Kompakt-SUV selbst überzeugt mich in nahezu allen Facetten. Seine Erscheinung ist imposant, nicht zuletzt dank einer Länge von 4,6 Metern. Innen sorgt das große Kompaktmaß für großzügige Platzverhältnisse und viel Stauraum. Die verschiebbare Fondbank erhöht die Flexibilität. Nur seitlich mangelt es auf den Rücksitzen an Bewegungsspielraum: das kommt für mich angesichts der unhandlichen Breite überraschend.

Positiv überrascht mich der Ford Kuga mit seiner erstaunlichen Serienausstattung und seiner einfachen Bedienung. Er ist ab Werk voll vernetzt, sehr komfortabel – außerdem wird ihm kundig assistiert. Das Fahrwerk ist erstklassig, die Bremsen herausragend. Vom Dreizylinder-Turbobenziner kann ich das nicht sagen. Er tut sich mit dem Gewicht des Kuga schwer; das merkt man auch am Verbrauch.

Und worin liegt der Widerspruch? Das Fords Chefetage entschieden hat, den Kuga in naher Zukunft einzustellen. Ich werde ihn vermissen und bin damit wohl nicht allein.

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