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CarCoach-Schnellcheck - Pro & Contra - Johannes

Stärken:

  • kolossale Ausmaße & Platzverhältnisse
  • übertragende Verarbeitungsqualität
  • optional überragende Fahrwerke
  • starker Zugfahrzeug, starke Diesel
  • aufgewertete Serienausstattung

Schwächen:

  • Verbrauch des V6-Benziners
  • selbst mit Allradlenkung unhandlich
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Audi Q7 im Test

Hält die Modellpflege-Serie das Oberklasse-Niveau?

Für Audi-Fans klingt er wie ein Hohn: der Vergleich des Q7, des Top-SUVs aus Ingolstadt, mit den Mittelklasse-Vertretern aus München und Stuttgart, dem BMW X5 und Mercedes GLE. Doch Zahlen, heißt es, lügen nicht. Der X5 und der GLE sind teurer als der Q7; und nur rund zehn Zentimeter kleiner. Doch womöglich lässt der Audi Q7 die zwei mit der 2. Modellpflege stehen? Im Test suchen wir nach Antworten.

Audi Q7 ausen vorne
© Audi

Audi Q7: verschwenderisches Platzangebot und ein Verarbeitungsqualität ohne Gleichen

Dass Zahlen nicht lügen, mag wohl wahr sein. Dass aber auch sie trügen können, steht außer Frage. Die Klasse eines Modells ist außerdem mehr als die Summe seiner Maße und Leistungsdaten. Der Audi Q7 ist, unabhängig von den Zahlen, ohne jeden Zweifel ein Oberklasse-Modell. Wer daran zweifelt, soll sich einfach einmal die Zeit nehmen, um eine Weile in einem Q7 zu logieren.

Der aktuelle Q7 – aus der zweiten, 2015 eingeführte Baureihe – stammt noch aus einer Zeit, in der Audi die Verarbeitungs- und Materialqualität auf ein neues Niveau hob. Die Sorgfalt und Güte wirkt bis heute nach und ist bis heute unerreicht. Die gebotenen Freiräume gehören in eine ähnliche Kategorie. Sie mögen etwas kleiner sein als die in den noch größeren Modellen von BMW und Mercedes, dem X7 und GLS: trotzdem kann man sie als verschwenderisch großzügig bezeichnen.

Audi q7 innen cockpit
© Audi

Als 5- oder 7-Sitzer mit elektrisch versenkbaren Sitzen: der Kofferraum ist gigantisch

Bei einem 5,07 Meter langen, bereits ohne Spiegel nahezu zwei Metern breiten und 1,75 Meter hohen SUV mag diese Qualität keine Kunst sein: beeindruckend ist das Platzangebot des Q7 trotzdem. Ob man in Audis Top-SUV zu fünft oder zu siebt fürstlich reisen will, ist egal: der drei Meter große Radstand garantiert allen Insassen bequem viel Platz. Variabel ist das Platzangebot überdies; z.B. mit der optionalen Rücksitzbank plus.

Die drei Sitze der zweiten Reihe nehmen dann nicht nur drei Kindersitze auf; sie lassen sich auch einzeln verstellen: in Längsrichtung und in der Neigung der Lehnen. Die optionale dritte Sitzreihe kann einzeln elektrisch im Fahrzeugboden versenkt werden: zurück bleibt ein beinahe ebener Ladeboden. Das Volumen des Kofferraums variiert je nach Sitzkonfiguration und Sitzposition: beim 5-Sitzer 867 bis 1.993 Liter.

Audi Q7 fahrend
© Audi

Audi Q7 als vorzügliches Zugfahrzeug und potenter Lastesel

Als 7-Sitzer packt der Audi Q7 immer noch 780 bis 1.908 Liter Gepäck ein; dem eingangs gelobten BMW X5 bleibt da mit seinen 650 bis 1.870 Litern nur das Staunen. Erstaunlich ist darüber hinaus, was der Q7 tragen und schleppen kann. Das Dach trägt 110 Kilo, die Anhängerkupplung 115 Kilo – drei Pedelecs auf dem Fahrradträger sind für den Audi kein Problem.

Als Zugfahrzeug überzeugt uns der Q7 ebenso. In der Serienausstattung zieht das Oberklasse SUVs bis zu 2,8 Tonnen. Wer sich eines der zwei luftgefederten Fahrwerke verbauen lässt (“adaptive air suspension” bzw. “adaptive air suspension sport”), kann 3,5 Tonnen ziehen. Die elektronisch geregelte Luftfederung samt ihrer stufenlos anpassbaren Dämpfer hat noch weitere Vorzüge. Ihre Niveauregulierung kommt uns z.B. beim Beladen des Kofferraums zu Hilfe.

Audi Q7 außen hinten
© Audi

Überragendes Fahrwerk mit Niveauregulierung – wie bei Audi üblich gegen Aufpreis

Bei einer Ladekantenhöhe von nahezu 80 Zentimetern ist diese Hilfe beim Audi Q7 gern gesehen. Das automatische Öffnen und Schließen per Gestensteuerung ist in der Preisklasse hingegen obligatorisch. Der überragende Fahrkomfort gehört bei einem Audi ebenfalls dazu. Usus ist besonders bei Audi aber nach wie vor auch, dass der volle Luxus teuer bezahlt werden muss. Die Dynamik eines X5 oder X7 erreicht der Q7 jedoch für alles Geld der Welt nicht.

Audi definiert das ideale Fahrverhalten anders: namentlich mit den Attributen “ausbalanciert, solide, kontrolliert, präzise und mühelos.” Das Serienfahrwerk bietet mit seinen Stahlfedern alle fünf Eigenschaften – es vereint sie aber noch nicht perfekt. Das gelingt erst den bereits erwähnten Luftfederfahrwerken. Sie passen neben der Federrate auch die Trimmlage des Q7 dem Einsatzgebiet und Untergrund an: um maximal neun Zentimeter.

Audi Q7 Seite
© Audi

Q7 Modellpflege Nr. 2: aufgewertete Serienausstattung, Aus für PHEVs

Um jeden Zentimeter geht es manchmal auch beim Rangieren mit dem Audi Q7. Serienmäßig beträgt der Wendekreis des Luxus-SUVs ausladende 12,5 Meter. Mit der optionalen Allradlenkung verringert er sich um beinahe einen Meter. Dass dieses Feature extra bezahlt werden muss, bedarf im Grunde keiner gesonderten Erwähnung. Erwähnenswerter, weil ungewöhnlicher ist, dass Audi bei der zweiten Modellpflege die Serienausstattung aufgewertet hat. Die V6-Motoren rollt Audi beim Q7 seither mindestens mit 19-Zöllern aus.

Serie sind zumal die Alu-Dachreling, die kabellose Smartphone-Integration und die induktive “Audi phone box”. Endgültig aus dem Programm genommen hat Audi bei der letzten Modellpflege die “TFSI e”-Plug-in-Hybrid-Antriebe; der Nachfolger wird vollelektrisch fahren. Noch heizen dem Q7 aber die besagten Sechszylinder mit knapp drei Litern Hubraum ein. Alle drei übertragen ihre Leistung über den permanenten Allradantrieb “quattro”: samt seinem selbstsperrendem Mittendifferenzial; und per 8-Stufen-tiptronic Automatik-Getriebe.

Audi Q7 Motor
© Audi

55 TFSI: V6-Benziner mit wuchtigem Antritt aber horrendem Verbrauch

Der direkt eingespritzte Turbobenziner 55 TFSI braut in seinen 2.995 cm³ eine Leistung von 340 PS und 500 Nm zusammen; letztere liegt zwischen knapp 1.400 und 4.000 Touren an (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 10,5 Liter auf 100 km, 251 g/km CO2-Emisionn (kombiniert) 238 g/km und CO2-Klasse G). Anders gesagt: Der Ottomotor hat in allen Fahrsituationen mächtig Druck auf der Welle. Der Antritt aus dem Stand auf 100 km/h huscht in 5,5 Sekunden über den digitalen Tacho – trotz eines Leergewichts von gut 2,1 Tonnen. Ab regelt der Benziner bei 250 km/h.

Mit den zwei Sechszylinder-Turbodieselmotoren bügelt der Audi Q7 ein paar Stundenkilometer langsamer über die Autobahn. Der 231 PS und 500 Nm stark 45 TDI schafft in der Spitze knapp 230 – der 286 PS und 600 Nm kräftige 50 TDI gut 240 km/h (Energieverbrauch kombiniert: 8 Liter auf 100 km, 210 g/km CO2 und CO2-Klasse G).

 Audi Q7 frontal oben
© Audi

Diesel als Q7-Leit-Kraftwerk mit akzeptablem Verbrauch

Der Antritt der Selbstzünder des Q7 ist ähnlich wuchtig wie der des Ottomotors: auch wenn die Stoppuhr die 0-100-Sprintzeiten in 7,1 bzw. 6,1 Sekunden misst. Der Durst der Diesel hingegen ist eindeutig gesellschaftstauglicher als der des Benziners. Der 55 TFSI gönnt sich im Alltag 12 bis 13 Liter, auf der Autobahn auch gut und gerne über 15. Die Diesel schlucken im Mittel um die 9 Liter – für ein SUV mit der Aerodynamik eine Trutzburg ist das beachtlich.

Mitverantwortlich dafür ist das 48 Volt Mild-Hybrid-System, es spart rund einen halben Liter Sprit. Ein Riemen-Starter-Generator und eine kleine Lithium-Ionen-Batterie versuchen, möglichst viel der Bewegungsenergie zurück zu gewinnen. Genutzt wird die Energie zur Unterstützung der Verbrenner, zur Speisung der Verbraucher an Bord – und zum Segelbetrieb des Start-Stopp-Systems. Die Assistenzsysteme werden ebenfalls mit Energie versorgt; beim Facelift hat Audi u.a. die Anzeigen im Digital-Cockpit und den Parkassistenten verbessert.

CarCoach-Fazit - Auf den Punkt gebracht - Johannes

Meine Meinung zu diesem Modell:

Höher als zum Q7 kann man in Audis SUV-Reihe nicht aufsteigen. In dieser Höhe wird die Luft dünn. Die zweite Modellpflege verschafft dem Q7 wieder etwas Luft.

Gut finde ich, dass sich Audi dazu entschieden hat, in seinem Oberklassemodell endlich Extras ab Werk zu verbauen, die in der Kompaktklasse längst üblich sind: etwa eine vernünftige Smartphone-Integration. Die Nachbesserungen bei den Assistenzsystemen sind ebenfalls willkommen.

In den meisten anderen Belangen gab es wenig zu tun. Der Q7 ist ein imposanter Koloss: mit einem herausragenden Platzangebot, einem riesigen Kofferraum – und optional einem schlicht sensationellen Luftfeder-Fahrwerk. Die Verarbeitungsqualität ist vom selben Schlag.

Und die Motoren? Die Zukunft des Q7 ist rein elektrisch, die Gegenwart kommt ohne Plug-in-Hybrid voran. Für mich bleiben damit nur die zwei V6-Diesel übrig: sie sind umtriebig, arbeiten gelassen und mit einem akzeptablen Verbrauch. Der Verbrauch nimmt für mich den V6-Benziner aus dem Spiel; reizvoll ist freilich auch er – vor allem wegen seiner Fahrleistungen.

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