Audi A5 Avant (neues Modell)

▶ Karosserie & Design

A4-Kombi wird größer, eleganter und dynamischer

Der Kombi A4 Avant war all die Jahre der beliebtere A4. Diese Präferenz dürfte unter der neuen Flagge bleiben. Beim 3er BMW und der Mercedes C-Klasse steht der Kombi ebenfalls höher im Kurs. Weshalb? Weil der Kombi mehr Platz und Stauraum offeriert als die Limousine – und weil er meist noch formschöner gestaltet ist. Bestätigt sich dieses Muster beim Audi A5 Avant?

Wie man es nimmt. Der Audi A5 Avant ist eleganter und sportlicher geformt als der Vorgänger, der A4 Avant. Aber: Die A5 Limousine steht dem Kombi in puncto Eleganz und Formschönheit keineswegs nach. Das mag daran liegen, dass die beiden Karosserievarianten praktisch gleichgroß sind: konkret 4,83 Meter lang. Die um sieben Zentimeter gestreckten Proportionen lassen den A5 insgesamt stattlicher und dynamischer wirken.

Dass der Kombi mit 1,46 Metern knapp zwei Zentimeter niedriger baut, ändert an diesem Eindruck nichts. Bis zur B-Säule sind der Avant und die Limousine formal identisch – dahinter unterscheiden sich die Dachlinie und das Heck. Beim A5 Avant geht das elegant gestreckte Dach unmittelbar in einen Dachspoiler über. Getragen werden beide von den stark angelehnten D-Säulen. Gemeinsam mit der vergleichsweise flachen Heckscheibe lassen sie den A5 Avant energisch erscheinen.

▶ Innenraum & Ausstattung

Kofferraumdeckel öffnet ab Werk automatisch – Kofferraumvolumen bleibt bescheiden

Bleiben wir am und beim Heck. Hier, unter der Heckklappe, lauert der Vorzug eines Kombis: der ausgiebige Stauraum. Im Audi A5 Avant ist er aber weiterhin weniger ausgiebig als erhofft. Im Vergleich zum Vorgänger büßt der Kofferraum knapp 20 Liter ein. Maximal packt der Familienkombi 476 bis 1.424 Liter ein; mit MHEV-System und oder mit Allradantrieb sind es 448 bis 1.396 Liter. Natürlich will ein A5 Avant kein VW Passat Variant sein.

Mit den direkten Konkurrenten von BMW und Mercedes sollte er allerdings dennoch mithalten können. Beide verstauen indessen mehr Gepäck als der Audi: der 3er Touring deren 500 bis 1.510 und das C-Klasse T-Modell deren 490 bis 1.510 Liter. Die Ladekante liegt im A5 Avant mit 67 Zentimeter dafür angenehm niedrig. Ebenfalls angenehm. Die Kofferraumklappe öffnet und schließt schon ab Werk automatisch elektrisch.

Bessere Serienausstattung und mehr Platz für Schultern und Beine

Ab Werk verbessert haben sich beim Audi A5 Avant überdies: die Fülle der Grundausstattung und das Ausmaß des Platzangebots. Dank des um sieben Zentimeter gewachsenen Radstandes können die Fondpassagiere ihre Beine und Knie freier ausbreiten – bis zu einer Größe von gut 1,85 Metern. Die Freiheit der Schultern, Hüften und Ellbogen hat auf allen Sitzplätzen zugelegt.

Apropos zulegen. Bei der Grundausstattung hoffen Audi-Kunden darauf seit Jahren. Mit dem Aufstieg vom A4 zum A5 und dem damit verbundenen Preisanstieg wird diese Hoffnung umso dringlicher – und Audi erfüllt sie Großteils. Zusätzlich zur elektrischen Heckklappe sind beim A5 Avant bspw. Serie: eine elektrische Sitzheizung vorne, ein induktives Ladefach für zwei Handys, eine teilweise Smartphone-Integration; und eine 1-Zonen-Klimaautomatik.

Innenraum brillant digitalisiert

Die letzten beiden Extras lösen bei einem Mittelklasse-Kombi keine Begeisterung aus. Eine kabellose Spiegelung des Smartphones und eine 3-Zonen-Klimaautomatik sollten bei ihm Serie sein; so hält es BMW beim 3er Touring. Audi sieht das anders und baut darauf, dass beim Blick auf das brillante Serien-Panoramadisplay dieser Makel verblasst. Das knapp 12 Zoll große virtuelle Cockpit präsentiert die Infos geschickt und gestochen scharf.

Der direkt anschließende 14,5 Zoll große Touchscreen macht sich als übersichtliche und einfache Bedienzentrale des “MMI Navigation plus” verdient. Für ein ungleich stimmigeres, reaktionsfreudigeres und eingängigere Benutzererlebnis zeichnen die neue Soft- und Hardware verantwortlich. Erstere kommt in Form des Android Automotive OS von Google – zweitere kommt in Form der “E³ 1.2”-Elektronikarchitektur aus dem neuen technischen Baukasten PPC.

▶ Motor & Antrieb

Diesel vertraut erfolgreich auf das neue “MHEV plus”-System der PPC-Architektur

Besonders in Szene setzen kann sich die Premium Platform Combustion des A5 Avant bei den Antrieben. Sie vertraut weiterhin auf längs eingebaute Verbrennungsmotoren, erlaubt jedoch eine weitreichendere und vielseitigere Elektrifizierung. Im A5 Avant nutzt Audi diese Möglichkeiten bis dato nur für den 1.968 cm³ großen Vierzylinder-Turbodiesel: den TDI 150 mit 204 PS und 400 Nm (Energieverbrauch (kombiniert) 4,8 bis 5,6 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 127 bis 147 g/km, CO2-Klasse D bis E).

Er vertraut auf das neue Mild-Hybridsystem “MHEV plus”: mit einem 48-Volt-Netz und einem zusätzlichen, 24 PS starken, ans 7-Gang-DSG angeschlossenen Triebstrang-Generator. Die Ausführung erlaubt – ergänzend zu den gewohnten Spritsparmaßnahmen – auch das kurzzeitige Stromern: beim Rangieren etwa oder im Stop-&-Go-Verkehr. Das wirkt sich auf das Fahrgefühl und die Effizienz positiv aus. Der Verbrauch pendelt sich im Test bei rund 6,0 Litern ein; der 0-100-Antritt ist mit 6,9 Sekunden kaum weniger erfreulich.

Der 1.984 cm³ große Vierzylinder-Turbobenziner scheitert in all seinen Varianten an diesen Vorgaben: als TFSI 110 mit 150 PS und 280 Nm ebenso wie als TFSI 150 mit 204 PS und 340 Nm (Energieverbrauch (kombiniert) 6,7 bis 7,9 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 153 bis 179 g/km, CO2-Klasse E bis G). Am sportlichsten ist der stärkere TFSI mit optionalem Allradantrieb; von 0 auf 100 beschleunigt er den A5 Avant in 7,7 Sekunden.

▶ Komfort & Fahrgefühl

Familienkombi bleibt angenehm komfortabel, liegt ab Werk aber dynamischer

Den Antritt des A5 Avant können wir demnach als sportlich kategorisieren. Das Fahrwerk des Vorgängers A4 war hingegen eher komfortabel als sportlich abgestimmt. Mit dem Wechsel der Plattform und der Bezeichnung wird der Familienkombi dynamischer und agiler. Die höhere Agilität verdankt er zum einen der rigiden Lager und Lenkungs-Anbindung der Vorderachse; zum anderen der nunmehr serienmäßigen Progessivlenkung.

Auch die gezielten Bremseingriffe des aktiven ʺBrake Torque Vectoring" verbessern die Dynamik ebenfalls ab Werk. Dem Standard-Stahlfahrwerk gelingt es dennoch, den Federungskomfort nicht zu vernachlässigen. Variabler ist er mit dem optionalen S-Sportfahrwerk und seinen Adaptiv-Dämpfern. Diese Variante als Extra anzukreuzen, ist verlockend – doch der Verlockungen hat die Preisliste viele.

▶ Kosten

Kräftiger Preisanstieg – viele Assistenten weiterhin nur gegen Aufpreis

Besonders umfangreich sind die Sonderausstattungsmöglichkeiten beim A5 Avant im Bereich der Sicherheitstechnologien. Ab Werk belässt es Audi leider bei einer rudimentären Assistenz-Besetzung; bspw. einer Einparkhilfe, einer Geschwindigkeitsregelanlage und einem Spurverlassenwarner. Mit dem “Tech”-Paket ziehen u.a. ein adaptiver Geschwindigkeits- und Parkassistent ein; mit dem “Tech plus”-Paket Matrix-LED-Scheinwerfer und ein Abbiege-Assistent.

Die Highlights sind für uns aber das exzellente neue Head-up-Display und der adaptive Fahrassistent plus. Er ist dank Schwarm- und Navidaten bei der teilautonomen Fahrzeugführung noch präziser und effizienter als sein Vorgänger. Preislich dürften sich viele Kunden jedoch nach dem Vorgänger sehnen. Der A4 Avant war um einige tausend Euro günstiger als der A5 Avant. Insbesondere der Einstiegspreis des formidablen Dieselantriebs ist mit über 55.000 Euro deftig. Die Premium-Konkurrenz ist in der Preisbildung aber ähnlich schmerzfrei.