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CarCoach David Nummernschild

Stärken:

  • Materialqualität 1A
  • starke Fahrleistungen
  • Kapazität 2021 um ca. 3 kWh erhöht
  • Reichweite wuchs um gut 20 km
  • deutlich günstiger als E-Klasse & 5er
  • großes Digital-Display Serie

Schwächen:

  • E-Reichweite nicht konkurrenzfähig
  • schwacher Charger
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Audi A6 Limousine TFSI e im Test

Ist mehr beim PHEV gut genug?

Früher, viel früher, hieß der A6 lange Zeit Audi 100. Den ersten "Hunderter" präsentierte Audi 1968, vom ersten A6 wurde er 1994 abgelöst. Im mondänen Audi A6 steckt also ein kleiner 68er - wer hätte das gedacht. Im Konkurrenten des 5er BMW und E-Klasse Mercedes steckt aber viel mehr; seit 2018 z.B. ein Plug-in-Hybrid. Wir testen den Steckdosen-Hybrid A6 Limousine TFSI e. Was dabei herauskommt, steht in unserem Test.

Audi A6 Limousine TFSI e vorne
© Audi
Modellpflege

Audi A6 Limousine: ein Plug-in-Hybrid ist im E-Segment ein Muss

Ob die Audi A6 Limousine in die obere Mittelklasse oder bereits zur Oberklasse gehört: darüber lässt sich debattieren. Im Grund aber ist sie dem BMW 5er und der Mercedes E-Klasse ähnlicher als dem 7er und der S-Klasse. Sicher ist, dass in beiden Klassen ein Plug-in-Hybridantrieb das Mindestmaß der motorischen Elektrifizierung ist. Beim A6 sind die Plug-in-Hybrid-Antriebe seit der 8. Generation, die 2018 übernahm, im Sortiment. Seit der 6. Generation ist der A6 die Referenz bei der Material- und Verarbeitungsqualität.

Geben auch die Plug-in-Hybrid-Antriebe des A6 in der Klasse den Ton an? Zuletzt nicht, wobei die beiden Steckdosen-Hybride seit dem Sommer 2022 eine Zeitlang pausieren mussten. Dem VW-Konzern fehlten schlicht die erforderlichen Komponenten. Die Lieferengpässe sind nunmehr überwunden, seit der Modellpflege können die zwei PHEVs wieder bestellt werden. Technisch hat die Modellpflege wenig Neues gebracht. Sie hat sich eher um das Ex- und Interieur sowie die Ausstattung gekümmert.

Audi A6 Limousine TFSI e hinten
© Audi
Antrieb

A6 Limousine TFSI e: beide basieren auf einem 265 PS starken Vierzylinder

Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet war die Modellpflege des A6 eigentlich mehr ein Facelift. Die Plug-in-Hybrid-Antriebe haben sich seit unserem letzten Tests 2020 dennoch weiterentwickelt; sie wurden Anfang 2021 überarbeitet. Die Mehrzahl bedeutet, es gibt deren mindestens zwei. Es sind nach wie vor exakt zwei: beide bauen auf einem längs eingebauten Zweiliter-Turbobenziner mit vier Zylindern auf. Es ist jeweils ein 2.0 TFSI mit 265 PS und 370 Nm Spitzendrehmoment.

Für den Unterschied sorgt der ins Direktschaltgetriebe - die 7-Gang S tronic - integrierte Elektromotor. Bei 50 TFSI e quattro produziert er gemeinsam mit dem Benziner eine Systemleistung von 299 PS und 450 Nm; beim 55 TFSI e quattro sind es 367 PS und 500 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 1,1 bis 1,6 Liter bzw. 18,7 bis 21.1 kWh auf 100 km, 24 bis 36 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Die Leistungen der zwei elektrischen Antriebsgespanne ist gleich geblieben - gleich beeindruckend.

Audi A6 Limousine TFSI e Seite
© Audi
Reichweite

A6 Plug-in-Hybrid: größere Akkukapazität erhöht Reichweite auf 73 Kilometer

Beim Verbrauch der Audi A6 Limousine TFSI e scheint sich auf den ersten Blick aber etwas getan zu haben. Der Blick täuscht nicht. Der Benzinverbrauch sinkt von über zwei Litern auf kaum mehr als einen: so zumindest sieht es die Testprozedur der Norm (WLTP). Realistisch ist sie nicht. Aber auch der Realverbrauch hat sich in dieser Größenordnung verbessert. Doch weshalb? Weil Audi den "TFSI e"-Antrieben eine größere Batterie-Kapazität spendiert hat.

Bei unserem letzten Test speicherte der Akku brutto maximal 14,1 kWh. Seit der Überarbeitung sind 17,9 kWh möglich; genutzt werden können 14,4. Anders gesagt. Die Netto-Kapazität ist seither so groß wie einst die Brutto-Speicherfähigkeit. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen. Der 50 TFSI e fährt seit der Überarbeitung bis zu 73 Kilometer rein elektrisch, der 55 TFSI e höchstens 68 - jeweils laut WLTP-Norm. Vor der Überarbeitung ging den Batterien schon nach knapp mehr als 50 Kilometern die Energie aus.

Audi A6 Limousine TFSI e hinten
© Audi

Audi A6 Limousine TFSI e: bei der Reichweite fällt er weit ab

Wo aber ordnet sich die A6 Limousine TFSI e mit diesen Werten ein: hinter oder vor der Konkurrenz? Für uns können den A6 nur der 5er BMW und die Mercedes E-Klasse ernsthaft herausfordern; auch der Volvo S90 spielt noch in derselben Liga. Bei der Ausdauer ist der A6 für die genannten jedoch keine Herausforderung. Der Volvo V90 stromert mit seinen zwei Plug-in-Hybrid-Antrieben laut Norm 91 Kilometer. Die 5er Limousine ist aktuell so frisch, dass die PHEVs noch fehlen; sie werden Anfang 2024 nachgereicht.

Was sie können, hat BMW aber schon verraten. Der schwächere und kleinere, der 530e, ist praktisch gleichstark wie der 50 TFSI e. Der stärkere und größerer - er nutzt einen 6-Zylinder - bringt um einiges mehr Leistung auf die Achsen: als System 489 PS und 750 Nm. Bei der elektrischen Reichweite sind beide eine Klasse besser: mit 98 bzw. 102 km. Der beste ist aber ohne jeden Zweifel die Mercedes E-Klasse. Seine zwei Plug-in-Hybride 300 e und 400 e sind mit 313 bzw. 389 PS ähnlich stark: der Strom reicht aber 117 km.

Audi A6 Limousine TFSI e hinten rechts
© Audi

A6 Plug-in-Hybrid: gute Effizienz, neuer "Charge"-Modus, schwacher Charger

Auf eine derartige Reichweite kommen die PHEVs der E-Klasse, weil Mercedes einen Akku mit 25,4 kWh verbaut. In puncto Effizienz schlägt sich die A6 Limousine TFSI e hingegen sehr passabel. Der neue "Charge"-Modus hat daran keinen wesentlichen Anteil. Für uns ist das Laden der Batterie mit Hilfe des Verbrennungsmotors bestenfalls eine Notfallmaßnahme. Die Effizienz und der CO2-Ausstoß sind schlicht zu schlecht. Viel sinnvoller ist es, die Batterie laufend mit Ökostrom oder Sonnenstrom vom eigenen Dach zu tanken.

Nötig ist dafür aber ein kräftiges und vielseitiges Ladegerät. An dem hapert es bei der Audi A6 Limousine Plug-in-Hybrid leider. Der On-Board-Charger leistet maximal 7,4 kW. Mercedes verbaut neben dem Wechselstrom- sogar einen Gleichstromlader. Ersterer leistet 11 kW, gleich wie der Lader des neuen 5er BMW; der DC-Charger der E-Klasse bringt es auf 55 kW. Sie verringert die Ladezeit auf 20 Minuten - so muss das in einem Oberklasse-Modell sein.

Interieur und Exterieur

Modellpflege werte die Serienausstattung auf – der Preis bleibt topp

Beim Audi dauert das Laden circa zweieinhalb Stunden - der Mercedes ist am Wechselstrom-Stecker trotz höherer Leistung nicht schneller. Er muss aber auch 7 kWh mehr Energie tanken. Zurück zum A6 Limousine TFSI e. Den 50 TFSI e sieht Audi als Einstiegsmotor für Pendler oder Flottenbetreiber. In beiden Einsatzgebieten würde es ein DC-Lader wie im Mercedes erlauben, den Plug-in-Hybrid besser zu nutzen. Denn nur wenn er fleißig geladen und elektrisch gefahren wird, kann er sein Potential ausspielen.

Beim Plug-in-Hybrid verschenkt Audi beim A6 also viel Potential. Wurde die Modellpflege andernorts effektiver genutzt? Ja. Außen schärfen die Ingolstädter mit gekonntem Strich die Konturen nach, vornehmlich rund um den Kühlergrill, in den Tagfahrlichtern und den Felgen. Innen ist das “Audi virtual cockpit”, das über 12 Zoll große digitale Instrument jetzt - endlich - Serie; ebenso die Einparkhilfe plus. Die zwei Plug-in-Hybrid-Modelle profitieren auch von diesen Neuerungen - und vom vergleichsweise niedrigen Preis.

CarCoach-Fazit - Auf den Punkt gebracht - Johannes

Meine Meinung zu diesem Modell:

Der Audi A6 ist seit der 6. Generation der Maßstab in puncto Verarbeitungs- und Materialqualität. Diese Position konnte er in der aktuellen, 8. Generation halten. Seine Plug-in-Hybrid-Antriebe aber gehören nicht in allen Belangen zur Spitzenklasse. Die Leistung des A6 Limousine TFSI e ist freilich über jeden Zweifel erhaben: egal ob mit dem 299 PS starken 50 TFSI e oder mit dem 367 PS starken 55 TFSI e. An der Ausdauer und an der Ladegeschwindigkeit hapert es aber: trotz der Überarbeitung der PHEVs 2021. Damals hat Audi die Batterie auf 17,1 kWh vergrößert; das steigert die elektrische Reichweite auf 73 Kilometer. Die neue E-Klasse freilich stromert 117 Kilometer. Auch beim Laden ist der Mercedes einsame Spitze: Er lädt mit maximal 55 kW in 20 Minuten; der A6 benötigt mit maximal 7,4 kW rund 2 Stunden. Die bei der Modellpflege aufgewertet Serienausstattung kann diese Nachteile nur minimal kompensieren. Der deutlich günstigere Preis ist dazu sicher eher in der Lage.

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